Der Anschlag: Rezension
Version vom 11. November 2011, 19:32 Uhr von Wörterschmied (Diskussion | Beiträge) (→Wörterschmied (? / 5))
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Wörterschmied (3 / 5)
Das Buch Der Anschlag ist genau das, was man vor dem ersten Aufschlagen erwartet: Absolut jede Erwartung (in positiver wie negativer Sicht) wird haargenau erfüllt:
- Positiv
- Der Einstieg ist wie bei Kings jüngsten Werken (Die Arena) direkt und kommt ohne lange Erklärungen aus.
- Aus sprachlicher Sicht ist das Buch gelungen, auch wenn es bei Weitem nicht an den Wortwitz von Wahn heranreicht. Das Buch liest sich widerstandslos wie der Unterwäschekatalog von Victoria's Secret.
- Mindestens 19 verschiedene Implementierungen einer bestimmten Zahl und augenzwinkernde Verweise auf Werke wie den Dunklen-Turm-Zyklus und ES.
- Negativ
- Gerade die Ich-Perspektive macht es schwer, dem Protagonisten eine handfeste Charakteristik zu geben und seinen Charakter zu entwickeln. Ähnlich wie Dale Barbara ist Jake Epping glatt wie ein Aal und flutscht durch die Seiten, in der Hoffnung an irgendeiner Ecke oder Kante hängen zu bleiben, genau wie seine begrenzt-dimensionalen Sidekicks.
- Es gibt keinen echten Antagonisten. Die Taten von Lee Oswald sind Jake bis ins Kleinste bekannt und vorhersagbar, letztendlich wird er zum Opfer. Der Bunte-Karten-Mensch kommt seiner Rolle als Zeitenwächter(?) nur bedingt nach und hätte stärker in die Handlung involviert werden müssen - wo sind eigentlich die Langoliers die ganze Zeit?
- Aus rund 850 Seiten im Original hätte man gut und gerne eine 400-Seiten-Geschichte machen können ohne die Spannung zu nehmen - im Gegenteil!
- Ernsthafte Frage: Wer hat etwas anderes erwartet, als dass Oswald durch Jake erschossen wird, während dieser Sadie tötet und Jake, nachdem er erkannt hat, dass man die Geschichte nicht verändern sollte (duh!), alles wieder zurücksetzt und die Handlung des Buches damit an sich nichtig macht? Interessanter wäre es gewesen, wenn der namensgebende Anschlag in der ersten Hälfte des Buches vereitelt geworden wäre und Jake in der zweiten Hälfte von den schlimmen Folgen eingeholt wird und letztendlich selbst derjenige wird, der JFK erschießt, weil Oswald die ganze Zeit unschuldig war.
- Fazit
- Das Potenzial der Grundidee wird von King leider nur zu 19% ausgeschöpft.
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