Wolf
Wolf ist ein Charakter aus Stephen Kings und Peter Straubs Roman Der Talisman.
Dieser liebenswürdige, gutmütige Werwolf ist ein Angehöriger vom Stamm der Wölfe. Er hat viele Wurfbrüder und -schwestern und ist außerdem wie die meisten Wölfe loyal der Königin ergeben. So hütet auch er eine Herde von Schafsrindern, dessen Schutz seine höchste Aufgabe ist. Er ist sehr groß gewachsen, hat langes, schwarzes, fettiges Haar und Augen, die manchmal orange glühen, aber eigentlich haselnussbraun sind. Bevorzugt trägt er Latz-Overalls und wie alle Wölfe zeigt er die typischen äußeren Eigenschaften, die auf sein wölfisches Wesen hindeuten. So sind seine Handflächen und seine Füße teilweise behaart. Wie alle Wölfe hat er einen sehr guten Geruchssinn, was ihm besonders Jacks Welt Probleme bereitet. Außerdem ist er ein bisschen schwer von Begriff, aber nicht wirklich schwachsinnig. Ob Wolf sein richtiger Geburtsname ist, ist sehr unklar (und im übrigen auch, ob die Wölfe tatsächlich richtige Namen haben), Jack nennt ihn so, weil er in fast jedem Satz mindestens einmal "Wolf" sagt.
Treffen mit Jack
Als Jack an einer Raststätte nahe Lewisburg, Ohio vor Morgan Sloat flieht, flippt er geradewegs inmitten Wolfs Herde. Zunächst denkt Jack er hätte Elroy vor sich, doch schon bald stellt sich Wolf als viel liebenswürdigerer heraus. Er erkennt Jack sofort, weil er Phils Geruch an ihm riecht. Seinen Vater kannte er sehr gut, weil er früher oft die Wölfe besuchte und ihnen Geschenke aus seiner Welt mitbrachte. Jack dagegen nennt er Jason, denn so hieß sein verstorbener Twinner (in Jacks Welt nennt er ihn aber dann wieder beim richtigen Namen). Er ist sofort von Jack angetan, traurig darüber, dass Phil tot ist und berichtet ihm viel über seinen Stamm, so wie andere Dinge in den Territorien. So schätzt er Morgan von Orris überhaupt nicht, weil dieser Wölfe auf seine Seite zog und sie änderte, unter anderem seine Schwester.
Kurz darauf erscheint Morgan höchstpersönlich auf Wolfs Feld, weil er Jack einfangen möchte. Bei seinem Übergang gerät Wolfs Herde in Panik und ein Tier nach dem anderen droht im Fluss zu ertrinken. Verzweifelt versucht Wolf sie zu beruhigen, was ihm aber eher schlecht als recht gelingt. Er wird von den Tieren mit in das Wasser gerissen und ertrinkt fast. Jack rettet ihn und flippt mit ihm in seine Welt, ehe Morgan von Orris sie beide töten kann.
In Amerika
Wolf flippt zur Überraschung von Jack mit in seine Welt, als er den letzten Schluck aus seiner Flasche gebraucht. In dieser Welt trägt Wolf einen Oshkosh-Overall, ein blaues Hemd, Mokassins und eine Brille. Er kommt mit Jacks Welt überhaupt nicht zurecht und nennt es schon bald "Das Land der schlimmen Gerüche". Außerdem hat er panische Angst vor Autos und LKWs.
So ist er zu Beginn eine wahre Last für Jack. Jack, der ohnehin eine Grippe bei der Rückkehr bekommt, kann nun auch nicht mehr per Anhalter fahren, da Wolf die Gerüche nicht aushält, sowie an einer schrecklichen Klaustrophobie leidet. Außerdem verschreckt er die Fahrer so sehr, dass Jack Angst davor haben muss, von der Polizei erwischt zu werden. Auf diese Weise kommen die beiden nur äußerst mühsam voran und Jack überlegt mehrere Male, ob er Wolf nicht einfach zurücklassen soll. Bei diesem aber haben sich die Prioritäten geändert. Durch den Verlust seiner Herde, ist nun Jack seine Herde und ihn zu beschützen und zu dienen ist fortan seine oberste Aufgabe. Seinen ersten Dienst erweist er, als er Jack mehrere Kilometer auf seinem Rücken trägt, wodurch die beiden aber auch nicht schneller vorankommen.
Später allerdings wird er nützlicher für Jack und heilt ihn von seiner Grippe, die ihn wohl sonst umgebracht hätte. Jacks Versuch Wolf in ein Kino zu bringen, damit er sich einmal richtig ausruhen kann, geht aber völlig schief, da Wolf wegen den Gerüchen und den hellen Bildern durchdreht, sodass die ganze Kinobesucher und -mitarbeiter argwöhnisch werden.
Noch dazu steht bald Wolfs Verwandlung bevor, die hier wohl wesentlich brutaler stattfindet, als in den Territorien. Jack überlegt sich, Wolf in einen Schuppen einzuschließen, bis die Verwandlung wieder vorbei ist, doch Wolf dreht den Spieß um. Er ist es der Jack für drei Tage und drei Nächte in den Schuppen einsperrt und ihn erst wieder freilässt, als seine Verwandlung beendet ist. Dabei tötet er mehrere Hunde, Katzen und andere Säugetiere, denkt aber auch an Jack, dem er immer wieder was zu Essen bringt. Danach geht es scheinbar bergauf mit den beiden und als Jack sogar eine Möglichkeit findet wie Wolf auch per Anhalter fahren kann (auf der Ladefläche eines Anhängers), scheint einer schnellen Reise nach Illinois nichts mehr im Wege zu stehen.
Im Sunlight-Heim
Die wahre Hölle für Wolf in dieser Welt beginnt aber, als die beiden in Cayuga geschnappt und in das Sunlight-Gardener-Bibelheim für gestrauchelte Jungen kommen. Schon so hat Wolf große Probleme in Jacks Welt zu leben, hier jedoch wird es schier unmöglich für ihn. Die Gerüche sind noch grauenhafter und er spürt sofort, dass dies ein böser Ort ist. Außerdem erkennt er Sunlight Gardener wieder, der in den Territorien als Osmond oft den Stamm der Wölfe tyrannisiert hat. Als Jack von Hector Bast geschlagen wird, verteidigt er ihn und zerstört fast Basts Hand. Dies jedoch verschafft ihn einen Aufenthalt in der Box. Ein sargähnliches, kleines Ding ohne Licht in welchem besonders böse Jungen eingesperrt werden. Dies ist so grauenvoll für ihn, dass er die ganze Zeit heult und seine Verwandlung beinahe verfrüht einsetzt. Danach ist sein Wille fast gebrochen.
Er merkt, dass er in dieser Welt sterben wird, wenn er nicht bald aus dem Heim kommt und so unternimmt er mit Jack den Versuch in die Territorien zu flippen. Dort jedoch stellen sie fest, dass das Sunlight-Heim ein noch schlimmerer Ort ist, ein sogenanntes Schwarzes Herz. Wolf bittet Jack darum diesen Ort sofort wieder zu verlassen und sie flippen zurück. Dabei werden sie auf der Toilette erwischt und der Sodomie beschuldigt. Trotz Widerstand werden sie beide überwältigt, Wolf erneut in die Box gesperrt und Jack zur Folterung in Gardeners Büro gebracht. Dieser zweite Aufenthalt löst nun bei Wolf endgültig die Verwandlung aus. Er bricht aus seinem Gefängnis aus und fällt über das Heim her. Dabei denkt er aber nicht an wahlloses Morden, sondern möchte nur Jack beschützen. In der Zwischenzeit haben die beiden durch ihre enge Freundschaft eine Art telepathische Verbindung aufgebaut und so findet er, nachdem er erst in der Küche und dem Gemeinschaftsraum wütet, schnell heraus, wo Jack sich befindet. Er erfüllt seine oberste Aufgabe, als er in Gardeneres Büro einbricht und die Kugeln von Sonny Singer abfängt, die für Jack bestimmt waren. Im Kampf mit Sonny bekommt er noch weitere Kugeln ab, ehe er diesem den Arm herausreißt und tötet. Sterbend gesteht er seine Liebe zu Jack und sagt, er habe seine Pflicht erfüllt. Mit seinem Tod verschwindet er immer mehr, bis er schließlich ganz verschwunden ist. Offenbar geht er in diesem Augenblick vollständig mit seinem Körper in eine jenseitige Welt über.
Nach seinem Tod
Jack bildet sich noch lange ein, dass Wolf bei ihm ist und er trauert auch ständig um ihn. Auch macht er sich Vorwürfe, dass er oft überlegt hat, Wolf einfach zu verlassen. In einem Traum warnt ihn Wolf davor, dass ihm Morgans Leute nun auf den Fersen sind.
Jack denkt in der Fortsetzung Das Schwarze Haus oft an ihn zurück und damit an die Kraft der Wunder und der Phantasie, die Jack als Erwachsener verloren glaubte. Schließlich konstatiert er: Wolf starb an einer Krankheit namens Amerika (Kapitel 9).
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