Klapperzähne: Rezension
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Croaton (5 / 5)
Wenn man einem King-Skeptiker in ein paar kurzen Sätzen dessen Kurzgeschichte Klapperzähne erzählt, wird derjenige sich wahrscheinlich in seinen schlimmsten Vorurteilen bestätigt fühlen: gewalttätig, absurd, infantil gar. Für Kinder gemachte Klapperzähne, die einen Anhalter überwältigen und damit ihrem Besitzer das Leben retten? Was soll das denn?
Die Stärke und Wucht der Geschichte liegt jedoch weniger in ihrem Inhalt als in der geschickten Erzählweise Kings. Bill Hogans drohende Vorahnungen bevorstehenden Unheils an der Tankstelle bauen die bedrückende Atmosphäre der Geschichte langsam auf; dann schlägt das Schicksal ein drittes Mal zu: Nachdem Bill bereits einen Flugzeugabsturz und eine verrückte Anhalterin überlebte, halst er sich nun mit dem Anhalter, der sich selbst Bryan Adams nennt, einen weiteren Irren auf. Zu keiner Sekunde aber denkt man sich, dass Bill dumm handelt; es ist einfach Nächstenliebe und ein Sinn für Anstand, der den typisch Kingschen Jedermann dazu bringt, Bryan wegen des aufkommenden Sturms ein Stück mitzunehmen.
Die Situation wird dann auch nur langsam düster, denn Bryan dreht nicht sofort durch. Während der Fahrt wird er zunehmend unverschämt und anmaßend, bis er schließlich sein Messer zückt und Bill bedroht. Doch er hat nicht mit Bills Gegenwehr gerechnet ... noch mit den Klapperzähnen. Wie Bill deren Überfall auf Bryan erlebt, ist auch ein Kunstgriff, denn Bill erwacht immer wieder einmal aus einer Ohnmacht und bekommt nur Bruchstücke mit, deren grausame Details der Leser sich selbst ausmalen muss.
Besonders gut gefällt mir die Schlussidee, als die Klapperzähne Bill nach Monaten wieder wie ein Hündchen zulaufen und ihm fast beruhigend weitere Hilfe signalisieren, als Bill von einem Hund angebellt wird ...
Fazit: Eine im wahrsten Sinne des Wortes bissige Geschichte, in der King seine Stärken voll ausspielt. Kathy Bates' gekonnte Lesung auf Chattery Teeth and Other Stories trägt ebenfalls zum Genuss dieses Kleinods bei.
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