Die Arena: Rezension
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Croaton (5 / 5)
Manchmal hat man so ein Gefühl über ein Buch, lange bevor es überhaupt erscheint. Bei Under the Dome hatte ich vom ersten Moment an das Gefühl, dass es genau mein Fall sein würde – und so kam es dann auch. Gerade die Erstbegegnung per Hörbuch war faszinierend.
Stephen King ist einfach ein Meister der Darstellung des amerikanischen Kleinstadtlebens, und sein Porträt von Chester's Mill ist einmal mehr ein Paradebeispiel. Es gibt durchaus Parallelen zu meinem persönlichen Lieblingsroman In einer kleinen Stadt: Wie Castle Rock ist Chester's Mill zum Untergang verdammt, wie dort Leland Gaunt hält hier der unglaublich hassenswerte Big Jim Rennie alle Fäden in der Hand, wie dort erweist sich nur ein kleiner Kreis Menschen als stark genug, dem Bösen Widerstand zu leisten.
King nutzt die absurde Grundsituation der unsichtbaren Kuppel zu einem Fest der Einfälle und schafft eine in dieser Form nie dagewesene Menge zentraler Charaktere, die man nie aus den Augen verliert und bei denen man auch nach einigen Seiten immer genau weiß, wer das ist und was sie als letztes getan haben.
Sicherlich wird der Schluss wieder für Diskussionen sorgen. Dass King beschließt zu erklären, was die Kuppel ist, könnte als Schwäche des Romans angesehen werden, und ich war auch kurz etwas skeptisch. Doch als Julia Shumway und Barbie beschließen, sich dieses Wissen zunutze zu machen – und wie sie das tun – hat mich dann doch wieder dafür entschädigt.
Es gibt nur einen Grund, warum Under the Dome meinen Spitzenreiter Needful Things auf meiner persönlichen Top Ten nicht überholt hat: Needful Things hat meines Erachtens keinerlei Längen, Under the Dome etwa im dritten Viertel des Romans aber durchaus. Zu lang und breit werden Aktionen erst besprochen, dann ohne Zugewinn an Spannung geplant, organisiert, schließlich durchgeführt. Hier wäre eine Raffung durchaus wünschenswert gewesen.
Fazit: Ein übrigens oft sehr lustiger Roman (wenn man schwarzen Humor mag), voller Spannung und glaubhafter Charaktere, mit einer irrsinnigen Ausgangslage und einem atemberaubenden Verlauf. Er wird King neue Fans gewinnen und alte wieder einmal in ihrer Verehrung des Meisters bestärken.
Wörterschmied (5 / 5)
Ich suche jetzt seit einer halben Stunde nach einer epischen Einleitung, mit der ich ausdrücken ...
DER HAMMER!!!
... um es mal abzukürzen!
Die Arena ist meines Erachtens das beste Buch, das King bis jetzt geschrieben hat. Hat der Wörterschmied gerade gesagt, dass ... ja hat er! Aber dennoch bleibt Das letzte Gefecht meine Nummer 1, da das Buch für mich einen sehr persönlichen Wert hat. Bereits über Wahn sagte ich, es sei - sprachlich gesehen - Kings bisheriges Meisterwerk. Was dem Roman jedoch fehlte, war eine durchgehend konsequente und spannende Handlung. Bei Die Arena stimmt auch dieser Aspekt!
King verbindet mit diesem Roman viele erfolgreiche Elemente aus anderen Werken (Auswahl):
- Die ausweglose Lage aus Das letzte Gefecht
- Die Stadtintrigen aus In einer kleinen Stadt
- Die sprachliche Kingheit(!) aus Wahn
- Die Brutalität aus Stark
Zwar wurde ich mit der Hauptfigur Dale Barbara nicht wirklich warm, dennoch gibt es sehr viele Charaktere, die einfach göttlich dargestellt werden (Auswahl):
Jeder der Charaktere ist nachvollziehbar und Teil eines Ganzen. Die Verkettung von Beziehungen und Vorfällen zwischen den Charakteren ist umwerfend komplex und vollendet die Geschichte nicht zu einem perfekten Kreis, sondern zu einer perfekten Kugel in alle Dimensionen.
Zum Ende: Ich liebe das Ende von Puls, das soll gesagt werden - ich hatte sehr lange damit gerechnet, auch hier ein offenes Ende zu erhalten und hätte das vollkommen akzeptiert. Ich bin kein Fan von kitschigen Walt-Disney-Ende und schätze King vor allem deshalb, weil seine Romane sich oft zwischen "einem Ende mit Schrecken" und "Schrecken ohne Ende" entscheiden müssen - wobei "ein Ende mit Schrecken" hierbei klar das "fröhlichere Ende" darstellt. Dennoch: Den Charakteren ist klar, dass die Ledergesichter früher oder später wieder Unfug anstellen werden - sowie auch der Mensch nie alle Fehler ablegen kann. Ein erkaufter Frieden ist ein Frieden auf Raten. Ist dies ein Happy-End? Ich weiß es nicht ...
Fazit: Ich habe einige Zeit gebraucht, bis mich die Geschichte eingesaugt hat. Beinahe 300 Seiten, um ehrlich zu sein. Jedoch hätte ich die letzten 500 Seiten auch an einem Stück lesen können. Dies hat meine Büchersucht, die vor einiger Zeit noch nach wenigen Minuten befriedigt werden konnte, wieder zu neuem Feuer erwacht! Willkommen zurück, tiefe Augenringe durchwachter Nächte, dir mir sagen: Wear it home, it'll look like a dress.
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