Das Leben und das Schreiben: Inhaltsangabe

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Inhaltsangabe zu Das Leben und das Schreiben

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Stephen Kings Sachbuch Das Leben und das Schreiben ist in mehrere Abschnitte und Unterkapitel unterteilt. Es zerfällt (wie der deutsche Titel besser zeigt als der englische) in zwei große Teile: einen autobiographischen und einen über das Schreiben. Die Teilunterschriften in den Abschnitten "Lebenslauf" und "Über das Schreiben" sind so nicht von King intendiert und dienen der Orientierung des Lesers.

Vorworte

King leitet sein Werk mit drei kurzen Vorworten ein.
Vorwort eins: King erläutert , wie ihm die Idee zu diesem Buch kam: Ein weibliches Mitglied seiner Rockband Rock Bottom Remainders, die aus Schriftsteller-Kollegen besteht, meinte eines Tages, dass man sie auf Konferenzen alles Mögliche fragte, nie aber, wie die Sprache beim Schreiben zu meistern sei. King widmet ihr, Amy Tan, das Buch, in dem er genau dies zu illustrieren versucht.
Vorwort zwei: Er gibt sich selbst die Vorgabe, sich kurz zu fassen und allen unnötigen Ballast zu streichen.
Vorwort drei: Der Autor dankt seinem Verleger Chuck Verrill für dessen "göttliche" Arbeit.

Lebenslauf (unterteilt in 38 Kapitel)

1 – 6 (Erste Erinnerungen)

Seine Kindheit, so meint King, ist für ihn größtenteils in einem Nebel verwaschener Erinnerungen verborgen. Er beleuchtet stichprobenartig und zusammenhanglos verschiedene Episoden, die aus diesem Nebel herausragen, anfangs vor allen Dingen, weil sie mit Schmerzen oder Erniedrigungen verbunden waren: Wie ihm ein Holzziegel auf den Fuß fiel; wie ihm seine Babysitterin ins Gesicht furzte und ihn solange mit Eiern fütterte, bis er sich übergeben musste; wie er sein komplettes erstes Schuljahr verpasste, weil er dauernd krank war – die grausamsten Schmerzen seines gesamten Lebens hatte er beim Ohrenarzt durchzustehen, der ihm in mehreren Sitzungen das vereiterte Trommelfell durchstoßen musste; wie ihm in einer Operation die Mandeln herausgenommen wurden.
Außer schmerzhaften Momenten, kann King sich auch noch gut an seinen ersten Kontakt mit dem Tod erinnern, als seine Mutter (zu der er einen besonders engen Kontakt hatte, da sein Vater die Familie verließ, als er selbst erst zwei war) ihm erzählte, dass sie einmal miterleben musste, wie ein Mädchen ertrank und ein Mann von einem hohen Gebäude in den Tod sprang; Bilder, die King sein Leben lang begleiten werden.

7 – 20 (Erste Schreibversuche)

Stephen ist noch immer krank und noch immer nicht offiziell ein Schulkind, als er mit dem Schreiben beginnt. Zu Beginn kopiert er seine Comics Wort für Wort, fügt nur hier und da einige Ergänzungen hinzu, bis seine Mutter ihn dazu ermuntert, sich einmal an einer selbsterfundenen Geschichte zu versuchen. Was nur so dahingesagt war, macht einen gewaltigen Eindruck auf den kleinen Steve:
   
Das Leben und das Schreiben: Inhaltsangabe
Ich weiß noch, dass ich bei dieser Aufforderung von dem Gefühl unendlicher Möglichkeiten überwältigt wurde, so als sei ich in ein riesiges Gebäude mit Unmengen geschlossener Türen geführt worden und habe die Erlaubnis erhalten, jede Tür zu öffnen. Es waren mehr Türen, als ein Mensch im Laufe seines Lebens öffnen konnte, glaubte ich. (Und glaube es immer noch.)
   
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—Kapitel 8

So entstehen in rascher Folge vier Geschichtchen über vier Zaubertiere – seine beeindruckte und stolze Mutter zahlt ihm dafür einen Dollar: Kings erstes durchs Schreiben verdientes Geld.
King ist begeistert von seinem zwei Jahre älteren Bruder Dave, den er vergöttert und mit dem er sehr viel – teils sogar sehr gefährlichen – Blödsinn anstellt und sieht im Alter von elf Jahren seine ersten Filme im Fernsehen, die ihn sehr beeindruckten. Auch ein Magazin mit dem Namen Famous Monsters of Filmland begeistert Stephen völlig – seine Vorliebe für Ungeheuer kommt immer deutlicher zum Vorschein.
Eher durch Zufall hat er die Idee zu Happy Stamps, Kings allererster Kurzgeschichte, die sich nicht um Zaubertiere dreht. In jugendlichem Übereifer bietet er sie einem Magazin an, wird jedoch freilich abgewiesen. Sein Optimismus bleibt jedoch ungebrochen.
Zusammen mit Dave, der diese Sache aus Langeweile ins Rollen bringt (Dave ist hochbegabt und in der Schule hoffnungslos unterfordert), veröffentlichen die Bruder Anfang der 60er Jahre eine kleine Zeitschrift namens Dave's Rag, deren Auflage von 5 schnell auf 60 stieg. Darin enthalten waren Berichte über Einwohner Durhams, Witze, Wetterberichte – und ein Fortsetzungsroman von Stephen.
Stephen entdeckt seine Leidenschaft für Horrorfilme, vor allem von Verfilmungen Poescher Geschichten. Nachdem er Das Pendel des Todes sah, ist er so begeistert davon, dass er – ohne in seiner Naivität je einen Gedanken an das Wort "Plagiat" zu verschwenden – beschließt, den Film in Prosaform nachzuerzählen und das fertige Werk zu verkaufen. Scherzhaft bezeichnet King The Pit and the Pendulum als seinen ersten Bestseller, denn die Exemplare verkaufen sich prächtig ... bis der junge Autor in das Büro des Direktors bestellt wird und man ihn zwingt, das Geld wieder zurückzugeben, da er die "Schule nicht zu einem Marktplatz machen könne ... und schon gar nicht (...), um solchen Schund wie Das Pendel des Todes zu verkaufen".
Ein frustrierter King leitet seine Begabung nun in die Schülerzeitung ab, wo er satirische Artikel schreibt, die ihm viel Ärger und beinahe einen Schulverweis einbringen, weil er eine Lehrerin als "Made" bezeichnete. Doch der Vertrauenslehrer wird über all den Schund hinweg auf Stephens Talent aufmerksam und vermittelt ihm einen Job als Sportreporter bei der örtlichen Zeitung. Zwar ist King zu dem Zeitpunkt nicht sonderlich sportbegeistert, nimmt die Stelle aber an. Der Herausgeber der Zeitung editiert Kings Texte derart gekonnt, dass King dessen Eingriffe später als "Offenbarung" betitelt.

20 – 30 (Erste Erfolge: Von Spätschicht bis Carrie)

Um sich ein wenig Zubrot zu verdienen, nimmt King in jenem Sommer einen Job in einer Spinnerei an. Als ihm dort ein Mitarbeiter beiläufig erzählt, er habe im Keller des Gebäudes Ratten gesehen, so groß wie Katzen, läuft Kings Imagination sofort auf Hochtouren. Er schreibt die Kurzgeschichte Graveyard Shift (dt.: Spätschicht) und verdient durch den Verkauf an ein Männermagazin 200 Dollar. Kings Reaktion: "Es verschlug mir den Atem. Ich war reich."
1969 erhält auch das Liebesglück Einzug in Kings Leben, als er seine zukünftige Frau Tabitha Spruce kennen lernt, die mit ihm einen Lyrik-Workshop besucht und ihn mit ihren seiner Ansicht nach überdurchschnittlich guten Gedichten überrascht. Die beiden heiraten und haben nach drei Jahren bereits zwei Kinder zu versorgen.
Auf Anraten seiner Mutter lässt King sich zum Lehrer ausbilden, um einen Rückhalt zu haben, falls es mit der Schriftstellerkarriere nicht klappen sollte; doch dann findet King keinen Job als Pädagoge und muss sich erneut in einer Wäscherei verdingen – eine Arbeit, die er hasst und die er in all ihrer schweißtreibenden Ekelhaftigkeit schildert. Doch King unterlässt es nicht zu schreiben, oft sogar in Arbeitspausen – dass er diese Kurzgeschichten häufig an Herrenmagazine verkaufen kann, hält die junge Familie King überhaupt über Wasser.
Sie sind an einem finanziellen und moralischen Tiefpunkt angelangt, als Stephen überraschend für die seiner Meinung nach zu lang geratene Kurzgeschichte Manchmal kommen sie wieder einen Scheck von 500 Dollar kassiert. Dies verstärkt King in seinem Glauben, dass er es doch noch schaffen könnte, und Tabitha unterlässt es zu keinem Zeitpunkt, ihn zu ermuntern und aufzubauen – nie tut sie seine Schreibversuche als Zeitverschwendung ab, was King ausdrücklich als zentralen Faktor seines Erfolgs hervorstellt.
King nimmt einen Job als Schulhausmeister an, und es ist in der Mädchenumkleide der Turnhalle, dass ihm eine große Idee kommt, die schließlich zu dem Roman Carrie führen wird:
   
Das Leben und das Schreiben: Inhaltsangabe
Sofort sah ich den Anfang einer Geschichte vor mir: Mädchen duschen in einer Umkleidekabine (...). Eins der Mädchen bekommt seine Periode. Nur weiß sie gar nicht, was mit ihr passiert, und die Kameradinnen fangen angeekelt, entsetzt, belustigt an, sie mit Binden zu bewerfen. Oder mit Tampons. (...) Die Gruppe kreischt und schreit ... das Mädchen glaubt, sterben zu müssen, sie glaubt, dass die anderen sich über sie lustig machen, obwohl sie gerade verblutet ... das Mädchen reagiert ... wehrt sich ...
   
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—Kapitel 28

Stephen beginnt, die Geschichte, die er anfangs noch für eine Kurzgeschichte hält, niederzuschreiben, ist aber mit diesem Anfang so unzufrieden, dass er die Seiten in den Papierkorb wirft – er findet keinen emotionalen Zugang zu Carrie White und zur Welt der High School Mädchen. Doch Tabitha, die die Blätter herausgefischt und gelesen hat, fordert ihn auf weiterzuschreiben: Sie wolle wissen, wie es mit der armen Carrie weiterging.
Also setzt King sich wieder hin und erinnert sich an zwei tragische Gestalten aus seiner eigenen High School Zeit, zwei Mädchen, die er Sondra und Dodie nennt, die beide das unterste Ende der sozialen High School Skala darstellen und zusammen Kings Bild der Carrie White ergeben. (Auch in seinem Vorwort zur 25-jährigen Jubiläumsausgabe von Carrie geht King auf die Mädchen ein, die er dort Sandra und Tina nennt und die beide längst verstorben sind, sogar noch bevor King mit Carrie begann.) King schreibt weiter; es wird ein kurzer Roman daraus, den er schließlich ohne große Hoffnung einschickt.
Endlich findet King eine Anstellung als Lehrer. Eines Tages wird er aus dem Lehrerzimmer gerufen, weil seine Frau am Telefon ist. Da die Kings sich kein eigenes Telefon leisten können, muss es ein Notfall sein, wenn Tabitha deshalb das Haus verlässt. Aber es folgt die beste Nachricht in Kings Leben, ein Telegramm von Kings Verleger, das Tabitha ihm vorliest:
   
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Glückwunsch, Carrie offiziell von Doubleday angenommen. Sind $ 2500 als Vorschuss okay? Jetzt geht es aufwärts. Gruß, Bill.
   
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—Kapitel 30

Zwar liegt die tatsächliche Veröffentlichung noch in der Zukunft, doch ergötzen sich die Kings in jener Nacht schon an Vorstellungen wie einem Taschenbuchvertrag, der ihnen unglaubliche 30.000 Dollar einbringen könnte. Noch kann King nicht ahnen, dass Carrie noch vor der Erstveröffentlichung in den Hintergrund treten sollte, da privates Unheil alles überschatten wird.

31 – 38 (Privates Unheil)

Der Taschenbuchvertrag für Carrie bringt King keine 30.000 Dollar ein. Stattdessen verdient er daran vierhunderttausend Dollar. Diese Summe haut ihn und seine Frau völlig um, doch lange erfreut King sich nicht daran, bis unabhängig voneinander zwei Dinge sein Leben umkrempeln: der Alkohol und der sich drastisch verschlechternde Gesundheitszustand seiner Mutter.
Der Gebärmutterkrebs rafft Kings stark rauchende Mutter dahin, die noch auf dem Totenbett nicht von den Zigaretten lassen kann und an ihrem letzten Tag noch einen Glimmstängel genießt, den abwechselnd Stephen und Dave halten. Sie stirbt schließlich 1974; an ihrer Beerdigung ist King sturzbetrunken, kann dies aber verbergen – er hält sogar die Grabrede mit einiger Würde.
Doch nun beginnt sein Abstieg in die Sucht, die sich rasch ausdehnt auf Kokain und so sehr grassiert, dass King sich sogar am mit Alkohol versetzten Mundwasser vergreift. In dieser Phase verfasst King drei Romane, zwei davon sind für ihn Metaphern für die Drogensucht. In Das Monstrum verleihen die Tommyknockers ihren Opfern überdurchschnittlich scheinende Intelligenz im Austausch für ihre Seele; in Sie foltert die verrückte Krankenschwester Annie Wilkes den Schriftsteller Paul Sheldon, damit er nur für sie einen neuen Misery-Roman verfasst. Über die Figur der Annie Wilkes schreibt King: "Annie war der Stoff, Annie war der Suff, und ich sagte mir, ich wollte nicht länger ihr ans Haus gefesselter Schriftsteller sein." (Kapitel 36)
Als King den dritten Roman dieser Ära, Cujo, verfasst, ist er bei einem Pensum von einem Kasten pro Abend angekommen und hat keinerlei Erinnerungen mehr an das Schreiben dieses Buchs, was er im Nachhinein sehr bedauert.
Schließlich schreitet Tabitha ein und stellt King vor eine einfache Wahl: der Alkohol oder seine Familie [1]. Unglaublicherweise bittet King um eine zweiwöchige Bedenkzeit, schließlich aber siegt die Vernunft und es gelingt ihm, sich mit Hilfe seiner Frau aus diesem Sumpf herauszuziehen. Und siehe da, die Arbeit macht wieder Spaß, alles läuft wieder wie geschmiert.

Was Schreiben ist

(keine weitere Unterteilung)
Für King ist das Verhältnis zwischen Schreiben und Lesen nichts Anderes als Telepathie: Wenn es ihm gelingt, uns durch Ort und Zeit Ideen zu vermitteln, was sonst ist diese Kunst als Telepathie?

Der Werkzeugkasten

(Einteilung in 5 Kapitel)
Der Autor vergleicht den imaginären Werkzeugkasten eines Schriftstellers mit dem sehr realen, vielschichtigen Werkzeugkasten, den sein Opa einst besaß. Äußerst wichtig sind hier Wortschatz und Grammatik [2] : King erläutert die Bedeutung einfachen Wortschatzes und rät von einer übermäßigen Verwendung passiver Strukturen und Adverbien ab (besonders bei der direkten Rede; Negativbeispiele wie " 'Leg das weg!', schrie sie drohend" anstelle von " 'Leg das weg!', schrie sie" sollen dies demonstrieren). Weiterhin zeigt King, wie wichtig es ist, seinen Text mit Absätzen zu strukturieren.
Was auch immer sich genau beim Schreiben abspielt, eines darf man trotzdem nicht vergessen: Schreiben ist und bleibt pure Magie.

Über das Schreiben

1 – 4 (Voraussetzungen)

King warnt seine Leser vor: Sie werden wohl kaum das Niveau von Göttern wie Shakespeare oder Yeats erreichen, doch geht King davon aus, dass man aus einem "nur" begabten einen wirklich guten Schriftsteller machen kann. Wer die Muse nicht hat, wird den Schritt zum Autor seiner Meinung nach allerdings niemals schaffen.
Um in Übung zu bleiben und sich zu verbessern, muss man vor allen Dingen zwei Sachen unablässig tun: Natürlich schreiben – und sehr viel selbst lesen. King weiß, wovon er spricht, verschlingt er doch im Jahr zwischen 70 und 80 Bücher. Keineswegs sind nur die guten Bücher instruktiv, auch aus ganz besonders schlechten kann der angehende Autor Nutzen ziehen und lernen ... eben so etwas sollte er vermeiden. "Lesen ist das Kreativzentrum im Leben eines Schreibers" – so Kings Fazit.
King lässt an dieser Stelle einen Mythos sterben: In einem Interview meinte er einst, er würde täglich schreiben, außer an seinem Geburtstag, Weihnachten und dem Unabhängigkeitstag – das ist gelogen: Wenn King nicht ernsthaft krank ist, schreibt er an jedem Tag, vornehmlich morgens und immer, bis er sein eigenes Ziel von 10 Seiten (ca. 2000 Wörter) pro Tag geschafft hat. Er rät dringend, sich selbst eine ähnliche Vorgabe zu machen, so oft wie nur möglich zu schreiben und sich dazu eine feste Uhrzeit und einen festen Ort auszusuchen.
Besonders wichtig ist King die Maxime, dass man das schreibt, wozu man Lust hat, sich in dem Genre bewegt, das man liebt, das in den Zentrum der Handlung setzt, womit man sich auskennt. Der Autor kann nicht genug betonen, dass es ihm nicht darauf ankommt, schon vor dem Schreiben eine Handlung abzustecken – er geht von Situationen aus und sieht zu, wie sich das Ganze so entwickelt. Dies beschreibt er mit einem griffigen Bild:
   
Das Leben und das Schreiben: Inhaltsangabe
Geschichten sind Fundstücke, Fossile im Boden. (...) Die Aufgabe des Schriftstellers ist es, jede Geschichte mit den Instrumenten seines Werkzeugkastens so unbeschädigt wie möglich aus dem Boden zu heben. (...) Die Handlung ist ein richtig großes Werkzeug, der Presslufthammer des Autors.
   
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—Kapitel 5

Als Beispiel gibt King an, was ihm mit der anfänglich als Novelle geplanten Idee zu Misery passierte, die plötzlich zu einem Roman wurde, weil die zentrale Idee eines Schriftstellers in Not unvermittelt aus dem Ruder lief (siehe The Annie Wilkes Edition). Doch auch King ist der Handlungs-Manie bereits verfallen und zählt seine Werke Schlaflos und Das Bild zu seinen Fehlversuchen.
Im Zentrum von Kings Werken steht meistens eine "Was wäre, wenn?"-Frage, aus der sich dann eine Geschichte entwickelt, deren Ausgang ihn teils selbst zu überraschen vermag. An dieser Stelle gibt King dem Leser als Schreibaufgabe eine komplexe "Was wäre, wenn?"-Ausgangssituation vor und bittet um Zusendungen der Ergebnisse an seine Homepage.

6 – 10 (Was gutes Schreiben ausmacht)

Beschreibungen gehört zum zentralen Handwerkszeug eines Autors. Sie dürfen nicht übertrieben werden, dürfen jedoch genauso wenig unter den Tisch fallen. Beschreibungen sollen die Handlung nicht zu lange unterbrechen, wohl aber einen Hintergrund bilden, mit dem der Leser etwas anfangen kann. King gibt ein Beispiel einer Restaurantbeschreibung, wie er sie für besonders angemessen hält (Kapitel 6).
Ein Stolperstein für viele Autoren ist das Verfassen glaubwürdiger Dialoge. King scheut nicht davor zurück, namhafte Schriftsteller wie etwa H.P. Lovecraft oder John Katzenbach zu kritisieren, indem er seiner Ansicht nach besonders misslungene Passagen ihrer Werke zitiert und verreißt. Dialoge müssen vor allen Dingen glaubwürdig sein (sprechen Leute so?) und dazu beitragen, die Charaktere, von denen sie stammen, näher zu charakterisieren. Wenn vulgäre Sprache zu einem Charakter passt, so sei es, auch wenn man selbst daran Anstoß nehmen könnte oder negative Leserreaktionen zu erwarten hat [3].
So leitet King zur Entwicklung der Charaktere an sich über und warnt davor, in Schwarzweißmalerei zu verfallen: Es gibt keine Bösen, keine Guten, keine besten Freunde. Annie Wilkes kann der Leser verstehen, in manchen Fällen sogar mit ihr sympathisieren; Johnny Smith, der "Gute" aus Das Attentat, plant einen Mord. Es läuft auf dieselbe Maxime hinaus: Umso vielschichtiger ein Charakter ist, desto glaubwürdiger und lesenswerter wird er dem Publikum erscheinen.
Nachdem King die Bedeutung von Stilmitteln anreißt, geht er besonders auf die Idee des Symbolismus ein und schärft künftigen Autoren ein, diese immer dann – aber auch nur dann – in einer zweiten Fassung herauszuarbeiten, wenn sie sich förmlich aufdrängt. So änderte King den Namen seines Protagonisten aus The Green Mile, John Boze, im Nachhinein zu John Coffey, da King erkannte, dass Coffey sich hier in einer Opferrolle befindet, welche die Initialen Jesus Christus' nahe legt. Ebenso ist die symbolische Rolle des Blutes in Carrie (die im Endeffekt zu der Idee führte, Carries Telekinese erblich zu machen) ein Ergebnis der Überarbeitung des ersten Manuskriptes.
Das letzte Schlagwort, das King erörtert, lautet "Thematik". Anschaulich vermittelt er seine erste schlimme Schreibblockade, als er während der Arbeit an Das letzte Gefecht auf einmal nicht mehr weiter wusste – die Thematik seines Romans ließ ihn im Stich. Erst als ihm nach Wochen des Haderns die Idee kam, einen Teil seiner Hauptpersonen bei einem Bombenanschlag sterben zu lassen, konnte es weitergehen. King schließt: Am Ende eines Buches muss dessen Thematik klar sein – doch in Kings Fall beginnen die meisten Werke mit einer zentralen Idee.

11 – 13 (Überarbeitung und Recherche)

Egal, woran man schreibt, man tut dies in mindestens zwei Etappen. King empfiehlt einen ersten Durchgang ohne Rücksicht auf Verluste, einfach drauflos schreiben, die Story zu Papier bringen, ohne sich ablenken zu lassen oder sie zu hinterfragen. Er nennt diesen Durchgang "Schreiben bei geschlossener Tür".
Auch wenn es einem nach Vollendung dieses Durchgangs in den Fingern juckt, das Geschriebene gleich zu verarbeiten, rät King dringend davon ab. Das Werk sollte mindestens sechs Wochen einfach ruhen und dann neu entdeckt werden – dazwischen ist Platz für ein anderes Projekt, vielleicht ein kürzeres wie eine Kurzgeschichte oder eine Novelle. Danach erst sollte man die Erstfassung wieder hervorholen und daran gehen, es zu überarbeiten.
King orientiert sich dabei an einer Formel, die ihm einmal ein Verleger ans Herz legte: Die zweite Fassung sollte einen Umfang von Erstfassung minus 10% haben – King selbst war früher anfällig dafür, seine zweite Fassung eher aufzufüllen als auszumisten, was er mittlerweile besser weiß.
Wem soll man sein Werk als erstes zeigen? King entwirft die Idee eines "idealen Lesers", für den man die ganze Zeit insgeheim schreibt und der die erste Adresse sein sollte, wenn es um eine Meinung geht. Für King ist dies ganz klar seine Frau Tabitha, die er fesseln, unterhalten und begeistern will, die aber auch immer wieder mit deftiger Kritik aufwarten kann. Weiterhin lässt King seinen Freundeskreis erste Proben sehen, niemals aber nach dem kompletten ersten Durchgang bei verschlossener Tür.
Beim Feinschliff sind verschiedene Dinge nötig, die man beim ersten Durchgang, während dessen man vor Eifer überschäumt, vernachlässigt hat: Vorgeschichte und Recherche-Ergebnisse. Mit Vorgeschichte meint King schlicht die persönlichen Hintergrundinformationen zu seinen Charakteren und empfiehlt, nur so viel wie nötig einfließen zu lassen, damit der Leser sich nicht gelangweilt fühlt – was ihm bei Sara geschah, als Tabitha vorschlug, er solle Teile von Mike Noonans Vergangenheit kürzen; ein Rat, den King sofort annahm [4]
King ist kein Freund der Recherche [5] und will auch die so in Erfahrung gebrachten Informationen nur sehr sparsam einsetzen: "Ich suche nichts anderes als einen Hauch von Realität, so wie man zum Abrunden eine Handvoll Kräuter in die Spaghettisauce gibt." Hierzu erläutert King, wie er seine erste Fassung von Der Buick niederschrieb und alles einfach erfand, was er über die Staatspolizei von Pennsylvania nicht wusste. Später erst nahm er sich vor, mit einheimischen Polizisten Streife zu fahren [6], um die gröbsten Schnitzer auszumerzen.

14 – 16 (Seminare und Agenten)

Was hält King von Seminaren für angehende Schreiber? Insgesamt zieht er ein deutlich negatives Fazit. Hauptkritikpunkte sind für ihn die Tatsache, dass man dort ausschließlich zum Schreiben ist und das Wollen und der Spaß zu einem Muss und einem Zwang werden; zudem entfällt das von King propagierte Schreiben bei geschlossener Tür, da man seinen Lehrer und die anderen Teilnehmer stets mit frisch Geschriebenem versorgen muss – auch die Kommentare der Kursteilnehmer sind oft schwammig und wenig hilfreich. Vorteile sieht King vor allem in der Tatsache, dass man dort auf Gleichgesinnte trifft und faszinierende Gespräche mit Fachkundigen führen kann.
Und was ist mit Agenten? Dies ist für den Schriftsteller, der die Sache ernst meint, unumgänglich – auf dem amerikanischen Markt ist es jedoch kein Problem, an einen zu kommen; schwieriger ist, einen zu finden, der kein Halsabschneider ist. King führt hilfreiche Magazine und Buchlisten auf und erläutert anhand eines fiktiven Autors namens Frank den typisch amerikanischen Werdegang eines Schriftstellers mit allen Aufs und Abs, druckt sogar einen Musterbrief für die Agentensuche ab (der allerdings bereits erste Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften voraussetzt) [7].
Er schließt mit den Worten, dass er sein Bestes gegeben hat und während des Schreibens feststellen musste, dass vieles, was er eigentlich hatte sagen wollen, "mehr mit Instinkt zu tun [hat] als mit 'höherem Wissen' ", sodass einiges der Schere zum Opfer fiel. Zudem wurde die Arbeit durch Kings schlimmen Unfall erschwert, dem er das letzte Kapitel widmet.

Über das Leben: Ein Nachtrag

Ausführlich schildert Stephen King die Ereignisse des 19. Juni 1999, als er beim Spazierengehen von einem Auto angefahren und beinahe getötet wurde. Auf diesen Seiten finden sich diesbezüglich nähere Informationen:
Die Zeit der Rehabilitation ist für King die Hölle. Unglaublicherweise ist es das Schreiben, das ihm am meisten hilft: Bereits fünf Wochen nach dem Unfall, am 24. Juli, schreibt King wieder – so entsteht der zweite Teil des Buches Das Leben und das Schreiben (beinahe alles ab dem Kapitel "Über das Schreiben").

Anhang

Anhang 1:
Anhand eines längeren Textabschnittes (der ersten Seiten der Kurzgeschichte 1408) zeigt King den Unterschied zwischen einer Rohfassung und einer überarbeiteten Fassung auf und geht auf die Gründe für die jeweiligen Streichungen oder Ausbesserungen ein.
Anhang 2:
Abgedruckt findet sich eine Bücherliste zur weiteren Lektüre über das Thema des Schreibens, sowie (allerdings nur in der deutschen Übersetzung!) eine Übersicht der in Kings Buch erwähnten Werke.

Fußnoten

  1. In Duddits wird der Protagonist Jonesy umgekehrt seiner Frau Carla dasselbe Ultimatum stellen.
  2. Teile dieses Kapitels (wie etwa Kings Erläuterung der korrekten Setzung des englischen Apostrophs) sind schlicht unübersetzbar, sodass der deutschen Übersetzung hier ganze Sätze fehlen müssen.
  3. King weiß hier nach zahlreichen diesbezüglichen Leserbriefen, wovon er spricht.
  4. An dieser Stelle nennt King J.K. Rowling als Meisterin der Vorgeschichte, da es ihr gelingt, diese in den verschiedenen Harry Potter-Bänden geschickt einzuweben.
  5. In seinem Vorwort zu Langoliers gesteht er etwa, dass er sich lange Zeit vor dem Schreiben der Novelle gedrückt hatte, weil er nichts über Flugzeuge wusste und keine Lust hatte zu recherchieren.
  6. was er schließlich auch tat; Das Leben und das Schreiben aber entstand noch vor der Überarbeitung des Manuskripts zu Der Buick
  7. Augenzwinkernd ist der Brief auf den 19. Juni 1999 datiert, Datum von Kings schrecklichem Unfall, auf dem er im letzten Teil seines Buches eingeht.