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Croaton (4 / 5)
Was ich (und sicherlich viele andere) an Stephen King so schätze ist seine Flexibilität, was das Medium betrifft, in dem er seine Geschichten erzählt. Ob Original-Hörbücher (Blood and Smoke), e-books (Riding the Bullet), Fortsetzungsromane (The Green Mile oder The Plant) oder jetzt auch eine Original-Serie fürs Internet - King lässt sich gern auf solche Spielchen ein und bleibt damit so aktuell und zeitgemäß wie eh und je.
Bei der Serie N. handelt es sich um eine Vorveröffentlichung der Kurzgeschichte N. aus der kommenden Kurzgeschichtensammlung Sunset in insgesamt 25 Kurzepisoden, die werktäglich von Ende Juli bis Ende August 2008 ausgestrahlt wurden (auch wenn ein Server-Problem die Show zwei Tage lang lahm legte). Diese Episoden werden in einer Sonderausgabe des Buchs als DVD beigelegt sein: Also rechtzeitig reservieren!
Nun zur Geschichte selbst: Es wurde ja mal Zeit, dass King sich der spannenden (wenn auch für die Betroffenen freilich schrecklichen) Thematik der Zwangshandlungen annimmt. Mit Nettie Cobb (aus In einer kleinen Stadt) hat er da schon einen Vorstoß gewagt, denn sie ist nach ihrem Kauf in dem Laden Needful Things besessen von der Idee, ihre Türen seien nicht richtig verschlossen, sodass sie diese ständig kontrollieren muss und deshalb das Haus nicht mehr verlassen kann. Nun ist hier der Patient mit dem Kürzel N., der einen Psychiater aufsucht, weil ihn seine eigenen Zwangshandlungen - das ständige Zählen von Dingen und deren Ordnung zu Gebilden mit einer geraden Anzahl - in den Wahnsinn treiben. Die verstörende Grundidee der Geschichte ist die Tatsache, dass hier die Zwangshandlungen übertragbar sind - insgesamt zwei Leute werden von N. angesteckt und in den Tod getrieben, ein dritter ist wohl auf der Warteliste ...
Die Episoden sind nett gemacht. Es handelt sich um teils animierte Standbilder wie aus einem Comic, die Rollen werden von mehreren Lesern gesprochen, atmosphärische Musik unterlegt die durchwegs düstere Handlung. Natürlich nervte es etwas, dass man sich vor jeder Folge eine Sponsor-Werbung anschauen musste und dass jede Episode, wenn man einmal den 20-sekündigen Vorspann und etwa 10-sekündigen Nachspann abzog, mit nur etwa einer Minute neuer Infos dastand. Gut, dass die DVD-Macher diese Episoden am Stück ablaufen lassen! Aber es war in den letzten Wochen ein kleiner Leckerbissen an jedem Morgen.
Punktabzug gibt es von meiner Seite aus zum einen dafür, dass mir nicht ganz klar wurde, ob es dieses Monstrum in dem Steinkreis nun tatsächlich geben soll, oder ob alles Einbildung ist. Wenn es Cthun gibt, warum brach ES dann nicht aus? Sendet etwas (das Weiße?!) immer wieder neue "Agenten", um ES zu binden, werden diese Agenten aber schnell verschlissen? Eine interessante Idee, die wie gesagt aber in Andeutungen hängen bleibt. Das zweite, was mich enorm gestört hat, sind die vielen vielen Fehler, die den Machern der Serie unterlaufen sind (siehe Anmerkungen bei den Episoden) - das wirkt schon sehr schlampig.
Fazit: 25 Häppchen, die auf jeden Fall Appetit machten auf die Kurzgeschichte selbst.