Patricia McFarland
Die neunjährige Trisha unternimmt mit ihrem Bruder Pete und ihrer geschiedenen Mutter Quilla Andersen im Juni 1998 eine Wanderung auf dem Appalachian Trail.
Schnell wird klar, dass die beiden Kinder unter einer Art Frontenkrieg der geschiedenen Eltern leiden müssen. Vor allem Pete tritt seiner Mutter deshalb sehr energisch entgegen und sucht jede Gelegenheit für einen Streit. Während sich Mutter und Sohn in den Haaren liegen, verschwindet die kleine Trisha für einige Minuten im Gebüsch, um ungestört pinkeln zu können. Ihre beiden Familienmitglieder bekommen davon nichts mit und laufen einfach weiter. Als das Mädchen einen falschen Schritt macht, einen kleinen Abhang runterrutscht und dann den Wanderweg nicht wiederfindet, beginnt für sie eine neuntägige Odyssee durch die riesigen Wälder Neuenglands.
Wichtigstes Element von Trishas Ausrüstung ist ein Radio-Kassettenrekorder mit dem sie Nachrichten und die Spiele der Red Sox verfolgen kann. Sind ihre Nahrungsvorräte (Chips, Sandwiches und etwas Brause) schnell verbraucht, achtet sie sehr penibel darauf, die Batterien ihrer einzigen Verbindung nach draußen nicht zu verschwenden. Während ihrer Abwesenheit organisieren die geschiedenen Eltern einen Rettungstrupp mit Hubschraubern und finden in der Not sogar wieder ein wenig zusammen - während Trisha die Nacht in der Kälte verbringt, lenken sich Quilla und Larry McFarland mit Beischlaf ab.
Auf ihrer einsamen Reise spielen für Trisha vor allem Phantasiegestalten eine wichtige Rolle. So erscheint ihr immer wieder ihr Held, der Baseballspieler Tom Gordan, in den sie verknallt ist und dessen Autogramm auf ihrer Schirmmütze zu finden ist. Aber auch ihre beste Freundin Pepsi "hilft" ihr in ihrer schweren Zeit. Da ihre Vorräte bald verbraucht sind, muss sie sich von Farnen, Bucheckern und Beeren ernähren, die sie hin und wieder findet. Neben Wespen und Mücken erschwert vor allem ein Schwarbär ihr Leben, der sie eine Woche lang verfolgt.
Im Fieberwahn (sie hat viele Kratzer erlitten, ist einige Meter in die Tiefe gestürzt und leidet nun auch unter Lungenentzündung) träumt sie von drei Gestalten:
- Bork vom Ork, der sich als Abgesandter des Gottes von Tom Gordan vorstellt und wie ihr Naturkundelehrer aussieht,
- dem Unscheinbar Wahrnehmbaren in Gestalt ihres Vaters Larry und
- dem Gott der Verirrten in Gestalt des Todes, dessen Gesicht aus tausenden Wespen besteht.
Nach langer Reise findet sie endlich wieder einen halbwegs befestigten Weg und trifft dort schließlich auf den Bären. Mit letzter Kraft stellt sie sich dem Tier entgegen und schmeißt ihm ihren Kassettenrekorder (die Batterien sind inzwischen leer) entgegen, als wäre sie Tom Gordan, der einen Curveball beim Baseball wirft. Der Bär schreckt zurück und wird in diesem Moment von Travis Herrick erschossen, der sich illegalerweise auf Jagd befand und die beiden auf einer Lichtung erblickt.
Wieder gerettet, macht sie ihrem Vater im Krankenhaus die Geste vor, die Tom Gordan nach jedem Auftritt macht und für die er berühmt geworden ist - ein Fingerzeit (zu Gott?) in den Himmel - bevor sie in Ohnmacht fällt und eine ganze Woche im Krankenhaus bleiben muss. Auf ihrer Odyssee hat sie etwa zehn Kilo abgenommen.
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