Alice im Wunderland

Version vom 15. März 2008, 12:01 Uhr von Wörterschmied (Diskussion | Beiträge) (Einflüsse auf Stephen King: link verbessert)


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Illustration von John Tenniel (1865)
Alice im Wunderland (englisch: Alice's Adventures in Wonderland) ist ein Kinderbuch des britischen Mathematikers und Schriftstellers Charles Lutwidge Dodgson, besser unter seinem Pseudonym Lewis Carroll bekannt.

Die fiktionale Welt, in der Alice im Wunderland angesiedelt ist, spielt in so unnachahmlicher Weise mit Logik, dass sich die Erzählung unter Mathematikern und Vorschulkindern gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut. Sie enthält zahlreiche satirische Anspielungen, nicht nur auf persönliche Freunde Carrolls, sondern auch auf die Schullektionen, die Kinder im England jener Zeit auswendig können mussten. Meist werden die Geschichte und ihre Fortsetzung Alice hinter den Spiegeln (englisch: Through the Looking-Glass and What Alice Found There) als eine Einheit angesehen. Bekannt sind die Bücher auch wegen der Illustrationen des britischen Illustrators John Tenniel.


Inhaltsangabe

Die Titelheldin Alice wird während eines langweiligen Picknicks mit ihrer Schwester auf ein weißes Kaninchen aufmerksam, dem sie schließlich in dessen Kaninchenhöhle folgt. Dabei landet sie in einer traumartigen Unterwelt, die vor Paradoxa und Absurditäten nur so strotzt. Bei dem Versuch, dem Kaninchen zu folgen, passieren ihr zahlreiche Missgeschicke. So begegnet sie einer Gruppe winziger Tiere, die in einem Meer von Alices Tränen gestrandet sind, wird im Kaninchenbau gefangen, trifft auf einen Säugling, der sich plötzlich in ein Schwein verwandelt und die Grinsekatze (Cheshire Cat), die verschwindet, bis nur noch ihr Grinsen sichtbar ist. Neben einer unendlichen Teeparty kommt auch noch ein Croquet-Spiel mit vermenschlichten Spielkarten vor, bevor die Geschichte damit endet, dass der Herz-Bube wegen Diebstahls vor Gericht gestellt wird und Alice unter einem Baum bei ihrer Schwester Celia aufwacht.

Geschichte

Alice Pleasance Liddell, Vorbild für die fiktive Alice

Das Buch wurde zuerst am 4. Juli 1865 veröffentlicht. Es ist inspiriert durch eine Bootsfahrt auf der Themse genau drei Jahre zuvor, auf der Carroll den drei Schwestern Lorina Charlotte, Alice Pleasance (siehe Bild) und Edith Liddell eine Geschichte erzählte, die er erst unter dem Namen Alice's Adventures Under Ground und dann nach Erweiterungen als Alice's Adventures in Wonderland niederschrieb. Carroll war sich zunächst unschlüssig, ob er sein Werk publizieren sollte. Er gab es in dieser Situation seinem Freund George MacDonald, der es seinen Kindern vorlas. Sein Sohn Greville war so begeistert, dass er wünschte, es gäbe 60.000 Bände davon. Diese Begeisterung genügte, um Carroll selbst zu überzeugen. Das Buch fand gleich nach seinem Erscheinen großen Anklang und viele begeisterte Leser. Dazu gehörten unter anderem der junge Oscar Wilde und Königin Victoria. Nur zweiundzwanzig Exemplare der ersten Edition von 1865 haben sich bis heute erhalten, davon befinden sich fünf in Privathand und siebzehn in öffentlichen Bibliotheken. Im Jahre 1998 wurde eine Erstausgabe für 1.500.000 US-Dollar versteigert und wurde damit zum teuersten Kinderbuch aller Zeiten. In dem Buch The Annotated Alice (erweiterte Fassung: All About Alice) des amerikanischen Schriftstellers Martin Gardner sind die zahlreichen Anspielungen des Werkes näher erläutert. Bis heute wurde das Buch über 29 mal verfilmt.

Einflüsse

Der Roman hat seit seinem Erscheinen im Jahre 1865 neben Carrolls eigener Fortsetzung „Durch den Spiegel und was Alice dort fand“ (1871) zahlreiche Fortsetzungen und Parodien nach sich gezogen oder Autoren bei der Wahl ihres Titels beeinflusst, wobei die Adaptionen, von Medienwahl bis Umsetzung, oft sehr eigene Wege gingen. Selbst in die Medizin ist der Name des Romans eingegangen: Das Alice-im-Wunderland-Syndrom bezeichnet eine Erkrankung, bei der Patienten sich selbst oder ihre Umgebung in veränderter Weise, oft verkleinert oder vergrößert, wahrnehmen.

Einflüsse in der Literatur

Douglas Adams spielt im zweiten Roman seiner Anhalter-Serie (Das Restaurant am Ende des Universums) auf eine Szene in 'Alice hinter den Spiegeln' an. Dort behauptet Alice gegenüber der weißen Königin, es sei unmöglich, die Zeit rückwärts zu durchlaufen. Die weiße Königin antwortet, dass Unmögliches zu glauben nur eine Frage der Übung sei. Sie selbst habe in jungen Jahren teilweise bis zu sechs unmögliche Dinge schon vor dem Frühstück geglaubt. Im 'Restaurant'-Roman werden sechs Dinge aufgezählt, wieso das Restaurant am Ende des Universums unmöglich sei. Dann folgt der Werbespruch von Milliways: 'Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?'

Einflüsse auf Stephen King

Eine weitere Anspielung findet sich im Roman tot. von Stephen King, dem dritten Band des "Turm-Zyklusses". Dort wird der Junge Jake, ein Begleiter der Hauptfigur Roland Deschain, in der sterbenden Stadt Lud von einem Verrückten mit Namen Schlitzer entführt. Dieser zerrt ihn durch Labyrinthgänge aus Müll und Schutt in die Unterwelt der Stadt. Schließlich landet Jake vor dem Chef der Unterweltlichen, dem sogenannten Tick-Tack-Mann, der einen Faible für Uhren hegt. Ähnlich wie der Jabberwocky ist dieser Tick-Tack-Mann hochgefährlich und spricht in seltsamen Worten zu Jake. Für ihn hängt sein Überleben davon ab, dass er errät, was diese Worte bedeuten sollen, bzw. was er sagen soll, damit es so aussieht, als ob er verstanden hätte.

Jake hat im Gegensatz zu Alice hier keinen Gehilfen. Der finale Ausbruch aus dieser Stadt und die Rückkehr in die Freiheit gelingen dann schließlich auch erst in einer Art Prozess, einem Rätselspiel zwischen einem intelligenten Computer mit Namen Blaine und Rolands Ka-Tet, das letztere für sich entscheiden können.

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