Der Fall des Doktors: Rezension

Version vom 6. Februar 2008, 20:28 Uhr von Realbaby (Diskussion | Beiträge) (Portalhinweis + defaultsort)


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Croaton (5 / 5)

Zugegeben, in der Sammlung Alpträume wirkt Stephen Kings Kurzgeschichte Der Fall des Doktors wie ein Fremdkörper, spielt sie doch im Jahr 1899 und präsentiert die Figuren von Arthur Conan Doyle Sherlock Holmes und Dr. Watson. Doch die Geschichte ist ein Genuss.

Es zeigt sich, dass King sich mit dem Stoff auskennt, da er viele der schrulligen Eigenheiten von Holmes übernimmt und auch exakt den Ton Doyles trifft, was ich als Liebhaber der Geschichten rund um den Meisterdetektiv wohl beurteilen kann. Ich bin persönlich überzeugt, dass jeder diese Story als eine Doyles akzeptiert hätte, wenn man sie ohne Kings Namen vielleicht als "wiederentdeckt" präsentiert hätte.

Doch King wäre nicht King, wenn er der ganzen Idee nicht seinen eigenen Stempel aufdrücken würde, und so kommt es im Fall des Doktors zu zwei in Holmes' Karriere einzigartigen Ereignissen: Erstens ist es Watson, nicht Holmes, der diesen Fall zum größten Teil aufklärt. Zweitens sind die Mörder, die Familie Hull, ein solcher Sympathieträger, dass man sich dafür entscheidet, sie laufen zu lassen.

Obwohl King hier Watson in den Vordergrund stellt, macht er sich damit nicht wichtig und verbeugt sich tief vor dem Meister Doyle. Dass King Holmes eine Katzenallergie andichtet, ist eher ein Augenzwinkern als ein Angriff auf die Figur des Detektivs, und wer sich darüber aufregt, dass King im Zusammenhang mit Sherlock Holmes von "Kokaintagen" spricht, hat keine Ahnung, denn jeder Fan weiß, dass der Schnüffler kokainabhängig ist. Auch die Tatsache, dass King den perfekten Fall zum "verschlossenen Raum" präsentiert, den Holmes immer gesucht und nie gefunden hat, ist keine Anmaßung des Autors – denn Watson löst den Fall im Handumdrehen; so perfekt kann es also gar nicht sein.

Fazit: Eine wahre Freude für jeden King-Fan, der auch noch das Glück hat, Sherlock Holmes nicht altmodisch sondern spannend zu finden! Leider Gottes sind wir Deutschen mal wieder im Hintertreffen – die unglaublichen, fast schon fahrlässigen Fehlübersetzungen ausgerechnet in der Sequenz, in der Watson das Verbrechen knackt, lassen den Leser eher verwirrt als befriedigt zurück. Schade. Aber freilich kann King dafür nichts ... und am Original gibt's nichts auszusetzen!