Der Mauervorsprung: Rezension

Version vom 4. Februar 2008, 21:55 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge) (Link)


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Croaton (3 / 5)

In Der Mauervorsprung zeigt Stephen King einmal mehr, wie geschickt er mit den Urängsten der Menschen umgehen kann, in diesem Fall mit der Akrophobie, besser bekannt als Höhenangst. Eindringlich beschreibt King Stan Norris' alptraumhaften Trip rund um den 43. Stockwerk eines Hochhauses – doch seine Bemühungen werden nicht belohnt, und Norris dreht den Spieß um ...

Die Geschichte hat vieles, was eine gute Kingsche Kurzgeschichte ausmacht: Sie lässt sich bequem in einem Schwung lesen, verliert keine unnötigen Worte und konfrontiert den Leser mit seinen Ängsten. Nur eines hat die Story nicht: Spannung.

Dies liegt eindeutig an Kings unverständlicher Entscheidung, ausgerechnet diese Kurzgeschichte aus der Ich-Perspektive zu erzählen. Mit einem Schlag ist dem Leser klar, dass Norris, da er ja rückblickend von Cressners Wette erzählt, diese offensichtlich überleben wird. Dass draußen der Wind bläst und eine Taube, die ihr Revier verteidigen will, auf Norris wartet, lässt den Leser kalt, weiß er doch, dass Norris das schon schaffen wird.

Und wie erzählt Norris uns alles? Er wartet auf Cressners Rückkehr, ist also noch im Apartment. Schreibt er dort alles nieder? Redet er mit der Wand? Kann er diese ganze Geschichte in der Dreiviertelstunde überhaupt zu Papier bringen, die Cressner bislang unterwegs ist?

Fazit: Gute Idee, die durch die Erzähltechnik in die Mittelmäßigkeit gedrängt wird.

Realbaby (5 / 5)

Da hat Stephen King meine größte Angst grandios in eine Kurzgeschichte gepackt: Die Höhenangst.

In keine andere Figur konnte ich mich so hineinversetzen wie in Stan Norris. Im 43. Stock lebt Cressner – schon allein beim Gedanken daran überkommt mich ein Schwindelgefühl. Wie muss es dann erst sein, wenn man gezwungen wird, auf den Mauervorsprung in dieser Höhe zu klettern. Nichts als die kahlen Wände, an denen man sich festhalten kann. Kein Seil, das als Absicherung dient; keine rettenden Hände, falls man doch ins Leere tritt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was nötig wäre, um mich auf so einen Mauervorsprung zu treiben. Beim Lesen der Geschichte mussten beide Füße auf sicherem Boden stehen – und auch jetzt, wenn ich an diese Höhe denke, versuche ich mich in Gedanken an etwas zu klammern, um nicht zu fallen. Der Angstschweiß bei dieser Geschichte ist allgegenwärtig. Die Höchstpunktzahl ist hier sogar noch etwas zu wenig. Zum Glück wurde die Geschichte von Norris selbst erzählt – wenn nicht, wäre ich vor Angst vermutlich verrückt geworden.

Fazit: Immer wieder gerne - aber nur, wenn ich auf dem sicheren Boden bleiben darf!


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Charaktere: Stan NorrisCressnerMarcia CressnerTony
Schauplätze: Bayside MotelCressners ApartmentDeakman StreetSan Quentin
Sonstiges: Cressners Wette