Sara: Rezension
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Croaton (4 / 5)
Zu Sara habe ich eine besondere persönliche Beziehung: Es ist das Buch, das Stephen King mir im Londoner Buchladen Waterstone's handsigniert hat. Als ich mich ihm gegenüber als Deutscher zu erkennen gab, meinte er halb belustigt, halb ungeduldig: "You Germans called my book (orig.: Bag of Bones) Sara!" Später dann war ich anwesend, als King ein Exklusiv-Interview gab und erstmals seine Geschichte L.T.'s Theory of Pets zum Besten gab. Somit fällt es mir recht schwer, objektiv zu sein, doch ich will es versuchen!
Was mir schon von Anfang an sehr gut gefiel, waren die zahlreichen Verknüpfungen - gleich zu Beginn tritt Joe Wyzer auf, wir erfahren vom Selbstmord von Thad Beaumont, dann kommt auch noch Ralph Roberts dazu ... Stimmt, es ist nicht eben leicht, mit einem Mann (Ich-Erzähler Mike Noonan) Mitleid zu haben, der im Geld schwimmt und ein äußerst erfolgreicher Schriftsteller ist, zudem nervt es im ersten Moment, dass es schon wieder um einen Autor geht - aber schnell gehen die Bedenken flöten, als Mike nach Sara Lacht zieht und sich eine Spukgeschichte allererster Güte entspinnt.
Überraschenderweise driftet die Geschichte ab der Mitte ab und wird zunehmend zu einem Liebesroman, da Mike sich in die viel jüngere, aber unheimlich attraktive Mattie Devore verguckt und ihr bei ihrem Sorgerechtsstreit gegen ihren bösen Schwiegervater beistehen will. Langsam baut King diese Beziehung auf, gegen die Mike sich wehrt, der er aber immer mehr erliegt - bis Mattie völlig schockierend stirbt: Für mich Platz 1 der Schocktode im King-Universum. Den Satz: "Als sie das nächste Mal mit mir sprach, lag sie im Sterben" muss ich fünfmal gelesen haben, bis ich ihn glaubte! (siehe auch hier)
Lange ist unklar, worauf die Spukgeschichte rausläuft, dann aber erweist sich Sara Tidwells Fluch und ihr schreckliches Schicksal als ergreifend genug, um den Leser auch nach Matties Ableben noch bei der Stange zu halten. Den Punktabzug gibt es für den etwas zu verwirrenden Stammbaum und die zu gleich klingenden Namen - irgendwann weiß man kaum noch, wer jetzt genau wer ist. Trotzdem stets spannend und vor allem auf einem literarischen Niveau, das sogar einst skeptische Kritiker aufhorchen ließ.
Fazit: Mitreißende Geistergeschichte mit einer sexy Protagonistin und dem wohl irrsten "Vierer" der Literatur!