Das Monstrum: Rezension
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Realbaby (4 / 5)
Schon immer hat es merkwürdige Vorfälle rund um Haven gegeben. Viele Jäger verliefen sich im angrenzenden Wald, selbst die Erfahrensten waren vor kleineren Unfällen nicht sicher. Und eben dieser Wald ist es, in dem Bobbi Anderson an einem Tag im Juni stolpert. Ein kleines graues Ding ragt aus dem Waldboden und Bobbi wird schnell besessen davon, dieses Ding auszugraben.
Als ihr Freund Jim Gardener selbst in New Hampshire spürt, dass seine Freundin in Gefahr ist, begibt er sich nach Haven. Und kann kaum glauben, welch ein Bild sich ihm dort bietet: Abgemagert und völlig ausgezehrt findet er Bobbi in ihrem Haus vor.
Aber das sind nicht die einzigen Veränderungen. Bobbi bastelt wie verrückt. So hat sie unter anderem ein Gerät entwickelt, welches ihr scheinbar mit reiner Batteriekraft ermöglicht, den Boiler zu betreiben. Und ihre Schreibmaschine kann Gedanken lesen und selbstständig tippen.
Schnell wird Jim ihr Gehilfe, dem allerdings die seltsam verstrahlte Luft kaum etwas anhaben kann, denn schon seit seiner Kindheit trägt Jim eine Stahlplatte im Schädel, die es ihm auch ermöglicht seine Gedanken vor Bobbi, die plötzlich Gedanken lesen kann, zu verbergen.
Doch auch andere Bewohner bekommen die Luft zu spüren, die sich durch die Ausgrabungen dieses Dings, welches sich schnell als Raumschiff herausstellt, in ganz Haven verteilt. Rebecca Paulson wird verrückt und schickt ihren Mann mittels eines präparierten Fernsehers in die ewigen Jagdgründe. Sie selbst stirbt auch, nachdem sie noch versucht ihren fast verkohlten Mann zu retten. Der zehnjährige Hilly Brown lässt seinen kleinen Bruder während einer Zauber-Vorstellung tatsächlich verschwinden – er schickt ihn an einen kosmischen Ort. Ruth McCausland, die Stadtpolizistin bemerkt die ganzen Veränderungen. Als ihr das Ganze Grauen bewusst wird, versucht sie zu fliehen. Doch eine unsichtbare Barriere hält sie in Haven gefangen. So jagt sie sich selbst und den Rathausturm von Haven in die Luft – ein Hilfeschrei nach außerhalb, der jedoch nur von einer Person wahrgenommen wird, da die Tommyknocker-Werdenden Bewohner es nur allzu gut verstehen, diesen Vorfall zu vertuschen. Einzig und allein Jim Gardener kann nun die Tommyknockers noch aufhalten und die ganze Menschheit vor der Invasion retten, doch die Außerirdischen sind ihm bereits dicht auf den Fersen ...
Während sich der Anfang der Geschichte eher schleppend den wichtigen Ereignissen widmet, King es aber dennoch mit seinen detailgetreuen Schilderungen der einzelnen Charakteren schafft, den Leser in seinen Bann zu ziehen, überschlagen sich die Vorkommnisse im letzten Drittel des Buches. So hat King unter anderem einigen kleinen Personen noch kurz vor deren Tod ein wenig Leben eingehaucht.
Beeindruckend und wissenswert ist die Geschichte der Stadt Haven, die in das Buch eingearbeitet worden ist – fiktiv, versteht sich, denn Haven, wie auch Derry sind Städte in Kings eigener Welt.
Fazit: Absolut lohnenswert! Wobei es mit Sicherheit kein Buch für zwischendurch ist; mit stolzen 684 Seiten sollte man sich schon ein wenig mehr Zeit nehmen. Einzig und allein die Verwandlungen vom Menschen in einen Tommyknocker konnte King mir nicht 100%-ig visuell übermitteln; dafür wurde ich aber mit der Rückkehr von David Brown entschädigt – nahe am Wasser gebaut?! Ja, bei dieser Szene war ich das eindeutig!
Aber auch eine Szene zum Schmunzeln möchte ich hier nicht unerwähnt lassen:
"Ich habe gerade meine Waffe gezogen und einen Cola-Automaten erschossen, Sir", sagte Claudell Weems hohl hinter der Maske. Andy Torgeson drehte sich zu ihm um. "Und Sie haben ihm nicht einmal befohlen stehenzubleiben oder einen Warnschuß abgegeben. Ich glaube, ich werde Sie suspendieren müssen." ...