Briefe aus Jerusalem: Rezension

Version vom 9. Dezember 2007, 21:47 Uhr von Realbaby (Diskussion | Beiträge) (Links hinzu)


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Realbaby (3 / 5)

Es ist wirklich nicht einfach, die ganzen Boones unter einen Hut zu bringen. Insgesamt werden 11 Mitglieder der Familie namentlich genannt. Und dann ist da noch dieser James Boon, der ohne das "e" am Schluss auskommt. Zu allem Überfluss hat Everett Granson, der Freund von Charles Boone, auch noch den Spitznamen "Bones" (engl. Knochen, Knochengerüst) bekommen.

Sofort erinnert wurde ich an Bram Stokers Dracula. Auch dort ist, zumindest in der Filmversion, immer wieder das Geschriebene von Jonathan Harker Bestandteil der Handlung.

Der deutschen Übersetzerin Barbara Heidkamp sind mindestens zwei Fehler unterlaufen (siehe hier), was es dem Leser nicht unbedingt leichter macht, die Ereignisse zeitlich, sowohl auch die Familienverhältnisse zu verstehen. Doch auch Stephen King selbst blieb bei diesem Werk nicht fehlerlos. So lässt er Stephen Boone fälschlicherweise an die bereits verstorbene Ehefrau von Charles schreiben. Bei Randolph Boone konnte sich King anfangs scheinbar nicht entscheiden, ob er diesen im Jahre 1816 einfach verschwinden lässt, oder ob er sich im Keller des Hauses erhängt. Zum Glück hat King letztere Variante gewählt; denn so ist möglich, dass Randolph auf Chapelwaite als wandelnde Leiche umhergeht.

Im Großen und Ganzen eine recht nette Story, der es eigentlich an nichts fehlt, außer: Eine kleine Erklärung, was es denn mit dem "Wurm Der Verderben Bringt" auf sich hat. Ganz schlau bin ich daraus leider nicht geworden.

Bevor ich an dieser Geschichte gearbeitet habe, hätte ich ihr garantiert 4 Punkte gegeben. Doch beim Auseinandernehmen dieser, bleiben Fragen offen und es scheint eine Geschichte zu sein, die doch besser mit Hilfe eines Reißbrettes entworfen worden wäre – auch wenn King meint, dass diese Art von Werken (u.a. Schlaflos und Das Bild) nicht zu seinen Besten gehören. Dennoch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten; und der Leser darf sich sogar ein Ende aussuchen. War es letztendlich nur ein einziger Mann, dessen Verstand sich verabschiedete und wild fantasierte, ja sogar zum Mörder wurde – oder sind die Aussagen wahr und sind 1971 noch immer diese Wesen im Keller, die wachen und behüten ...