Der Buick: Rezension

Version vom 27. November 2007, 22:10 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge) (alphabet. Reihenfolge angepasst)


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Croaton (5 / 5)

Ähnlich wie in der Kurzgeschichte Der rasende Finger (und weit erfolgreicher als in Colorado Kid) konfrontiert uns Stephen King hier mit der Welt des schlicht Unerklärlichen. Während Howard Mitla den Finger jedoch nicht hinterfragt, ist es Ned Wilcox, der den Haupterzähler der Geschichte, Sandy Dearborn, immer wieder auffordert, ihm Lösungen anzubieten. Was ist der herrenlose Buick, wo kommt er her, wem gehört er, wie tut er das, was er tut?

Sandy verzweifelt zunehmend an diesen Fragen, da es ihm nicht gelingt, Ned begreiflich zu machen, dass der Buick einfach nur ist. Alle Versuche, ihn zu katalogisieren, zu erklären oder gar vorherzusagen, scheitern kläglich. Woher kommen die Ausgeburten des Buick? Wer ist der Mann im schwarzen Mantel? Niemand weiß es. Zwar wird Sandy ein Blick in eine andere Dimension erlaubt (der ihm zumindest bestätigt, dass Ennis Rafferty und Brian Lippy in der Tat vom Wagen 'verschluckt' wurden), aber schlau wird er aus dem, was er da antrifft, nicht.

Der Buick ist eine Metapher für die Rätsel in unserem Leben - und da er nichts Positives erschafft, sogar für die alte Frage: Warum gibt es das Böse in der Welt? King hat zwar keine neue, aber eine unbequeme Antwort: Darum. Sandy lässt Ned immer wieder auflaufen, nicht, weil er dies genießt, sondern weil er einfach auch nicht weiter weiß.

Leser, die auf eine Erklärung warten, werden enttäuscht, aber gerade das ist der Reiz der Geschichte. Ich etwa habe beim ersten Lesen in der Tat gehofft, dass King sich nicht irgendeine Erklärung aus den Fingern saugen wird, die mir den Schluss verdorben hätte. So aber ist alles perfekt. Richtig, im Gesamtuniversum des Autors gibt es Lösungsansätze: Der Wagen gehört wohl einem der Niederen Männer aus der Welt von Roland Deschain - doch Wesen, wie der Wagen sie hervorbringt, gibt es auch dort nicht, womit also doch noch nicht alles klar ist ...

Ich war skeptisch, als ich das Buch begann. Ein Wagen, der fast über das gesamte Buch in einem Schuppen steht, soll Spannung erzeugen und Interesse wecken? Er tut es, was wohl auch auf die einmalige Erzählstruktur zurückzuführen ist, die keine Langeweile aufkommen lässt. Verschiedene Ich-Erzähler wechseln sich kapitelweise ab (die Erzähler sitzen auf einer Bank und berichten Ned von ihren Erlebnissen), immer wieder springt die Handlung jedoch aus dieser Präsens-Perspektive in die Vergangenheit, wo dann von allen in der 3. Person die Rede ist. Kling verwirrend, ist aber beim Lesen leicht nachvollziehbar und abwechslungsreich.

Dieser Roman gehört zu den wenigen, die ich bereits mehr als 4x gelesen habe (das genaue Zählen habe ich aufgegeben) - und ich weiß, dass er mich auch beim nächsten Mal wieder faszinieren wird.


V E Artikel über Der Buick
RomanOriginal-HörbuchErzählstrukturInhaltsangabe (Teil I, Teil II) • Rezensionen (Roman, Original-Hörbuch) • Geplante Verfilmung • Coverpage
Charaktere: Ned WilcoxCurtis WilcoxSandy DearbornDer herrenlose BuickTony SchoondistShirley PasternakHuddie RoyerEddie JacuboisEnnis RaffertyMann in einem schwarzen MantelBrian LippyMister DillonArky ArkanianFamilie WilcoxBradley RoachBibi RothEdith HyamsMatt BabickiGeorge MorganSandra McCrackenOrville GarrettPhil Candleton
Schauplätze: Schuppen BSchwachstellenWelt des BuickStatler, PA
Sonstiges: Niedere MännerLichtbebenThermometer in Schuppen BAusgeburten des BuicksWoran man die Niederen Männer erkenntJimmy und RoslynPolizeicodesTroop D