1408: Rezension

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Croaton (5 / 5)

1408: Für mich unübertroffen die beste Kurzgeschichte von King. Genial wird der Spannungsbogen aufgebaut, denn die erste Hälfte spielt lediglich im Hotel Dolphin, nicht aber in besagtem Zimmer, eine Technik, die an Filmklassiker wie Der weiße Hai oder Alien erinnert, wo das Böse lange Zeit nicht sichtbar ist. Hotelmanager Olin will Mike Enslin davon abhalten, das Zimmer zu betreten und fährt dazu alle verbalen Geschütze auf, indem er ihm von der schrecklichen Geschichte des Spuk-Zimmers erzählt. Sogar der abgebrühte Schriftsteller Enslin muss insgeheim zugeben, dass Olins Berichte an seinen Nerven zerren, was er sich freilich nicht anmerken lässt und auf einer Übernachtung in 1408 besteht.

Was dort passiert, die 70 Minuten, die Enslin in diesem Zimmer verbringt, sind meines Erachtens das Maß aller Dinge, was die Beschreibung subtilen Horrors betrifft. Eine Gänsehaut jagt die andere - ohne dass eigentlich viel passiert. Eine Speisekarte, die sich vor Mikes Augen verändert, mysteriöse Telefonanrufe, Bilder, die ein Eigenleben zu führen scheinen ... King zieht uns immer mehr in Enslins rasant anwachsende Paranoia hinein. Ein Geniestreich ist dabei Kings Idee, Enslin immer wieder in sein Tonbandgerät sprechen zu lassen - diese Aufzeichnungen zeigen Mikes Realitätsverlust überdeutlich; dass manche Passagen unerklärt bleiben, erhöht nur ihren Reiz.

Die Geschichte kommt (ganz im Gegensatz zu dem von mir gehassten Film) ganz ohne spektakuläre Action aus, weiß aber zu fesseln. Vielleicht habe ich mich so in die Story verliebt, weil ich sie erstmals in Hörbuchform erlebte, gelesen von King selbst, der sie genial interpretiert.



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