Mort Rainey ist der recht erfolgreiche Schriftsteller in Stephen Kings Novelle Das heimliche Fenster, der heimliche Garten, der eines Tages im Oktober 1989 von einem Wildfremden, dem Bauer John Shooter aus Mississippi, des Plagiats beschuldigt wird.
Mort lebt seit einer Woche in Scheidung, nachdem er seine Frau Amy mit dem Makler Ted Milner im Bett erwischt hat. Seitdem lebt er nicht mehr in dem gemeinsamen Haus in Derry, sondern hat sich mit seinem Kater Bump in sein Sommerhaus in Tashmore Glen zurückgezogen, wo er vergeblich gegen die erste Schreibblockade seiner Karriere ankämpft. Die meiste Zeit verbringt er schlafend (Mort kann immer und überall schlafen) und faul herumhängend, bis John Shooter in sein Leben tritt und es auf den Kopf stellt.
Er hat ein Manuskript mit dem Titel Das heimliche Fenster, der heimliche Garten, das Mort ihm gestohlen haben soll. Tatsächlich erkennt Mort, dass diese Story eine fast wörtliche Reproduktion seiner eigenen Geschichte Zeit zu säen ist – offenbar von Shooter mühevoll abgetippt und leicht abgeändert. Shooter gibt an, er habe seine Geschichte 1982 verfasst – erst sieben Jahre später sei er in einem 1983 erschienenen Kurzgeschichtenband auf Morts Plagiat gestoßen. Doch damit hat Mort ihn überführt – denn seine Version erschien bereits 1982 in einem literarischen Magazin.
Shooter glaubt kein Wort und gibt ihm drei Tage, diese Behauptung zu beweisen; ein Drohbrief und die brutale Ermordung von Morts Katze unterstreichen Shooters Ultimatum. Absurderweise ist es Mort nicht möglich, sich die entsprechende Zeitschrift zuschicken zu lassen, um sie Shooter unter die Nase zu halten: Das erste Exemplar, an das er denkt, ist in seinem Haus in Derry – das prompt an jenem Abend nach einer Brandstiftung abbrennt. Sein Agent hat keine Ausgabe, da Mort diese Geschichte damals noch eigenverantwortlich verlegte.
Besonders nagt die Tatsache an Morts Verstand, dass er sich wider besseren Wissens immer schuldiger fühlt, gerade so, als habe er Shooters Geschichte wirklich gestohlen. Wie kann es sein, dass der Titel von dessen Story Mort so sehr an ein Zitat seiner Frau erinnert, das nur er kennen kann (vgl. Kapitel 18)? Oder weiß Shooter mehr als er zugibt? Ist sein Nachname nur ein Witz? Weiß er etwa – wie auch Mort bald herausfindet –, dass der neue Mann von Morts Ex-Frau Amy aus einem Kaff namens Shooter's Knob kommt, und hat er deshalb, fast spöttisch, dieses Pseudonym gewählt?
Shooter wird immer bedrohlicher: Nach dem Feuer gibt er Mort noch zwei Tage, um entweder zu beweisen, dass er Zeit zu säen wirklich vor Shooter schrieb oder um eine neue Geschichte zu schreiben, die er dann Shooter vermachen müsste. Sollte er sich weigern, müsste seine Ex-Frau dran glauben, für die er – was Shooter sehr wohl weiß – noch immer viel empfindet.
Mort wird nach zwei Mordfällen immer tiefer in Verbrechen rein gezogen, die er nicht begangen hat; auch als er endlich das ersehnte Magazin in den Händen hält, kann er sich nicht freuen, denn seine Geschichte ist herausgeschnitten.
Nach und nach begreift Mort das anfangs Unfassbare: Es gab nie einen John Shooter – Mort ist eine multiple Persönlichkeit; er erschuf John Shooter, da ihn sein schlechtes Gewissen plagte. Morts erste veröffentlichte Geschichte nämlich stammte nicht von ihm, sondern von einem Mitschüler im Kurs kreatives Schreiben.
Aber Shooters Persönlichkeit bricht durch, als er Amy attackiert – er wird in letzter Sekunde von dem Versicherungsfachmann Fred Evans erschossen.