Harold Lauder

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Harold Emery Lauder ist ein fiktiver Charakter aus Stephen Kings Roman Das letzte Gefecht.

Er ist ein sechzehnjähriger Teenager aus Ogunquit, Maine und neben Fran Goldsmith der einzige Einwohner, welcher die Supergrippe überlebt. Harolds unerwiderte Liebe zu Fran ("Ich liebe sie."[1]) entwickelt sich zu einem der größten Konflikte, die in dem Roman auftreten.

Charakterentwicklung

Harolds Rolle im Werk und für den Verlauf der Handlung kann nur schwerlich mit den Kategorien "gut" oder "böse" bewertet werden. Vielmehr symbolisiert er den Typ Menschen, der in seinem Leben vor allem auf der Suche nach einem ist: Anerkennung. Diese Charaktereigenschaft wird nicht nur für ihn, sondern auch für viele seiner Mitmenschen zu einem Verhängnis, denn Harold wechselt im Verlauf des Romans mehrmals seine Einstellungen und Vorstellungen.

Am Anfang des Romanes tritt er als ein unbeliebter und etwas zur Perversion neigender Teenager auf, der mit fettigen Haaren, Übergewicht und Akne in das typische Bild des amerikanischen High-School-Losers fällt. An der High-School schreibt er gelegentlich Kurzgeschichten für die Schülerzeitungen. Fran und Amy stehen seinem Stil

(Präsens, Du-Perspektive: Du kommst den Korridor des Deliriums entlang, zwängst dich mit der Schulter durch die gesplitterte Tür und siehst dir die Stars der Rennbahn an. [2])

eher skeptisch gegenüber. So wie Fran glauben ihn alle Personen nur aufgrund der vielen Vorurteile und abstoßenden Geschichten, die über ihn verbreitet werden, zu kennen. Doch auch Fran erkennt nach einiger Zeit, dass Harold sehr intelligent ist und auch sehr sympathisch sein kann, wenn man ihm eine Chance gibt, sich zu beweisen.

Eine seiner Stärken/Schwächen ist seine große Hilfsbereitschaft, die teilweise aus dem Drang hervor geht, sich zu beweisen und von anderen gemocht zu werden, teilweise aber auch wahrer Natur ist. Harold ist in dieser Hinsicht sehr berechnend und weiß, sich in Szene zu setzten, damit niemand seine Leistungen für die Gemeinschaft übersieht. So steigt er nicht nur, um ein Informationsschild für die Überlebenden der Suppergrippe zu malen, auf das Dach einer riesigen Scheune in ihrer Heimatstadt, sondern vor allem, um Fran zu beeindrucken. Fran küsst ihn zur Belohnung auf den Mund - und dafür hat sich für ihn das Risiko vollkommen gelohnt.

Harold ist in die fünf Jahre ältere Fran verliebt und tut anfangs alles, um ihr Herz zu gewinnen. Jedoch scheint sein Interesse an ihr zum Anfang noch sehr oberflächlich und auf ihr Äußeres bezogen zu sein, woraufhin sie ihm nach einem Annäherungsversuch zurückweist und sich kurz darauf in Stu Redman verliebt. Durch diese Ablehnung beginnt Harolds Entwicklung zu einem eher niederträchtigen und mit bösen Absichten geprägten Menschen - vergleichbar mit der Entwicklung des naiven Jungen Anakin Skywalker in den bösen Darth Vader aus der Star Wars Saga.

Bereits bei der ersten Begegnung mit Stu, macht Harold Anstalten, eine Waffe auf Stu zu richten. Sein von Beweisungszwängen genährter Beschützerinstinkt gegenüber Fran macht ihn blind und aggressiv gegenüber allen objektiven Entscheidungen. Seine eigentlich hervorragende Idee, nach Stovington, Vermont zu gehen, um das Seuchenforschungszentrum aufzusuchen, wird von Stu abgelehnt, da dieser gerade von dort kam und weiß, dass dort niemand mehr lebt. Dennoch vermag es keiner seiner beiden Begleiter, ihm von seiner Idee abzubringen, was seine unglaubliche Sturheit zeigt, die ihm oft Scheuklappen gegen vernünftige Ideen aufsetzt.

"Harold starrte Stu wieder wütend an, die Blicke eines kleinen trotzigen Jungen, der die ganze Plätzchendose für sich allein haben will. Wird der überrascht sein, dachte Stu, wenn er feststellt, da[ss] ein Mädchen keine Plätzchendose ist."[3])

Nach der Abweisung durch Frannie verbündet er sich mit Nadine, die ebenfalls gewisse Streitigkeiten mit den führenden Köpfen von Boulder bereinigen möchte. Am 3. September 1990 verübt er mit ihr ein Bombenattetat auf Boulder, bei dem mehrere Menschen den Tod finden. Harold findet in Nadine jemanden, die ihm das gibt, wonach es einem Jungen in seinem Alter am meisten verlangt: sexuelle Belohnungen. Während er mit ihr nach Las Vegas flüchtet, entledigt sie sich seiner Gegenwart und lässt ihn in der Wüste zurück, wo er nach einiger Zeit qualvoll stirbt. Gegen Ende seines Lebens erkennt er, dass er den falschen Weg gegangen ist.

Quelle

  1. Das letzte Gefecht (orig. The Stand), Bastei Lübbe, Vollständige Ausgabe von 1990, Seite 497, Absatz 3
  2. ebenda, Seite 320, Absatz 7
  3. ebenda, Seite 493, Absatz 4