Der Bettler und der Diamant ist eine Parabel des Schriftstellers Stephen King aus dem Jahr 1993; sie ist enthalten in der Sammlung Alpträume und ist eine freie Nacherzählung einer Hindu-Parabel.
Inhalt
Erzengel Uriel erfährt von Gott, dass es immer einen Menschen auf der Welt gibt, der das Leid aller Menschen auf den Schultern trägt; derzeit ist es der alte Ramu, ein Bettler, der von Hunden gejagt und von Kindern mit Steinen beworfen wird. Uriel mag dessen Elend nicht mit ansehen, und so hat Gott Mitleid - er legt einen gewaltigen Diamanten auf Ramus Weg, der ihn für den Rest seines Lebens zu einem reichen Mann machen wird.
Bevor Ramu den Stein finden kann, stolpert er und beschimpft Gott, besinnt sich jedoch schnell eines Besseren und sucht nach den guten Dingen in seinem Leben. Er stellt fest, dass es für ihn sehr wichtig ist, nicht auch noch blind zu sein. Um sich das selbst zu beweisen, geht er einige Schritte mit geschlossenen Augen, um sich dann wieder seines Augenlichts zu erfreuen und Gott dafür zu danken. Doch so ging er schnurstracks an dem Diamanten vorbei. Gott holt sich das Schmuckstück zurück und legt Ramu statt dessen einen Stock auf den Weg, den dieser findet und der ihm sein Leben lang Halt geben wird.
Am Ende fragt Uriel Gott unsicher: 'Hast du mir eine Lektion erteilt, o Herr?' Worauf Gott antwortet: 'Ich weiß es nicht. Habe ich?'
Wissenswertes
- King wurde die Geschichte in ihrer Originalversion von einem Mr. Surendra Patel in New York erzählt.
- In der US Ausgabe von Alpträume kommt die Parabel noch nach allen Anmerkungen.
- Auch in Der Sturm des Jahrhunderts erzählt Mike Anderson eine kleine Parabel, die an 'Der Bettler und der Diamant' erinnert: Hiob nimmt alle Plagen des Herrn auf sich, doch irgendwann einmal platzt ihm der Kragen und er fragt: 'Warum ausgerechnet ich?' Daraufhin schickt der Herr Blitze und brüllt: 'Hiob! Ich glaube, du hast einfach irgendetwas an dir, was mir echt auf den Sack geht!'