Menschenjagd: Inhaltsangabe

Version vom 30. Oktober 2021, 22:56 Uhr von Hofrath (Diskussion | Beiträge) (Countdown 26 – 14 (Abflug))


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Jubiläum!
Dies ist die 75. Inhaltsangabe im KingWiki.
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Inhaltsangabe zu Menschenjagd

Richard Bachmans Roman Menschenjagd ist unterteilt in Kapitel, die einen Countdown von 100 bis 0 darstellen (siehe auch Besondere Erzählstrukturen).

Anmerkung: Die Gliederung in Teile und die Überschriften dienen der Orientierung des Lesers und sind so nicht vom Autor intendiert.

Teil I: Vor der Jagd

Countdown 100 + 99 (Richards' Entscheidung)

Ben Richards wohnt mit seiner Frau Sheila und seiner Tochter Cathy in der trostlosen Co-Op City des Jahres 2025. Seine eineinhalb Jahre alte Tochter leidet an 39° Fieber, die Familie hat durch Richards' Arbeitslosigkeit nicht die Möglichkeit, sich einen Arzt zu leisten.
Doch Richards weiß, dass es stets eine Chance gibt, an Geld zu kommen: Das Free-Vee (das Fernsehen der Zukunft) veranstaltet täglich eine Reihe mörderischer Spiele, die unter Umständen viel Geld einbringen – aber auch zum Tod führen – können. Richards, der sich vorgenommen hat, dass seine Frau nie mehr auf den Strich gehen muss, entscheidet spontan, dass er es tun wird. Sheila protestiert unter Tränen, doch Richards geht.
Er muss sich zu Fuß durch die triste Stadt bewegen, da er sich kein Busticket leisten kann. Schließlich erreicht er das gigantische Gebäude der Fernsehanstalt – und die Schlange davor ist über eine Meile lang.

Countdown 98 – 89 (Testreihen)

Als er endlich im Gebäude ist, muss er eine Reihe Aufnahmeformalitäten hinter sich bringen; seine Größe beträgt 1,88, er ist 28 Jahre alt. Alphabetisch aufgerufen müssen die Kandidaten nun einen Arztcheck über sich ergehen lassen, vom Blutdruck über Röntgen bis zu Hör- und Sehtests. Von etwa 30 Leuten, deren Nachname mit R beginnt, werden nur 12 für tauglich befunden, der Rest unter Protestschreien abgeführt. Richards bekommt ein Zimmer und verbringt dort die Nacht.
Nach dem ersten richtigen Frühstück, das Richards seit Wochen hatte (mit schlechtem Gewissen denkt er an Sheila und Cathy, die sich von Nahrungspillen ernähren), geht es weiter mit Intelligenztests (Richards ist exzellent im verbalen Bereich, langsam im Rechnen) und einer psychologischen Testreihe (Bild- und Wortassoziationen). Es wird deutlich, dass Richards nicht um unverschämte Antworten verlegen ist und sich keineswegs von der kalten Atmosphäre und den Ärzten einschüchtern lässt. So schafft er es, dass die mit dem Intelligenztest beauftragte Mitarbeiterin, deren aufreizendes Outfit ihn verwirren sollte, sich sehr unwohl fühlt.
Nach einer weiteren Nacht, während der weitere Kandidaten heimlich entfernt wurden, sind von der über eine Meile langen Schlange von Kandidaten, die mit Ben Richards ins Gebäude der Fernsehanstalt kamen, noch etwa 300 übrig. Sie alle stecken in denselben Overalls und haben für Richards ihr Gesicht verloren.
Es wird ihm gestattet, zu Hause anzurufen, dazu muss er sich von einem Polizisten Geld leihen. Err erfährt, dass Sheila doch wieder nach Freiern Ausschau hält, da sie nun den Verdacht hat, Cathy könnte eine Lungenentzündung haben. Richards bittet sie inständig, das nun zu unterlassen, da er gute Chancen sieht, einem Spiel zugeteilt zu werden und eventuell einen Vorschuss zu erhalten.
Dann ist es endlich so weit: Die Spiele werden zugewiesen – doch während die anderen feststellen, dass sie für "Schwimm mit den Krokodilen" oder "Tretmühle zum Reichtum" ausgesucht wurden, erhält Richards lediglich den Hinweis, er solle sich zu Aufzug 6 begeben.

Countdown 88 – 86 ("Menschenjagd")

Zusammen mit zwei weiteren Kandidaten, einem Jansky und einem Jimmy Laughlin, betritt Richards den Aufzug. Laughlin ist sich sicher, dass sie für ein großes Spiel mit viel Geld ausgesucht wurden; er tippt sogar auf die Top-Show "Menschenjagd".
In seinem Büro empfängt Dan Killian Ben Richards und verkündet ihm unverwunden, dass er tatsächlich für die Menschenjagd auserwählt wurde. Killian ist ein Farbiger (Richards hat noch nie einen so dunklen Menschen gesehen), der sich an Richards sehr interessiert zeigt. Dessen Profil ist sehr geeignet für die Menschenjagd: Richards kann sich nicht unterordnen und ist deshalb schon sechsmal entlassen worden. Die Massen werden ihn lieben.
Die Regeln der Menschenjagd sind simpel (siehe auch Menschenjagd: Regeln und Fakten): Nach einem Vorsprung von 12 Stunden wird Richards von einem Jägerteam bis zum Tod gejagt, unterstützt von jedem Zuschauer, der ihn melden kann. Er, beziehungsweise seine Familie, erhalten 100 Neue Dollar pro überlebter Stunde – hält Richards die vollen 30 Tage durch, bekommt er eine Milliarde Dollar (siehe auch hier).
Natürlich unterzeichnet Richards den Vertrag und bekommt von Killian einen persönlichen Vorschuss für seine Familie, wofür er einen Augenblick lang sogar absurd dankbar ist.

Countdown 85 – 82 (Ein langes Wochenende)

Es ist Freitag, doch die Show wird erst am Dienstag anlaufen. Fürstlich untergebracht liest Richards viel und besäuft sich systematisch mit Bourbon, sodass er die Tage in einem steten Wechsel zwischen sich Übergeben und Trinken zubringt. Das Angebot, die Zeit mit einer von der Fernsehanstalt engagierten Prostituierten zu verbringen, lehnt Richards aber mit dem Hinweis, er sei doch verheiratet, ab.
Bei einem letzten Treffen vor der Show werden ihm weitere Regeln unterbreitet: Täglich muss Richards sich zweimal per Videoaufnahme melden, ansonsten verfällt seine Bezahlung – auch wenn er weiterhin gejagt werden wird. Diese Videobänder muss er per Post an die Fernsehanstalt schicken - angeblich dürfen die Mitarbeiter der Post nicht am Spiel teilnehmen und den Jägern auch nichts über den Weg der Bänder mitteilen.

Countdown 81 + 80 (Die Show)

Endlich ist es soweit: Der Beginn der Menschenjagd wird live vor Publikum übertragen. Obwohl Richards sich darauf hätte einstellen können, ist er schockiert von der die Tatsachen verzerrenden Darstellung seines Falles. Er selbst und erst recht Sheila werden mit manipulierten Photos präsentiert, die sie wie niedere Verbrecher aussehen lassen; als Richards deshalb vor laufenden Kameras ausflippt und Rache droht, ist die Menge begeistert. Das will man sehen, Tomaten werden geworfen; als Richards den Zuschauern die erhobenen Mittelfinger zeigt, wollen sie auf ihn losgehen. Perfektes Theater für den redegewandten Moderator Bobby Thompson und Fred Victor, den Regisseur der Show.
Außerhalb der Showbühne nimmt Killian ihn zur Seite und gibt ihm einen guten Rat: Er solle sich an seine Leute halten und immer am Boden bleiben. Die beiden gehen zu einem Aufzug, der Richards hinunter auf die Straße bringen soll - er fragt Killian, wen er denn wohl treffen würde, könnte er statt nach unten ganz nach oben in die Chefetage fahren. Doch Kilien lacht nur und meint, das fände er bemerkenswert an Richards, dieser würde in großen Dimensionen denken. Damit verabschiedet er ihn und Richards fährt hinunter.

Countdown 79 – 76 (Der Vorsprung)

Schon im ersten Taxi wird Richards erkannt – der Fahrer hat einen Free-Vee-Bildschirm im Wagen. Aber um die 100 $ Zeugenbelohnung zu bekommen, bräuchte der Fahrer einen Beweis und bittet Richards in der Tat um eine schriftliche Bestätigung seiner Anwesenheit in seinem Taxi.
Doch Richards hat ein festes Ziel: Der Hehler und Papierfälscher Molie Jernigan muss ihm einfach helfen. Als dieser Richards' Geld sieht (4800 $ Startkapital), erstellt er ihm innerhalb von für Richards endlos langen fünf Stunden für 1200 $ gefälschte Ausweise auf den Namen John Griffen Springer und gibt ihm eine rudimentäre Verkleidung mit. Sofort macht Richards sich zum Flughafen auf und taucht im Trubel von New York City unter.
Im Brant Hotel dreht er seinen ersten zehnminütigen Film – er filmt sich selbst beim Schlafen, die Kamera schaltet sich von alleine ab. In dem Moment, als der 12-stündige Vorsprung abläuft, schläft Ben Richards tief und fest.

Teil 2: Die Jagd beginnt

Countdown 75 – 57 (In Boston: Die Throckmortons)

Das Cover des Hörbuchs
Richards ist überzeugt, dass die meisten Kandidaten sich irgendwo einigeln und auf das Beste hoffen, dass sein Überleben aber davon abhängt, dass er den (Original-)Namen des Spiels – Running Man – ernst nehmen und stets in Bewegung sein sollte. So schickt er seine ersten zwei Filme ab und nimmt den Bus nach Boston.
Schnell setzt die Paranoia ein. Als die Polizei hinter einem Taschendieb her ist, ist Richards sofort sicher, er sei das Zentrum der Aufmerksamkeit. In Boston nistet er sich in einem schäbigen Hotel des CVJM ein, wo er zwei Tage bleiben will. Doch als er zum Fenster hinausschaut, geht die Paranoia weiter – aber ist es wirklich nur Einbildung? Versammeln sich da draußen nicht Leute, um ihn einzukesseln? Sie wollen sich unauffällig verhalten, doch wenn man einmal auf sie aufmerksam geworden ist ...
Richards ist sicher, schon ertappt worden zu sein und in der Falle zu sitzen, weil die Polizei das Hotel schon umstellt hat. Mit einem alten Trick aus seiner Kindheit manipuliert er den Aufzug so dass er unbemerkt in den Keller des Gebäudes gelangen kann. Dort steckt er alte Zeitungen in Brand und flüchtet sich in die Abwasserkanäle, wo er einige schreckliche Minuten lang glaubt, in den engen Röhren bei lebendigem Leibe geröstet zu werden, vor allem, als der Heizöltank des Gebäudes explodiert. Aber endlich werden die Schächte breiter; stundenlang irrt er herum, wartet absichtlich darauf, dass es draußen dunkel wird und filmt seine eigene Brust im Halbdunkel, um seinen Verpflichtungen nachzukommen.
Als er endlich nach oben klettert, wird er beobachtet: Der kleine Straßenjunge Stacey hält ihn für den Teufel, der aus der Hölle nach oben kommt – und auch Richards bemerkt ihn. Er schnappt sich den Jungen, der ihm mit seinem großen Bruder Bradley droht. Richards will den Jungen auf seine Seite ziehen. Er gibt ihm einen Dollar und verspricht ihm zwei weitere, wenn er seinen großen Bruder herschaffe.
Tatsächlich kommen die beiden zurück, und Bradley erkennt Richards sofort aus dem Fernsehen. Es ist eine Frage der Ehre, dass Bradley Richards nicht umbringt, sondern sogar nach Hause einlädt, weil er seinen Mut bewundert. Bradley, Stacey und deren Mutter sehen dem Elend ins Auge: In einer heruntergekommenen Wohnung stirbt die fünfjährige Schwester Cassie an Lungenkrebs, ausgelöst durch die enorm hohe Luftverschmutzung in Boston (ein Tag Bostoner Luft entspricht vier Schachteln Zigaretten – an einem guten Tag). Richards ist entsetzt, als er von Bradley über die Folgen der Luftverschmutzung aufgeklärt wird. Er erfährt, dass Bradley ein ganzes Netz von Leuten aufgebaut hat, das streng geheime Informationen über die Luftverschmutzung austauscht. Laut Bradley ist es das Ziel der Regierung und der Fernsehanstalt, dass die Armen sich in ihren Wohnungen, durch das Free-Vee ruhiggestellt, "zu Tode atmen" sollen. So werden zum Beispiel gegen die Giftstoffe wirksame Nasenfilter zu horrenden und für die Armen natürlich unerschwinglichen Preisen verkauft - obwohl man diese für wenig Geld selbst herstellen kann, wenn man nur weiß, wie es geht.
Während Stacey sich um die Versendung von Richards' jüngsten, eben erst aufgenommenen Filmen kümmert, planen Bradley und der Flüchtige das weitere Vorgehen, werden aber vom Free-Vee abgelenkt, wo gerade "Menschenjagd" läuft. Richards erfährt, dass beim Brand in Boston fünf Polizisten ums Leben kamen – 500 weitere Dollar für ihn und eine Bestätigung, dass sein Verdacht richtig war und die Polizei sogar schon im Hotel nach ihm suchte. Einmal mehr wird Richards klar, wie manipuliert die Sendung ist: Die Polizisten werden als Helden mit Riesenfamilien dargestellt; seine Filme, in denen er über die von der Regierung vertuschte Luftverschmutzung sprach, teils ohne Ton, teils gar neu synchronisiert gesendet.
Bradley will für Richards einiges riskieren und ihn über die Grenze nach Norden schaffen, indem er ihn einfach im Kofferraum seines Autos transportiert. Diesen waghalsigen, nicht ausgegorenen Plan bereut Richards schon an der ersten Straßensperre, als der Polizist gar nach dem Kofferraum fragt, aber Bradleys Lügen glaubt. Schließlich schaffen sie es bis nach Manchester, wo Bradley ihm Priesterklamotten als Verkleidung zur Verfügung stellt und ihm die Adresse eines Freundes in Portland zusteckt, falls es ihm hier zu heiß wird.
Richards weiß nicht, wie er ihm danken soll, doch Bradley winkt ab: " Eine Hand wäscht die andere. Wenn wir nicht den Hals für unsere Leute hinhalten würden, hätten die [die Leute von der Regierung] uns schon lange gekriegt."

Countdown 56 – 53 (Einer raus)

In Manchester geht es zwei Tage lang gut. Richards mimt einen halbblinden Priester und hat Zeit, ein wenig zu sich zu finden. Wir erfahren, dass Richards' Vater die Familie verließ, als Ben 5 war; im Alter von 10 Jahren verlor er seine Mutter an die Syphilis, sein Bruder Todd starb fünf Jahre später bei einem Verkehrsunfall. Seitdem war Richards auf sich allein gestellt, bis er Sheila fand und heiratete. Seine Kündigung bei General Atomics war skandalös, da er ihnen klar ins Gesicht sagte, was er von ihnen hielt – durch ihren Einfluss geht die Geburtenrate zurück beziehungsweise steigt die Anzahl deformierter Kinder. Es ist ein kleines Wunder, dass Cathy gesund zur Welt kam.
Richards verfolgt sich selbst wann immer möglich im Free-Vee – doch heute ist nicht er die Attraktion: Jimmy Laughlin, sein Mitstreiter, ist erledigt worden. Nachdem er angeblich eine Frau vergewaltigt hatte und eine Zeitlang mit gebrochenem Handgelenk unterwegs war, wurde er von einem Geschwisterpaar in einem Geräteschuppen gestellt und von mehreren Jägern erschossen. Nun steht Richards allein im Rampenlicht.
Deshalb und auch wegen eines verstörenden Traums, in dem Bradley gefoltert wird, bis er Richards' Aufenthaltsort preisgibt, flieht Richards weiter und nimmt sich die Adresse zu Herzen, die Bradley ihm zugesteckt hat.

Countdown 52 – 46 (Die Parrakis)

Er sucht nach einem Elton Parrakis, einem guten Freund Bradleys und Mitglied seiner Untergrundbande im Kampf gegen die Verschmutzung. Doch er trifft vorerst nur auf dessen geistig labile Mutter, die ihn trotz seiner Tarnung mit Verband um den Kopf und zwei Krücken sofort erkennt und durchdreht, als sie erfährt, dass der schließlich doch noch auftauchende Elton ihn unterstützen will. Richards ist von Elton nicht gerade überzeugt, da er den dicken jungen Mann für einen Schwächling und Muttersöhnchen hält.
Elton, der die schlechte Neuigkeit hat, dass Bradley ebenfalls auf der Flucht vor den Behörden ist, trifft gerade erste Vorbereitungen, Richards weitere Flucht zu erleichtern, als seine Mutter die Polizei alarmiert. Aber ihr Schuss geht gründlich nach hinten los, denn anstatt Richards einfach den Behörden auszuliefern, verflucht Elton seine Mutter und flieht zusammen mit Richards in einem Pneumoauto (orig.: air car).
Sie kommen nicht weit, bis die Polizei sie einholt. Bei einem chaotischen Unfall und der anschließenden Schießerei bricht Richards sich einen Knöchel und die Nase und wird am linken Arm von einer Kugel getroffen. Auch Elton hat es schwer erwischt: Der Antriebsknüppel hat sich in seinen Bauch gebohrt. Doch Elton fährt weiter, lässt Richards unterwegs aussteigen und will die Polizei noch so lange er kann, auf die falsche Fährte führen. Eigentlich war vorgesehen, dass Richard von Parrakis die Adresse des nächsten Helfers erhält, doch im Durcheinander der Flucht vergessen die beiden die Übergabe, so dass Richards nicht weiß, wohin er fliehen kann. Später stellt sich immerhin heraus, dass Parrakis trotz seiner schweren Verletzung noch ein ganzes Stück gefahren ist und die Jäger zunächst in den Irre geführt hat. Richards ist beeindruckt, da er dem schwlich wirken Elton soviel Energie und Kraft nicht zugetraut hätte.
Richards stolpert davon und findet für einige Stunden Zuflucht auf einer stillgelegten Baustelle, bis ihm bewusst wird, dass er noch zwei Filme abschicken muss. Also nimmt er zwei weitere Filme auf (weiterhin mit sinnvollem Anti-Regierungstext, in der Hoffnung, wenigstens den einen oder anderen Lippenleser zu erreichen) und wird von einem Jungen und dessen Hund Rolf überrascht.
Richards erkennt schnell, dass der Kleine arglos ist und nicht weiß, wer Richards ist. Spontan spinnt Richards eine abenteuerliche Story zusammen: Er sei Geheimagent und schweren Jungs auf der Spur die ihn so übel zugerichtet hätten– der Junge könne einen wichtigen Beitrag leisten, wenn er diese zwei sehr geheimen Dokumente zur Post bringe, er dürfe aber niemanden davon erzählen. Der Junge gehorcht mit großen Augen.

Teil III: Geiselnahme

Countdown 45 – 38 (Amelia Williams)

Richards weiß, dass es dem Ende entgegengeht, zu schwer ist er verletzt. Er will alles auf eine Karte setzen. An einer belebten Kreuzung reißt er bei einem anhaltenden Fahrzeug einfach die Beifahrertür auf und stürzt in den Pneumowagen. Auf so undramatische Weise nimmt er Amelia Williams als Geisel.
Amelia ist eine gepflegte Frau aus der Oberschicht, die – wie sich schnell zeigt – völlig Free-Vee-gläubig ist; was gesendet wurde, ist wahr und heilig. Matt versucht Richards ihr seine Sicht der Dinge zu erklären, doch das will sie nicht hören.
Aber bereits an der ersten Polizeikontrolle kommt ihre heile Welt ins Wanken. Obwohl sie noch an Bord ist, schießen die Beamten auf das Fahrzeug, als sie Ben Richards als Beifahrer erkennen. Es gelingt ihm, die ihnen folgenden Polizeiwagen mit gezielten Schüssen auf die Reifen auszuschalten.
Amelia will sich dennoch einreden, dass dies ein Unfall war; die Beamten wollten nur das Auto lahm legen. Richards ist zu müde, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Stattdessen schleift er sie an eine Telefonzelle und informiert einen Radiosender, gibt seinen genauen Standort preis. Seine Taktik geht auf: In Minutenschnelle versammeln sich die Massen, um die langsame Fahrt des Geiselfahrzeugs zu beobachten – und bald sind auch die Fernsehkameras da. Nun wird niemand mehr auf das Fahrzeug schießen, niemand wird das Leben einer gut situierten Dame der Oberschicht vor laufenden Kameras aufs Spiel setzen.
Natürlich ist auch die Polizei vor Ort, und schon stehen zwei Wagen quer über der Straße. Amelia fährt langsam weiter, und als die Menge im Chor fordert "Lasst sie durch!", weichen die Autos in der Tat zurück. Richards und Amelia fahren durch zwei Reihen Spalier stehender Zuschauer, die sie anfeuern. Richards jedoch bleibt Realist. Das Spiel ist so gut wie gelaufen. Will er tatsächlich das Leben seiner Geisel opfern für nichts und wieder nichts? Doch Richards erregt immer mehr Amelias Mitleid, und als er sie freilassen will, bleibt sie in der Tat bei ihm.

Countdown 37 – 27 (Am Flughafen von Derry)

Sie schaffen es bis zum Flughafen in Derry, wo der Gejagte sich ein Megaphon zukommen lässt. Denn nun ist es Zeit für Ben Richards großen Bluff. Er verkündet den atemlosen Zuschauern und seinen Häschern, dass er hier im Auto 12 Kilogramm Plastiksprengstoff bei sich trage – und den Zünder habe er bereits zur Hälfte herausgezogen.
Die Menge reagiert panisch, doch nun kommt der Chefjäger persönlich auf Richards' Auto zugelaufen. Evan McCone, der kleine, bebrillte Meisterjäger, glaubt Richards kein Wort, aber dieser gibt nicht nach und fordert innerhalb von 90 Minuten ein voll getanktes, bemanntes Flugzeug. McCone belächelt dies, sodass Richards einen Schritt weitergehen muss. Er behauptet, seine Geisel habe den Sprengstoff gesehen und beschreibt ihn ihr haargenau, bevor er sie freilässt und sein Leben in ihre Hände gibt. Wird sie seinen Bluff auffliegen lassen?
Als einige Zeit vergeht, ohne dass sein Auto in Stücke geschossen wird, erkennt Richards, dass Amelia tatsächlich mitgespielt hat – doch McCone will Zeit herausschinden, zweifellos, um mehr Druck auf sie ausüben zu können oder ihr gar eine Wahrheitsdroge zu verabreichen. Richards aber bleibt stur bei seinem ersten Ultimatum.
Die Zeit verstreicht, und McCone verkündet triumphierend, die Geisel habe endlich ausgepackt und die Wahrheit gesagt – aber da kein Schuss fällt, blufft Richards weiter und fährt mit dem Wagen langsam zur bereitgestellten Maschine. McCone bewundert ihn, teilt ihm mit, dass er seit zwei Stunden einen neuen Rekord bei "Menschenjagd" hält, da er länger durchgehalten hat als 8 Tage und 5 Stunden. Nun aber ist es an der Zeit für ihn zu sterben.
Richards bleibt so resolut bei seinem Bluff, dass McCone lachend aufgibt und gesteht, Mrs. Williams habe keineswegs ausgepackt. Trotzdem wüssten alle, dass er blufft. Wirklich? Richards geht aufs Ganze, verlässt den Wagen und läuft, eine Hand unter seiner Jacke, schnurstracks an McCone vorbei ins Flugzeug.
Der Jäger wird in seinem Ärger spöttisch: Wüsste Richards denn nicht, dass sie das Flugzeug sofort abschießen würden, sobald er damit abhebt? Doch auch darauf hat Richards eine Antwort: Er wird tief über bewohntem Gebiet fliegen – und fordert McCone und Amelia Williams als Geiseln im Flieger. Sie haben keine Wahl und kommen an Bord.

Teil IV: Über den Wolken

Countdown 26 – 14 (Abflug)

Noch ohne konkrete Zielvorstellung lässt Richards die Maschine starten und kann sich an diesem Manöver tatsächlich erfreuen, da dies erst sein zweiter Flug ist. Spontan befiehlt er der Crew rund um Kapitän Don Holloway, nach Westen zu fliegen und beordert Amelia neben sich. Per Kugelschreiber und Papier gibt er ihr zu verstehen, dass er davon ausgeht, dass sie insgeheim verwanzt wurde. Sie solle den Bluff weiterspielen und einen leisen, möglichst realistischen Panikanfall vortäuschen.
Also beginnt Amelia zu wimmern und fleht Richards an, die Bombe nicht zu zünden oder sie den Jägern doch wenigstens zu zeigen, damit sie daran glaubten. Richards ist erst verwirrt, da sie so realistisch spielt, dass er glaubt, sie habe tatsächlich eine Panikattacke. Er erklärt dann, dass er die Bombe nicht vorzeigen könne, weil der Zünderring schon zu weit herausgezogen sei, er müsse ihn sichern, was ihn aber angreifbar machen würde. Wie verabredet steigert sich Amelia in ihrer gespielten Panik und sagt schließlich, es sei wohl das Beste, sie würde sich auf ihn werfen und damit die Bombe zur Explosion bringen damit dieser Horror endlich ein Ende habe. In diesem Augenblick taucht McCone mit entsetztem Gesicht auf, ein Beweis dafür, dass er tatsächlich über eine Wanze ihr Gespräch mithören konnte. Um sie von ihrer "Panik" abzulenken, bittet McCone Amelia Kaffee zu kochen, was sie auch tut.
Trotz allem, das weiß Richards, kann der Bluff nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Und als der Free-Vee-Bildschirm im Sitz vor ihm zum Leben erwacht, ist es dann auch soweit: Dan Killian meldet sich bei ihm und verkündet hochachtungsvoll, dass der Bluff aufgeflogen ist, da 12 Kilogramm Sprengstoff mehrere Alarme an Bord der Maschine hätten auslösen müssen. Auch wenn die Fernsehanstalt am Anfang tatsächlich glaubte, Richards habe Sprengstoff bei sich, ist der Bluff aufgeflogen seit sie das Flugzeug betreten haben.
Triumphierend springt McCone herbei und will Richards erschießen, doch wird er von Killian selbst zurückgepfiffen und auf einmal von dem Crewmitglied Robert Donahue entwaffnet, der sich als Mitglied der Fernsehanstalt erweist. Auch Killian entpuppt sich als ranghohes Mitglied der Fernsehanstalt: Er erinnert Richards an dessen Frage bei ihrem Abschied vor Beginn der Jagd, wer denn ganz oben im Spielegebäude anzutreffen wäre. Einer dieser Leute wäre er, Killian. Richards kann nicht glauben, was hier vor sich geht ... und noch weniger kann er glauben, was Killian ihm dann erzählt: Richards hat sie alle so sehr beeindruckt und McCone derart wie einen Amateur aussehen lassen, dass sie ihm einen Deal vorschlagen. Sein Tod soll inszeniert werden, damit er selbst auf ihre Seite wechseln und an McCones Stelle Chefjäger werden könne.
McCone will alles nicht wahrhaben, und Richards ist so überrascht, dass er versucht, rational mit Killian zu reden. Kein Jäger mit Familie habe eine Chance, da er zu leicht erpressbar wäre. Nun endlich bricht Richards' Welt zusammen, als Killian ihm daraufhin verkündet, dass er keine Familie mehr hat: Sheila und Cathy sind von Herumtreibern erstochen worden. Die Spiele-Gesellschaft habe nichts damit zu tun, und obwohl Richards ihm das sogar glaubt, ist für ihn alles vorbei, denn den Grund, warum er sich auf das Ganze eingelassen hat und den Sinn seines Lebens gibt es nicht mehr.

Countdown 13 – 0 (Showdown über den Wolken)

Richards erbittet sich in seinem Schock Bedenkzeit und weiß, was nun zu tun ist. Er stimmt zu und nimmt die Stelle an. Natürlich meint er es damit nicht ernst, wiegt aber somit die Crew in Sicherheit, sodass es ihm ein Leichtes ist, sie plötzlich nacheinander zu erschießen. Aber McCone ist schnell, und so stehen sich die beiden wie Revolvermänner im Gang des führerlosen Flugzeugs gegenüber. Beide schießen zweimal gleichzeitig. Richards tötet McCone, dieser aber trifft ihn in die Schulter – und in den Magen.
Richards nimmt all seinen verbleibenden Willen zusammen, denn er hat noch etwas vor. Er versucht, seine Gedärme in sich zu halten, während er der völlig aufgelösten Amelia Anweisungen gibt, wie sie den Fallschirm anzulegen hat. Als sie dies geschafft hat, schießt sie auf seine Instruktionen hin die Notfalltür auf – und wird nach draußen gerissen. Richards kann sich an den Sitzen festklammern, zahlt dafür aber einen hohen Preis, als seine Innereien im Sog der Maschine aus seinem Körper gerissen werden.
Vor Schmerzen dem Wahnsinn nahe, will er sie zurückstopfen, doch alles gleitet ihm durch die Finger und er tritt auf seine eigenen Eingeweide. Er bricht zusammen und kriecht zum Cockpit, verheddert sich irgendwo in einer Darmschlinge, schleift sein Innerstes hinter sich her, bis er sich irgendwie auf den Pilotensitz hieven kann.
Spiele-Produzent Dan Killian sitzt in seinem Büro im Wolkenkratzer des Spiele-Gebäudes, als er zum Fenster hinausblickt und nur noch "Jesus" sagen kann. Er erkennt noch Richards am Steuer des Flugzeugs, das auf das Gebäude zurast, dann ist da nur noch eine gewaltige Explosion ...


V E Artikel über Menschenjagd
RomanVerfilmung • Hörbücher (Original, Übersetzung) • InhaltsangabeRezensionen (Roman, Original-Hörbuch, Film) • Coverpage
Charaktere: Ben RichardsSheila RichardsCathy RichardsAmelia WilliamsEvan McConeDan KillianStacey ThrockmortonBradley ThrockmortonCassie ThrockmortonElton ParrakisVirginia ParrakisJimmy Laughlin
Orte und Sonstiges: DerryFree-VeeMenschenjagd: Regeln und FaktenDie Spiele in MenschenjagdBen Richards' Filme
V E Inhaltsangaben zu Richard Bachmans Romanen
AmokTodesmarschSprengstoffMenschenjagdDer FluchRegulator (Teil I + Teil II) • Qual