Erzähler (Nona)
Der namenlose Erzähler ist ein fiktiver Charakter und Ich-Erzähler aus Stephen Kings Kurzgeschichte Nona.
Gegenwart
Die Geschichte wird aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben, schon am Anfang wird klar: er schreibt eine Art Abschiedsbrief, bevor er Selbstmord begehen will (siehe Tagebücher).
Am Anfang der Geschichte sitzt er in einem Gefängnis in Maine, verärgert darüber, dass in Maine die Todesstrafe nicht praktiziert wird, da er nun allein in der Zelle mit seinen psychischen Problemem fertig werden muss. Nach einem wirren Traum beschließt er, dass es Zeit ist, sich von der Welt zu verabschieden. Er beginnt in einem Brief seine Taten und Motive zu beschreiben, auch berichtet er von seinem schiefgelaufenen Leben - mit der Gewissheit, dass das Messer unter seiner Matratze ihn danach endlich von seinen Leiden erlösen wird.
Kindheit und Jugend
Als der Erzähler drei Jahre alt ist, muss er wegen einer schweren Grippe in das Krankenhaus - dies sollte ihm das Leben retten, denn in der Zwischenzeit brennt sein Vater aus Versehen mit einer Zigarette das Haus nieder. Beide Elternteile sowie sein Bruder Drake sterben, er kann sich nicht an sie erinnern und hat nur Fotos von ihnen.
Der Junge komt ins Waisenheim von Portland, Maine, wo er die nächsten fünf Jahre verbringen muss. Schließlich wird er von der Familie Hollis aufgenommen, die ihn nimmt, da sie für seine Erziehung 30$ im Monat bekommt. Die ziemlich lieblose Familie nimmt auch drei andere Jungen auf, alle vier Pflegsöhne haben nicht viel füreinander übrig und leben gleichgültig nebeneinander her - einer von ihnen, Curt, rennt schließlich von den Hollis weg. Der Erzähler versucht einen besseren Abgang, indem er zur Universität geht für die er ein Stipendium erhalten hat. Nach einer letzten Weihnachtskarte im selben Jahr, lässt er den Kontakt zu den Hollis vollständig abbrechen.
Eine wichtige Person in seiner Jugend war Betsy Malenfant, das hübscheste Mädchen aus Castle Rock, in das er über beide Ohren verknallt ist. Er kommt fast jeden Tag in den "Jugendklub", wo sein Kumpel Bill Kennedy arbeitet, um sie zu beobachten wie ein Ornitologe einen Schwarm anmutiger Vögel. Leider ist diese mit dem größten Schläger von Castle Rock, Ace Merrill, zusammen. Doch Betsy ist ihm sehr zugeneigt und flirtet mit ihm, wenn ihr Freund nicht da ist. Durch Charlie Hogan und Vern Tessio erfährt Ace schließlich davon, verprügelt den Erzähler und fordert ihn nachdrücklich auf, die Finger von Betsy zu lassen. Der Erzähler schrieb ihr tausende Liebesbriefe, die er alle zerriß, anstatt sie abzuschicken. Nachdem Ace Betsy schließlich doch den Laufpass gegeben hat, rutscht Betsy endgültig ab: Der Erzähler hört, dass sie fast keine Zähne mehr hat und schließlich an Tripper erkrankt.
An der Universität läuft es zunächst recht gut, auch wenn der Erzähler sich ziemlich anstrengen muss um die für das Stipendium geforderten Leistungen zu erbringen. Schließlich lernt er eine Freundin kennen die er aufrichtig liebt (auch ihr Name wird nicht genannt) - und die ihn schließlich verlässt, um mit einem Verbindungsmitglied etwas anzufangen, weil dieser ihr eine bessere Zukunft bieten kann. Anscheinend hat sie auch ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Erzähler und möchte mit ihm ins Reine kommen, sie schreibt ihm einen Brief und bietet sogar an, er könne zu ihrer Hochzeit kommen. Der Erzähler lehnt dies jedoch ab, da es sich um seine große Liebe handelt mit der er gerne sein Leben verbracht hätte, und er einsehen muss, dass das offenbar nicht gegenseitig war.
Nach der Trennung geht es mit dem Erzähler bergab: Bedeutungsloser Sex und unsinniger Zeitvertreib werden zum Mittelpunkt seines Lebens. Schließlich holt ihn selbiges wieder ein: am 14. Februar (Jahr unbekannt) verlässt er die Uni, bevor er wegen Prüfungsversagen rausfliegt, um nach Westen zu flüchten. Ein richtiges Ziel hat er nicht und ebensowenig einen Plan für sein weiteres Leben.
Beim Trampen lernt er schließlich Nona kennen.
Nona
Auch wenn er selbst die Empfindung relativieren will, glaubt er, sich auf den ersten Blick in sie verliebt zu haben, als er sie in "Joes Gutes Essen" sitzen sieht. Das Mädchen wirkt eine unaussprechliche Kraft auf ihn aus. Wortlos - wie durch Telepathie - bringt sie ihn dazu, einen Lastwagenfahrer zu verprügeln und vier Morde zu begehen (siehe hier).
Letztendlich führt sie ihn auf einen Friedhof in Castle Rock, wo er in einer Gruft (sie hat den Schlüssel dafür) ihre aufgeschlitzte Leiche entdeckt, in der tausende Ratten leben. Nona scheint eine Art Geist zu sein, der ihn hierhin führen wollte, um ihn einer Prüfung zu unterziehen. Immer wieder stellt sie die selbe Frage: "Liebst du?" - und endlich findet er eine Antwort: Ja, er liebt. Im Moment wo er ihre Leiche akzeptiert und gesteht, dass er das Mädchen, das neben ihm steht, liebt, verwandelt sie sich in eine Ratte. Das raubt dem Erzähler schließlich den Verstand.
Er wacht im Gefängnis wieder auf. Alle Zeugen seiner Taten leugnen, ein Mädchen an seiner Seite gesehen zu haben, doch er glaubt felsenfest an die Existenz seiner Begleiterin. Ähnlich wie der paranoide Mensch aus Paranoid: Ein Gesang, versucht er den Leser von der Richtigkeit seiner Gedanken zu überzeugen.
Die Ratten
Immer wieder tauchen Ratten in seiner Geschichte auf. Diese scheinen als Symbol zu stehen für dessen angewiderte Meinung gegenüber seiner Umwelt. Sind die Ratten eine Schuld abweisende Projektion seiner eigenen Unzulänglichkeit auf die Welt um ihn herum?
In folgenden Szenen treten Ratten auf:
- Im Obstkeller der Hollis: Während der Erzähler ein Einmachglas holen soll, sieht er einer Rattenmutter beim Gebähren zu. Obwohl das Tier gerade Junge zur Welt bringt, frisst sie eine zufällig vorbeilaufende Spinne. Der Erzähler erschrickt, lässt das Glas fallen und will nie wieder in den Keller gehen.
- Auf einer Party: Hier verwandeln sich alle Mädchen in Ratten. Dem Erzähler wird es bald zu bunt, er übergibt sich auf der Toilette.
- In der Gruft: Tausende Ratten leben im aufgeschlitzten Leib von Nonas Leiche
- Nona: Schließlich verwandelt sich auch Nona in seinen Armen beim Küssen in eine Ratte.
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