Benutzer:Croaton/Experimentierseite
< Benutzer:CroatonVersion vom 4. September 2018, 11:57 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge)
Version vom 4. September 2018, 11:57 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge)
Stephen Kings Kurzgeschichte The Turbulence Expert ist in 7 kurze Kapitel unterteilt.
- Craig Dixon hat schreckliche Flugangst, doch ist genau das sein Job: Fliegen - als Passagier.
- Sein Job ist gut bezahlt, er wohnt nur in den exklusivsten Hotels mit allem Drum und Dran, Limousinen erwarten ihn am Flughafen, die besten Edelprostituierten stehen ihm zur Verfügung. Doch er ist ein einsamer Mann ohne Familie ... und einer, der seinen Auftraggeber nie gesehen hat. Craig nennt ihn nur einen "Erleichterer" (im Original "Facilitator" [1]), der ihm stets per Telefon und mit einem leichten Lispeln neue Aufträge zuteilt. Auch die meisten seiner mehrere Dutzend Mitarbeiter kennt Craig nicht persönlich - sie nennen sich die Turbulenz-Experten.
- Craig konnte sich kaum von einem turbulenten Flug von Seattle nach Boston erholen, ein Flug, bei dem die Turbulenzen so heftig waren, dass es sogar Knochenbrüche gab, da wird er schon wieder angerufen und auf den nächsten Flug geschickt. Craig weiß, dass er den Auftrag nicht ablehnen kann, denn als Turbulenz-Experte ist eine Kündigung unmöglich. Es gibt Gerüchte, Abtrünnige seien schon ausgeweidet oder bei lebendigem Leibe gekocht worden, was natürlich Unsinn ist. Oder doch nicht?
- Diesmal geht es für Craig nach Sarasota, sein üblicher Platz wurde für ihn reserviert. Tatsächlich sitzt Craig immer auf demselben, für ihn reservierten Platz, wie auch immer seine Auftraggeber das anstellen. Seine direkten Nachbarn sind eine aufgeregte Frau mittleren Alters und ein murriger, leicht angetrunkener Geschäftsmann. Die Frau stellt sich als Mary Worth vor, die zum ersten Mal seit 12 Jahren einmal wieder einen Urlaub vor sich hat. Sie ist eine Witwe, die im Internet Leidensgenossinnen kennengelernt hat - genau die will sie heute treffen und mit ihnen die Ferien verbringen.
- Das Flugzeug hebt mit nur drei Minuten Verspätung ab, und Craigs Flugangst hat ihn sofort fest im Griff. Der Geschäftsmann, ein gewisser Frank Freeman tröstet sich mit einem Gin Tonic, Craig aber nimmt in Flugzeugen niemals irgendetwas zu sich. Craigs offensichtliche Phobie kommentiert Freeman abwertend, denn Fliegen ist und bleibt die sicherste Methode zu reisen. Doch Craig kann nicht logisch denken: Die Statistik zählt nicht, die angenehmen, luxuriösen Seiten seines Jobs zählen nicht - wenn er in der Luft ist, regiert ihn die Angst ... und genau so muss es sein.
- Die Turbulenzen, als sie schließlich zuschlagen, sind wie von Craig erwartet heftig, und er ist überzeugt davon, dass er dieses Mal sterben wird, eine Überzeugung, die ihn auf jedem Flug überfällt. Während die Passagiere in Panik verfallen und der Kapitän vergeblich versucht, die Gemüter zu beruhigen, schließt Craig verkrampft die Augen und erlebt im Geiste den Absturz des Flugzeugs so realistisch mit, dass er sogar seinen eigenen Tod durchmacht. Doch als er die Augen wieder öffnet, ist es durchgestanden, das Flugzeug liegt erneut sanft in der Luft.
- Mary Worth ist entsetzt: Sie war absolut überzeugt, dass sie sterben müsste, sah den Absturz sogar vor ihrem geistigen Auge, was Freeman als blödsinnig abtut, bevor er sich herzhaft übergibt. Mary ist jedoch entschlossen, den Rückweg per Zug anzutreten, ihr reicht es mit der Fliegerei.
- Der Rest des Fluges verläuft ereignislos, am Ende erhält Craig eine Kurznachricht mit den Worten "Gute Arbeit", das war's für dieses Mal. Eine Limousine holt ihn ab, um ihn ins exklusive Ritz-Carlton zu bringen, da sieht er Mary Worth, die gerade auf ein Taxi wartet. Craig denkt an das, was Mary im Flugzeug gesagt hat (dass sie den Absturz gesehen habe) und lädt sie zu sich in die Limousine ein.
- Dort stellt er ihr einige seltsam anmutende Fragen, ob sie tatsächlich nicht mehr fliegen wolle, ob sie sich überhaupt vorstellen könne, noch einmal in ein Flugzeug zu steigen, ob sie den Crash wahrlich im Geiste miterlebte. Ja, nein, ja - genau die Antworten, die Craig erwartet und erhofft hat. So nämlich weiht er sie in sein Geheimnis ein: Er ist ein Turbulenz-Experte, ein Mann mit der ihm selbst nicht erklärlichen Begabung, von einem Absturz bedrohte Flugzeuge allein kraft seiner Gedanken zu retten. Dieses Flugzeug wäre tatsächlich abgestürzt, doch die Firma, für die er arbeitet, hat dies vorausgesehen. Möglicherweise sehen sie vieles voraus, möglicherweise lenken sie die Geschicke der ganzen Welt, doch weiß Craig nur von diesem einen Aspekt der geretteten Flugzeuge. Heute hat Craig wieder über 150 Seelen gerettet, insgesamt bereits zehntausende, weshalb er seinen Job im Grunde liebt. Und Mary ist einer von ihnen, davon ist er überzeugt, sie ist eine Turbulenz-Expertin. Ob sie in den Job mit einsteigen wolle? Er ist nicht ganz uneigennützig, denn jede Rekrutierung bringt ihn zwei Jahre näher an die Rente.
- Selbstverständlich ist Mary skeptisch, aber durchaus fasziniert, überlässt ihm ihre Handynummer, damit er sie nach ihrem Urlaub noch einmal erreichen kann. Doch es ist der Erleichterer selbst, der sie kontaktiert und ein Weilchen mit ihr plaudert.
- Schon am Tag darauf geht es für sie von Boston nach Dallas, auf einem eigens für sie reservierten Sitz. Sie nimmt nichts zu sich. Die Turbulenzen beginnen über Oklahoma.
Anmerkungen
- ↑ So wurde auch Ted Brautigan (aus dem Dunklen-Turm-Zyklus und Atlantis) aufgrund seiner ausgeprägten übersinnlichen Kräfte genannt.