Benutzer:Vermis/Experimentierseite 2
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Der Roman Sleeping Beauties erinnert mich in einigen Aspekten an Die Arena, gerade, was die Figuren angeht. Ähnlich wie bei der Arena gibt es nämlich auch hier nicht einen zentralen Hauptcharakter, sondern eine ganze Personengruppe in der Stadt Dooling, über die man als Leser jedoch nie den Überblick verliert (Es gibt sogar erneut ein Figurenverzeichnis am Anfang!). Zudem erinnert mich der erste Teil des Buches sehr an Susannah, da die Story dort an nur einem Tag spielt und der Leser rasant durch die Handlung getrieben wird. Mit Kings inzwischen immer gleich rasanteren Anfängen, liest sich das alles schnell weg.
Da neben Stephen auch Owen King an diesem Roman arbeitete, wusste ich schon in etwa, worauf ich mich einließ. Ich wusste das Geschlechterthema würde einen Großteil des Buchs ausmachen. Dagegen habe ich nichts. Aber so viel: Subtil ist hier ein Fremdwort. Durch den ganzen Anfang zieht sich diese Mann-Frau-Thematik, die manchmal ins Klischee abdriftet. Ich will übrigens auch nichts gegen Kings Zorn gegen Trump sagen, aber mein Gott, Steve, komm auch mal runter. Politik sollte nie einer guten Geschichte in den Weg kommen. Das ruiniert momentan schon die Filmlandschaft, das brauch ich nicht auch noch in Büchern. Wenn King Senior auf Twitter wie ein Kleinkind bei einem Wutanfall tobt, ist mir das egal, aber aus seinen Büchern sollte er sowas raushalten. Das Thema von Mann-gegen-Frau ist momentan aktuell und versaut jede Form von Unterhaltung, weil alle deshalb durchdrehen und sich gegenseitig ankeifen. Da ich jetzt schon genug davon gesehen habe (Ghostbusters 2016), hatte ich ehrlich gesagt auch kaum Lust auf Sleeping Beauties.
Die Figuren sind durchaus gelungen - Frank Geary oder Clinton und Lila Norcross sind äußerst überzeugend geschrieben. Manche Figuren sind jedoch hart an der Klischee-Grenze und irgendwie war ich Anfangs gestört vom Fehlen eines zentralen Protagonisten. Daran konnte ich mich jedoch schließlich gewöhnen, aber nach den letzten King-Büchern war da erstmal eine Umgewöhnung erforderlich.
Der Schreibstil ist gut, einen Unterschied kann man da eigentlich nicht ausmachen. Ich stimme Croaton zu, was Leute angeht die behaupten, sie könnten problemlos erkennen, welcher King was geschrieben hat. Wer mal meint, einen Stilbruch erkannt zu haben, okay, aber manche Rezensenten übertreiben einfach.