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< Benutzer:VermisRezension zu Der Nebel
Der Regisseur Frank Darabont ist allen Kingfans ein Begriff, schließlich hat er drei der besten Verfilmungen aller Zeiten abgeliefert. Die ersten beiden sind Meisterwerke für sich; Die Verurteilten und The Green Mile sind zwei Verfilmungen, die bewiesen, das man Kings Geschichten würdig für das Kinopublikum adaptieren kann. Diese zwei Filme von Darabont haben einiges gemein: beide drehen sich um die Geschichte eines unschuldig Verurteilten, beide haben nur wenig bis gar nichts übernatürliches und beide werden von den Emotionen getragen.
Als drittes King-Projekt wendete sich Darabont nun an die Horrorgeschichte Der Nebel. Hier hätte man seine Zweifel haben können, denn: Darabont hat zwei von Kings realistischsten, gefühlvollsten und langsamsten Erzählungen adaptiert und das sehr erfolgreich; kann ihm das selbe Meisterstück auch bei einem schnellen, effektvollen und brutalen Horrorstreifen glücken? Die Antwort: Ja!
Jeder gute Filmmacher hat sein eigenes Talent, dass man jedem seiner Filme anmerkt. Andy Muschietti hat ein Händchen für die richtigen Kinderschauspieler (ein Talent, welches man nicht unterschätzen sollte!), Ridley Scott leistet visuell großartige Arbeit (auch wenn sein größter Schwachpunkt Storytelling und Charakter sind) und Frank Darabont hat ein Talent für Emotionen und Adaptionen. Seine Werke berühren den Zuschauer, auf die eine oder andere Weise. Doch während bei den beiden ersten Filmen wohl eher Tränen rollen, bildet sich bei Der Nebel eine Gänsehaut.
Darabont macht es hier ähnlich, wie in seinen zwei anderen Filmen: Eine Gruppe Charaktere, die mehr oder weniger an einer Stelle festsitzen. Die Gruppe rund um David Drayton hat es hierbei schwer erwischt; in einem Supermarkt gefangen, draußen die Monster, drinnen der langsam wachsende Wahnsinn. Das Thema wird schnell deutlich - Menschen in so einer Extremsituation werden zu Monstern. Sie bekommen Panik, drehen durch, ermorden sich gegenseitig.
Darabont gibt uns mit David Drayton eine Stimme der Vernunft in diesem Chaos. Der Vater schlägt nicht einfach die Hände über den Kopf und tut nichts, er setzt sich nicht in eine Ecke, fängt an zu beten und zu weinen. Nein, David ist die Verbindung zum Publikum, denn er überlegt logisch: Was soll ich in dieser Situation jetzt tun? Diese nachvollziehbare Haltung von David macht ihn ansprechend für den Zuschauer - und schockt ihn am Ende, denn als Logisch denkende Person, hätten wir wohl genauso gehandelt wie er.
Der Supermarkt als Hauptschauplatz wird voll ausgenutzt und erzeugt langsam eine Klaustrophobie. Unter den Figuren, als auch den Zuschauern; am Ende bleibt nur noch der Gedanke: Raus da! Wichtig hierbei ist, das die Monster nicht die Hauptbedrohung sind. Die Monster sind da, damit der wahre Horror sich entfalten kann. Was den Zuschauer ängstigt, ist das Verhalten der verschiedenen Figzren und der Gedanke, wie man selbst in so einer Situation reagieren würde.
Die Monster sind faszinierend, keine Frage - aber ihre Effekte sind stellenweise schlecht gealtert. Dies ist aber kein großes Problem, denn es geht nicht um die Monster an sich und der Zuschauer soll nicht einfach nur von Effekten berieselt werden, sondern sich für die Story und die Charaktere interessieren.
Wodurch der Horror sich auch entfaltet: Die Musik, den Sound. Dieser wird sehr gut eingesetzt. Wenn eines der Kreaturen plötzlich an die Fensterscheibe klatscht, würde in 90 Prozent aller Horrorfilme die Musik anschwellen und dem Zuschauer einen Jumpscare liefern, der nichts bedeutet. Nicht hier. Die Szene ist ruhig, die Kreatur klatscht ans Fenster, der Charakter zuckt vor ihr zurück und die Szene ist wesentlich intensiver. Das weglassen von Musik ist einigen Szenen macht sie noch eindringlicher für den Zuschauer. Anders beim Ende wo die Musik extrem passend eingesetzt wird. Dieses Lied in Zusammenarbeit mit den Bildern (vor allem des Monsters, das über Draytons Auto hinwegläuft) brannte sich mir ins Gehirn.
Zum ende kann man nur sagen: der wahre Horror, weil realistisch und konsequent. Etwas anderes hätte ich auch nicht akzeptiert, erst recht kein Happy End. Der Film schafft das, was echter Horror soll: Den Zuschauer zum Nachdenken bringen und ihn am ende beunruihigt und verstört zurück lassen.
Der Nebel ist ein weiteres Meisterwerk von Darabont und zeigt, dass man intelligenten, wirklich beunruhigenden Horror im Film machen kann. Etwas, was vor allem in jüngster Zeit im Kino fehlt.