Das Spiel (Film): Rezension
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Warum galt Stephen Kings Roman Das Spiel lange Zeit als unverfilmbar? Hauptsächlich wohl, weil das Buch sich um nur eine einzige Person dreht, die in ihrem Kopf lange Gespräche mit nicht vorhandenen Menschen führt. Im Roman funktioniert das (weitgehend), wie es aber filmisch umsetzen? Regisseur und Drehbuchautor Mike Flanagan hatte eine ebenso einfache wie effektive Idee, indem er die Figuren noch weiter reduzierte: Weg mit den ganzen Persönlichkeiten von Jessie Burlingame, stattdessen sprechen in Das Spiel nur zwei: Jessie selbst und ihr Mann Gerald, beide geisterhafte Illusionen ihres überforderten Verstandes - und so kann man sich das gut anschauen.
Was heißt hier gut, der Film ist brillant! Man spürt in jeder Minute, wie sehr der Stoff Flanagan am Herzen lag. Ob die zahlreichen Anspielungen auf Kings Werk, oder auch die Bemühung, der Vorlage zu huldigen, treffen stets ins Schwarze, besonders wenn der gnadenlose Gerald diejenigen Gedanken laut ausspricht, die auch dem Leser des Romans lange im Gedächtnis bleiben. Eine Abweichung von der Buchvorlage, die ich sogar sehr genial finde, ist die Hinführung zu der letzten Befreiungsszene. Während Jessie im Roman diffus von gerußtem Glas träumt, erinnert sie sich im Film daran, wie sie nach der Misshandlung durch ihren Vater ihrer Mutter gegenüber gute Miene machen musste und vor Anspannung ein Trinkglas zerbrach, dessen Scherben sie tief schnitten. Diese Erinnerung ist um einiges schlüssiger.
Ja, und dann die Befreiung selbst. Was soll man sagen? Wer sich da nicht windet und die Augen zusammenkneift, ist wirklich abgestumpft, ich konnte es kaum ertragen, und es war sehr glaubhaft gemacht.
Die Schauspieler sind überzeugend gewählt, Raymond Andrew Joubert ist perfekt und ungemein gruselig in Szene gesetzt. Wenn es etwas gibt, was ich vermisse, dann Jessies Befreiungsszene mit der Nivea-Creme, aber das kann den Gesamteindruck der Begeisterung nicht schmälern. Der Schluss ist ebenfalls romangetreu, doch wird er so sinnvoll und interessant gerafft, dass er hier weit weniger wie ein Anhängsel wirkt als im Roman, wo er dem Gesamtwerk einen Punktabzug eingebracht hat (siehe auch hier).
Fazit: Unverfilmbar? Flanagan beweist mit diesem nervenzehrenden Thriller das Gegenteil!
V E
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