Die Keksdose: Inhaltsangabe

Version vom 28. November 2016, 17:21 Uhr von Andreas (Diskussion | Beiträge) ([Bot] deutscher KG-Titel)


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Stephen Kings Kurzgeschichte Keksdose ist in 10 Abschnitte ohne Überschriften unterteilt. Die Zwischenüberschriften hier dienen nur zur Orientierung des Lesers.

Die Hausaufgabe, Fernsehen, Familienverhältnisse

Der 90-jährige Barrett 'Rhett' Alderson unterhält sich mit seinem 13 Jahre alten Urenkel Dale. Ein Gespräch, das von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Rhett, der Dale auffordert, ihn nicht 'Uropa' sondern bei seinem Vornamen zu nennen, sieht in den Augen seines Urenkels noch gut für sein Alter aus. Dale dagegen scheint in den Augen von Rhett reifer als 13 Jahre zu sein.

Der Junge erzählt von seinem Projekt. Mr. Kendall forderte die Schüler seiner Klasse auf, sich ihren ältesten lebenden Verwandten zu suchen und herauszufinden, wie das Leben in deren Jugend war und sich dabei auf eine oder zwei Dinge im Detail zu konzentrieren. Dale, für den der Altersunterschied zu seinem Urgroßvater in dessen Augen wahrscheinlich unbegreifbar sei, beginnt ihn über das Fernsehen in seiner Jugend zu befragen.

Ein interessantes Thema für Rhett, der dem Jungen keinen Vorwurf macht, dass er nicht wissen kann, dass keinen Fernsehen gab als er klein war. Es wäre wohl auch schrecklich unhöflich von ihm. Schließlich nahm sich der Junge extra Zeit um mit ihm über die Vergangenheit zu sprechen. Eine willkommene Ablenkung zu dem immer wiederkehrenden Bingospielen im Aufenthaltsraum. Nur für seinen Urgroßvater nahm er den Weg mit dem Bus auf sich. Etwas, dass Rhett an die Fahrten erinnerte, die sein Bruder Jack und er unternahmen, um zu ihrer Mutter zu kommen.

Rhett erzählt dem verwunderten Dale, dass er die ersten 21 Jahre seines Lebens nie einen Fernseher zu Gesicht bekommen hatte. Erst nachdem er vom Krieg heimkehrte, sah er einen im Fenster eines Ladens. Auf die Nachfrage von Dale, ordnet er dieses Ereignis zeitlich ein. Es war 1946, das Ende des Zweiten Weltkriegs, nicht der Koreakrieg, wie sein Urenkel vermutete. Als dieser Konflikt eskalierte war Rhett bereits verheiratet und hatte mehrere Kinder, unter anderem Dales Großvater. In Gedanken fügt der 90-jährige an, dass er zur Zeit des Vietnamkrieges so alt wie Dales Vater gewesen war.

Rhett erzählt Dale und seinem iPhone, dass er, sein Vater und seine beiden älteren Brüder vor einem Philco-Radio die Abende verbrachten. Er erzählt von den Radiosendungen wie The Shadow, The Jack Benny Show und The Major Bowes Amateur Hour, dass Sendungen von Zigarettenmarken mit extrem zweifelhaften Slogans gesponsert wurden. Nebenher verstärken sich seine Erinnerungen zu einem anderen Thema und er fragt sich in Gedanken, ob er Dale darüber erzählen soll. Niemand sonst hatte je von ihm darüber erfahren.

So fordert er seinen Urenkel auf, sein Aufnahmegerät zu stoppen. Das, was er ihm erzählen würde, wäre nicht für fremde Ohren bestimmt. Leicht verwundert folgt Dale der Aufforderung.

Rhett erzählt Dale mehr von seiner eigenen Jugend und dass diese nicht normal gewesen sei, denn seine Mutter sei es auch nicht gewesen. Nicht direkt verrückt, aber Moira Alderson war sehr eigen. 1927, zwei Jahre nachdem der jüngste von drei Brüdern auf die Welt kam, zog sie aus dem Haus der Aldersons in eine Unterkunft am anderen Ende der Stadt. Das kleine Haus hatte sie von einer Tante geerbt und bewohnte es schließlich. Die Begründung für die Kinder war, dass es zu ihrem Schutz passierte. Rhett und seine Brüder wurden von ihrem Vater erzogen, der sich eine Haushaltshilfe und Kindermädchen suchte.

Rhetts Mutter, Lalanka, Kekse

Für Rhetts Vater George schien der Umstand kein großes Problem zu sein. Finanziell dank seiner Position als Angestellter einer Versicherung nicht und auch so geschah die Trennung von Vater und Mutter nicht im Streit. Sie verstanden sich und scheinbar die Situation. Selbst ihre Kinder konnten sie häufig besuchen, auch wenn ihr ältester Sohn Pete anfangs nur unter Zwang und schließlich gar nicht mehr zu ihr kam. Rhett erinnert sich an Kartenspiele und an die Ukulele auf der ihre Mutter sie beim Singen begleitete.

Zu der Zeit ahnte aber keiner ihrer Söhne, dass ihr Verhalten nur eine Reaktion auf ihre Depressionen waren. 1936 war ihr letztes gutes Jahr. Ihr Selbstmord hinterließ bei allen ihrer drei Kinder große Trauer und Unverständnis. Schließlich war sie lebensfroh und immer fröhlich, brachte ihren Söhnen Lieder oder Zaubertricks bei. Und die Keksdose aus blauem Keramik war immer mit leckeren Keksen unterschiedlichster Sorten gefüllt.

Sie erwähnte ihren Kindern gegenüber auch von anderen Welten, direkt neben Unserer. Welten, auf denen fremde Wesen lebten. Dass etwas hinter ihr her war und aus den Steckdosen zu ihr sprach. Daher bedeckte sie diese mit Spielkarten. Die Rückseiten der Karten würden die Stimme sehr gut abhalten können. Sie zeichnete sogar eine Karte einer der Welten, die sie Lalanka nannte. Von dort würden Kreaturen versuchen, in unsere Welt herüberzukommen. Doch noch würden sie es nicht schaffen. Zu unserem Glück, denn sie würden die Welt verschlingen in die sie eindringen. Menschen, Tiere, den Rasen, Autos, Gebäude und sogar den Himmel. Zwischen Hausaufgaben erzählte sie ihren Söhnen von den Gobbits, vom Roten Henry, der gegen seinen Zwillingsbruder, den Schwarzen John kämpft, davon, dass der Große Wald in Lalanka in Flammen aufging und wie die Zeit in der Welt stillstand und so Löcher zwischen den existierenden Realitäten sorgte. Sollte dadurch das Grauen auch auf unsere Welt herüberkommen wären wir verloren, so Rhetts Mutter. Eine Aussage die ihm Alpträume bescherte.

Denn Rhett und seine Brüder glauben ihr, weil sie selbst daran zu glauben scheint. Erst später, nach ihrem Tod, lässt sich Rhett von seinem Bruder überzeugen, dass Moiras Geschichten die Ablenkung ihrer Depressionen gewesen sein mussten. Doch Rhett hat inzwischen eine ganz andere Meinung. Sie habe Angst und Panik vor der Keksdose entwickelt.

Er erzählt Dale, wie sich die drei Jungen nach dem Tod ihrer Mutter jeweils ein Stück aus ihrer Hütte als Andenken nehmen konnten. Peter wählte ihre Uhr, die sie um den Hals trug, Jack ihre Ukulele und Rhett ihre Keksdose. Jack und er schliefen in einem gemeinsamen Zimmer und so wurde es zu einem Ritual, dass sie Abends ein paar Kekse aus der Dose aßen. Wenige Tage darauf bemerken sie, dass die Dose scheinbar nie leerer wurde und immer frische Kekse bereithielt. Was, wenn die Dose etwas mit den Geschichten ihrer Mutter zu tun hat? Während Rhett dieser Meinung ist, reagiert Jack aufgebracht. Lalanka, der magische Forza Nebel und die Gobbits seien nur eine Erfindung ihrer Mutter gewesen um sich von der Keksdose abzulenken.

Sein Vorhaben nie wieder einen Keks aus der Dose anzurühren hält nicht lange. Von Trauer über den Verlust ihrer Mutter überwältigt, essen die beiden Jungen immer wieder frische Kekse unterschiedlichster Sorten.

Der Lauf der Zeit, ein tiefer Blick in die Dose

Rhett erzählt weiter. Während er, sein Vater und seine Brüder älter werden, blieb die Keksdose eine einzige Konstante. Sein ältester Bruder Pete zog aus und heiratete im Jahr 1939. Jack bekam sein eigenes Zimmer und auch sonst drifteten die beiden Brüder auseinander, was völlig normal war. Doch bis dahin teilten sie jeden Abend die Kekse aus der Dose.

In diesem Jahr begann ein Thema die Nachrichten zu dominieren. George und die beiden bei ihm wohnenden Jungs hörten von den Nazis in Europa. Immer mehr Land schueb von ihnen eingenommen zu werden und Rhett sah zu dem Zeitpunkt starke Parallelen zur Geschichte seiner Mutter. Hitler sei ähnlich wie der Schwarze John, der das Land mit Schrecken überzog. Von einem Ladenbesitzer hörte er, dass die Japaner Pearl Harbor auf Hawaii überfallen hatten.

Zwar konnte er noch nicht in die Armee eintreten, sein ältester Bruder Pete zögerte aber keine Sekunde um sich bei der Navy einzuschreiben. Jack folgte 1942 und trat der Air Force bei. So landete Moira Aldersons Uhr schließlich bei Rhett, der als längstes zu Hause blieb und auf sie aufzupassen hatte. Mitte 1943 wurde Rhett schließlich ebenfalls Teil des Krieges als er sich bei der US Army einschrieb. Zu dem Zeitpunkt war keine Euphorie mehr zu spüren. Stattdessen herrschte Ernüchterung und so etwas wie Gewissheit, dass man die Kriegsschauplätze in Europa nicht lebendig wieder verlassen würde.

Mit diesen Gefühlen versuchte Rhett der Keksdose auf den Grund zu gehen. Während er händeweise die Kekse auf seinem Bett verteilte, fiel ihm zu seinem Schrecken auf, dass der Uhrzeiger seiner Uhr stillstand als er in die Dose hineingriff. Die Zeit schien still zu stehen. Ganz so, wie es seine Mutter über Lalanka erzählte. In seiner Vernunft glaubte er zwar daran, dass die Dose magisch sei, seine Uhr aber doch wegen einem anderen Grund stillstand. Er verstaute die Keksdose auf dem Dachboden des Hauses bis er aus dem Krieg zurückkehrte.

Die drei Brüder erlebten den Krieg auf ganz unterschiedliche Art. Pete hinter einem Schreibtisch in Hampton Roads, Virgina. Jack wurde in Florida zum Kampfpiloten ausgebildet und starb bei einem Flugzeugabsturz über Iwo Jima. Rhett landete in der Normandie, überlebte den Schrecken dort und in den Schützengräben von Frankreich und Deutschland. Im April 1945 gehörte er zur Truppe, die das Konzentrationslager Buchenwald einnahm. Die Opfer dort kamen ihm und seinen Kameraden wie lebende Skelette vor. Sofort erinnerte er sich an Lalanka aus den Geschichten seiner Mutter. An die Opfer der Gobbits. Auch, als zwei Wochen darauf Dachau eingenommen wurde scheint die Parallele zur Phantasiewelt von Moira Alderson lebendig wie nie.

Erinnerungen, ein tieferer Blick in die Dose, die Übergabe

Rhett erzählt Dale nichts von den alptraumhaften Erinnerungen, die er zusammen mit der Uhr seiner Mutter aus Europa mit nach Hause nahm. Doch seine Geschichte ist noch nicht zu Ende. Nach dem Krieg kümmerte er sich um seinen Vater und wird Automechaniker (bevor er die Firma gänzlich übernahm). Doch die Erinnerungen an den Krieg ließen ihn nicht los. Auch nicht, als er im März 1946 die Keksdose erneut in die Hände bekam. Der Geruch von frischen Keksen überwältigte ihn. Voller Wut, wie die Dose seine Mutter in den Wahnsinn getrieben haben musste, öffnete er sie und drehte sie um. Ein ganzer Berg voller Kekse landete auf Rhetts Bett und dem Boden. Für kurze Zeit konnte Rhett schließlich hineinsehen und erkannte das, was seine Mutter ihnen als Kindern beschrieb. Er blickte auf Lalanka hinab, auf den verkommenen Wald, erkannte den zerstörerischen Nebel, von dem Moira sprach. Er erkannte Straßen von der Karte seiner Mutter und wurde Zeuge, wie ein Pferdegespann von Gobbits überfallen wurde. Diese unheimlichen Wesen, dessen Äußeres sich immer wieder zu ändern schien. Bevor der Mann auf dem Wagen von den Gobbits zerfleischt werden konnte, fiel Rhett die Dose aus der Hand und auf den Kekshaufen.

Rhetts Geschichte ist beinahe zu Ende. Es muss zu Ende sein, denn bald würde man ihn zum Mittag rufen. Er macht sich Gedanken, wie viel sein Urenkel ihm abkaufen würde, doch er hat keine Sorgen damit. Er ist mit sich im Reinen. Zwar ließ ihn der Krieg nie ganz los, aber er habe das Beste aus seinem Leben gemacht. Zwar war die Welt alles andere als in Ordnung, aber wenigestens musste er sich nicht der Armee des Roten Henry oder des Schwarzen Johns anschließen.

Dale bekommt zu hören, wie sein Urgroßvater sich um den Berg der Kekse kümmerte. Zum Glück war Rhetts Vater zu der Zeit schon zu alt um die Treppen zu laufen und wohnte ausschließlich im Erdgeschoss. So konnte Rhett die Kekse unbemerkt entsorgen. Er entschied sich dagegen sie in einen Fluss zu werfen, schließlich waren die Erinnerungen an die ausgemergelten Opfer in den Konzentrationslagern noch zu präsent. Stattdessen spendete er sie den Obdachlosen der Gegend.

Rhett erwartet eine entscheidende Frage von Dale und dieser enttäuscht ihn nicht. Zwar dachte er immer wieder daran, die Dose wegzuwerfen, doch brachte er es nicht über sich. Nachdem Pete und er ihren Vater schließlich in ein Altersheim brachten, zieht Rhett in ein eigenes Haus und lagert die Dose auf seinem Dachboden. Auch in den Jahren in dem er sich von einem Mechaniker zu einem Werkstattbesitzer und schließlich zum Geschäftsführer einer ganzen Kette von Werkstätten mauserte, öffnete er nie wieder die Keksdose, wie er dem erstaunten Dale mitteilt. Stattdessen zog er schließlich freiwillig nach Good Life um seiner Familie nicht zur Last zu fallen.

Dale weiß nicht, was er von der Geschichte halten soll. Allerdings ist er hellauf begeistert, als Rhett ihm anbietet, selbst die Keksdose zu erkunden. Auf dem Dachboden von seinem Großonkel Bill würden noch die alten Sachen von Rhett eingelagert sein. Trotz des Hinweises, er solle vorsichtig sein, weiß Rhett, dass sein Urenkel Feuer und Flamme ist, die Dose in die Hand zu bekommen. Genauso wie Jack und er es gewesen waren.

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