1938 war Zsolnay zur Emigration nach England gezwungen, wo er intensive Kontakte zu bedeutenden englischen Autoren (zum Beispiel Graham Greene) knüpfte und den Verlag Heinemann & Zsolnay gründete, während im Wiener Paul Zsolnay Verlag Nazi-Literatur (etwa von Erich Kern) verlegt wurde.
Zsolnay kehrte 1946 nach Wien zurück und übernahm wieder die Leitung des Paul Zsolnay Verlags Wien-Hamburg (Verlagsprogramm: moderne Weltliteratur, Geschichte, Politik, Zeitgeschichte, Kunst und Kulturgeschichte). Zu den bedeutenden Autoren, die im Zsolnay Verlag veröffentlicht wurden, zählt u.a. Franzobel. Bestseller der 1990er Jahre sind die Kriminalromane von Henning Mankell sowie "Schmetterling und Taucherglocke" von Jean-Dominique Bauby.
Zwischen 1975 und 1982 erschien bei Zsolnay die von Franz Rottensteiner betreute Reihe Die Phantastischen Romane. Die Reihe fasste den Phantastik-Begriff ähnlich weit wie die Phantastische Bibliothek bei Suhrkamp, u.a. wurden - neben den Klassikern der Phantastik - auch Science-Fiction-Romane veröffentlicht. Besondere Bedeutung erlangte die Herausgabe der Gesamtwerke von Leo Perutz und Alexander Lernet-Holenia. Die Perutz-Edition verdient Beachtung auch insofern, als sie wesentlich zur Wiederentdeckung des vergessenen Erfolgsschriftstellers beitrug.
Der Verlag war bis 1986 selbständig. 1996 wurde der Verlag vom deutschen Carl Hanser Verlag übernommen. 2004 wurde dem Verlag der Publikumsverlag Deuticke angegliedert.
Von Zsolnay verlegte Stephen King Bücher
Der Paul Zsolnay Verlag erlangte durch die Veröffentlichung von Brennen muss Salem (orig. Salem's Lot) als deutsche Erstausgabe Berühmtheit bei den deutschsprachigen Stephen King Fans. Immer wieder veröffentlichte der Wiener Verlag Ausgaben von Stephen Kings zweitem Roman, so auch - zusammen mit Werken von Peter Straub, Dean Koontz und Anderen - in einer aufwendig aufbereiteten Blut Box.
Im Jahr 2006 gab der Verlag die Neuübersetzung und Erweiterung von Brennen muss Salem als Hardcover Edition heraus, die ebenfalls die Kurzgeschichte Briefe aus Jerusalementhielt. Ebenfalls im gleichen Jahr wurde das vom Verlag verteilte Notizheft mit der Kurzgeschichte Einen auf den Weg zum begehrten Sammlerstück, für das zeitweise über 30 Euro gezahlt wurde. Beiden neuen Werken gemeinsam war die Aufmachung, die in dieser Art nicht im deutschen Buchhandel üblich waren bzw. sind.
Literatur
- Murray G. Hall: Der Paul Zsolnay Verlag. Von der Gründung bis zur Rückkehr aus dem Exil. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1994, ISBN 3-484-35045-8.
- Murray G. Hall; Herbert Ohrlinger: Der Paul Zsolnay Verlag 1924-1999. Dokumente und Zeugnisse. Wien: Zsolnay Verlag, 1999, ISBN 3-552-04948-7.
Weblinks
Dieser Artikel basiert komplett oder teilweise auf dem Artikel Paul Zsolnay Verlag aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation zur Verfügung. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels verfügbar. |