Last Shots: Rezension

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Vermis (4 / 5)

Last Shots unterscheidet sich in einer Weise von den vorherigen zehn Teilen der Dark-Tower-Comics: Die Gesamtausgabe erzählt keine durchgängige Geschichte, welche aus einem DT-Band stammt, sondern drei neu geschriebene Kurzgeschichten von Robin Furth. Wobei das bei Geschichte Drei, So fiel Lord Perth, nicht komplett stimmt, aber dazu unten mehr. Ich teile die Bewertung damit auf vier Ebenen auf:

Der Zeichenstil

Die zwei vorigen Bände Die Zwischenstation und Der Mann in Schwarz haben mich etwas enttäuscht, sowohl wegen einiger Stellen in der Handlung, als auch vom Aussehen. Ich hätte mir gewünscht, Michael Lark, der Band 8, Die Schlacht von Tull, zeichnete, hätte auch diese zwei Ausgaben gemacht, denn Larks Stil hat mir sehr gut gefallen und passte meiner Meinung nach zur Westernhaften Handlung. Wie sieht es also nun bei Last Shots aus?

Die Antwort lautet eindeutig: besser! Richard Isanoves Bilder sehen wieder aus, wie in den ersten fünf Gesamtausgaben. Eindeutig ein toller Anblick, nach den etwas schwächeren Vorgängern. In diesem Bereich stimmt Last Shots schon mal.

Sheemies Geschichte

Die erste Story dreht sich um Sheemies Ankunft im Devar-Toi und seine Arbeit als Brecher. Furth hat hier für mich gute Arbeit geleistet, indem sie Elemente verwendet, die erst gegen Ende des Zyklus vorkommen. Ihre Eigenen Zusätze wirkten gerade in Der Mann in Schwarz wie Fremdkörper, hier funktioniert das aber wesentlich besser. Eine Geschichte, welche die Lücke über Sheemie gut füllt. (5 / 5)

Unheiliger Boden

Eine Geschichte über ein Abenteuer von Roland Deschain und seinem ersten Ka-Tet. Eine Geistergeschichte, die als Story-in-der Story erzählt wird. Die Rahmenhandlung ist zwar passend ins Geschehen, aber auch unspektakulär. Roland verfolgt den Mann in Schwarz, macht ein Lager und träumt von alten Zeiten. Die Idee der Gouhle, die für eine Gruppen-Halluzination sorgen, und sich vom Leben der schlafenden Gefährten nähern, ist wirklich gut, vom Hocker gehauen hat mich dieser kurzer Rückblick aber nicht. (4 / 5)

So Fiel Lord Perth

Die letzte Geschichte stammt nicht von Furth, sondern von King selbst, nämlich die Mittwelt-Version von David und Goliath. Auch hier wieder Story-in-der-Story, was ich nicht wirklich für nötig halte. Das hatte schon Wind leicht beeinträchtigt, die Verschachtelung der Geschichten. Wenn King wieder nach Mittwelt zurückkehrt um eine Vorgeschichte zu erzählen (*hust* Jericho Hill *hust*) hoffe ich, er steigt direkt ein und lässt es nicht wieder als Rückblick passieren. Irgendwann reicht dieses Stilmittel nämlich.

Furth hält sich einigermaßen nah an Kings Vorlage und erzählt die Sage unterhaltsam. Eine große Änderung ist jedoch, das sie aus dem jungen David Arthur Eld macht. So viele Geschichten geschehen in Mittwelt und soviele kleine und große Helden haben Abenteuer zu bestehen, das ich diese "Umbesetzung" etwas schade finde. Statt eines neuen jungen Helden, einen Helden den wir Leser schon kennen zur Hauptperson zu machen. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. (4 / 5)

Insgesamt ist dieser Comic eine gute Sammlung kleiner Mittwelt-Geschichten, der in die Dark-Tower-Comics gerade dadurch etwas Abwechslung bringt. Danach geht es ja mit Der Gefangene weiter, bei dem man wieder der Handlung des Zyklus folgt. Bis zum bitteren Ende wie ich hoffe.