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Croaton (4 / 5)
Stephen Kings Roman Das Bild steht bei Fans allgemein nicht hoch im Kurs und wurde von King selbst in einigen seiner Interviews als misslungen bezeichnet. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Die Geschichte um die vor ihrem brutalen Ehemann Norman fliehende Rose Daniels ist durchwegs spannend und weist erst im Epilog die manchmal leider für Kingsche Werke typischen Längen auf.
Möglicherweise ist das Buch manchem zu überfrachtet mit Symbolen: Der Außenseiter Rose Madder erweist sich als die in einem Bild gefangene dunkle Seite von Rose Daniels, Rosies Befreiungsaktion des Babys aus einem mythischen Labyrinth als Kampf gegen ihre eigenen Dämonen, hat sie doch einst durch Normans Misshandlung selbst ein Kind verloren (siehe auch Symbolik in Das Bild). Überall finden sich Querverweise auf Romane wie Desperation, Regulator, Sie oder auch dem Dunkler-Turm-Zyklus, sodass das Lesen dem Fan zur interessanten Schnitzeljagd gerät.
Als Norman Roses dunkle Seite betritt und sich in das Bild begibt, wird er endgültig zu einem Bullen und kann besiegt werden, und als es Rose gelingt, auch noch ihren Zorn symbolisch loszuwerden, ist sie gereinigt und ein besserer Mensch. King verzettelt sich ein wenig in all den Symbolen, deren kurioser Höhepunkt Normans Bullenmaske wird; dennoch ist Das Bild ein Feuerwerk brillanter Einfälle und gut gezeichneter Charaktere.
Fazit: Für viele nicht leicht verdaulich – man muss sich aufs Interpretieren einlassen, um diesen Roman schätzen zu wissen. Das zu lange geratene Ende kann man getrost vergessen.
SteffenRuhr (4 / 5)
Wieviel Dunkelheit steckt im Opfer selbst? Das ist wohl das eigentliche Thema des Buches. Die Zweiperspektiven-Erzählung ist großartig gelungen - und gerade die kleinen zeitlichen Rücksprünge beim Perspektivwechsel schaffen eine ganz eigene Spannung. Und insbesondere lassen sie den Leser früher die Wandlung des Norman Daniels vom verabscheuenswürdigen Menschen (aber immer noch im Kern ein Mensch) zu einem Psychopathen jenseits jeder Menschlichkeit erleben, den nur noch die immer gleichen Fragmente seiner ehemaligen Persönlichkeit auf seinem Rachefeldzug vorantreiben. Natürlich hat King mit seiner kritischen Selbsteinschätzung ein Stück weit recht und manche Versatzstücke sind durchaus bekannt - gerade die Wahl des Schauplatzes des Endkampfes nimmt aber auch schon die Zukunft (Love) vorweg; auch wirkt Rosie ein wenig wie eine Blaupause der Flucht der Sadie Dunhill. Dafür machen die Standardmotive Maine und Alkoholismus mal Pause - und Platz für sehr viel AIDS-Paranoia, die wohl der Entstehungszeit des Werkes geschuldet ist. Ja, ein Stück weit ist der Roman am Reißbrett entstanden, aber es ist Kings Reißbrett ... er liefert Qualität ab, wenn auch kein neues Meisterwerk
Mr. Dodd (4 / 5)
Wieso King diesen Roman als misslungen betrachtet, muss er noch einmal genauer erklären. Ich fand es toll wie hier zunächst das Leben von Rose Daniels dargestellt wird und wie schwierig es für sie ist, vor ihrem grausamen, brutalen Mann Norman Daniels zu fliehen. Gerade dieser Aspekt der schweren Flucht vor jemanden vor dem man eigentlich nie ganz sicher sein kann, ist die Stärke des ersten Teil des Buches.
Viel besser finde ich dagegen noch die Symbolik mit dem Bild. Ich kenne keinen King-Roman, der damit sooft arbeitet. Alle Aspekte aus Roses bisherigem Leben scheinen in dem Bild gefangen zu sein, dort aber mit wesentlich düsterem Inhalt. Spannend und gut gemacht fand ich die Stelle, als sie das Baby aus dem Labyrinth holen musste. Ein kleines, interessantes Abenteuer inmitten des Romans.
Norman Daniels ist eine der schlimmsten Personen, die King je dargestellt hat. Ein hasserfüllter, brutaler Mann, der sich durch nichts von seinem Ziel abbringen lässt und jeden tötet, der ihm im Weg ist. Zum Teil mit Angst was er jetzt schon wieder macht, verfolgte ich seine Abschnitte, die genialerweise in kursiv geschrieben sind. Auch bei ihm erhält die Symbolik einen sarkistischen Höhepunkt, als er eine Stiermaske anzieht und selbst zum Stier wird. Definitiv die besten und lustigsten Abschnitte im Buch.
Trotz all dieser positiven Aspekte muss ich einen Punkt abziehen, zum Teil sind die Abschnitte über Roses neues Leben ein Stück zu langweilig und es dauert zu lange ehe etwas passiert. Ihre Romanze mit Bill Steiner fand ich nun nicht allzu schlecht, wobei es mich schon überraschte, dass er überlebte. Überdreht als Symbolik fand ich dagegen den Schluss mit Rosies Wut und dem neuen Baum.
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