Desperation: Rezension
Vorhandene Rezensionen |
---|
• Romane |
• Kurzgeschichten |
• Hörbücher |
• Filme |
• Expertenrezensionen |
Zum Portal |
- Rezension schreiben
- Gehe in der oberen Leiste auf Bearbeiten
- Trage deinen Benutzernamen in eine Überschrift
- Füge in (Klammern) eine Wertung von 0 (sehr schlecht) bis 5 (genial!) ein
- Schreibe deine Meinung!
==Benutzername (? / 5)== deine Meinung
Viel Spaß!
Croaton (4 / 5)
Ein starker Anfang – für Teil I muss es klare fünf Punkte geben! – lässt den Rest etwas mittelmäßig erscheinen. Collie Entragians Auftritt ist so beklemmend, dass ich das Buch auf den ersten Seiten nicht mehr aus der Hand legen konnte. Sobald Collies Körper verbraucht ist, schleppt sich der Roman jedoch ein wenig.
Es ist nicht leicht, ein Buch zu lesen, in dem Teile in einer erfundenen Sprache geschrieben sind, zudem muss sich der Leser darauf einstellen, dass Stephen King hier wie nie zuvor und bislang nie danach die religiöse Keule schwingt – eigentlich sollte bei den Hauptcharakteren ein Artikel über Gott angelegt werden, der höchstpersönlich schaltet und waltet. Die Gespräche über Gott und sein Wirken sind harte Kost für jeden, der zum persönlichen Vergnügen ein gutes Buch lesen und nicht zum Glauben bekehrt werden will.
Abgesehen davon bietet Desperation jedoch den vielzitierten "Horror vom Feinsten", für den King bekannt ist: Tak ist ein schauerlicher Widersacher, da er durch und durch böse ist und nur ein Ziel kennt – töten. Seine Can-Tahs sind mächtige Waffen; und wenn man auch nicht ganz verstehen kann, was sie genau sind, bzw. was Tak selbst wirklich ist, so verfolgt man gespannt, wie David Carvers Mannen sich aufmachen, das fremde Wesen zu besiegen. Davids fast biblischer Leidensweg dorthin schafft einen starken Charakter; auch der innerlich zerrissene Johnny Marinville wächst einem bald ans Herz – sein Opfertod ist für mich einer der schockierendsten Tode im King-Universum.
Fazit: Der Anfang ist ein unvergleichlicher Trip, danach ist King solide. Dem (für mich unverständlicherweise) meist weit weniger beachteten "Zwillingsbuch" Regulator kann der Roman meines Erachtens nicht das Wasser reichen.
Mr. Dodd (4 / 5)
Ein Werk welches für mich schwierig ist zu bewerten. Setzt King Religion normalerweise eher subtil ein oder bedient sich sogar diverser Fanatiker, um auch die negativen Seiten zu verdeutlichen, so ist Desperation ein ganz klares religiöses Werk. Fast beständig wird das Wirken eines Gottes deutlich gemacht oder die Kraft eines Gebetes. Das macht es für mich als Konfessionslosen schwierig dem Werk zu folgen, denn ich lehne jede Form von Missionierung ab. An manchen Stellen wirkt es sogar lächerlich, was im Kontrast zu der Ernsthaftigkeit der Situation steht.
Dennoch kann die Handlung und besonders die Charaktere vieles davon wieder ausgleichen. Collie Entragian ist eine unheimliche Gestalt, die Bedrohung die von ihm ausgeht prägt die Spannung im ersten Teil des Buches. Und mit David Carver gibt uns King ein weiteres Beispiel für eine starke Jungengestalt, die in einer Extremsituation über sich hinauswächst. Besonders gefiel mir jedoch die Atmosphäre in der Kleinstadt in der Wüste mit all ihren verlassenen Häusern und den veränderten Tieren. Nur nach und nach begreift der Leser was eigentlich vor sich geht. Tak ist dabei einer der gelungeneren Bösewichte im King-Universum, der auch nach Ende des Romans beklemmend in Erinnerung bleibt und nicht wie so viele andere zum Schluss lächerlich wird.
Fazit: Ein gutes Buch mit spannender Handlung und interessanten Charakteren, jedoch für nichtreligiöse Menschen zuviel Religiosität. Tatsächlich ziehe ich den bei Fans viel gehassten Zwillingsroman Regulator vor.