Walter O'Dim
Walter O'Dim, geboren als Walter Padick, Sohn des Sam, in der Östlichen Baronie, aber auch unter vielen weiteren Namen bekannt, ist ein Hauptcharakter aus Stephen Kings Dunklen-Turm-Zyklus.
Biographie
Obwohl Walter immer wieder im Zyklus auftauchte (häufig unter seinen Initialien R.F.), wird seine Vergangenheit erst in Der Turm (orig. The Dark Tower) wirklich enthüllt. Er wurde als Walter Padick als Sohn eines einfachen Müllers in Delain, einem Ort in den östlichen Baronien, geboren. Walter floh mit 13 von zu Hause und kehrte auch nicht zurück, als er ein Jahr später von einem Wanderer vergewaltigt wurde. Stattdessen folgte er seinem dunklen Schicksal und wurde durch seine magischen Kräfte, deren Herkunft unbekannt bleiben, quasi unsterblich. Nach eigenen Angaben schloss sich Walter niemals irgendeiner Gruppierung an, sondern benutze sie nur, ebenso wie ihre Siguls, wenn sie seiner Sache nutzten. Im Herzen stets ein Söldner und Vagabund, führte ihn sein Opportunismus schließlich in die Dienste des Roten Auges. Schließlich wird er zum Premierminister des Scharlachroten Königs. Im Namen des Herrschers über Discordia überzeugt Walter Mia, ihre Unsterblichkeit aufzugeben, um Mordred auf die Welt bringen zu können, der - Legenden zufolge - Walters größten Gegner Roland ermorden soll.
Bereits in Schwarz (orig. The Gunslinger) ist Walter O'Dim (damals unter dem Namen Mann in Schwarz) Roland Deschains Nemesis. Unter dem Namen Marten Broadcloak diente er Steven Deschain eigentlich als Hofzauberer. Dennoch hatte er ein Verhältnis mit Rolands Mutter und Stevens Frau Gabrielle. Er legte es Roland gegenüber mit Absicht offen und zwang ihn so in die Mannbarkeitsprüfung, in der Hoffnung, der 14-jährige Anwärter würde nach Osten geschickt. Während er in den Diensten von John Farson stand, half er Gileads Zivilisation ins Chaos aus Blut und Morden zu stürzen. [1] Unter dem Namen Rudin Filaro kämpfte er mit den Barbaren auf dem Jericho Hill und erschoss Cuthbert Allgood mit einem Pfeil in dessen Auge.
Er teilt mit Roland den sehnlichsten Wunsch, den Dunklen Turm zu erreichen, und zu besteigen. Anders als der Revolvermann zu Beginn, weiß Walter jedoch, dass ein Eindringen in den Turm unmöglich ist, solange sich die Welt im Gleichgewicht befindet. Walter sagt es nie wörtlich, jedoch deuten seine Geständnisse in Der Turm (orig. The Dark Tower) an, dass seine Intrigen und das Stiften von Chaos, kurzum; seine Beteiligung daran, dass die Welt sich weiterbewegt hat, dem Ziel dienen, eine größtmögliche Ablenkung zu schaffen, damit Walter ungehindert den Turm erreichen und betreten kann. Doch während Roland mit dem Wesen, das sich angeblich dort befindet, reden will, ist Walter bestrebt, dort zu bleiben und somit Herrscher über alle Welten zu werden.
Letztlich jedoch überreizt Walter sein Blatt. Denn anstatt Roland zu töten, frisst Mordred (dessen amputiertes Bein Walter nutzen will, um die Pforte des Dunklen Turms zu öffnen) ihn bei lebendigen Leib auf. Zum Zeitpunkt seines Todes ist Walter laut Mordred über 1500 Jahre alt.
Walters Fähigkeiten
Der Umfang Walters' Fähigkeiten bleibt letztlich ungewiss. Zwar sagt Mordred, als er Walters Verstand durchsuchte, dass Walter immer nur ein guter Illusionist war, der sich auf Taschenspielertricks, Theatralik und Täuschung verstand, jedoch nicht auf mehr. Trotzdem werden seine Fähigkeiten im Zyklus zumindest als magisch dargestellt, ob sie es letztlich sind oder nicht. In Schwarz bringt er den Grasesser Nort wieder zum Leben zurück. In Drei (orig. The Drawing of the Three) erfahren wir, dass er in der Person des Randall Flagg Männer in Hunde verwandeln kann (eine Gabe, die er in The Gunslinger Born noch einmal in der Person von Marten zeigt).
Walter ist es, der Roland drängt, Jake Chambers in den Abgrund unter dem Zyklopenhaften Gebirgsmassiv fallen zu lassen. Und immer wieder taucht Walters Stimme im Kopf des Revolvermannes auf, lästernd und auffordernd, immer mit dem Versuch, Roland von dessen Suche nach dem Dunklen Turm abzubringen. Er ist es, der verschiedene Fäden immer wieder bei Roland zusammenführt. So gibt er etwa auch Pere Callahan die Schwarze 13 in der Hoffnung, damit das Ka-Tet auseinander zu bringen.
Unter Walters Fähigkeiten ist die Voraussagung wohl die eindrucksvollste. Auf der Schädelstätte Golgatha liest er Rolands Zukunft aus einem leicht modifizierten Stapel Tarotkarten. Er erzählt Roland von den Dreien, die er noch ziehen muss. Er erzählt ihm, wem er sich stellen muss, bevor er den Turm erreichen kann (siehe auch Das Tier). Walter zeigt ihm außerdem noch eine Vision der Welten und einen kurzen Einblick in die Größe und die Aufgabe des Dunklen Turms selbst. Am Ende von Schwarz wacht Roland nach einem zehnjährigen Schlaf auf (in Wahrheit sind über 300 Jahre vergangen) und sieht Walters Skelett. Erst später klärt sich, dass Walter keineswegs auf Golgatha starb, sondern einem Skelett seine Kleidung überstreifte. Dennoch wirkt der Kieferknochen aus dem Skelett in tot. (orig. The Waste Lands) Wunder.
Walter ist, wie sein Nachname schon sagt, in der Lage, sich dim zu machen und zwischen verschiedenen Zeiten und Welten zu reisen. Dabei kann er nicht nur seinen Namen, sondern auch sein Äußeres nach Belieben ändern. Immer wieder bringt er Zerstörung und Gefahr an die Orte die er besucht. Wie schon Mutter Abagail in Das letzte Gefecht richtig behauptete, versuchen normale Sterbliche etwas aufzubauen oder etwas zu erhalten. Dunkle Figuren wie Walter (respektive Randall Flagg in jenem Roman) dagegen laben sich an der Zerstörung und dem Chaos. Wo immer sich das Gute und die Hoffnung befindet, wo immer versucht wird, etwas aufzubauen, wird Walter auftauchen und eine Spur von Chaos hinter sich herziehen.
Letztlich ist Walter, als hochintelligenter Mann und brillianter Intrigant, der eigentliche Drahtzieher hinter dem Verfall der Welt.
Walters Rolle in der Wiederaufnahme
Eine der interessantesten Punkte, die King in der Revision von Schwarz dem Gespräch zwischen Walter und Roland hinzufügt, ist der Aspekt der Wiederaufnahme, ein Wort, das in der neuen Version des ersten Teils auf den ersten Seiten zu lesen ist. Roland glaubt, er durchlebe die Suche nach dem Turm nur ein einziges Mal. Walter jedoch impliziert, dass er wiederholt auf der Suche ist; Roland kann sich an die Wiederaufnahmen nur nie erinnern. Am Ende des Zyklus erfahren wir, dass Walter Recht hat. Roland ist in einer Schleife gefangen, die nach der Schlacht vom Jericho Hill beginnt (beziehungsweise mit Rolands Jagd nach Walter in der Mohainewüste) und mit dem Erreichen des Dunklen Turms endet, denn Ka ist ein Rad.
Fußnoten
- ↑ In Schwarz (orig. The Gunslinger) deutet Stephen King an, dass Farson, der Gute Mann, ein anderes Pseudonym von Walter sein könnte. Allerdings stellt sich das in Der Turm (orig. The Dark Tower) als reines Ablenkungsmanöver heraus. John Farson und Walter sind zwei verschiedene Charaktere, Farson nichts weiter als einer von vielen Bauern im Dienst von Walter.
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Hauptpersonen des Zyklus | |||
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Walters Namen |
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Walter O'Dim | Randall Flagg | Walter Padick | R.F. | Richard Fannin | Raymond Fiegler | Rudin Filaro | Marten Broadcloak | Der Mann in Schwarz | Zeitloser Fremder | Zöllner |