Mordred
Rolands Vaterrolle
Als Vater hatte Roland Deschain nicht wirklich Glück. Sein erstes Kind, welches er zusammen mit Susan Delgado in Hambry zeugte, stirbt noch im Mutterleib als Susan im Feuer der Charyou-Bäume verbrennt. Sein adoptierter Sohn Jake Chambers stirbt dreimal. Zuerst in New York City unter den Rädern eines Cadillac, zum zweiten unter dem Gebirgsmassiv, als Roland ihn in den Abgrund fallen lies und schlussendlich in unserer Welt in der Nähe von Lovell, Maine als er den Schriftsteller Stephen King vor dem sicheren Tod bewahrt.
Doch wie schrecklich das Schicksal als Kind Rolands sein mag, es ist erschreckend, welche Zukunft Rolands drittem Sohn zugetan war. Er ist der Dan-Tete, der Kleine Retter oder der Baby-Gott. Sein Erscheinen wurde schon seit hunderten von Jahren vorausgesagt. Im Gegensatz zu der menschlichen Linie von Arthur Eld, dessen Blut er teilweise in sich hat, ist Mordred Deschain eine Kreatur der dunklen Seite. Sollte sein Schicksal sich erfüllen, wird er die letzten Revolvermänner genauso zerstören, wie alle Welten die sich um den Dunklen Turm drehen.
Die Erfüllung einer Prophezeiung
Seit Generationen prophezeihen die Manni das Kommen von Mordred, einer Werspinne. Dem Sohn zweier Väter und zweier Mütter. Glaubt man der Legende wird dieses Kind - halb Mensch halb Gott - das Ende der Menschheit und die Rückkehr der Prim herbeiführen.
Wie es die Manni vorausgesagt haben, vereint Mordred die sterblichen und unsterblichen Welten in sich. Zwei seiner Eltern, Roland und Susannah Dean sind menschlich. Seine beiden anderen Eltern dagegen - der Scharlachrote König und Mia Niemandstochter - sind es nicht wirklich. Die Rolle von Roland und Susannah (als Dinh und als symbolische Tochter) erfüllt eine weitere Prophezeiung, die uns mehr über die Aufgabe Mordres erzählt:
Der Letzte aus der Linie des Eld wird durch Blutschande ein Kind mit seiner Schwester oder Tochter zeugen, und der Knabe wird ein Mal tragen; an seiner roten Ferse sollt ihr ihn erkennen. Er ist's, der den Atem des letzten Kriegers zum Stehen bringen wird. | ||
—aus Susannah (orig. Song of Susannah) |
So, wie es schon in der Arthus-Saga stand, ist es das Schicksal des kleinen Gottes, die Überbleibsel des Weißen zu zerstören und zu guter letzt den Helden umzubringen der ihn gezeugt hat.
Die Pläne mit Mordred
Je länger die Saga dauert, desto deutlicher wird es, dass die Zeugung Mordreds kein Unfall war, sondern ein lang inszeniertes Ereignis, das seit langer Zeit geplant war. Mit seinen prophezeiten Aufgaben, ist Mordred ein nützliches Werkzeug für Walter O'Dim und seinen Auftraggeber, den Scharlachroten König. Mordred kann nicht nur den ärgsten Widersacher Walters töten. Auch das rote Mal auf seinem Bauch kann die Tür des Dunklen Turms öffnen (der einzige andere Schlüssel zu Gans Körper sind Rolands Revolver). Wenn Der Scharlachrote König wirklich Roland schlagen will (und wenn Walter wirklich den Turm bezwingen will), brauchen beide den Schlüssel, der sich an des Dan-Tetes Körper befindet.
Im Nachhinein erfahren wir, dass die scheinbar zufälligen sexuellen Zusammenstöße zu Beginn des Zyklusses - Rolands Paarung mit dem Orakel der Berge und die Vergewaltigung von Susannah im Sprechenden Ring - äußerst genau geplant waren. Die Diener des Scharlachroten Königs konnten so das Sperma von Roland sammeln, es mit dem ihres Herrschers zusammenmischen und in Susannah Deans Körper einpflanzen. Doch obwohl Mordred der sichtbare Nachkomme des Scharlachroten Königs ist und obwohl er der größte Brecher aller Zeiten ist, unterschätzten die, die ihn ins Leben brachten, seine menschliche Seite. Etwas, das alle Pläne des Scharlachroten Königs und Walters zunichte machen sollte.
Das Leben des Kleinen Gottes
Von dem Moment an, als er im Fedic Dogan aus dem Körper Mias kam, bis zu der Sekunde als Roland ihn auf der Tower Road erschossen hat, plagen Mordred unterschiedliche Emotionen. Während sein Spinnenkörper scheinbar nur rein physisches Verlangen quält (Mordred sein hongrig!) und er keinerlei Bedauern an den Tag legt als er seine Mutter kurz nach der Geburt auffrisst und Walter O'Dim stückchenweise verzehrt, zeigt sein inneres Selbst ganz andere Lebenszeichen. Zweifelsohne ist der schwarzhaarige, blauäugige Mored gehässig und gefährlich, aber die Gefühle für seinen Vater beinhalten neben Hass, Wut, und Eifersucht auch Liebe und Sehnsucht nach Roland. Obwohl er mehrere Gelegenheiten gehabt hat, Roland in arge Bedrängnis zu bringen, nutzt er sie nicht (am deutlichsten wird es, als er die Wachen von Algul Siento informieren könnte, dass sie in kürze angegriffen werden). Stattdessen wartet und beobachtet er seinen Vater. Dadurch dient er nur sich selbst und nicht den Kreaturen, die ihn auf die Welt gebracht haben. Sollte Roland sterben, so soll es Mordreds Aufgabe sein. Allerdings entschließt er sich erst zu dem Schluss als er selbst schon kurz vor dem Tod durch Vergiftung steht. Eventuell hofft er, dass er Roland mit in den Tod nehmen kann. So unwahrscheinlich es auch sein mag, sollte man sich dennoch daran erinnern, was Roland im Dunklen Turm gesehen hat. Dieses Kind ist kein Monster, sondern eine traurige und einsame Kreatur, die noch nie irgend eine Form von Liebe erhalten hat.
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