- Hinweis
- Die Kurzgeschichte hat keinerlei Unterteilungen. Die Überschriften sind selbst gewählt und dienen hauptsächlich der Übersicht. Die Inhaltsangabe wurde anhand der englischen Originalausgabe der Geschichte geschrieben. Einige Eigennamen, wie Orte oder Straßennamen können daher von der möglichen deutschen Übersetzung abweichen.
Spaziergänge
Peter Robinson geht es den Umständen entsprechend gut. Abgesehen von den Alpträumen in der Nacht verkraftet er die Situation. Auch dank seines Begleiters Gandalf, für den er in einem Laden Hundefutter kauft. Nach dem 06. Juni wurde das von den Plünderern nicht gestohlen. Beide verbringen ihre Zeit im Haus der Robsinsons am Lake Pocomtuc. Diana und Ellen Robinson sind nicht bei ihrem Mann und Vater, da sie während der Apocalypse in Boston, Massachusetts sich das Emerson College anschauten. Robinson denkt, die gelagerten Nahrungsmittel würden ihn überdauern. Auch Timlin stimmt mit ihm überein, denn das Ende von Allen stünde kurz bevor.
Die Ruhe am See ist trügerisch. Denn es fehlen nicht nur die Sommertouristen, Robinson und Timlin bemerken wie mehr und mehr Insekten, Vögel und Waldtiere sterben, Rotwild liegt an den Seiten der Straßen. Wenn der Wind ungünstig weht, erreicht ein übler Verwesungsgeruch Robinson in seinem Sommerhaus. Er soll den Sommer noch so lange genießen, wie er kann meint Timlin. Die Südhalbkugel und Asien sei bereits unter einer nuklearen Wolke verschwunden und es wird nicht lange dauern, bis auch der Rest des Globus unbewohnbar wird. Robinson erinnert sich daran, dass geplant hatte, mit seiner Frau nach England zu ihrem ersten wirklichen Urlaub seit den Flitterwochen zu fliegen.
Stattdessen geht er zusammen mit Gandalf die zwei Meilen zu Howard Timlins Unterkunft. Robinson nannte den Hund Gandalf, da dieser nur eine Impfplakette aus Massachusetts an sich trug. Entlang der Strecke kommt er an einer Reihe von Klippen entlang, die ihm eine Aussicht über den See und bis nach New York bieten und für enge, gefährliche Kurven sorgen, wie die Totenkurve (Dead Man's Curve), eine Haarnadelkurve vor der sogar ein Hinweisschild steht.
Eine Meile von der Kurve entfernt befindet sich die Woodland Acres Anlage. Früher Ziel von wohlhabenden Urlaubern und ausgestattet mit einem feinen Restaurant und einer großen Lodge, ist Howard Timlin inzwischen der einzige Bewohner. Die wenigen Bewohner, die im Frühsommer bereits eine der 24 Hütten bewohnten, flohen alle nach Kanada, welches angeblich strahlungsfrei sei, wenn man denn dort hingelangte. Die Besitzer der Anlage, Ellen und George Benson blieben in der Anlage und nahmen sich im Juli das Leben. So blieb nur noch Timlin, der eine der kleineren Hütten bewohnt, die nur vier Schlafzimmer hat. Er sei als Kind mit seinen Eltern hier in der Nähe gewesen.
Das tägliche Gassi gehen hilft Robinson. Der Hund bleibt zwar an der Leine. Aber nur bis er bei Timlin ist. Sonst könnte er sich an einem der vergifteten Eichhörnchen vergreifen. Timlin selbst streicht Gandalf routinemäßig durch das Fell um zu prüfen, ob es schon ausfällt, oder nicht. Während seines Besuch bei Timlin erinnert sich Robinson, wie der Hund zu ihm kam. Zwei Monate zuvor, ein paar Tage nach dem Unglück lag Robinson schlaflos in seiner Hütte. Voller Trauer und Ungewissheit über seine Zukunft steht er selbst davor, sein Leben zu beenden. Er hörte ein Rascheln aus dem Wald. Es war weder Bär noch ein andere Mensch, sondern ein grauer Mischlingshund, der entlang der Einfahrt an seine Tür kam. Robinson bot dem zerzausten und abgemagerten Tier Wasser und Futter und nannte es Gandalf, nach Gandalf dem Grauen. Von da an war er nicht mehr allein.
Jetzt, mitte August unterhalten sich Timlin und Robinson. Über Robinsons Motorrad, darüber, dass Timlin einen Zahn verlor. Er weicht der Frage aus, ob er Blut im Urin habe. Timlin selbst wies Robinson darauf hin, das dies die ersten Anzeichen einer Strahlungskrankheit seien. Der ehemalige Professor der Princeton University verstand eine ganze Menge mehr wie Robinson von dem, was die Welt jetzt durchmachte. Sein jüngerer Gast weiß nur, dass seine Familie in Boston war, als die Genfer Friedensgespräche scheiterten und ein Tag darauf die Welt sich selbst ermordete. Dem Professor fällt bei näherem Hinsehen auch auf, dass Gandalf leicht mit den Hinterbeinen hinkt und zieht dem Hund ein Teil Fell von dort ohne dass das Tier Schmerzen dabei hat.
Robinson und Timlin unterhalten sich darüber, was passiert war. Indien und Pakistan hatten damit begonnen, aber der Krieg eskalierte. Auch die Tschetschen waren mit von der Partie und transportierten ihre Waffen in Pickups nach Moskau. War die Welt vorher noch voller Wirtschaftsprobleme, war das nicht mehr wichtig. Zum Abschluss verrät Robinson, dass er nach Bennington will, solang er noch Benzin in seinem Tank hat. Dort ist ein Motorradhändler, bei dem er noch eine funktionsfähige Batterie bekommen könnte.
Auf dem Rückweg macht Gandalf auf der Höhe der Totenkurve schlapp und kann nicht weiterlaufen. Unter großer Anstrengung trägt Robinson seinen Hund nach Hause. Er bekommt Kopfschmerzen. Entweder von der Hitze, oder vom Bier. Er bringt Gandalf Wasser und Futter. Letzteres rührt das Tier nicht an. Noch schlimmer. Als Robinson seinen Hund streichelt, fällt diesem sein Fäll in Bündeln aus.
Besorgungen
In der Nacht steht Robinson auf und schaut sich sein Motorrad an. Eine 2014 Harley Davidson Fat Bob. Robinson war zwar nicht mehr im besten Alter zum Motorrad Fahren, dennoch war die Maschine sein Traum. Das Aussehen und vor allem der Klang der knapp 700ccm. Wie der Donner während eines Sommergewitters. Die Erinnerung kommt in ihm wieder hoch, wie ihn seine Frau Diana bat, die Harley zu verkaufen und dass Vermont eine Helmpflicht hatte. Etwas, was mittlerweile unnütz geworden war.
Am nächsten Morgen geht es Gandalf noch schlechter. Robinson muss ihn auf das Gras tragen, damit dieser sein - mittlerweile blutiges - Geschäft erledigen kann. Ermutigend legt Robinson den Hund auf sein Bett und macht sich auf den Weg um seinen Pickup zu inspizieren. Dessen Tank hat noch genügend Kraftstoff für den Weg nach Bennington. Robinson schaut nach Timlin und fragt ihn ob dieser etwas aus der Stadt gebrauchen könne. Dem ehemaligen Professor geht es merklich schlechter. Er deutet an, dass er nichts brauchen würde, aber etwas für Robinson habe, wenn dieser aus Bennington zurückkehrt.
Die Fahrt zu dem dortigen Harley Händler ist mühselig, da viele verlassene Fahrzeuge die Straßen blockierten. Gegen Mittag erreicht Robinson sein Ziel, findet die Batterie und kehrt am Nachmittag zu Timlins Hütte zurück. Seinem letzten Freund geht es noch schlechter. Nach eigenen Angaben hat er so gut wie alle Zähne verloren und ist kurz davor den Rest seiner Innereien auszuscheiden. Der Professor gibt Robinson eine Spritze voller starkem Schmerzmittel. Eigentlich wollte er diese sich selbst setzen, allerdings zieht er es inzwischen vor, schneller und schmerzloser aus der Welt zu gehen. Er gibt Robinson die Spritze für Gandalf. Dieser tut sich schwer damit, das Ende wahrhaben zu wollen (auch wenn er selbst erste schwerwiegende Anzeichen der Strahlenkrankheit bemerkt hat), doch wird von Timlin letztlich überzeugt.
Beide trinken dem Hund zu Ehren und Timlin erzählt Robinson von seiner Vergangenheit. Wie er mit 15 1957 in Michigan angefahren wird. Er denkt, dass er einen ähnliches Aufblitzen von Licht erfahren wird, wenn der Revolver gegen seine Schläfe gedrückt losgehen wird.
Abschiede
Entgegen seiner Vermutung ist Gandalf noch nicht tot als Robinson nach Hause kommt. Schweren Herzens setzt er dem Hund die Spritze wie er von Timlin angewiesen wurde. Noch bevor er das Schmerzmittel injizieren kann hört einen Schuss in einige Entfernung losgehen. Es besteht kein Zweifel, woher der Schuss kam. Robinson glaubt im Gegensatz zu Timlin daran, dass es vielleicht doch etwas nach dem Tod geben könnte, vielleicht ja nur einen Lehrer und seinen Hund. Er bringt es zu Ende. Nachdem Gandalf gestorben ist, gräbt ihm sein letztes Herrchen sein Grab - nicht sehr tief, da es sowieso keine Tiere mehr gibt, die den Leichnahm fressen wollen würden.
Am nächsten Morgen bemerkt Robinson, dass er in der Nacht as Mund und Nase geblutet hat. Es ist ein weiterer sonniger Sommermorgen, auch wenn bereits die ersten Blätter in den Bäumen Farbe tragen.
Er holt seine Maschine unter der Abdeckung hervor und baut ohne Schwierigkeiten die Batterie aus Bennington ein. Die Maschine startet und erfüllt die Stille mit dem Donnergeräusch. Robinson erinnert sich wie er 1998, ein Jahr bevor er Diana kennenlernte, an einer Rallye nach Sturgis teilnahm. Inmitten von Maschinen war der Lärm ohrenbetäubend. Es war eine erschreckende und gleichzeitig tolle Erfahrung.
Kurz bevor er losfährt, spielt Robinson etwas mit dem Gas, so dass sich der Geruch von verbranntem Kraftstoff in der Einfahrt verfängt. Was für ein Kontrast zu der Stille um ihn herum. Er fährt von Haus am Pocomtuc los und hat den See auf seiner rechten Seite während er auf der ihm bekannten Straße fährt. Vor der Haarnadelkurve ignoriert er das Schild und beschleunigt seine Harley, die ihm gerne Folge leistet. Vor seinem Ende hat er gerade noch so viel Zeit in den fünften Gang zu schalten. Vorlage:Weiterführend Summer Thunder