Inhaltsangabe zu Umneys letzter Fall
Stephen Kings Kurzgeschichte Umneys letzter Fall (aus der Sammlung Alpträume) ist unterteilt in 7 Kapitel.
Kapitel 1: Neues von Peoria
Irgendwie kann Clyde sich heute nicht entspannen
- Es ist ein perfekter Morgen im L.A. der 30er Jahre, als Privatdetektiv (und Ich-Erzähler) Clyde Umney auf dem Weg zur Arbeit ist. Er hat dennoch ein etwas mulmiges Gefühl im Magen, da er sich Gedanken macht wegen seiner Nachbarn George und Gloria Demmick, die gestern Abend nicht nach Hause kamen. Clyde hat keine Angst, dass ihnen etwas zugestoßen sein könnte – er will lediglich, dass alles seine Ordnung hat und es gehört zu dieser Ordnung, dass seine Nachbar abends in ihrem Appartement sind und ihr Hund kläfft.
- Wenigstens ist hier noch alles, wie es sein sollte: Da drüben steht der blinde Zeitungsjunge Peoria Smith, und wie immer kauft Clyde ihm eine Ausgabe der Times ab. Doch Peoria ist sehr aufgeregt und platzt geradezu vor Neuigkeiten: Seine Mutter hat in der mexikanischen Lotterie 40.000 Mäuse gewonnen und will ihm eine Operation bezahlen, die ihm möglicherweise das Augenlicht retten könnte!
- Peoria ist gespannt auf Clydes freudige Reaktion, doch Clyde zögert zu lange. In der Tat freut Clyde sich nicht – er ist so egoistisch, dass er nur daran denken kann, dass ein sehender Peoria eine unerwünscht große Abweichung von der geregelten Normalität wäre. Peoria spürt dieses Zögern, woraufhin seine gute Laune prompt umschlägt und er fluchend davonläuft.
Kapitel 2: Vernons Husten
- Als ein mittlerweile sehr aufgewühlter Clyde auch noch feststellen muss, dass sein Lieblings-Café Blondie's geschlossen und ausgeräumt ist, scheint der Tag ganz den Bach runter zu gehen.
- In seinem Bürogebäude gehen die schlimmen Überraschungen in der Tat weiter. Wie immer fährt Clyde mit dem Liftboy Vernon Klein in den sechsten Stock zu seinem Büro, doch was ist diese Karte an der Aufzugswand? Fröhlicher Ruhestand? Clyde fragt nach, und es erweist sich, dass Vernon aus gesundheitlichen Gründen – er ist Kettenraucher und hustet vor Clydes Augen Blut – frühzeitig in den Ruhestand geschickt wird.
- Clyde ist entsetzt – nicht wegen Vernons Gesundheitszustand, sondern weil er denkt, dass Vernon immer hier zu sein hat. Ein flüchtiger Bekannter, der mit im Fahrstuhl ist, bezeichnet Clyde daraufhin als verrückt, was diesen so in Rage bringt, dass er auf den anderen losgeht. Vernon kann den Streit schlichten, bringt Clyde in den sechsten Stock und empfiehlt ihm dann auch, mal ein wenig kürzer zu treten, da er so angespannt wirkt.
Kapitel 3: Von Malern und Pesos
- Gleich hinter den Aufzugstüren geht der "Wahnsinn" weiter, denn zwei Arbeiter streichen den Gang. Wie aus dem Nichts verliert Clyde die Kontrolle und packt sich einen, schreit ihn an, was sie hier machen. "Wir streichen den Flur!" gibt der entsetzt zurück – und so einfach ist es, aber für Clyde ist das alles zuviel. Er will es sich nicht gefallen lassen, dass der Flur jetzt weiß sein soll. Wer denn ihr Boss sei? Ein Mann namens Samuel Landry – den Namen hat Clyde noch nie gehört. Und dennoch, etwas an dem Namen ...
- Clyde hat noch eine, völlig aus dem Zusammenhang gerissene Frage: Ob sie die mexikanische Lotterie kennen? Natürlich. Ob diese immer in Pesos auszahlten? Klar. Clyde grübelt: Peorias Mutter hatte 40.000 Pesos gewonnen – konnte man so viele dieser mexikanischen Lappen überhaupt transportieren? Clydes Verwirrung steigt.
Kapitel 4: Umneys letzter Klient
- Es ist fast schon zu erwarten: Seine Sekretärin Candy Kane ist nicht da, ihr Schreibtisch leer geräumt. Fast hegt Clyde Hoffnung. Möglicherweise ist Candy entführt worden und ein neuer Fall steht an. Nichts aber deutet auf Gewalt hin ...
- Da liegt ein weißer Umschlag, darin eine Art Abschiedsbrief: Candy habe es satt, sich immer von ihm begrapschen zu lassen, er sei ein lausiger Detektiv. Und ihr Name sei nicht Candy Kane, sondern Arlene Cain. Clyde weiß weder ein noch aus, bricht ratlos auf seinem Schreibtischstuhl zusammen, rauft sich buchstäblich die Haare.
- Da betritt jemand leise sein Büro. Und Angst bemächtigt sich seiner – ein ihm fast völlig unvertrautes Gefühl. Als der Fremde ihn anspricht, weigert Clyde sich, ihm in die Augen zu sehen, ohne wirklich zu wissen, weshalb. Sein Gegenüber setzt sich und äußert sein aufrichtiges Mitleid mit Clydes Verwirrung. Als er fordert, Clyde möge ihn ansehen, kann Clyde nicht anders – und sieht sich selbst auf der anderen Seite seines Schreibtischs.
- Sein Spiegelbild ist mindestens zehn Jahre älter und stellt sich als Mr. Landry vor. Mr. Samuel Landry.
Kapitel 5: Ein Interview mit Gott
- Alles an dem Fremden, der so aussieht wie Clyde, ist futuristisch, angefangen von seinen seltsamen Turnschuhen mit dem komischen Namen REEBOK, bis hin zu seiner neumodischen Tasche mit einem Reißverschluss, der nicht aussieht wie Metall ... Und was Landry daraus hervorzieht! Eine Art Metallkoffer, die aufklappbar ist und einen Bildschirm aufweist.
- Landry bestätigt Clydes Verdacht: Er ist aus der Zukunft, aus den 90er Jahren, um genau zu sein. Doch damit holt Landry erst zum großen Schlag aus, denn nun stellt er Clyde völlig banale Fragen: Wie heißt sein Vater? Wie seine Mutter? Wie die Schule, auf die er gegangen ist? – Und Clyde kann keine einzige davon beantworten, weiß nicht einmal genau, welches Jahr man gerade schreibt. Clyde ist fassungslos. Als Landry ihn fragt, woher er komme, tippt er etwas in seine Maschine – aber erfreut kann Clyde das beantworten: "San Diego! Geboren und aufgewachsen!" Landry dreht seine Maschine um, sodass Clyde sehen kann, was er gerade eingegeben hat: "San Diego! Geboren und aufgewachsen!"
Landry ist für Clyde ein Gott
- Die Wahrheit kann Clyde nun kaum noch schockieren: Er ist - ebenso wie etwa sein Widersacher Mavis Weld oder seine Ex-Geliebte Ardis McGill - eine erfundene Figur, erfunden von dem Schriftsteller vor ihm, der sich den Namen von Clydes Eltern nie ausgedacht hat und der seinen Geschichten nie eine genaue Jahresangabe beifügte. Hier ist Landry Gott: Er will, dass ein anderes Bild an der Wand hängt – und ein anderes Bild erscheint augenblicklich.
- Landry gesteht, dass er die Schocks dieses Tages bewusst in Clydes Tagesablauf geschrieben hat, denn diese Veränderungen sollten ihn auf das Kommen seines Schöpfers vorbereiten.
- Und der Schöpfer will nur eins: einen Rollentausch. Er kommt in seiner eigenen Welt nicht mehr zurecht. Sein Sohn Danny starb an einer AIDS-Infizierung nach einer Bluttransfusion, woraufhin sich seine Frau Linda das Leben nahm. Nach deren Tod floh Landry sich in die Parallelwelt der Schriftstellerei, was seine Verwandten als sehr herzlos erachteten. Nur so aber konnte Landry dem Irrsinn seiner eigenen Realität entfliehen.
Kapitel 6: Umneys letzter Fall
- Clyde erkennt, dass die Welt vor seinem Fenster zum Stillstand gekommen ist, da Landry nicht schreibt. Landry nämlich ist mit Erklären beschäftigt: Peoria Smith war sein Schlüssel in diese Welt. Landry begriff, dass Peoria Clyde nicht leiden konnte und benutzte dies als Hebel, um auch die anderen Veränderungen einzuläuten, um Clyde somit den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Wie er es letztlich geschafft hat, physisch in diese Welt einzudringen, kann er aber selbst nicht restlos erklären. Der letzte Roman, der gerade über Clyde im Entstehen ist, heißt Umneys letzter Fall.
- Landry liebt Clydes Welt: AIDS ist noch unbekannt, außerdem hat Landry Dinge wie Cholesterin oder den Zweiten Weltkrieg nie erwähnt, sodass es diese Dinge einfach nicht gibt. Jetzt wird er Clyde auslöschen und seine Stelle einnehmen. Die Maler sind schon da – als nächstes werden sie den Namen an der Bürotür in Samuel D. Landry, Privatdetektiv umändern.
- Vor Clydes Augen schreibt Landry das Ende seines letzten Romans: Und so verließ ich die Stadt, und wo ich schließlich landete – nun, Mister, ich glaube, das ist meine Angelegenheit. Finden Sie nicht auch? Darunter setzt er das Wort ENDE ... und Clyde ist verschwunden.
Kapitel 7: Die andere Seite des Lichts
- Sechs Monate später schreibt Clyde selbst weiter und erzählt rückblickend was geschah:
- Clyde wacht 1994 neben einem Computer in Landrys Büro auf, auf dessen Bildschirm die letzten Zeilen des Romans stehen. Er steckt in Landrys Körper und ist somit um etwa 15 Jahre gealtert. Einer seiner schlimmsten Momente in dieser neuen Welt kommt schon am folgenden Tag, als er glaubt, an Magenkrämpfen zu sterben, bis ihm klar wird, dass er "nur" auf die Toilette muss – das hat er in seinem ganzen Leben noch nicht gemacht.
- Clyde tritt in Landrys Fußstapfen, kassiert seine Checks ein und hat keine Probleme mit neugierigen Freunden – offenbar hatte Landry keine. Clyde bleibt weitgehend zu Hause und bringt sich selbst bei, mit dem Textcomputer umzugehen. Als Versuch schreibt er (sehr zur Freude seines ahnungslosen Agenten Verrill) einen neuen Romananfang, in dem Peoria Smith sich bei ihm für seinen Ausfall entschuldigt und niedergeschlagen verkünden muss, dass die Augenoperation erfolglos verlief.
- Das ist der erste Schritt. Morgen wird er Blondie's wiedereröffnen und mit Peoria dort essen gehen. Und bald wird er hinter Landry auftauchen und ihm die Hände um den Hals legen.
- Bald.
V E
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Artikel über Umneys letzter Fall
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