Im hohen Gras: Rezension
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Inhaltsverzeichnis
Croaton (3 / 5)
Stephen Kings und Joe Hills Kurzgeschichte Im hohen Gras hat einen sehr starken ersten Teil (das ist wörtlich gemeint, da die Geschichte zweiteilig veröffentlicht wurde), der glatte 5 Punkte verdient. Cal DeMuth und seine Schwester Becky verlieren sich auf der Suche nach einem Hilferuf in unmöglich hohem Gras, das ein Eigenleben zu führen scheint, und den Autoren gelingt es hier, eine klaustrophobische Spannung zu erzeugen, die ihresgleichen sucht und in ihren besten Momenten an Joe Hills meisterhafte Novelle Black Box erinnert.
Leider verlässt die Geschichte im zweiten Teil diesen Pfad und beschließt, mythischen Horror heraufzubeschwören. Ein schwarzer Stein inmitten des Grases verfügt über eine außergewöhnliche Macht und lockt Ahnungslose ins Verderben ... Naja. Als Hill und King schließlich noch dazu übergehen, die Grenzen des guten Geschmacks völlig zu überschreiten und zu beschreiben, wie ein totgeborenes Baby verspeist wird, wird die Klaustrophobie dem Ekel geopfert - und am Ende war es mir ziemlich egal, was mit den Hauptdarstellern passiert. Schade. Auch der 08/15-Schluss - die nächsten Opfer kommen und alles beginnt wieder von vorne - ist eher fade.
Fazit: Hätten die beiden sich nur die ganze Kurzgeschichte über im Gras verloren statt in Geschmacklosigkeiten und krudem Horror, hätte die Story ein echtes Highlight werden können.
Tussauds (3 / 5)
Eine einsame Straße inmitten von Kansas. Zwei Personen in einem Auto, die plötzlich anhalten und aus reiner Nächstenliebe in ihren eigenen Untergang laufen. Wo habe ich das schonmal gelesen? Ach ja, Kinder des Mais. Von Stephen King. Splatter und Brutalität nah an der Ekelgrenze? Ein Hoheitsgebiet von King und auch von Joe Hill. In aller Kürze: Die Geschichte ist gut. Doch es fehlt dann doch an Einigem.
Zum ersten sind es relativ einfache logische Sachen, die sich erst langsam, dann immer deutlich herauskristallisieren. Warum muss einer der Humbolts einen der beiden zum Stein führen? Wenn das Grasfeld die Menschen so bewegen kann, wie es will, düfte es doch ein leichtes sein, sie innerhalb von wenigen Minuten oder ein paar Stunden zum Schwarzen Stein zu führen. Da dieser sowieso hypnotisierend wirkt braucht es diese Umstände doch nicht, oder? Dann die ganze Sache mit dem Hilferuf. Selbst wenn das Fenster offen ist, und auch wenn kein Radio läuft, dürften die beiden nicht gerade 40km/h gefahren sein. Entweder das Gras hat extreme Macht auch über das Grasfeld hinaus, oder aber die beiden Geschwister haben Superohren, die auch durch den Fahrtwind hinweg Stimmen hören können.
Nunja, trotz dieser zwei Kleinigkeiten und der einen oder anderen Lücke ist die Geschichte ja immer noch gut. Die Verbindung zwischen den Geschwistern ist einigermaßen nachvollziehbar für alle, die keine Einzelkinder sind. Die aufkommende Panik ist ebenfalls etwas, womit sich jeder identifizieren kann, der schonmal mitten in einem Maisfeld gestanden ist, oder sich noch daran erinnern kann, als Kind zum ersten mal in einen riesigen Supermarkt zu gehen und seine Eltern zu verlieren. Alles in allem eine solide Geschichte für den Esquire. Aber ich glaube, das können beide Autoren besser, wenn sie sich richtig Mühe geben.
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