Love: Inhaltsangabe (Teil II)
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Inhaltsangabe zu Love (Teil II)
- Zu Teil I der Inhaltsangabe geht es hier entlang.
Stephen Kings Roman Love ist unterteilt in drei Teile und sechzehn (wiederum in nummerierte Unterkapitel gegliederte) Kapitel. Dieser zweite Teil der Inhaltsangabe umfasst alle Kapitel ab Kapitel 11.
Inhaltsverzeichnis
(Noch Zweiter Teil: SUWAS)
Kapitel XI: Lisey und der Pool (Pssst – jetzt musst du still sein)
- Lisey muss ihre Verletzungen doch erst einmal behandeln und macht sich – wie einst Scott nach seinem Blut-Bool – eine Teekur für ihre verletzte Brust. Danach schnappt sie sich den silbernen Spaten, mit dem sie vor Jahren Gerd Allen Cole niederschlug, legt sich erneut ins Bett und macht sich bereit für ihre Erinnerung an ihren ersten Aufenthalt in Boo'ya Mond (siehe auch Love: Erzählstruktur).
- 1979: Sie boomt mit Scott vom Antlers aus nackt in jene Welt und ist sofort überwältigt. Sie kommen auf dem von Paul so getauften Sweetheart-Hügel in einer idyllischen Welt an; allerdings können sie nicht lange bleiben, da hier bereits die Sonne untergeht. Die Landschaft ist überwältigend, so sehr, dass Lisey 2006 in Tränen ausbricht, als sie wieder daran denkt. Doch laut Scott ist es hier des Nachts gefährlich – sogar die gerade so prächtig aussehenden Bäume sind dann zu den Feinden zu zählen.
- Er zeigt ihr das Grab, eine unauffällige, mit einem verwitterten Holzkreuz markierte Stelle; auf dem Querbalken steht in schwarzer Farbe Paul. In der Nähe findet er die Spritze, die er damals hatte verwenden wollen – und als Lisey sie sieht, wird ihr erst klar, dass Scotts irrsinnige Geschichte wirklich der Wahrheit entspricht. Lisey erfährt, dass nicht alles von einer Welt in die andere wechseln kann – die Schaufel seines Vaters etwa konnte er nicht mitnehmen, eine Spielzeugschaufel allerdings schon ... So beerdigte er Paul einst mit einer roten Plastikschaufel.
- Ein Geräusch erschreckt sie; es sind die Lacher, unheimliche Wesen, die in der Dämmerung beginnen, wie Hyänen zu lachen und in dem Wald leben, die Scott den Märchenwald taufte. Scott weiß auch nicht, was dies für Wesen sind, weiß nur, dass die manchmal auf vier, manchmal auf zwei Beinen gehenden Gestalten ihn verängstigen und nur nachts auftauchen.
- Lisey ist erstaunt zu erfahren, dass Paul einst selbständig hierher boomen (siehe auch Love: Geheimsprache) konnte, eine Fähigkeit, die er im Laufe der Zeit verlor, da es ihn zu sehr anstrengte. Auch er hat Spuren hinterlassen: Ein von ihm gefertigter Wegweiser schildert den Weg zum Pool aus. Immer wieder spricht Scott – auch seinen Studenten gegenüber – von einem Sprach-Pool, in dem wir alle fischen gehen, wenn wir Redewendungen oder besonders treffende Beschreibungen verwenden – jetzt erst begreift sie, dass er dieses Bild nicht nur übertragen gebraucht, sondern es einen echten Pool gibt, gleich hier in der Nähe.
- 2006 fügen sich auf einmal einige Puzzleteile zusammen: Das Blut-Bool, von dem Scott (in Amandas Körper) sprach, war Jim Dooleys Attacke; diese Erinnerungen sollen sie darauf vorbereiten, wieder nach Boo'ya Mond aufzubrechen. Kann sie das ohne Scott? Ja, denn 1996 ging es schon einmal fast ohne fremde Hilfe. Visualisierung heißt das Schlüsselwort: Sie muss sich diese Welt exakt vorstellen, um in sie boomen zu können. Also tut sie genau dies, denkt an jenen Baum mit dem Glöckchen daran, an die herrliche Luft und das angenehme Licht ... und noch während sie sich die Frage stellt, was sie denn macht, wenn dort drüben Nacht sein sollte, ist sie auch schon dort.
- Nach zehn Jahren ist sie erstmals wieder in Boo'ya Mond. Apropos Mond: Dieser hier kann nicht derselbe Mond sein, der auf die Erde scheint; er ist viel zu groß und prächtig. Und wieder kommt Lisey in der Abenddämmerung an – zum dritten Mal boomt sie um diese Tageszeit hierher und erinnert sich, das Scott meinte, hier herrsche oft Zwielicht.
- Lisey ist schon ein absurder Anblick: Mit dem silbernen Spaten bewaffnet, oben ohne und mit blutender Brust, barfuß und ohne ein rechtes Konzept, was sie nun eigentlich gerade hier tut, irrt sie durch diese fremde Welt. Wird der Duft ihres Blutes die Monster anziehen? Die Lacher oder gar den Long Boy? Doch sie erinnert sich: Auch nachts ist es am Pool sicher; das also sollte ihr Ziel sein.
- Und sie weiß noch, wie sie dahin kommt – zuerst muss sie zu dem Baum mit der Glocke. Diese Glocke hat eine ganz eigene Geschichte: Als Lisey als Kellnerin für ein Pizzarestaurant arbeitete, war genau dies die Glocke, mit der angezeigt wurde, dass das Essen zur Abholung bereit war. Einst hatte Lisey Scott gegenüber geklagt, wie sehr ihr dieses Bimmeln auf die Nerven ging – und Scott hatte sich seinen ureigenen Spaß erlaubt, die Glocke entwendet und hier an einem Baum angebracht.
- Am Baum angekommen, überkommt Lisey das Bedürfnis, ihren silbernen Spaten genau dort abzulegen – und sieht er dort nicht exakt passend aus? Sie kann das nicht erklären, ist mit dem Ergebnis aber überaus zufrieden. Nun weiter zum Pool – und da Lisey sich nun daran erinnert, wie sie diesen 1996 das erste Mal sah, spaltet sich die Handlung einmal mehr auf. Zur besseren Übersicht sind die sich abwechselnden Szenen 1996 und 2006 hier getrennt dargestellt.
- 1996: Lisey ist überwältigt vom (ersten) Anblick des Pools, verzaubert von den Gestalten, die sich bedächtig und beinahe wie in Trance im Pool selbst säubern, wieder andere stehen fast schüchtern davor, als würden sie sich nicht hineintrauen. Eingeschüchtert ist Lisey allerdings vom Anblick der Verhüllten – sie sitzen auf den ungefähr zweihundert Bänken, die zu Liseys Linken in eine gewaltige Steinwand gemeißelt sind und die etwa zweitausend Menschen Platz bieten könnten – nun sieht sie aber nur etwa 50 Gestalten, davon viele eingehüllt in Schleier, andere reglos und mit starrem Blick auf den Pool blickend. Schnell macht sie Scott auf einer der Bänke ausfindig und gesellt sich rasch zu ihm.
- Scott ist hier – und auch in ihrer eigenen Welt zu Hause; er ist zweimal da ... Lisey selbst aber ist überzeugt, dass sie selbst nur hier ist, da sie kein so besonderer Mensch ist wie Scott. Von hier aus hat sie einen atemberaubenden Blick über den Pool, der einen irgendwie traurigen, melancholischen Eindruck macht. Sie ist wie hypnotisiert – als sie aus ihren (meist trübseligen) Träumereien wieder zu sich kommt, ist fast eine halbe Stunde vergangen.
- Auch hier ist Scott katatonisch und reagiert kaum auf Liseys Versuche, ihn anzusprechen und dazu zu bewegen, wieder mit ihr zurückzukommen. Sie erinnert sich daran, dass die Bösmülligkeiten in zwei Arten daherkommen: Paul und Andrew Landon haben die Variante erwischt, die in den Wahnsinn treibt; Scott jedoch ist ein Gomer, also einer, den die Krankheit katatonisch macht. Lisey weiß das, dennoch ist sie verärgert über Scotts Reaktionslosigkeit.
- Sie beschließt, alles auf einen großen Bluff zu setzen. Da es schon dunkel ist, ist es in dieser Welt abseits des Pools nun höchst gefährlich. Sie sagt Scott, dass sie ihn zurücklassen werde, um vom Sweetheart-Hügel aus wieder zurück zu boomen. Sie steht auf und geht davon, ohne sich noch einmal umzudrehen ... und sie glaubt kurzzeitig tatsächlich, dass sie Scott wird aufgeben müssen, als er sie von hinten packt und festhält. Unvermittelt scheint er voll da zu sein und herrscht sie an, sie müsse nun sehr leise sein – denn da vorne kommt der Long Boy.
- Das gigantische, wurmartige Wesen schlängelt sich mit der Geschwindigkeit eines Expresszugs durch den Wald, und Lisey spürt, dass die Gedanken des gescheckten, fast unbeschreiblichen Monsters, dessen Haut mit Tumoren überzogen scheint, durch und durch bösmüllig sind. Sie müssen hier weg, denn nun wird das Ding auf sie aufmerksam, fühlt ihre Schwingungen. Gemeinsam konzentrieren sie sich mit aller Kraft auf das Zimmer, in dem Scott in einer anderen Welt in seinem Schaukelstuhl sitzt.
- Und es klappt. Lisey hat das Zimmer derart intensiv visualisiert, dass sie die Realität sogar verändert: Fälschlicherweise glaubend, der Videorekorder sei gelaufen und der Fernseher an gewesen, als sie vor Scott kniete, laufen diese Geräte nun tatsächlich, als sie zurückkehren – und das, obwohl ein Sturm die komplette Stromversorgung lahm gelegt hat. Nach einer Minute ist der Spuk vorbei, aber Scott stellt verblüfft fest, dass Lisey sogar die Filmszene veränderte, weil sie sie falsch im Gedächtnis hatte.
- 2006: Lisey findet viel mehr Verhüllte vor; Lisey schätzt ihre Zahl auf mindestens zweihundert. Doch dies ist zweitrangig, denn nun weiß Lisey, dass sie selbst ein Bad im Pool nehmen muss, um die ihr von Dooley zugefügten Verletzungen zu behandeln. Sie ist überrascht, wie warm – fast heiß – das Wasser ist, taucht jedoch unter und nimmt sogar zwei – wiederum überraschend kühle – Schlucke Wasser zu sich – ihr Preis für die Bool-Jagd. Augenblicklich fühlt sie sich besser.
- Doch dort oben, bei den Verhüllten – ist das Scott unter ihnen? Ist er ein Verhüllter geworden? Sind alle Verhüllten in Wirklichkeit Tote? Sie kann darüber nicht länger nachdenken, fühlt, wie sie ihre Welt wieder in Anspruch nehmen will und boomt zurück. Nass, aber schon spürbar heilend, bricht sie auf ihrem Bett zusammen und weint um ihren verlorenen Ehemann.
Kapitel XII: Lisey in Greenlawn (Die Stockrosen)
- Gestärkt – die Schmerzen in ihrer Brust sind fast verschwunden – schreitet sie zur Tat. Sie ruft den Inkunk Joseph Woodbody an, um ihm mitzuteilen, dass sie mit Jim Dooley verhandeln wolle, wenn dieser um acht zu ihr käme. Auch auf ihrem AB hinterlässt sie eine entsprechende Nachricht und bricht zum Krankenhaus Greenlawn auf, dumpf davon überzeugt, dass ihre Schwester Amanda für alles Weitere eine Schlüsselrolle spielen wird.
- Auf dem Parkplatz folgt sie wieder einem Impuls, ähnlich dem, als sie den silbernen Spaten unter den Glocken-Baum legte: Sie stellt eine leere Bierflasche genau unter das Nummernschild ihres Wagens. Warum? Keine Ahnung, aber sie ist sich sicher, dass sie das Richtige tut.
- Warum genau ist Lisey hierher gekommen? Sie glaubt, dass Scott Amanda einst in Boo'ya Mond gesehen hat, geistesabwesend auf einer der Bänke sitzend und dass er deswegen davon ausging, dass Amanda einst Greenlawn blühen würde. Und in der Tat ist Amanda im Krankenhaus wieder nicht ansprechbar – sitzt sie wirklich am Pool wie einst Scott? Lisey versucht zu boomen; als es nicht funktioniert, hat sie eine Idee – hat sie nicht zwei Schluck aus dem Pool genommen? Ohne weiter darüber nachzudenken, presst sie ihre Lippen auf Amandas, fühlt das Poolwasser in sich hochsteigen und zwingt es in Amandas Mund. Es klappt: Die beiden Schwestern boomen gemeinsam nach Boo'ya Mond.
- Lisey kommt am Pool selbst an und behält recht: Dort, auf einer der Bänke, sitzt Amanda und schaut auf ihre eigene Version des Pools hinaus, der einen entscheidenden Unterschied aufweist zu der ihr bekannten Ausgabe: Hier liegt ein großes Segelschiff vor Anker – und nicht irgendeines. Das ist das Schiff namens Stockrosen, ein Fantasieschiff, das Amanda in ihrer Kindheit kreierte.
- Amanda ist halbwegs bei sich und erzählt Lisey, die sich zu ihr gesellt, davon, dass Scott sie bereits einmal von hier wegholte, als sie nach einem ihrer Schneide-Anfälle hierher kam. Er überzeugte sie, dass man sie in ihrer Welt vermissen würde und brachte sie nach Hause. Und nun ist es an Lisey, es ihm gleichzutun. Sie nimmt Amandas Hände in die ihren und konzentriert sich ganz fest auf ihren Wagen mit der Flasche, die vor dem Nummernschild steht. Deshalb hat sie diese dorthin gestellt: Sie will eine unzweideutige Visualisierung, sodass das Boomen sie zielgenau auf den Parkplatz vor Greenlawn bringen wird.
- Auch dieser Trip ist von Erfolg gekrönt – allerdings boomen auch Amandas Schuhe nicht mit. Nun sind beide barfuß ... und Lisey fragt sich, wie man in Greenlawn auf die plötzliche Absenz zweier Frauen reagieren wird. Amanda, die sich so wach fühlt wie selten zuvor, macht sich indes eher Gedanken über ihre Kleidung – sie trägt nur einen Pyjama und will in die Klinik zurück, um sich umzuziehen. Lisey protestiert, denn man würde Amanda sicherlich in Greenlawn festhalten und somit ihren Plan völlig durcheinander bringen. Etwas widerwillig steigt Amanda also in Liseys Auto.
Kapitel XIII: Lisey und Amanda (Das Schwesternding)
- Auf der Fahrt nach Castle Rock berichtet Lisey Amanda ausführlich von Jim Dooley. Erst als sie in Castle Rock vor dem Büro des Sheriffs stehen, wird Lisey klar, dass sie hier keineswegs eine Aussage machen kann, wie sie das beabsichtigte: Sie ist barfuß, Amanda trägt einen Pyjama – und vielleicht hat Greenlawn bereits die Polizei alarmiert. Wie sollten sie das alles vernünftig erklären? Stattdessen fahren sie auf ein abgelegenes Picknickgelände und genießen es, zusammen zu sein, puschen sich gegenseitig hoch, da ihnen klar ist, was sie vorhaben: Jim Dooley, den Fürsten der Inkunks, töten.
- Die nächsten Schritte bestehen aus zwei Telefonaten per Handy. Erst ruft Amanda selbst ihre Schwestern Darla und Cantata an, um ihnen mitzuteilen, dass es ihr besser geht und sie mit Lisey in einem neuen Krankenhaus in Derry sei – Amanda und Lisey wollen die beiden so lange wie möglich von hier fern halten.
- Lisey schließlich ruft Dr. Hugh Alberness an, um ihn davon zu überzeugen, dass mit Amanda trotz ihres überstürzten Verschwindens alles in Ordnung ist. Bei diesem Telefonat orientiert Lisey sich an Scotts Spruch "Realität ist Ralph" und weiß Alberness tatsächlich zu überzeugen, indem sie – dem Spruch treu – bei simplen, wenn auch schwer zu glaubenden Behauptungen bleibt: Die Türen seien offen gewesen, sodass sie einfach gehen konnten; die zurückgelassenen Schuhe rührten daher, dass Amanda plötzlich das Bedürfnis hatte, den Boden unter ihren nackten Füßen zu spüren ... Als Lisey Alberness verspricht, Amanda am Tag darauf zu einer abschließenden Untersuchung vorbeizubringen, ist dieser besänftigt.
- Sie fahren direkt zu Amanda, da sie sich dringend umziehen will. An der Tür finden sie eine Nachricht von Amandas Ex – ein rührseliges Entschuldigungs-Gedicht, über das beide Tränen lachen. Und nun kommt der Hunger – bevor sie an irgendetwas Anderes denken können, müssen sie erst einmal Essen einkaufen.
Kapitel XIV: Lisey und Scott (Babyluv)
- Sie fahren zu Lisey und essen ausgiebig; danach können sie nicht viel mehr tun als einfach zu warten. Zu warten auf Jim Dooley. Während Amanda sich einen Videofilm reinzieht, begeben sich Liseys Gedanken einmal mehr auf Wanderung ... und endlich lässt sie die Erinnerungen an 2004 zu, dem Jahr, in dem Scott starb.
- Rückblick 2004: Scott ist auf Tournee für sein – wie sich herausstellen wird – letztes Buch, als Lisey ein Anruf erreicht: Scott ist bei einer Lesung in Kentucky auf einmal zusammengebrochen, eine Notoperation wäre vonnöten. Dafür aber bräuchte man Liseys Zustimmung, die sie unumwunden gibt. Sofort nimmt sie die nächste Chartermaschine und ist in Windeseile bereits um ein Uhr nachts im Krankenhaus.
- Von einem Déjà-vu seines letzten Klink-Aufenthalts nach dem Attentat überwältigt, erwartet sie, dass sich fast alles genauso abspielt wie damals und dass er wieder in Zimmer 319 ist, doch natürlich ist dies nicht 1988. Nun ist Scott auf der Intensivstation, eben behandelt von einem ihr absurd jung erscheinenden Arzt (sie schätzt ihn spontan auf 17), der – als Lisey sich zu erkennen gibt – hinter ihrem Rücken veranlasst, dass Scotts lebenserhaltenden Maschinen soweit abgeschaltet werden, dass er bei vollem Bewusstsein von seiner Frau Abschied nehmen kann.
- Überhaupt erfährt sie erst später von den genaueren Umständen seines Zusammenbruchs: Dass er bereits im Flugzeug so stark hustete, dass man sich fragte, ob er seine Lesung würde halten können; dass er dann aber doch eine brillante Rede hielt und erst danach, an der Bar, zusammenbrach und bereits frühzeitig nach seiner Frau rief – all das bekommt sie erst nach Scotts Ableben heraus.
- Auf dem Weg zum Krankenzimmer berichtet der Arzt ihr, dass keiner genau wisse, was eigentlich mit ihrem Mann los sei; er habe hohes Fieber und sei auf der Quarantänestation. Das Gespräch mit Scott selbst – denn er ist wirklich voll da – ergibt, dass er diesmal nicht zum Pool gehen kann. Er hat es versucht, schon vom Flugzeug aus, auch noch zweimal vor der Lesung, doch in Boo'ya Mond ist der Weg versperrt: Der Long Boy liegt quer über dem Pfad.
- In der Hoffnung, die süßen Früchte jener Welt könnten wie das Wasser des Pools auch heilende Kräfte haben, nahm er vor der Rede einige davon zu sich, die auch einen positiven Placebo-Effekt hatten – bis das Gift einsetzte ... denn Scott nahm sie unbedacht nach Sonnenuntergang zu sich. Lisey wird sich fragen, welche Krankheit ihn ursprünglich nach Boo'ya Mond trieb und ob sie bereits in jener Welt ihren Ursprung hatte. Und sie wundern sich nicht, dass die Ärzte dieser Welt keinen Schimmer habe, woran Scott leidet ...
- Wie dem auch sei – Scott wird immer schwächer und stirbt mit dem Kosenamen "Babylove" auf den Lippen. Auf seinem Totenschein wird als Todesursache "Lungenentzündung" stehen.
- 2006 wird Lisey aus ihren Gedanken gerissen, als das Telefon ein seltsames Geräusch von sich gibt. Sie nimmt den Hörer ab und stellt fast, dass die Verbindung tot ist. Jim Dooley ist da.
Kapitel XV: Lisey und der Long Boy (Pafko an der Wand)
("Pafko an der Wand" (orig.: Pafko at the Wall) ist der Name eines Buchs über einen berühmten Baseballschlag; besagter Pafko stand hilflos an der Wand und sah den unfangbaren Ball über sich hinweg sausen. Lisey vergleicht Dooley an einer Stelle mit ihm.)
- Nun kappt Dooley auch noch sämtliche Stromleitungen, sodass Lisey und Amanda im Dunkeln sitzen. Der Eindringling aber hat, wie er ihnen sogleich triumphierend mitteilt, eine Nachtsichtbrille, mit der er sie – wenn auch grün leuchtend – perfekt sehen kann.
- Lisey aber lässt sich nicht einschüchtern und beginnt sofort, Dooley zu reizen. In einem grellen Aufleuchten plötzlicher Erkenntnis begreift sie, dass Dooley Gerd Allen Cole kennt – die beiden saßen zusammen in einer Anstalt ein. Woher sie das weiß, bleibt unklar, doch es stimmt ... und damit kann sie Dooley in der Tat aufs Blut reizen, denn sie nennt die Anstalt "Irrenhaus", "Schreifabrik" und "Lachakademie", bis Dooley ausrastet und sich auf sie stürzt.
- Sofort will Amanda ihr zu Hilfe kommen und so geschieht es, dass Amanda mit Dooley und Lisey zum zweiten Mal in kurzer Zeit boomt; Dooley kann Lisey mit sich nehmen, da sie ihm ihren zweiten Schluck Pool-Wasser zwischen die Lippen zwingt.
- Amanda gelingt es, Dooley, der den Schock einer fremden Welt in seinem Überlebenstrieb sehr schnell verdaut, dort drüben zu verletzen (sie packt ihn durch die Hose an den Hoden und dreht), dann aber schlägt er sie nieder. Dennoch hat Amanda Lisey einen Vorsprung verschafft, als diese instinktiv zu jenem Baum flieht, unter dem der silberne Spaten liegt – jetzt begreift sie, warum sie ihn dorthin gelegt hat. Sie ist beunruhigt, denn hier ist es nun tatsächlich Nacht und sie hört die Lacher, aber sie hat keine Zeit, darüber nachzudenken. Wie damals gegen Cole wirbelt sie herum und schlägt nun Dooley den Spaten ins Gesicht. Wieder ist es ein Volltreffer ... und Dooley gerät ins Taumeln.
- Und da ist er. Der Long Boy schält sich im Dunkeln hinter Dooley aus den Schatten, und der Fürst der Inkunks taumelt geradewegs auf dessen gewaltiges Maul zu. Dooley sieht, was da auf ihn zukommt und schreit auf, aber er hat keine Chance, als das riesige Untier ihn absorbiert und mit ihm in seinem Innern davon kriecht. Dooley brüllt noch lange, und Lisey kommt zu der Überzeugung, dass er im Long Boy für die Ewigkeit wie in der Hölle gefangen sein wird.
- Noch eine Erkenntnis setzt ihr zu, denn der Long Boy hat sie gesehen und Lisey wiederum hat in sein schreckliches, schwarzes Auge geblickt. Das Wesen hat sie markiert, weiß nun von ihrer Existenz:
Von nun an würde sie vorsichtig sein müssen, vor allem wenn sie zufällig mitten in der Nacht aufwachte ... und Lisey ahnte, dass es von nun an aus war mit ruhig durchschlafenen Nächten. In den ersten Morgenstunden würde ihr Blick Spiegel und Fensterscheiben meiden müssen – und vor allem die gekrümmten Außenseiten von Wassergläsern, Gott mochte wissen, warum. Sie würde sich so gut wie möglich schützen müssen. | ||
— Unterkapitel 10 |
- Lisey rennt zu Amanda, die sie erleichtert in die Arme schließt. Sie wollen keine Sekunde länger hier bleiben und boomen in ihre Welt zurück.
- Lisey ist völlig durcheinander. Der Long Boy war nie in ihren Plänen für Dooley vorgesehen; sie wollte den Inkunk lediglich nach Boo'ya Mond locken, mit dem Spaten niederschlagen und dann wieder zurückboomen. Nun macht Amanda sie auf weitere Probleme aufmerksam, die sie in der Hektik des Kampfes völlig übersehen hatte: Wie erklären sie Dooleys Absenz, falls ihn jemand vermisst, beziehungsweise falls gar jemand weiß, dass er in ihrem Haus war? Es gibt zwar keine Leiche, wohl aber Liseys Aussage, dass sie von ihm bedroht wurde – wäre sie nicht die Hauptverdächtige in einem eventuellen Mordfall oder einer Vermisstenanzeige?
- Um Amandas Geschichte, die sie Dr. Alberness aufgetischt haben, mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, fahren sie nun in der Tat raus zu ihrem alten Elternwohnhaus; Alberness nämlich wollten sie verkaufen, dass Amanda unbedingt dorthin wollte, als sie einfach aus Greenlawn ausbrach. Auf dem Weg dorthin entsorgt Lisey belastende Spuren (zum Beispiel einen Revolver, den sie zur Selbstverteidigung zu Hause hatte), indem sie sie über eine Brücke in einen Fluss wirft.
Dritter Teil: Liseys Story
Kapitel XVI: Lisey und der Geschichten-Baum (Scott hat das letzte Wort)
- Zusammen mit ihren Schwestern Darla, Cantata und Amanda räumt Lisey Scotts Arbeitszimmer in vier Tagen so gut wie leer; endlich entschließt sie sich auch, sich von seinen Manuskripten zu trennen – sie überlässt alles der University of Maine.
- Andy Clutterbuck, der Polizist, der auf ihre erste Anzeige gegen Woodbody reagierte und den sie nun endlich erstmals persönlich kennen lernt, teilt ihr mit, dass man glaubt, Dooleys Auto gefunden zu haben; zwar ist Lisey beim Anblick des Wagens tatsächlich überzeugt, dass es Dooley gehört, kann sich aber nicht einhundert Prozent sicher sein – bis man Dooley schließlich mit Hilfe von Fingerabdrücken überführen kann. Andy warnt Lisey, weiterhin auf der Hut zu sein; Lisey nickt ernst, kann innerlich aber nur darüber lachen.
- Einige Zeit geht ins Land; es wird August. Und ihre Angst vor dem Long Boy spitzt sich immer mehr zu: Eines Nachts glaubt sie, einen seltsamen Schatten im Badezimmerspiegel zu sehen; auf einer Party schimmert etwas in einem Getränkeglas. Immer häufiger wacht sie mit der Angst auf, sie könnte im Schlaf nach Boo'ya Mond geboomt sein ... was tatsächlich einmal passiert, als sie sich gerade auf dem Sofa ausruht. Oder war es nur Einbildung? Sie kann nicht wissen, dass ihr Bett in der Tat manchmal des Nachts plötzlich vorübergehend leer ist.
- Sie hängt die Spiegel mit Stoffen und Handtüchern ab und lebt in der ständigen Angst, unfreiwillig zu boomen, fühlt die andere Welt manchmal nur eine dünne Membran entfernt. Weiterhin kommt sie zu der Überzeugung, dass ihre Bool-Jagd noch immer nicht vorbei ist und Scott ihr noch eine letzte Geschichte erzählen will, ihre Geschichte: Liseys Story (Originaltitel des Romans: Lisey's Story). So begibt sie sich einmal mehr in Scotts (nach dem Abbau der Klimaanlage unglaublich schwüles) Büro, schließt erwartungsvoll die Augen ... und öffnet sie erneut in Boo'ya Mond.
- Sie folgt Scotts Spuren bis unter einen Baum, wo sie einen Korb findet, der voll ist mit alten Flaschen – nun begreift sie, wohin Scott 1995/96 verschwand, um sich die Kante zu geben. Unter den Flaschen aber ist eine Manuskriptbox, auf der ihr Name steht. Sie findet ein etwa 30-seitiges, handgeschriebenes Manuskript, in dem Scott ihr (in oft kindlich wirkendem Präsens verfasst) die letzte noch offene Geschichte erzählt: das Ende seiner Beziehung zu seinem Vater.
- Rückblick (Scott ist zehn Jahre alt): Es dauert nicht lange nach Pauls Tod, bis der Bösmüll zurückkehrt und sich diesmal Andrews bemächtigt. Anfangs ist Scotts Daddy nur unleidig und hat paranoide Visionen – so glaubt er, dass die Mitarbeiter seiner Fabrik Nazis seien und im Keller Hitler huldigten; schließlich geht er einfach nicht mehr zur Arbeit. In Scott wächst die Angst, sein Vater könnte ihn wirklich umbringen, und als Andrew die Treppe hinunterfällt, hofft Scott für einen herzzerreißenden Moment, er möge gestorben sein. Aber Andrew hat sich nicht einmal ernsthaft verletzt und wird nur noch bedrohlicher.
- Als der Personalchef von U.S. Gypsum, Frank Halsey, persönlich vorbeikommt und nach ihm fragt, springt Andrew mit seinem Gewehr in der Hand auf und ist zu allem entschlossen. Scott schreitet ein und fleht seinen Daddy an, den Mann zu verschonen – daraufhin legt Andrew dessen Leben in Scotts Hand: Wenn Scott ihn abwimmeln kann, wird Andrew ihn nicht töten. Scott erfindet aus dem Blauen heraus eine Geschichte und kann den Fremden glauben machen, dass sein Daddy zu seiner schwerkranken Schwester gereist sei. Zu Scotts endloser Erleichterung schluckt der Mann den Köder und zieht von dannen.
- Andrew weiß, was mit ihm geschieht und trägt seinem Sohn auf, das Haus zu verlassen, sich ihre baren Ersparnisse zu schnappen und einfach auszuziehen, da Andrew nicht dafür garantieren kann, dass er nicht unvermittelt auf Scott losgeht. Dass er Paul getötet hat, kann er vor sich selbst rechtfertigen – Paul war vom Bösmüll besessen und hätte beinahe Scott erledigt –, aber er ist davon überzeugt, dass die Hölle auf ihn warten würde, wenn er seinen zweiten Sohn auch noch tötete. Er bittet Scott, das keinesfalls zuzulassen und abzuhauen ... Sott ist aber zu verängstigt von der Welt da draußen und bleibt, wenn nun auch in ständiger Angst lebend, zu Hause.
- Allerdings dauert es nicht mehr lange, bis sein Vater endgültig die Kontrolle über sich verliert. Bewaffnet mit einer Spitzhacke geht er auf Scotts Bett los, seinen Sohn darin vermutend, der sich jedoch bereits darunter versteckt hat. Scott kann sich, als Daddy nach ihm sucht, nur retten, indem er nach Boo'ya Mond boomt, wo er bei Nacht neben Pauls Grab ankommt.
- Sofort ergreift ihn die Angst, hier könnte Paul bei Nacht zum Zombie werden und ihn aus der Erde heraus attackieren. Scott flieht und findet einen Baum, der selbst nach der Dämmerung positive Energie auszustrahlen scheint – es ist der Baum, unter dem Lisey nun sitzt und das Manuskript liest. Dies ist auch die Nacht, in der Scott erstmals auf den Long Boy trifft, oder vielmehr die Anwesenheit von etwas Grauenvollem spürt.
- Als er zurückkehrt, stellt er fest, dass das, was nun seinen Daddy kontrolliert, die Wohnung demoliert hat – Schranktüren sind heraus-, Bilder von der Wand gerissen. Scott weiß, dass er nur eine Chance hat: Er muss fliehen. In seiner Panik, Daddy könnte ihm irgendwo auflauern, ist die Erleichterung groß, als er ihn schnarchen hört: Andrew liegt nun (erstmals in seinem Leben) stockbesoffen auf dem Sofa. An der Spitzhacke klebt eine schockierende Nachricht:
- Und Scott kommt seinem Wunsch nach: Er tötet seinen eigenen Vater mit der Spitzhacke, sich erfolgreich einredend, ihn damit zu erlösen. Es ist nur ein Schlag, dennoch ist sein Tod furchtbar und Scott wird den Moment niemals vergessen, wird ihn immer wieder in seinen Werken verarbeiten.
- Den zweiten Teil seines Vaters Wunsches aber kann er nicht erfüllen, denn es ist Scott nicht möglich, Andrew nach Boo'ya Mond zu schaffen – er ist einer der Anker, die einfach nicht geboomt werden können. Scott wirft die Leiche seines Vaters nach zwei Tagen vergeblicher Versuche in den Brunnen vor dem Haus und gibt sich selbst in die Hände des Jugendamts.
- Am Ende seiner Geschichte wendet Scott sich direkt an Lisey. Er hat vorausgeahnt, dass sie von der Angst gepeinigt werden wird, unvermittelt nach Boo'ya Mond zu boomen und gibt ihr einen Tipp, dem sie schließlich nachkommen wird. Sie sucht und findet den 1996 hier zurückgelassenen African, geht mit ihm in den Pool und taucht mit ihm unter. Durchnässt mit magischem Wasser ist der African kein Anker mehr, sondern lässt sich mitnehmen, als Lisey Boo'ya Mond letztmals verlässt. Zu Hause lässt sie ihn trocknen, sodass er wieder zu einem Anker wird. Sie schneidet ihn in Stücke und trägt fortan immer eines mit sich herum; er ist "eine Art Gegenzauber, der ihr half, die Füße auf der Erde zu behalten, zur Abwehr von Wandergelüsten." (Unterkapitel 25)
- So kommt sie also wieder nach Hause in Scotts Büro. Voller Liebe nimmt sie davon winkend Abschied – und als sie sich abwendet, scheint der Raum hinter ihr leise zu seufzen.
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