Stockrosen
Stockrosen (orig.: Hollyhocks) ist in Stephen Kings Roman Love ein Begriff, der über die botanische Grundbedeutung hinausgeht. Amanda Debusher verwendet ihn gegenüber ihrer Schwester Lisey erstmals zusammenhangslos in Kapitel IV. Später (Kapitel VI) findet sie das vereinzelte Wort in Amandas Notizkalender – und ihr fällt beinahe ein, was es hier bedeuten soll. Endgültig klar aber wird der Gebrauch des Wortes erst in Kapitel XII, als Lisey ihre kranke Schwester Amanda in der Klinik Greenlawn aufsucht.
Wie seit Tagen ist Amanda katatonisch und nicht ansprechbar; jetzt aber hat Lisey dafür eine Erklärung: Amandas Geist ist in der Parallelwelt Boo'ya Mond gefangen, wo sie, zwischen den Verhüllten sitzend, auf den Pool blickt, der einen in tiefe Hypnose versetzen kann. Für jeden sieht dieser Pool ein wenig anders aus – und für Amanda ist ein Schiff zentraler Teil des Szenarios. Dieses Schiff heißt Stockrosen, und Lisey erinnert sich an dieses Fantasie-Piratenschiff für Mädchenpiraten, das Amanda in ihrer Kindheit erschaffen hat.
Stockrosen war ein fester Bestandteil von Geschichten, die Amanda erfand und die in einer Parallelwelt spielten, die sie selbst Südwind (orig.: Southwind) taufte. Mit diesen Geschichten von Schätzen und Kannibaleninseln faszinierte Amanda einst die ganze Nachbarschaft, und Lisey ist überzeugt, dass es noch heute Kinder gibt, die von Südwind wissen.
In Boo'ya Mond findet Lisey Stockrosen recht gruselig:
Sie konnte die Anziehungskraft des Schiffes spüren, wie es ihren Blick auf sich lenken wollte. Wenn sie nachgab, konnten zwanzig Jahre wie zwanzig Minuten vergehen, und nach Ablauf dieser Zeit würden (...) sie weiter hier sitzen und darauf warten, an Bord eines Piratenschiffs gehen zu dürfen, das stets lockte, aber niemals in See stach. | ||
—Kapitel XII/8 |
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