Warum wir in Vietnam sind: Inhaltsangabe
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Inhaltsangabe zu Warum wir in Vietnam sind
Die Novelle Warum wir in Vietnam sind ist ein Bestandteil der Sammlung Atlantis, wo sie den vierten Teil von insgesamt fünf darstellt. Sie ist in keine Unterkapitel unterteilt und pendelt ständig zwischen der Vergangenheit (1970) und der Gegenwart (1999) hin und her, wobei die Rahmenhandlung nach Dick Paganos Beerdigung spielt. Zur Erleichterung werden die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge zusammengefasst; die Zwischenüberschriften dienen der Orientierung des Lesers und sind so nicht von King intendiert.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
- 1999: Vietnamkriegs-Veteran John Sullivan, einst (in Niedere Männer in Gelben Mänteln) Jugendfreund von Bobby Garfield, später (in Herzen in Atlantis) fester Freund von Carol Gerber, kehrt 26 Jahre nach dem katastrophalen Unglück in Dong Ha nach Connecticut zurück, um an der Beerdigung eines Soldatenfreundes teilzunehmen.
- Die Vergangenheit holt ihn ein; er erinnert sich daran, wie er schrie, man möge ihn töten, da ihm die Eingeweide aus dem Bauch hingen; wie neben ihm Willie Shearman, der ihm das Leben rettete, ebenso laut brüllte, er sei blind geworden; wie John selbst allmählich begriff, dass nur er die alte mamasan sehen konnte, die mit ihnen im Hubschrauber war. In einem Krankenhaus in San Francisco konnte man ihn und einen seiner Hoden retten – und heute ist John sogar manchmal froh, noch am Leben zu sein. Er erinnert sich auch an Carol, deren Abstieg in die Gewalt er durch die Zeitungen miterlebte.
- Die alte mamasan begleitete ihn anfangs noch überall hin und immer schaute sie ihn einfach nur durchdringend an. Sully-John machte sich schlau und begriff mit Hilfe von psychologischen Fachbüchern, dass sie eine "externalisierte Phantasie" war und ist, doch auch wenn sein Kopf das versteht, fällt dies seinem Bauch schwer. Er gewöhnte sich an sie, war sogar manchmal erfreut, sie wiederzusehen.
- Heute hat Sully-John ein Autohaus und versucht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Jetzt aber ist Dick Pagano gestorben, und John will zu seiner Beerdigung. Pagano. Der Name beschwört alles wieder herauf ...
1970
Der Hubschrauberabsturz
- Vor den Augen des Trupps von John Sullivan stürzen zwei US Helikopter ab, und als der Trupp den Schwerverletzten zur Hilfe kommen will, werden sie vom Feind unter Beschuss genommen; ihr Lieutenant ist das erste Opfer. John kann die schrecklich zugerichteten Passagiere des Hubschraubers nicht vergessen, die völlig verbrannt waren und doch noch irgendwie lebten und schrieen. Keine Chance, ihnen zu helfen. Zwar können sie zwei von der Lichtung ziehen, doch erliegen auch diese später ihren Verbrennungen. John erinnert sich daran, wie Ronnie Malenfant ausflippte und die Vietnamesen im Busch anbrüllte, sie seien doch Blinde und könnten ihn nie erwischen.
Was Clemenson zustieß
- Am Nachmittag desselben Tages kommen John, Malenfant, Pagano, Clemson, Shearman, Slocum, Hackermeyer und der neue Lieutenant Dieffenbaker in ein kleines, stinkendes Dorf, wo der verrückte Malenfant, der das eben Erlebte nicht verkraften kann, völlig durchdreht. Wild schreiend feuert er um sich, und als er eine ältere Frau sieht, die ihn anfleht aufzuhören, streckt er sie mit dem Gewehrkolben nieder und sticht mit seinem Bajonett auf sie ein. Immer und immer wieder, breitbeinig über ihr stehend. Unablässig schreiend droht er, ihr den Kopf abzuschneiden.
- Sein Wahnsinn droht die anderen anzustecken ... Dies ist der Moment, in dem Slocum und Dieffenbaker einen vielsagenden Blick wechselt, dann hebt Slocum die Waffe und schießt Clemson einfach den Kopf weg. Warum gerade ihm, begreift John nie so richtig, doch es wirkt: Malenfant kommt zu sich – zu spät freilich für die alte mamasan, die fortan Sully verfolgen wird.
- Doch ist der Irrsinn noch nicht vorbei, denn wenig später löst John eine Bombe aus und sofort schnappt der Hinterhalt zu, als sein Trupp von Vietnamesen unter Beschuss genommen wird, die in den Bäumen sitzen. Willie rettet ihn, und der Krieg ist für sie beide vorbei, als sie in ein Krankenhaus in San Francisco gebracht werden.
1999: Paganos Beerdigung
- Dick Pagano ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben (wie im Übrigen auch Pete Rileys Mutter aus Herzen in Atlantis), bei seiner Beerdigung ist auch Dieffenbaker dabei, mit dem John sich sehr gut unterhält. Noch von früheren Veteranen-Treffen weiß Dieffenbaker von Johns Potenzproblemen und der Tatsache, dass ihn ein Gespenst verfolgt; nun erkundigt er sich nach den jüngsten Veränderungen und sie bringen sich gegenseitig auf den aktuellen Stand der Dinge.
- Dabei erfährt Sully, dass Dieffenbaker ähnlich wie Sully von einem Geist heimgesucht wird, in seinem Fall aber ist es Malenfant; Malenfant mit seinen zwei Kartendecks, mit seiner Akne und seinen rassistischen Witzen. Außerdem weiß Dieffenbaker zu berichten, dass Slocum sich 1986 umgebracht hat, als er mit seinem Auto gegen einen Brückenpfeiler fuhr. Was Malenfant angeht – der lebt noch und ist nach verschiedenen Treffen der Anonymen Alkoholiker scheinbar geläutert: Er selbst meint, er habe den Weg zu Gott gefunden.
- Sully erkennt, wie verbittert Dieffenbaker geworden ist, der seine eigene Generation hasst, da sie aus den Schrecken des Vietnamkriegs nichts gelernt und ihr Leben vergeudet hat. Warum waren sie in Vietnam, wenn nichts dabei raus kam? Er weiß lediglich, warum sie alle Vietnam nicht vergessen können: "Alles, was du für dein 'späteres Leben' hältst, ist eine riesige verdammte Luftblase. Und es ist auch besser so. Vietnam ist besser. Deshalb bleiben wir dort."
1999: Nach der Beerdigung
- Auf dem Rückweg nach Hause denkt John über alles Obige nach. Seine Gedanken wandern auch ins Hier und Jetzt, als er sich fragt, was wohl aus Bobby und Carol geworden ist, und John gerät gedankenverloren in einen gewaltigen Verkehrsstau, was er erst bemerkt, als sein Wagen in der Tat ganz zum Stehen kommt.
- Und da sitzt wieder die alte mamasan neben ihm, und John ist fast erfreut, sie wiederzusehen – es ist schon eine Weile her. Er unterhält sich mit ihr, fragt sie, warum sie nicht bei Paganos Beerdigung war. Aber natürlich antwortet sie nicht, sie antwortet nie. Und so erzählt eben John. Er erzählt ihr von jenem schrecklichen Tag ihres Todes und wie er selbst ihn empfand, versucht ihr klar zu machen, unter welch einem Druck die Soldaten und vor allem Malenfant standen.
- Schließlich aber will er alles wieder verdrängen und steigt aus, um zu sehen, was den langen Stau verursacht hat. Und dort vorne sieht er Carol Gerber in einem knappen Tennisdress. Er ruft nach ihr, aber als er sich ihr nähert, wird ihm klar, dass das nicht Carol sein kann – sie müsste über 50 sein, doch das da ist eine junge Frau.
- Noch bevor er sich gedanklich selbst ohrfeigen kann, lenkt ihn ein zischendes Geräusch ab. Er schaut nach oben und kann in letzter Sekunde einem Lampenschirm ausweichen, der direkt auf ihn zufällt. Er fängt ihn auf, sprachlos vor Überraschung. Wo kam der denn her? Da schreit die Frau, die er für Carol gehalten hat, auf: Ein schnurloses Telefon ist ihr mit solcher Wucht auf den Kopf gefallen, dass es sich in ihren Schädel gegraben hat.
- Und das war erst der Anfang, denn jetzt bricht überall Panik aus, als ein wahrer Wolkenbruch losgeht und alles Mögliche vom Himmel fällt: ein Mikrowellenherd, ein Bürostuhl, ein Popcorn-Automat und ein ganzer Konzertflügel ... Sully kann gerade noch in Sicherheit hechten. Manche der Gegenstände – wie Stofftiere – sind harmlos, wieder andere – wie gewaltige Glasscheiben – tödlich, viele aber einfach nur surreal: ein Sofa, ein Bügelbrett, ein ganzer Fahrstuhl.
- Und schließlich auch etwas, was John sofort wieder erkennt: Bobby Garfields Baseballhandschuh. In all dem Chaos fühlt John sich wie in Trance und streift sich den Handschuh über. Er spürt, dass etwas darin steckt, kümmert sich aber nicht darum, ist vor Ehrfurcht sprachlos. Der Geruch des Handschuhs weckt alte Erinnerungen, die ihn fast mit sich tragen.
- Dann aber ruft ihn die alte mamasan – sie könne ihn beschützen. Er geht zu ihr hinüber durch einen Schauer aus Fernsehern, Zigarettenstangen und was nicht alles ... Als sie ihn in die Arme nimmt, sitzt er wieder in seinem Auto, draußen ist alles ganz normal; der übernatürliche Hagel verschiedener Gegenstände war nur eine Vision, ausgelöst durch einen Herzinfarkt, den er gerade erleidet und an dem er in seinem Wagen stirbt. Mit dem Baseballhandschuh im Schoß.
Am nächsten Morgen
- Dieffenbaker erfährt von Sullys Tod in der Zeitung und findet ein Gutes in seinem Tod: Nun hat Sully die alte mamasan los. So verliert der Krieg langsam aber sicher seinen Halt in der Gegenwart: "Letzten Endes hisste sogar der Krieg die weiße Fahne."
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