Lester Moran
Lester ist ein 45-jähriger Schulbuchverkäufer aus einem Vorort von Boston, Massachusetts. Auf seinem Weg zurück nach Aroostook County (in der Nähe von Newport, Maine) bemerkt er am 15. August 1988 um 16.15 Uhr eine Menge Rauch über Haven, Maine. Sofort schlägt die Stimmung des Junggesellen um:
Lester Moran war ein Feuer-Freak. Das war er schon seit seiner frühesten Kindheit. Obwohl er die letzten fünf Tage auf der Straße verbracht hatte, obwohl seine Wirbelsäule sich wie ein Brett und seine Nieren sich wie Backsteine anfühlten, nachdem er mit dem Auto dauernd über die beschissenen Straßen von Kaffs gefahren war, die so klein waren, daß sie größtenteils nur Kartenkoordinaten als Namen hatten, überlegte Lester sich das nicht zweimal. Seine Müdigkeit fiel von ihm ab; seine Augen erglühten in dem übernatürlichen Licht, das Feuerwehrhauptleute von Manhattan bis Moskau kennen und fürchten: die unheilige Erregung des geborenen Feuerfreaks [...] Aber er benahm sich nicht nur idiotisch. So streng dieses Urteil war, hätte man ihm immer noch ein gewisses Maß an Vernunft zubilligen können. Die Wahrheit war, dass er sich wie ein Wahnsinniger benahm. Und dennoch konnte er sich ebensowenig Einhalt gebieten wie ein Junkie, der seinen Schuss im Löffel kochen sieht. Er konnte es nicht bekämpfen... ... aber er konnte es sich immerhin ansehen. |
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—III, 9/5 |
Lester hatte sich mit 21 Jahren bei der Feuerwehr von Boston beworben, wurde aber abgelehnt, da er eine Stahlplatte im Kopf hat - eine Erinnerung an einen Unfall aus seiner Jugend: Mit zwölf Jahren wurde er als Schülerlotse von einem Auto erfasst (erst die Backsteinwand eines Kaufhauses konnte seinen Flug bremsen). Auf wundersame Weise überlebt er den Unfall ohne große Komplikationen, obwohl die Ärzte ihn bereits abgeschrieben hatten.
Auf seinem Weg zum Feuer sieht er einige zerstörte Feuerwehr- und Polizeiwagen mit toten Insassen (unter ihnen wahrscheinlich auch Henry Amberson). Die Retter konnten aufgrund der Atmosphäre der Tommyknockers nicht näher heran kommen ohne zu verunglücken, aber durch die Platte in seinem Kopf, ist Lester gegen das "Werden" immun. Seine Metallplatte ist sogar doppelt so dick wie die Jim Gardeners.
Auch wenn Lester unbeschadet die Stadtgrenze überqueren kann, versagt der Motor seines Wagens. Hingerissen zwischen Wahnsinn und Furcht, entscheidet er sich doch, sich dem Feuer zu nähern und betritt das Feld von Luther Ruvall, nahe den Big Injun Woods, dem Brandherd. Hier beobachtet er gespannt das Schauspiel der Flammen. Schließlich bringt ihn eine innere Stimme zur Vernunft:
Verschwinde! Um Himmels willen, verschwinde! Ja. Jetzt würde er verschwinden; jetzt konnte er es. Er hatte es gesehen, und es war in jeder Beziehung so atemberaubend gewesen, wie er erwartet hatte. Aber es war eine Bestie. Und wenn ein Mann bei klarem Verstand von einer Bestie angegriffen wurde, dann lief er weg. |
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—III, 9/9 |
Aber die Einsicht kommt für Lester zu spät. Urplötzlich erscheint ein Grenzwächter der Tommyknockers aus dem Nichts und attackiert ihn: Ein Bollerwagen, der mit einer großen Heckenschere bewaffnet ist:
Lester Moran versuchte, nach rechts auszuweichen - dann fiel ein riesiger, sich langsam bewegender Schatten auf ihn, und er blickte unwillkürlich nach oben... er konnte einfach nicht anders. Seine Beine stolperten übereinander, und die Heckenschere stieß zu. Das wirbelnde Messer fraß sich in Lesters Kopf. Es bearbeitete ihn immer noch, als das Feuer die Heckenschere mitsamt ihrem Opfer verschlang. | ||
—ebenda |
Verbindungen zu anderen Werken
Lester Moran erinnert an zwei weitere Charaktere aus der Feder Stephen Kings:
- Mülleimermann (Das letzte Gefecht): Mülli ist passionierter Pyromane - seine Beschreibungen und Empfindungen ähneln denen Lesters.
- Brian Ross (Desperation): Auch der Freund von David Carver erleidet einen ähnlichen Unfall und erlebt eine ähnliche Wunderheilung wie Lester.
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