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Zeitreise

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Allgemeines

Zeitreisen oder Zeitschleifen spielen in den Geschichten Stephen Kings immer wieder einmal eine Rolle. Allerdings verzichtet King dabei auf die Idee einer Zeitmaschine oder ähnlichem; vielmehr sind diese Zeitsprünge eher Folgen von Unfällen oder zumindest nicht willentlich beeinflussbar.

Obwohl Zeitreisen von King gelegentlich thematisiert werden, wirbt das Cover des Romans Der Anschlag im Original (11/22/63) mit dem Hinweis "his first mainstream time-travel novel" ("sein erster Zeitreiseroman für die breite Masse"). In einem Interview zum Roman meinte King: "Zeitreisen sind in der Tat sehr knifflig, und "knifflig" ist noch nett ausgedrückt. Und ich habe in einem Großteil meiner Werke die Finger davon gelassen, weil ich gesehen habe, wie sich bessere Schriftsteller als ich je einer sein könnte in Zeitreisegeschichten verheddert haben." [1]

Überblick über die Zeitreisegeschichten

Jake Epping gelangt durch eine Tür in das Jahr 1958. Kann er das Attentat auf John F. Kennedy verhindern beziehungsweise soll er es überhaupt versuchen?
Zwar geht es hier eher um Teleportation, doch ist für manche Unglückseligen eine grausame Zeitreise damit verbunden, weil sie eine gefühlte Ewigkeit unterwegs sind und darüber verrückt werden.
Das Ehepaar Carol und Bill Shelton gerät nach einem Flugzeugabsturz in eine Art Zeitschleife.
Mehrere Portale und mechanische Türen führen in verschiedene Dimensionen und Zeitebenen.
Ein mysteriöser Anruf entpuppt sich – zu spät – als eine Nachricht aus der Zukunft. Hier unternimmt sozusagen eine Stimme eine Zeitreise.
Die Passagiere des Flugs 29 werden wenige Minuten in die Vergangenheit katapultiert, als sie durch Nordlichter fliegen. Hier entwickelt King seine ganz eigene Theorie der Zeit (siehe unten).
Als Robert Jenkins das wahre Wesen der Zeit versteht, schließt er, dass es unmöglich ist, in die Vergangenheit zu reisen - auch das Attentat auf John F. Kennedy wird demnach so nie verhindert werden können.
Mike Noonan und Kyra Devore unternehmen eine Traum-Zeitreise zum Dark Score Lake zur Jahrhundertwende. Später nennt Mike dies eine "spirituelle Zeitreise".

Kings eigene Theorien der Zeit(reisen)

In Langoliers

Die Theorie der Zeit wie Stephen King sie in seiner Novelle Langoliers präsentiert, ist einzigartig: Man kann eigentlich nicht in die Vergangenheit oder die Zukunft reisen; die Zeit ist nämlich strikt linear, die Gegenwart als einziges real. Das heißt, dass wir Menschen uns sozusagen an einer Zeitlinie entlang bewegen wie an einer endlosen Straße – und es gibt keine Menschen im Jahr 1950 mehr, weil wir schon alle an diesem Zeitpunkt vorbeigezogen sind, ebenso wenig gibt es Menschen im Jahr 2309, weil wir darauf erst noch hinsteuern.
Was also treffen die Passagiere an, als sie einige Minuten in die Vergangenheit katapultiert werden? Eine menschenleere Welt. Gebäude sind noch da, ebenso wie die Landschaft, doch keine Lebewesen. Diese sind durch die Zeit weitergezogen und haben die Welt dabei hinter sich gelassen. Und was geschieht mit dieser verlassenen Welt? Sie wird das Opfer der Langoliers. Dies sind sehr eigentümliche Wesen oder Maschinen, deren Aufgabe es ist, quasi hinter der weiterziehenden Menschheit die Welt buchstäblich aufzufressen, etwa wie ein Erdbeben, dass eine Straße vernichtet, sobald man darüber gefahren ist. Wären unsere Zeitreisenden einen ganzen Tag in die Vergangenheit gereist, hätten sie nichts anderes angetroffen als gähnende, endlose Leere, so jedoch erleben sie die Ankunft der Langoliers mit und können nur mit letzter Not per Flugzeug fliehen.
Sie fliegen durch die Aurora Borealis zurück – diesmal einige Minuten in die Zukunft. Und wieder ist da kein menschliches Wesen, diesmal aber, weil diese erst noch kommen müssen. Die Welt wartet sozusagen auf sie – und die Zeitreisenden erleben mit, wie die Gegenwart sie einholt, als die Menschen wie aus dem Nichts auftauchen und das Leben normal weitergehen kann.
Wieso nur schlafende Menschen durch die Aurora Borealis fliegen können bleibt unklar.

In Der Anschlag

Al Templeton, der eher zufällig ein Portal ins Jahr 1958 entdeckt, weiht seinen Freund Jake Epping in die weitgehend unerklärlichen Geheimnisse der Zeitreisen durch diese Tür ein:

  • Egal wann und wie oft man durch die Tür geht, man kommt immer zur selben Zeit am anderen Ende raus: Um 11:58 Uhr am 09. September 1958.
  • Egal wann und wie oft man durch die Tür geht, auf der anderen Seite ist immer alles wie zuvor (siehe aber auch Kartenmänner); tritt man also durch die Tür, setzt man alle vorher vorgenommenen Veränderungen wieder auf Null.
  • Egal, wie lange man sich in der Vergangenheit aufhält, es sind immer nur zwei Minuten in der Gegenwart (hier das Jahr 2011) vergangen, wenn man wieder zurückkehrt.
  • Die Vergangenheit wehrt sich mit Hilfe von Krankheiten oder Unfällen etc. dagegen, verändert zu werden. So leidet Jake an Brechdurchfall oder Kopfschmerzen, wenn er daran geht, in die Zeit einzugreifen, oder muss sich mit kaputten Autos oder unvorhersehbaren Überfällen herumschlagen.
  • Veränderungen, die sich auf die Gegenwart auswirken, können (nur) von Menschen wahrgenommen werden, die sich in unmittelbarer Umgebung des Portals befinden; so kann nur Al sich an einen Hausmeister namens Harry Dunning erinnern, nachdem Jake dessen Schicksal entscheidend verändert hat.
  • Es ist dem Zeitreisenden möglich, Dinge (in beide Richtungen) mitzunehmen; so bringt Al etwa altes Geld mit, und Jake hat sein Handy auch 1958 noch in der Hosentasche. Deshalb kann es vorkommen, dass manches zweimal existiert: Jake kauft sich dasselbe Hemd, das er bereits am Körper trägt, ein zweites Mal; Al erwirbt ungezählte Male dasselbe Stück Fleisch vom selben Metzger.

Referenzen

  1. Das Zitat im Original: "Time travel is very tricky, and "tricky" is a kind word for it. And this is something I have stayed clear of in a lot of my work because I've seen better writers than I'll ever be fall afoul of the time-travel story."