Desperation: Inhaltsangabe (Teil I)
Aus KingWiki
Überblick
Stephen Kings Roman Desperation ist untergliedert in 5 (wieder in Kapitel und Unterkapitel aufgeteilte) Teile. Dieser erste Teil der Inhaltsangabe umfasst alle Kapitel bis inklusive Kapitel 4 des Teils II.
Zu Teil II der Inhaltsangabe geht es hier entlang!
Inhaltsverzeichnis
Erster Teil: Highway 50: Im Haus des Wolfs, im Haus des Skorpions
Kapitel 1
- Peter und Mary Jackson sind mit dem Auto von Peters Schwester nach einem Zwischenstopp bei Freunden unterwegs durch Nevada. Sie waren begeistert vom Lake Tahoe und können auch der Wüste einen gewissen Reiz abgewinnen; beiden ist aber rätselhaft, wie jemand wirklich gerne in diesem Staat leben möchte.
- Mary ist erschrocken, als sie an einem Verkehrsschild den Kadaver einer toten Katze festgenagelt sieht, was Peter – nur halb scherzhaft – auf Satanisten zurückführt, als auch schon ein Polizeiwagen angerauscht kommt, vielleicht auf den Fersen dieser Übeltäter?
- Doch Peter wird zum Anhalten aufgefordert und sieht mit aufkommendem Unbehagen, dass der Polizist, der sich aus dem Auto schält, ein wahrer Hüne ist: Peter schätzt ihn auf etwa 2 Meter. Sofort verspürt Peter die unbestimmte Furcht vor der Hand des Gesetzes, obwohl er natürlich weiß, dass er nichts verbrochen hat. Ihm bricht nichtsdestotrotz gleich der Schweiß aus, als der Polizist ihn um die Papiere bittet und er seinen Führerschein nicht gleich findet.
- Der Polizist kontrolliert die (schließlich gefundenen) Papiere und die Situation wird immer unwirklicher, als der Polizist ihn fragt, ob er glaubt, es sei wirklich klug, einen Organspendeausweis zu haben; zudem verwendet er zusammenhangslos einen Ausruf, der wie Tak! klingt.
- Doch es kommt noch schlimmer: Der Cop fordert Peter plötzlich auf, aus seinem Wagen zu steigen. Peter wird fast schwindlig vor Angst, doch er befolgt den Befehl. Ihn überschwemmt eine Welle der Erleichterung, als der Polizist ihn darauf hinweist, dass sein hinteres Nummernschild fehlt – für einen Moment war Peter überzeugt, Opfer willkürlicher Polizeibrutalität zu werden.
- Offenbar haben Kinder das Nummernschild bei Peters letztem Tankstopp abgeschraubt, und der Polizist empfiehlt ihm, das vordere Schild einfach vorübergehend hinten anzubringen, um gut nach New York zu kommen – denn dahin wollen sie das Auto von Peters Schwester Deirdre bringen.
- Peter macht sich gleich an die Arbeit und sucht im Kofferraum nach dem Werkzeugkasten. Entsetzen ungekannten Ausmaßes packt ihn, als er unter dem Ersatzreifen ein Päckchen Marihuana findet. Auch der Cop sieht es – und er verliert jede Geduld. Er zwingt Peter und Mary, in seinem Wagen Platz zu nehmen und verkündet ihnen, dass er sie wegen Drogenbesitzes festnimmt.
- Sie fahren los und kommen an einem verlassenen Wohnmobil vorbei, dessen Reifen platt sind. Peter und Mary wollen vernünftig mit dem Polizisten reden, aber der klärt sie in monotoner Stimme über ihre Rechte auf. Er ist fast am Ende mit dieser Litanei, als er sagt: "Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Ich werde Sie töten. Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können, bekommen Sie einen Pflichtverteidiger gestellt."
- Peter und Mary schauen sich verängstigt an – sie sitzen noch tiefer in der Klemme als sie gedacht hatten.
- Der Irre bringt die beiden in einen ausgestorben wirkenden Ort namens Desperation, wo der Cop auf einmal wie ein Touristenführer von der China-Mine doziert, einer vorübergehend stillgelegten Kupfermine, die vor eineinhalb Jahren versuchsweise neu eröffnet wurde.
- Niemand scheint in der Stadt zu leben; ein toter Hund hängt am Ortsschild, auf den Kopf gestellte Fahrräder stehen mitten auf der Straße. Unvermittelt beginnt Mary zu weinen; er solle sie nicht töten – doch der Polizist bleibt unbeeindruckt.
- Der Cop bringt sie direkt zur Polizeistation und lässt sie aussteigen. Als er die Tür zum Revier öffnet, schreit Mary auf: Am Fuß der Treppe liegt ein kleines Mädchen in einem MotoKops 2200-T-Shirt, offenbar durch einen Sturz gestorben.
- Verwundert bemerkt der Cop, dass er die ganz vergessen habe, zieht seine Dienstwaffe und schießt mehrfach auf Peter. Der bekommt drei der vier Schüsse mit, bevor er tot zusammensinkt.
Kapitel 2
- Ralph Carver kommt, als er diese Schüsse hört, zu sich, offensichtlich nachdem er vor Schmerzen ohnmächtig geworden ist. Vor ihm sieht er seine Frau Ellen, deren Gesicht angeschwollen ist. Sofort kommen die Erinnerungen wieder, Erinnerungen an den verrückten Polizisten, der seine siebenjährige Tochter Kirsten die Treppe hinunter stieß und tötete. Ellen wollte sich wehren, worauf es jedoch böse Prügel setzte. Nun sitzen sie in der Polizeistation von Desperation in einer Zelle – ihnen gegenüber ist eine weitere Zelle, in der ihr elfjähriger Sohn David mit einem Fremden eingesperrt ist.
- Ralph erinnert sich, wie sie hierher kamen: Die Carvers sind mit ihrem Wohnmobil von Ohio aus durch Nevada unterwegs zum Lake Tahoe, als plötzlich sämtliche Reifen platzen und Ralph das Gefährt zum Stillstand bringen muss. Ein Polizeiwagen kommt angerauscht, der riesige Polizist kommt mit gezogener Waffe auf sie zu und warnt sie – sie seien in großer Gefahr, da er einen Verbrecher erwarte, der gleich hier entlang kommen müsste. Ralph sei über einen für diesen Typ bestimmten Highway-Teppich gefahren, eine Vorrichtung mit Nägeln, die ein Fahrzeug lahm legte. Die Panik des Cops steckt alle vier an, die seinen Anweisungen folgen und sich schnell in sein Polizeiauto begeben – nur Kirsten jammert, da sie ihre Puppe zurücklassen muss.
- Auf dem Weg nach Desperation wird jedoch klar, dass die Geschichte des Polizisten frei erfunden und er selbst verrückt ist; freizügig und beiläufig gesteht er, die beiden anderen Polizisten von Desperation ermordet zu haben.
- Wieder in der Zelle sieht Ralph, wie eine Fremde von dem Polizisten in den Raum gestoßen wird, von dem die Zellen abgehen. In der Mitte steht ein Tisch mit einer geladenen Schrotflinte – und Ellen schreit Mary sofort zu, sie solle den Bastard niederschießen. Mary reagiert überraschend schnell, schnappt sich die Waffe und schießt; aber die Reflexe des Polizisten sind geschärft: Er duckt sich und rammt Mary den Tisch in die Magengrube. Obwohl sie ihn mit der Waffe schlagen kann, zwingt er sie so, das Gewehr schließlich fallen zu lassen. Der Cop amüsiert sich prächtig – jetzt erst werde es richtig interessant.
Kapitel 3
- Der leidlich bekannte Schriftsteller Johnny Marinville ist auf seiner Harley unterwegs, als er auf einmal pinkeln muss und auf der verlassenen Straße stehen bleibt.
- Der 56-jährige ehemalige Gewinner des renommierten National Book Award (für seinen Roman Die Wonne) ist wegen zuviel Sex, Drog and Rock'n'Roll auf dem absteigenden Ast und weiß es. Doch er ist hier, weil seine erste Frau, Terry Marinville, (mit der er auch Kinder hat) ihm einen unschätzbaren Tipp gab: Er solle doch einfach einmal von fiktiven Romanen Abstand nehmen und sich seinem anderen Talent, dem Schreiben von Essays, widmen. Wie wäre es mit einem Buch über das aktuelle Amerika, geschrieben nach einer Motorradtour durch die USA? Johnny ist begeistert von der Idee und weiß sofort, dass dieses Buch Reisen mit Harley heißen wird.
- Nun ist er hier in der Wüste und erleichtert sich – nicht ohne Schwierigkeiten, denn er hat Probleme mit der Prostata. Aber er will nicht zum Arzt aus (typisch männlicher) Angst, dieser könnte etwas Unangenehmes diagnostizieren.
- Der Schrecken sitzt tief, als Johnny zu seinem Motorrad zurückläuft und sieht, dass ein Polizeiwagen davor angehalten hat. Der Polizist – der größte Polizist, den Johnny je gesehen hat (er schätzt sein Gewicht auf über 120 kg) – rügt ihn, da er mitten auf der Straße geparkt habe. Johnny möchte einwenden, wie absurd diese Anschuldigung hier in der Mitte von nirgendwo ist, als ihm auffällt, dass der Polizist Blut am Ärmel hat.
- Doch die Situation nimmt eine unerwartete Wendung, als der Polizist Johnny erkennt, sich als Fan seiner beiden Romane erweist und beginnt, mit Johnny ein tief greifendes Gespräch über Literatur zu führen. Dies verwirrt Johnny, als auch schon der nächste surreale Moment folgt: Mitten auf der Straße steht plötzlich ein Kojote. Der Polizist dreht sich zu dem Tier um und spricht tatsächlich mit ihm: "Tak ah lah" – und der Kojote verschwindet mit eingezogenem Schwanz.
- Das, so beschließt Johnny auf der Stelle, muss in sein Buch! Doch der Cop sieht daran nichts Besonderes – er habe dem Tier lediglich die Löcher seiner Augen gestohlen, was auch immer das bedeuten mag.
- Doch unvermittelt schlägt die Atmosphäre ins Düstere um, als der Polizist ihn bittet, seine Packtasche am Motorrad zu öffnen – in der sich ein Päckchen Marihuana befindet, das der Leser sofort als das von Deirdre Jackson erkennt und von dem Johnny augenblicklich weiß, dass der Polizist selbst es dorthin getan haben musste – eine Tatsache, die ihn anfangs mehr verblüfft als verängstigt, sodass er diesen Verdacht sogar ausspricht.
- Ein Fehler, denn nun wird der Cop ernsthaft wütend, beschimpft ihn wüst, bricht ihm die Nase und gibt einen Warnschuss ab, als Johnny glaubt, zu schwach zum Aufstehen zu sein. Sofort springt Johnny auf und setzt sich in das Auto. Einen surrealen Anstrich erhält die Szene, als weitere Kojoten aufheulen, und der Polizist sie liebevoll als seine Kinder der Wüste, die Can-Toi bezeichnet.
- Der Cop schnappt sich das Motorrad und fährt es ein Stück in die Wüste, wo er es notdürftig mit etwas Sand bedeckt – genug Zeit für Johnny, sein Handy hervorzuholen und seinen Freund und Begleiter Steve Ames anzurufen. Allerdings ist die Verbindung sehr schlecht und reißt schließlich ab ... Johnny hat keine Ahnung, wie viel Steve von seinem panischen Anruf verstanden hat.
- Zurück im Auto, beginnt der Polizist erneut, mit Johnny hochgeistige Gespräche führen zu wollen – Johnny vernachlässige seinen Geist (sein Pneuma) zugunsten seines Körpers (des Soma) –, doch dann muss der Cop niesen ... Und was da gegen die Windschutzscheibe klatscht, ist widerlich stinkendes Blut und Schleim. Johnny ist überzeugt, dass der Polizist sehr krank sein muss; er denkt an eine Strahlenkrankheit.
- Draußen geht es ebenso krank weiter: Da sitzen Kojoten am Straßenrand als würden sie eine Parade abhalten, und sie verschwinden erst, als der Wagen an ihnen vorbei fährt. Aber der Cop selbst ist unbeeindruckt und empfiehlt Johnny, dies in seinem nächsten Buch zu erwähnen. Mit der lakonischen Randbemerkung, dass es aber für ihn kein nächstes Buch geben wird, bringt er Johnny nach Desperation.
Kapitel 4
- Steve fährt in einigem Abstand hinter seinem Boss Marinville her. Er ist sein Betreuer und Aufpasser, doch auf die Öffentlichkeit soll der Autor wie ein einsamer Wolf wirken, der allein durch Amerika fährt. Sollte den Schriftsteller aber die Lust oder der Mut verlassen, kann er seine Harley einfach in Steves Lieferwagen verstauen und die Sache abblasen.
- Obwohl er explizit darauf hingewiesen worden ist, dies nicht zu tun, nimmt er eine Anhalterin mit: Cynthia Smith ist ein zerbrechlich wirkendes Mädchen mit verrückt bunten Haaren. Ihre Geschichte fasziniert Steve schnell: Sie ist mehrfach von Männern misshandelt worden (einer davon hat ihr sogar fast das linke Ohr abgerissen), bis sie Zuflucht in einem Frauenhaus namens "Sisters and Daughters" gefunden hat. Doch dort geriet sie Norman Daniels in die Quere, der auf der Suche nach seiner Frau war. Nun ist sie unterwegs zu ihren Eltern.
- Da klingelt das Telefon; tatsächlich versteht er nur Bruchstücke von Johnny, etwas von einem Wohnmobil ... Er schließt daraus, dass Johnny einen Unfall hatte, und Cynthia erinnert sich, Johnny kurz vorher gesehen zu haben. Beide wundern sich, dass nirgends ein Polizeiwagen ist, falls Johnny wirklich einen Unfall hatte.
- Sie kommen an den liegen gebliebenen Wohnwagen. Er sieht überstürzt verlassen aus (sie finden sogar zurück gelassenes Geld vor) und finden heraus, dass die Carvers aus Wentworth, Ohio, kommen.
- Schließlich stoßen sie auch auf Johnnys Notizbuch und seine Maschine im Sand. Dort haben sie das Gefühl, beobachtet zu werden und reagieren verschreckt auf das Heulen von Kojoten. Sie beschließen, nach Desperation zu fahren ... um dort die Polizei einzuschalten.
Kapitel 5
- Der Cop sperrt Mary ein, wobei David auffällt, dass eine Patrone am Boden liegt, die er heimlich an sich nehmen kann. Der Polizist zeigt großes Interesse an dem Jungen, denn dieser ist zutiefst religiös, was der Polizist spürt. Er freut sich auf ein Gespräch mit David, versichert ihm aber, dass es hier keinen Gott gibt, nur can de lach. Trotz allem: Als der Cop geht, dreht David sich ab, sinkt auf die Knie und betet.
- Rückblick zum November des Vorjahres: Davids bester Freund Brian Ross wird auf seinem Fahrrad von einem Auto erwischt und erleidet lebensbedrohliche Verletzungen – im Krankenhaus müssen seine Eltern bald zu dem Schluss kommen, dass sie die lebensverlängernden Maßnahmen aufgeben sollten.
- David besteht darauf, Brian zu besuchen und ist verstört von der Tatsache, dass der Junge mit offenen Augen im Koma liegt. Brians Mutter kann nicht darüber hinwegkommen, dass der Fahrer sich nicht mehr an den Unfall erinnern kann, da er zu betrunken war. Sie flucht: Wie kann Gott zulassen, dass der Mörder ihres Sohnes so davonkommt, ohne Alpträume für den Rest seines Lebens?
- Wieder zu Hause geht David ein Stück in den Wald, wo er und Brian auf einem Baum eine kleine Plattform angebracht hatten. Unterwegs findet er – wie ein Zeichen – das Einwickelpapier eines Schokoriegels, der eindeutig von Brian stammte; David nimmt es wie einen Talisman mit und steigt auf die Plattform.
- Dort oben versinkt er einem Impuls folgend in ein Gebet – und hört eine Stimme, die ihm antwortet und ihm aufträgt, das zu tun, was Brians Eltern schon aufgegeben haben: für Brians Leben beten. Dies tut er ausgiebig. Bevor er geht, tut er noch etwas, ohne länger darüber nachzudenken: Seine Vom-Unterricht-befreit-Karte, die ihm für den Krankenhausbesuch ausgestellt wurde, befestigt er an einem Nagel am Baum, an dem vorher ein kleines Schild mit der Aufschrift Vietcong-Wachposten hing.
- Kaum betritt David sein Zuhause, als das Telefon klingelt – es ist Brians Mutter mit wunderbaren Nachrichten: Brian ist wieder zu sich gekommen. Brians Vater sprudelt über vor Dankbarkeit David gegenüber, der dies nicht versteht; Mr. Ross aber ist überzeugt, dass Brian David im Krankenhaus gehört habe und deswegen zurückkam.
- Auf Nachfrage widersteht David dem Impuls, sich mit Brians Rettung zu brüsten – ein weiser Schritt, wie Reverend Martin ihm später versichert; selbst Moses konnte der Versuchung nicht widerstehen, damit zu prahlen, er habe in der Wüste für das Manna gesorgt.
- Mit dem Priester hat der nun durch und durch religiöse David nach diesem Vorfall immer wieder tiefgreifende Gespräche: Martin glaubt fest, dass David von Gott berührt ist und dass Brian Ross' Heilung ein Wunder darstellt, das einzige, das er wirklich akzeptieren kann.
- David betet in seiner Zelle – und ihm antwortet die Stimme des Verführers, der ihn verlocken will, doch zu ihm zu beten, nicht zu einem Gott, der seine Schwester auf dem Gewissen hat. Schließlich bricht David das Beten ab, nicht frustriert, aber wohl wissend, dass er derzeit keinen Erfolg haben wird.
- Seine Mutter ist geschockt, denn dies ist das erste Mal, dass sie David so vertieft beten sah (Ralph hat ihn einmal in seinem Zimmer dabei überrascht); sie kann dies nicht befürworten, nicht nach dem Schlamassel, in dem sie sitzen – sie kann nicht glauben, dass David zu einem Gott betet, der ihre Tochter hat sterben lassen. David lässt sich davon nicht abschrecken; besonders deshalb nicht, weil er nun plötzlich doch eine Antwort auf seine Gebete vernimmt, eine Antwort, die aus lediglich zwei Worten besteht: die Seife.
- Auch Johnny Marinville wird nach Desperation gebracht, und was immer mit dem Cop geschieht, es geht immer schneller: Nun sind schon Zähne in dem, was er aushustet. Am Revier angekommen, bietet der Polizist ihm einen Deal an: Er lässt Johnny frei, wenn der ihm einen bläst – Johnny antwortet, dass er ihm sofort alles abbeißen würde. Das lässt der Cop nicht auf sich sitzen und jagt auf einmal einen Bussard auf ihn. Johnny kann sich zwar wehren, aber die Drohung des Polizisten, mehrerer dieser Vögel aus dem Himmel herabstoßen zu lassen, zwingt Johnny zur Aufgabe.
- Der ältere Mann in Davids Zelle gibt sich als Tierarzt namens Tom Billingsley zu erkennen. Er ist aus Desperation und kennt ihren Peiniger: Collie Entragian ist seit 16 Jahren in der Stadt, arbeitete anfangs in der China-Mine, wo er einen Unfall am Knie erlitt und aufhören musste. Jim Reed, der Sicherheitsbeamte der Stadt, setzte sich für Collie ein und machte ihn zur Hilfskraft bei der Polizei, wobei Collie sich so gut bewährte, dass er letztlich fest angestellt wurde.
- Aber das kann nicht stimmen: Niemand kann sich daran erinnern, dass der Polizist hinkte. Das kann Tom bestätigen – Collie hinkt nicht mehr, aber das ist nicht alles: Tom ist überzeugt, dass der Polizist nun auch noch sieben Zentimeter größer ist als sonst.
- Die anderen haben kaum Zeit, ihrem Unmut ob dieser idiotisch scheinenden Aussage Luft zu machen, als schon die Tür aufgestoßen wird und der schrecklich entstellte Entragian Johnny Marinville in ihre Mitte stößt. Nun, so der Polizist, sei die Familie endlich beisammen.
Zweiter Teil: Desperation: In dieser Stille könnte etwas erwachen
Kapitel 1
- Entragian lässt Ellen Carver frei; ihre Bewährung sei durchgegangen. Als Wachtposten stellt Entragian einen plötzlich zur Tür hereinkommenden Kojoten ein, der nach jedem schnappen soll, der es wagt, zu nah an die Gitterstäbe heranzutreten. Ellen sieht keine andere Möglichkeit als mit dem Verrückten zu gehen. David indes glaubt, die Zweiwort-Botschaft nun zu verstehen und beginnt, sich auszuziehen.
- Steve und Cynthia kommen in Desperation an und während allmählich ein Sturm aufzieht, betreten sie zuerst ein Gebäude der Minenverwaltung, wo sie schnell schreckliche Entdeckungen machen: In einem Aquarium schwimmt eine abgetrennte Hand … Die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter sind nicht weniger verstörend, denn sie bestehen nur aus Einzelwörtern: Pneuma. Soma. Sarx.
- Ellen wird derweil von Entragian in das Herz der Mine gebracht … bald versinkt die Welt um sie herum in völliger Dunkelheit. Entragian zerfällt derweil immer mehr und reißt sich, nach einem gurgelnden Geräusch im Hals, etwas verwundert selbst die lästig gewordene Zunge heraus.
Kapitel 2
- Im Zellentrakt hat David sich komplett eingeseift und es gelingt ihm, sich entgegen des Widerstands seine Vaters, der ihn für verrückt hält, durch zwei Gitterstäbe hindurch zu schieben, während die anderen Gefangenen den Kojoten ablenken. Dabei ist wieder die Stimme bei ihm, die ihm sagt, wann er wie den Kopf zu drehen hat, sodass er endlich frei ist.
- Steve und Cynthias Schreckensfunde im Minengebäude sind noch nicht vorüber: An den Kleiderhaken einer Garderobe hängen mehrere Leichen (14 an der Zahl), teils erschossen, teils gar ausgeweidet. Sie finden dort eine kleine Wolfsfigur, die sie beide sehr fasziniert. Als sie diese berühren, werden sie – der grausamen Situation zum Trotz – von kaum zu widerstehenden Gefühlen der Lust überschwemmt, reißen sich aber dennoch von ihr los und fahren weiter, den Sturm im Rücken.
- David lässt die anderen Gefangenen zurück und macht sich auf die Suche nach Hilfe. An einer Wand findet er die Aufschrift In dieser Stille könnte etwas erwachen. Er hat Angst, auf die Leiche seiner Schwester zu stoßen, doch ist diese weg. Auch sie wurde an einem Kleiderhaken aufgehängt, und David, der diesen Anblick nicht ertragen kann, nimmt sie mit seiner ganzen Kraft ab, um sie auf den Boden zu legen.
- In einem Büro findet er nun die Leiche des Sicherheitsbeamten Jim Reed, der mit zwei Kugelschreibern in den Augen tot in seinem Stuhl sitzt. David kann sich dazu überwinden, dem Toten die Dienstwaffe und die Schlüssel für die Zellen abzunehmen. Er betet um die Kraft, den Kojoten überwältigen zu können und macht sich daran, die anderen zu befreien.
Kapitel 3
- David kommt zurück, um die anderen aus den Zellen zu befreien; dabei gelingt es ihm, den Wach-Kojoten zu erschießen. Schnell decken sich die anderen mit Munition ein und verlassen das Gebäude – gerade noch rechtzeitig, um in der Entfernung das von ihnen weg fahrende Auto von Steve Ames zu sehen.
- Steve und Cynthia dringen in ein Haus ein, dessen Lichter noch brannten, doch auch dort warten nur Leichen auf sie – diese sind umgeben von Schlangen; die beiden nehmen sofort Reißaus. Die Straße vor ihnen ist jedoch auf einmal von drei quer stehenden Wohnwägen versperrt – und als sie so zum Anhalten gezwungen worden sind, werden sie angegriffen: von einem Bussard aus der Luft, sowie von Schlangen, Skorpionen und Spinnen, die wie aus dem Nichts auf dem Asphalt auf sie zu kommen. Steve muss sich fragen: Können die Tiere den Autoreifen etwas anhaben?
Kapitel 4
- Tom Billingsley schlägt vor, dass sie sich alle erst einmal im alten Kino der Stadt, dem American West, verstecken.
- Im Auto erinnern sich Steve und Cynthia an die Wolfsstatue und werden wieder von Sexgelüsten übermannt. Zwar können sie diese in dieser Situation absurden Gefühle abstellen, dann aber kommt ihnen auf der Straße eine wahre Prozession entgegen: ein Wolf, Skorpione und Kojoten – und der Wolf hat genau jene kleine Statue in den Zähnen und legt sie auf den Boden. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, kommt die Gier in den beiden wieder auf; sie beschließen, sich die Figur gemeinsam zu holen und freuen sich darauf, ihre Lust inmitten all der Tiere dort draußen ausleben zu können.
- Johnny, der spürt, dass der erfahrene Tierarzt Tom Billingsley ihnen noch wichtig sein könnte und der zu erkennen glaubt, dass dieser ein Alkoholiker ist, besorgt in einer leeren Bar eine Flasche Jim Beam, um Tom bei Laune zu halten, was Mary Jackson sehr verärgert, die für Johnny von Anfang an nur Antipathie verspürt.
- Nun erinnert sich Johnny wieder an sein Handy, hat aber keinerlei Empfang – wohl aber David, als er dieses in die Hand nimmt: gleich drei Empfangsbalken. Johnny will das Gerät zurück – kein Empfang. Er gibt es David – drei Balken. David sucht Steves Nummer im Menu und ruft ihn an.
- Steve und Cynthia werden in letzter Sekunde – ihr Hände liegen schon auf den Türklinken – gerettet, als das Handy losgeht. Steve ist völlig verwirrt, als ein Junge am anderen Ende ist, der ihnen sagt, dass sie an den Hintereingang des Kinos kommen sollen.
- Mary sieht, dass David seine Anweisungen flüstert: Da sind Kojoten – glaubt der Junge, sie könnten ihn hören? Doch nun flüstern auch Tom und Johnny; der Wahnsinn scheint ansteckend zu sein. Johnny riskiert es und tritt auf die Kojoten zu. Er spricht sie mit denselben Worten an, die auch schon der Cop benutzte, jedoch ohne jeden Erfolg. David meint, er solle nicht die Sprache der Toten verwenden und tut etwas komplett Unvermutetes: Er segnet die Kojoten, die daraufhin überstürzt die Flucht ergreifen.
- Daraufhin spricht Johnny aus, was allen Anderen auch klar geworden ist: Das Kind ist ihr Führer.