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Friedhof der Kuscheltiere (Remake): Rezension

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Version vom 2. Oktober 2022, 15:52 Uhr von Lastknightnik (Diskussion | Beiträge)

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Croaton (2 / 5)

Dass Stephen Kings Roman Friedhof der Kuscheltiere trotz der soliden Erstverfilmung im Jahr 2019 ein Remake erfahren hat, ist wohl nur dem großen Erfolg von ES: Kapitel 1 zu verdanken - was heißt "verdanken", man sollte wohl eher sagen, "zu Lasten zu legen"! Denn 95 Prozent dessen, was dabei herauskam, schmerzt den Fan in tiefster Seele.
Die guten Seiten sind schnell aufgezählt: Die Besetzung ist weitgehend gelungen, allen voran John Lithgow als Jud Crandall, am besten gefiel mir die Katze Church, die dem Original-Cover der US-Ausgabe nachempfunden wurde. Die Unfallsequenz mit dem Truck ist grandios gefilmt und stark in Szene gesetzt ... und das war's mit dem Positiven.
Das Hauptproblem des Films ist ganz klar sein Tempo. Was im Buch (und dem ersten Film) spannend herausgearbeitet wurde, kommt hier Knall auf Fall hintereinander. Kaum hat man die Creeds kennengelernt, als wir auch schon von Zelda Goldmans Schicksal erfahren, Rachel Creeds schwerkranke Schwester. Warum sie auf mysteriöse Weise in einem Aufzugsschacht stirbt oder sich zuvor gruselig kratzend über den Boden ihres Krankenzimmers schleifen muss, bleibt ein Geheimnis, ihre Darstellung ist grotesk und in keinster Weise vergleichbar mit den im Gedächtnis bleibenden Schaudereffekten aus dem Ur-Film. Zu den Effekten überhaupt nur so viel: Schlechtere CGI-Effekte habe ich vielleicht in den 90er Jahren gesehen, nie waren Studioaufnahmen deutlicher als solche erkennbar.
Das Buch ist ein Horror-Roman für Erwachsene, es geht um Trauer und das Grauen, ein Kind zu verlieren. Der Umgang mit dem Tod wird langsam aufgebaut. Da ist die Nachbarin Norma Crandall, deren Ableben der kleinen Ellie Creed vor Augen führt, wie nahe der Tod jederzeit ist. Doch Norma ist im Remake schon tot, bevor die Creeds Jud überhaupt kennenlernen. Die Trauer um das Kleinkind Gage ist das zentrale Motiv des Buchs, Louis und Rachel sind vor Gram zerrissen, Jud spürt Louis' Zerfall und warnt ihn mit der Geschichte von Timmy Baterman davor, Gage auf dem Begräbnisplatz der Micmac zu beerdigen, die Ausgrabung aus dem Friedhof ist eine unvergessliche Sequenz. Im Remake? Tod - Ausgrabung - erneute Bestattung ... eine Sache von vielleicht zehn Minuten! Und freilich ist es nicht Gage, der stirbt ...
Schon der Trailer verriet den Wahnsinn: Im Remake stirbt Ellie statt Gage. Dessen Rolle wird auf wenige Minuten zusammengestaucht (zeitweise wirkt es, als hätte das Drehbuch ihn komplett vergessen), sodass fraglich bleibt, weswegen er von gleich zwei Darstellern (Zwillingen) gespielt werden musste. Ellie also stirbt - und damit beginnt endgültig die Talfahrt des Films. Ihr Gebrabbel nach der Rückkehr aus dem Reich der Toten ("Es geht weiter, aber nicht im Himmel" etc. blabla) zerstört jeglichen subtilen Grusel, am Ende ist die Zielgruppe klar: am tieferen Sinn des Themas desinteressierte, Popcorn werfende Teenies, die nach der Langeweile vor Ellies Tod endlich mit ein paar Schocksekunden vertröstet werden wollen, die nun sinnfrei aneinandergereiht werden.
Kommen wir zum Schluss. Das Gute: Der absolute Tiefpunkt des Filmes Dreamcatcher wird nicht erreicht (siehe auch hier). Das Schlechte: Friedhof der Kuscheltiere belegt nun Platz 2 der dümmsten King'schen Film-Enden. Bereit für den Schwachsinn? Tief durchatmen, los: Ellie tötet ihre Mutter, schleift sie ins Begräbnisplatz-Studio, um sie dort zu bestatten. Dann wird Ellie von ihrem Vater attackiert, der aber von der nach wenigen Sekunden wiederauferstandenen Rachel gemeuchelt und freilich ebenfalls im Studio bestattet wird. Daraufhin wendet sich die nun schon aus drei Mitgliedern bestehende Untoten-Familie dem einzigen noch lebenden Creed Gage zu, der das Zombie-Glück komplettieren soll.
Aus.
Ich erspare mir einen weiteren Kommentar.
Fazit: Der Trailer ließ Schlimmes vermuten. Der Film übertrifft dies noch.

Lastknightnik (0 / 5)

Ein Remake muss nicht zwingend eine Verschlechterung darstellen. Das Remake von "Battlestar Galactica" hat das über weite Strecken bewiesen.
Anders ist es hier. Mal abgesehen von den erschütternden Änderungen am originalen Skript, die Croaton ja schon herausgearbeitet hat schafft es dieses Machwerk tatsächlich, alles in den Schatten zu stellen. Der Film ist über weite Strecken gruselig – das Drehbuch ist gruselig schlecht, die Darsteller auch nicht besser und so weiter… Der beste Darsteller ist eigentlich der des Victor Pascow – schon der untote Church ist oftmals sichtbar eine schlecht gemachte Puppe. Die Freundschaft zwischen Jud und Louis fehlt praktisch völlig, der Film nimmt sich kaum eine Minuten Zeit, um die Geschichte aufzubauen; Es müssen Schockmomentchen an Schockmomentchen gehängt werden, um den Zuschauer scheinbar bei der Stange zu halten. Vielleicht ist es ja die neue Zeit – die Tonmischung ist im Übrigen genau so furchtbar wie ansonsten bei heutigen Filmen (geflüsterte Sprache, unglaubliches Dröhnen schon bei einer fallenden Stecknadel…) - aber irgendwie nehmen sich Filme keine Zeit mehr, um den Zuschauer in eine Welt zu entführen sondern sie schmeißen ihn hinein und dann blitzt es ständig.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod, die der zentrale Punkt der Geschichte ist, die Ablehnung der gesamten Thematik durch Rachel im Kontrast zu Louis’ scheinbar rationalem Umgang damit – der dann genau umgekehrt wird – findet im Film keinen echten Widerhall. Rachels Ängste werden hier auf den Schockeffekt mit dem Essenslift reduziert, einfach weil der so schön »Rumms« macht, womit man tontechnisch einen Schockmoment kreieren kann – was der Regisseur dann auch ausgiebig nutzt. Auch andere Änderungen verstehe ich nicht; Warum stirbt Church während die Familie da ist? Das nimmt der Situation komplett dieses »auf-sich-allein-gestellt-sein«, welches Louis und Jud erst das Begräbnis ermöglicht. Warum setzt Louis den Kater einfach irgendwo aus? Nur damit er zurückkommen und den Unfall erzeugen kann? Was soll der Unsinn? Nach Ellies Tod (das fand ich jetzt nicht übermäßig tragisch, auch wenn dadurch Ellies Träume aus der Story geschrieben werden) wird Jud endgültig zur Nullnummer, man ist schon fast froh, dass er bald nicht mehr ist.
Louis Plan für seine Tat, das Kind aus dem Friedhof zu holen, die Akribie, mit der er sich ins Unglück stürzt… weg. Eine kurze Buddelszene, Sarg auf, Schnitt zu dem bescheuerten Essenlift, Tragen durch den Wald, Gage erwacht durch Pascows Geist, Nochmal Wald, Begräbnis. Das sind in Summe 6 Filmminuten in denen hastig alles abgehandelt wird.
Warum Ellie böse wiederkehrt? Keine Ahnung, Timmy Baterman ist eine kurz aufblitzende Schlagzeile. Der Film lässt einen fragend zurück, beweist aber, dass meine grundsätzliche Theorie über Kingverfilmungen nicht immer zutrifft: Meistens war der Film gut, bis das Monster kam. Hier ist der Film schlecht und das Monster… ach, lassen wir das.


V E Artikel über Friedhof der Kuscheltiere
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Inhaltsangabe (Teil I und Teil II) • deutsches HörbuchOriginal-HörbuchHörspielRezensionen (Roman, Film, Remake, Original-Hörspiel) • Klappentexte • Coverpage

Charaktere: Familie Creed (Louis, Rachel, Ellie, Gage, Church) • Jud und Norma CrandallFamilie Goldman (Irwin, Dory, Zelda) • Steve Masterton
Schauplätze: LudlowTierfriedhofRoute 15Begräbnisplatz der Micmac
Sonstiges: Micmac-IndianerZombies19831984