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Wer fürchtet sich vor Stephen King?: Rezension

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Version vom 31. Mai 2018, 14:26 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge) (Croaton (2 / 5))

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Inhaltsverzeichnis

Croaton (2 / 5)

Uwe Anton beginnt sein Sachbuch Wer fürchtet sich vor Stephen King? mit dem Hinweis darauf, dass mittlerweile mehr Bücher über als von King geschrieben wurde. Der Leser mag gespannt darauf sein, weshalb Anton also ein weiteres Buch verfasst hat – die Antwort bleibt der Autor einem aber schuldig.
Was soll das Buch sein? Eine Inhaltsangabe sämtlicher Werke? Die fallen zu kurz aus, um wirklich informativ zu sein (dafür gibt's schließlich auch unsere King-Wiki Inhaltsangaben!). Eine Biografie? Die gibt's wie Sand am Meer – und die meisten dürften viel detaillierter sein. Eine Interpretationshilfe? Das schon gar nicht; zumeist beschränkt Anton sich auf den Inhalt und die Publikumsreaktion.
So bietet das Buch wenig Neues; schon beim ersten Durchblättern fallen einem dieselben Fotos ins Auge, die man in ähnlichen Büchern schon gefühlte hundertmal gesehen hat. Für jemanden, der zum ersten Mal ein Sachbuch über King in den Händen hält, mag es sich lohnen, dann aber muss man sich vor Spoilern in Acht nehmen, da Anton die meisten Inhaltsangaben auch mit dem Ende der Geschichte abschließt.
Was mir besonders sauer aufstößt ist Antons Anmaßung, dem Leser seine eigene Meinung aufbürden zu wollen. Wenn er etwa Sie als unglaubwürdig oder Das Monstrum als langweilig und "dramaturgisch verkorkst" bezeichnet, ist das so formuliert, als setze er die Zustimmung des Lesers automatisch voraus. Gewagt, wenn man bedenkt, dass beide Romane einst die Nummer 1 der Bestsellerlisten innehatten … Und von jedem Leser zu erwarten, dass auch er vom Ende von ES enttäuscht war, ist frech! Ans Ende stellt Anton eine kommentierte Filmliste – aber was interessiert mich seine Meinung zu den Verfilmungen? Würde ich ihm glauben, hätte ich mir das Remake von Carrie etwa nicht angeschaut – und es gefällt mir besser als das Original!
Der Laie mag dies verzeihen, nicht aber der King-Freund: Anton macht einige Fehler oder verliert sich in Halbwahrheiten. Er bezeichnet die Hauptfigur aus Todesmarsch (Ray Garraty) als Garraty Davis; weist darauf hin, dass der Shop außer in Feuerkind auch noch in der Serie Golden Years vorkommt und vergisst darüber die zahlreichen anderen Erwähnungen dieser Organisation; er behauptet, Das Spiel und Dolores kämen ohne übersinnliche Akzente aus, womit er die erstaunlichen und die Bücher unmittelbar verknüpfenden Geschehnisse während der Sonnenfinsternis völlig unter den Teppich kehrt; zitiert angeblich den Anfang von In einer kleinen Stadt, wobei aber lediglich der erste Satz auch tatsächlich so im Roman steht oder missversteht einen Handlungsstrang von The Plant: Antons Behauptung, die von Carlos Detweiller (den er falsch schreibt ...) eingeschickten Bilder seien Fälschungen, ist schlicht falsch. Dann nennt er den letzten Roman des Dunklen-Turm-Zyklus auch noch Der Dunkle Turm und so weiter … Mich nervt so eine Nachlässigkeit, und die genannten Fälle sind nur Beispiele davon. Dass Anton häufig nur den englischen Titel eines Kingwerks nennt, mag den deutschen Leser auch stören.
Und wie voreilig Anton mit seinem Buch ist, wenn er in einem Kapitel vom Spätwerk des Autors spricht! Das letzte ausgiebig diskutierte Werk ist Die Arena, doch seitdem folgten (Stand Mitte 2018) vier Romane, ein Kurzgeschichtenband, eine Novelle und mehrere Kurzgeschichten. Vielleicht plant Anton ja noch ein Folgewerk über das "echte" Spätwerk ...

Fazit: Wenig Neues, viel Subjektives. Ein Buch, das nicht genau weiß, was es will und das wohl nur den mitreißen kann, der eh schon King-Fan ist.