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Version vom 17. Dezember 2015, 17:55 Uhr von Andreas (Diskussion | Beiträge) ([Bot] Kurzgeschichte -> Kurzgeschichten)

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Die Statistik von Stephen King ist beeindruckend. Mehr als 50 Romane, Sammlungen und Sachbücher, mehr als 150 Kurzgeschichten und Novellen. Dazu kommt weitere Literatur in Form von Kolumnen, Gedichten und Drehbüchern. Stephen King erschafft durch diese riesige Anzahl an Material ein schier unfassbares fiktives Universum. Doch während die meisten Autoren Charaktere nur in einem Werk oder in abgegrenzten und klar deutlichen Reihen auftauchen lassen, spielt King mit ihnen. Er verbindet so gut wie alle Geschichten. Mal sehr deutlich durch das Auftauchen eines bereits bekannten Charakters aus bekannter Geschichte. Mal nur andeutungsweise durch eine Zahl oder etwas, was ein Charakter gesehen haben mag.

Eine Auflistung aller dieser Verknüpfungen innerhalb eines Artikels ist unmöglich. Schon allein die Frage, wann eine Verbindung eine Verbindung ist, führt zu keiner eindeutigen Antwort. So kann es als Einstieg nur bei einem Überblick bleiben, der die Leser auf die richtige Fährte lockt, die Gefallen daran finden, sich selbst auf die Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen den Werken zu machen.

Abgrenzung

Stephen King setzt den Sammlern und Jägern der von ihm gestreuten Gemeinsamkeiten in Der Turm (orig. The Dark Tower) ein Denkmal. Eine Gruppe von fünf Angestellten der Tet Corporation, die sich die Calvins nennen.

»Sie lesen sie nicht nur«, ergänzte Marian [Carver]. »Sie erstellen Querverweise nach Handlungsorten, nach Personen, nach Themen - so bescheiden sie auch sind -, sogar nach bekannten Markenartikeln, die darin vorkommen.«
»Zu ihrer Arbeit gehört auch die Suche nach Erwähnungen von Leuten, die in der Fundamentalen Welt leben oder gelebt haben«, sagte Nancy. »Mit anderen Worten, nach realen Personen. Und natürlich nach Hinweisen auf den Dunklen Turm.«

Stephen King selbst ist sich also bewusst, dass es Verbindungen zwischen seinen Werken gibt, die über die offensichtlichen Charakternamen und Orten hinausgehen. Markennamen, wie Aspirin oder ähnliches. Dennoch mag dieser Enthusiasmus bei normalen Lesern von Kings Werken für Unverständnis und Abneigung sorgen. Das Kopfschmerzmittel beispielsweise ist so geläufig, dass es durchaus häufiger vorkommen kann, ohne die Intention, Verknüpfungen zu erstellen. Auch die Suche nach der Zahl 19 oder der Farbe Scharlachrot, wir kommen weiter unten darauf zu sprechen, sorgt für anregende Diskussionen. Schlussendlich bleibt es jedem selbst überlassen. Ob er die Verbindungen überhaupt sehen will. Ob er aktiv nach Verbindungen suchen will. Und ob er auch über deutliche Verweise hinaus nach den kleineren Verbindungen fahnden will.

Dieser Einleitungstext wird - auf Grund seiner räumlichen Begrenzung - nur auf die deutlichen Verbindungen eingehen. Das Wiki bietet jedoch die Möglichkeit, auch die detailiertesten Gemeinsamkeiten zu jedem Werk aufzulisten. Unabhängig der gewählten Form kann es allerdings nur ein aktives Projekt sein, dessen Abschluss noch in weiter Ferne liegt.

Eine Erschwernis kommt für den Querverweissammler hinzu, wenn er sich nur auf die deutschen Übersetzungen verlässt. Stephen Kings Romane und Geschichten wurden von mehreren Übersetzern behandelt. Da bleibt es nicht aus, dass nicht so deutliche Verbindungen nicht mehr vorhanden sind. Allerdings kann es auch vorkommen, dass Verbindungen unabsichtlich hinzugefügt werden. Wenngleich das in den Verknüpfungs-Artikeln erwähnt werden wird, sind die Unterschiede so marginal, dass es bei dieser Erwähnung bleiben kann. Dennoch gilt auch hier die Empfehlung: Wenn man sattelfest in der englischen Sprache ist, sollte man sich die Werke Kings im Original besorgen und lesen.

Verbindungen, Verknüpfungen und Querverweise

Im King-Universum gibt es drei Zyklen, die einen Großteil der Werke miteinander verbindet.

Den Dark-Tower-Zyklus bezeichnete King selbst als sein Meisterwerk. Sieben Romane, eine Kurzgeschichte und eine 30 Ausgaben starke Comicreihe beinhaltet der Zyklus offiziell. Weitere Romane, Novellen und Kurzgeschichten sind direkt mit dem Zyklus verbunden, viele weitere beinhalten durch kleinere Erwähnungen Verknüpfungen zu dem Zyklus über den Revolvermann Roland Deschain und dessen Suche nach dem Dunklen Turm.

Die fiktive Kleinstadt Castle Rock steht im Mittelpunkt des gleichnamigen Zyklus. Stephen King selbst bezeichnet die zentralen drei Werke Stark, Zeitraffer und In einer kleinen Stadt als Castle-Rock-Trilogie. Neben diesen drei Geschichten, gibt es weitere Kurzgeschichten und Romane, die ebenfalls ganz oder teilweise in der Stadt in Maine spielen. Außerdem wird Castle Rock oder einer seiner Bewohner beiläufig in vielen weiteren Werken erwähnt.

Nur unweit von Castle Rock entfernt liegt eine weitere fiktive Stadt. Für Derry erfand Stephen King eine komplette Historie von den Gründertagen bis hin zu den letzten Jahren. Im Mittelpunkt steht eines der bekanntesten Monster Kings: Pennywise. Leser werden an den Schrecken, den diese Figur verursacht, in weiteren Werken erinnert. Neben ES, Schlaflos und Duddits, die alle Schauplätze in Derry haben, erwähnen eine ganze Reihe von Romanen und Kurzgeschichten die Stadt in ihrer Handlung.

Diese drei Zyklen bilden das Rückgrat jeder Suche nach verbundenen Werken. Dennoch gibt es auch weitere Namen oder Handlungen, die mehrere Werke miteinander verbinden. Figuren wie Paul Sheldon oder Cynthia Smith oder das Overlook Hotel sind in mehreren Werken bekannt.

Der Dark-Tower-Zyklus steht über Allen

Der Dark-Tower-Zyklus hat seinen Ursprung noch bevor Stephen King mit Carrie seinen ersten Roman veröffentlichte. Jack Slade, der Hauptprotagonist der Geschichte Slade, kann als erster - nicht ernstzunehmeneder - Versuch eines Revolvermannes gelten. Dieser Zyklus, für den King mehr als 30 Jahre brauchte, um ihn zu beenden, beschäftigte ihn während dieser ganzen Zeit. Und tut es noch immer. Die 2009 erschienene Kurzgeschichte Ur bietet erneut Raum für Spekulationen. Auch zeigt gerade diese junge Kurzgeschichte erneut, wie wichtig das von King eingeführte Konzept der Parallelwelten (in Ur titelgebend Ur genannt) für die Verknüpfungssuche ist.

   
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Dann geh. Es gibt andere Welten als diese.
   
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—aus Schwarz (orig. The Gunslinger)

Jake Chambers spricht diese Worte, als Roland Deschain sich zwischen ihm und Dem Mann in Schwarz entscheiden muss. Obwohl allein diese Szene Material für ausufernde Aufsätze bildet, ist eines für uns entscheidend.

Multiple Welten, Multiple Charaktere - Das Twinner-Prinzip

Der Junge ist sich bereits im Klaren, dass es nicht nur eine Wirklichkeit gibt. Für ihn bedeutete es, dass der Tod durch Jack Mort in New York City nicht das Ende seiner Existenz war. Er wachte später in der Zwischenstation in der Mohainewüste auf. Eine für ihn komplett andere Welt und in einer anderen Zeit.

King schafft es so, verschiedene Realitäten einander annähern zu lassen, ohne erklären zu müssen, warum etwas keinen Einfluss auf eine andere Geschichte haben kann. So ist es durchaus erklärbar, warum die Supergrippe Captain Trips in zwei verschiedenen Versionen des Romans Das letzte Gefecht 99 Prozent der Weltbevölkerung auslöschen kann, weitere Werke jedoch später stattfinden können. So ist es ebenfalls möglich, dass Roland Deschain und seine Gruppe im vierten Teil der Saga Glas (orig. Wizard and Glass) in eine postapokalyptische Welt gelangen können in der zwar auch die Grippe gewütet hat und der Name Abagail Freemantle bekannt ist, aber Auto- und Getränkemarken genauso unterschiedlich sind wie Baseballteams.

Die Erklärung (manch einer mag es auch als Ausrede auffassen): Die Schöpfung, wie wir sie kennen, ist so nie wirklich passiert. Die Menschen von Mittwelt, der Welt, in der Roland Deschain geboren wurde, glaubten, dass es zu Anfang nur die Prim gab. Eine Art Ursuppe. Aus dieser entstand unter anderem Gan, ein kreativer, schöpferischer Geist. Gan sponn das Multiversum aus seinem Nabel heraus. Der Nabel bildet den Dunklen Turm. Das Multiversum brachte der Geist mit seinem Finger ins Rollen und erschuf so die Zeit. Danach zog Gan sich weitestgehend zurück und alles Erschaffene wäre verloren gewesen, hätte Maturin das Multiversum nicht aufgefangen und so gerettet. Diese Geschichte wird teilweise in ES erzählt, jedoch erst genauer in den Dark Tower Comics verfasst. Das Resultat: Eine unendliche Anzahl von Welten, die um den Dunklen Turm kreisen. Einige davon liegen näher zusammen und ähneln sich in gewisser Weise. Andere sind entfernter und haben wenig gemein.

Zu den Gemeinsamkeiten gehört allerdings nicht nur die Landschaft. Auch Charaktere können sich ähneln oder gleichen. Besonders deutlich wird dies in tot. (orig. The Waste Lands). Jake Chambers, der wie oben erwähnt, stirbt um nach Mittwelt zu kommen, überlebt in einer anderen Realität durch das Eingreifen von Roland Deschain in Drei (orig. The Drawing of the Three). Eine Art Schleife entsteht jedoch, denn wenn Jake nie gestorben ist, wäre er nie nach Mittwelt gekommen. Roland wäre nie in die Lage gekommen in Drei Jack Mort aufzuhalten und Jake wäre doch gestorben. Dies konnte nur gelöst werden, in dem Jake zwei nach Mittwelt gezogen wird und so diese Schleife entknotet. Das Prinzip nennt King später Twinner und erklärt es detailiert in seiner Zusammenarbeit mit Peter Straub, in Der Talisman und Das Schwarze Haus. Jack Sawyer, der Hauptprotagonist muss seine Mutter und ihren Twinner vor Morgan Sloat retten, damit mehrere Welten nicht in Chaos versinken.

Weltenbummler und andere Wiederkehrer

Diese Idee eröffnet noch weitere Möglichkeiten. King hat so die Möglichkeit ein Ende ohne Ende zu beschreiben. Charaktere, die aus Werken verschwinden oder deren Geschichte mit dem Ende eines Werkes vorbei zu sein scheint, erhalten eine weitere Bühne.

Einer der wohl bekanntesten Reisenden durch die Welten ist Walter. Um ihn ranken sich ein Vielzahl von Theorien. Wer er wirklich ist, welche Figuren er spielt und welche er nur vorgibt zu sein. Außerhalb des Turm-Zyklus ist er wohl besser unter seinem Alias Randall Flagg bekannt. Diesen Namen nutzt der Chaosbringer in Das letzte Gefecht und Die Augen des Drachen. Man kann davon ausgehen, dass negative Charaktere, die in anderen Werken auftauchen und dieselben Initialen tragen, ein Verweis auf den Wandelnden Geck sind. So taucht ein Raymond Fiegler in Hearts in Atlantis auf und verbreitet Angst und Schrecken. Flagg kann - so wird es in The Gunslinger Born demonstriert - nach eigenem Willen in anderen Rollen und Welten schlüpfen. So ist er ebenso Randall Flagg wie Marten Broadcloak, Hofzauberer von Gilead und der Mann in Schwarz, der in Schwarz von Roland Deschain verfolgt wird. Obwohl er jedoch behauptet, er wäre Maerlyn, ist er es nicht. In der Originalfassung von Schwarz (orig. The Gunslinger) behauptet er zusätzlich, dass er nur in der Folgschaft von Marten mitlief, obwohl er selbst zu den Verrätern Steven Deschains gehört. In der Vergangenheit wurden ihm weitere Rollen zugesprochen. John Farson, der Gute Mann, der Mittwelt ins Chaos stürzte sei Walter. In Wahrheit verhält sich Walter wie ein Untergebener Farsons in dessen Gegenwart obwohl er ihn nur als eine weitere Figur auf seinem Spielfeld benutzt.

Walters Rolle wird erst in Der Turm (orig. The Dark Tower) erklärt. Er gehört, wie er in Schwarz erwähnte, zu den direkten Untergebenen des Scharlachroten Königs und erledigt für ihn die Drecksarbeit. Seine Aufgabe ist es, Roland und dessen Ka-Tet von dem Ziel abzubringen, den Dunklen Turm zu erreichen. Über seine Sterblichkeit kann allerdings nur spekuliert werden. So stirbt Walter in Der Turm zwar. Allerdings endet der Zyklus in gleicher Weise, wie er begann. Roland verfolgt den Mann in Schwarz, eine der Rollen Walters. Auch kann er nicht entgegen der Zeit reisen. Was also auch immer passiert, kann nicht wieder rückgängig gemacht werden. Besonders in Das letzte Gefecht dürfte genau das ihm einen Sieg verhindert haben. Flagg (Walter in dessen Rolle) hätte wahrscheinlich auf andere Charaktere gesetzt, hätte er seinen Plan erneut vollziehen müssen.

Andererseits bleibt die Frage, ob Walter/Flagg/Marten wirklich das Ziel hat, die Menschheit zu vernichten. Immer wieder führt sein Eingreifen zwar zu Chaos und Wahnsinn. Jedoch würde es wahrscheinlich auch dem Wandelndem Geck zu langweilig, wenn er keine Gegenspieler mehr vorfinden könnte. Doch, ähnlich wie auch bei den Parallelwelten und der Aufgabe Roland Deschains: Dieser Text kann nur als Einleitung dienen. Für alle weiteren Spekulationen gibt es Foren und auch Forenbeiträge.

Brennen muß Salem ist Kings zweiter Roman. Einer der Hauptcharaktere, Donald Callahan, kämpft gegen die Bedrohung des Ortes Jerusalem's Lot. Doch er versagt. Sein Glaube an Gott ist zu schwach, um gegen die Vampire antreten zu können und er flieht aus dem Ort. Doch über 20 Jahre später, lässt King ihn wieder an seinen Geschichten teilhaben. Er spielt ab dem fünften Teil Wolfsmond (orig. Wolves of the Calla) wieder eine Rolle und unterstützt das Ka-Tet Rolands auf seiner Reise.

Ähnliche Aufgaben sind Dinky Earnshaw und Ted Brautigan vorbehalten, die vorher in Alles endgültig beziehungsweise in der Sammlung Atlantis aufgetreten sind. Beide begegnen der Gruppe in Der Turm (orig. The Dark Tower).

Ein weiterer, sehr wichtiger Charakter für den Abschluss des Zyklus ist Patrick Danville. In Schlaflos ist es der kleine Junge, der für erneute Aufregung in Derry sorgt. Ralph Roberts und Lois Chasse müssen alles daran setzten, dass er überlebt. Dass Ed Deepneau dabei mehr als hundert Menschen in Maine töten kann, ist vertretbar, solange der Junge am Leben bleibt. Wir sehen ihn in Der Turm (orig. The Dark Tower) erneut, wo er mit seinen künstlerischen Fähigkeiten Roland Deschain und auch Susannah Dean vor dem sicheren Tod retten kann. Doch seine Rolle ist noch nicht vorbei. Während bei den vorher erwähnten Charakteren geklärt wird, wie sie nach Mittwelt kommen, ist das bei Patrick Danville noch völlig offen. Auch die Prophezeiung, die er in Schlaflos erhält, ist - ernsthaft überprüft - noch nicht eingetreten. Er soll später in seinem Leben zwei Männer retten, deren Überleben ebenso notwendig ist, wie sein Eigenes. Dies ist in Der Turm nicht eingetreten und so bleibt zu hoffen, dass wir Patrick nocheinmal wiedersehen werden.

Beinahe als nette Anmerkung am Rand erwähnt Roland in Drei (orig. The Drawing of the Three) den Zauberer Randall Flagg und seine Verfolger Dennis und Thomas. Diese kommen aus einer Welt, die der von Roland sehr ähnelt und Verfolgen den Zauberer bis nach Mittwelt hinein. Das Königreich Delain erinnert an die Familie Deschain aus Mittwelt. König Roland ist wohl eine Idee, wie Roland von Gilead hätte regieren können, wenn Gilead nicht im Chaos versunken wäre. Wie jedoch Dennis und Thomas die Welten wechselten ist nicht klar.

Farben- und Zahlensuche

Die erwähnten Romane und Geschichten beinhalten die deutlichsten Verknüpfungen zum Dunklen Turm Zyklus. Charaktere oder Schauplätze sind gemeinsam und können sehr einfach identifiziert werden. Es empfiehlt sich sogar einige der Werke wie Schlaflos, Atlantis oder Das Schwarze Haus zu lesen, bevor man Der Turm beginnt. King selbst konnte nach eigenen Angaben nicht verhindern, dass viele Werke, die in der gleichen Zeit, wie die letzten drei Teile des Zyklus entstanden, Einfluss von und auf den Dunklen Turm hatten.

Dennoch gibt es eine Reihe schwächerer Verbindungen. Mitunter Streitfälle, mitunter Augenöffner. So bekommen die Zahlen 19 und 99 ab dem fünften Teil der Saga eine besondere Bedeutung. Sie begegnet Roland Deschain und seinem Ka-Tet immer häufiger und immer deutlicher. Sie nennen sich auch bald das Ka-Tet der Neunzehn. Die Zahlen bilden ein einschneidendes Datum für Stephen King persönlich. Am 19. Juni 1999 wird er von Bryan Smith bei einem Autounfall verletzt. Immer wieder baut er nach seiner Genesung diese Zahl mit in seine Werke ein und verknüpft sie so mit dem Dark-Tower-Zyklus, da er diesen Unfall und sich selbst in die letzten drei Romane hinzufügt (so verspinnt er im übrigen eine weitere Realität mit der des Revolvermanns und durchbricht die sogenannte vierte Wand. Unsere ganz eigene Dimension wird Teil der Fiktion). Dies führte und führt noch immer dazu, dass der geneigte Kingfan nach direkten Erwähnungen der Neunzehn oder Kombinationen die Neunzehn ergeben sucht. King selbst ging soweit und verlängerte den Namen von Claudia Inez Bachman um einen Buchstaben. Und noch immer sind weitere Stellen zu finden. So verbindet die Neunzehn auch Wahn mit dem Zyklus und weiteren Werken.

Ein weiteres Element mit Potential zu Spekulationen bietet die Farbe Scharlachrot. Sie ist das Zeichen des Chaos, dem Gegner von Gan und damit von Roland Deschain und seiner Gruppe. In lebendiger Form ist sie das Zeichen des Scharlachroten Königs, dem Kronprinzen des Chaos dessen Aufgabe es ist, den Dunklen Turm niederzurreißen. In Schlaflos und Das Schwarze Haus spielt der Crimson King abseits der sieben Romane eine tragende Rolle. Jede weitere Erwähnung kann ein Wink Stephen Kings sein, das Böse nie zu vergessen.

Dem Scharlachroten ist die Farbe Weiß im Zyklus entgegengesetzt. Arthur Eld war der erste Mensch, der für die Schöpfung Gans eintrat und wurde so zum Verfechter dieser Farbe. Weiß steht dabei für die Reinheit und Ordnung. Eld und seine nachkommenden Revolvermänner verteidigten die Ordnung Allwelts. Roland Deschain ist der letzte Nachkomme dieser Reihe und der letzte Verteidiger der Kraft des Weißen. King verknüpft noch bevor er Scharlachrot einführt bereits Werke mit dem Zyklus, in dem er die Verteidiger der Ordnung weiß sehen lässt, wenn sie sich gegen ihre Widersacher aufbäumen. So hat Castle Rocks Sheriff Alan Pangborn in In einer kleinen Stadt die Gedanken Die Ankunft des Weißen! als er Leland Gaunt entgegentritt. In Die Augen des Drachen wird näher darauf eingegangen und das Weiße als jene uralte, unverwüstliche und dennoch so bescheidene Kraft, welche die Menschheit immer und immer wieder erlöst hat beschrieben.

Weitere Themen und Verknüpfungen sind beispielsweise das Motiv des Außenseiters, einer besonderen Form der Dämonen. Auch das Vorkommen von Schwachstellen ist möglich. Schwachstellen entstehen, da die Magie, welche die Welten voneinander trennt, schwächer wird und so die Grenzen auflöst. Jake Chambers ist durch so eine Schwachstelle nach Mittwelt gelangt. Ebenso kann man spekulieren, dass die Monster in Nebel so in unsere (oder eine Parallel-) Welt kamen.

Castle Rock im Fokus

Drei Jahre bevor Donald M. Grant Schwarz (orig. The Gunslinger) einem etwas größeren Publikum zur Verfügung stellte, schreibt Stephen King erstmals über eine seiner Hauptstädte. Das Attentat, Kapitel vier ist die Geburtsstunde von Castle Rock. Als aus den Augen von Frank Dodd berichtet wird, lesen wir, was diese sehen. Die Gegend um die Stadt, die Menschen, die sie besuchen. Und auch wenn Johnny Smith sich nicht allzu lange mit der Hauptstadt des kleinsten Counties von Maine aufhält, werden die Taten des Serienmörders Dodd noch häufiger erwähnt.

Castle Rock ist die typische Kleinstadt für eine Handlung Stephen Kings. Wie Jerusalem's Lot vorher und Derry danach leben ganz gewöhnliche Menschen in diesem Ort miteinander. Nicht so, wie in einer von Anonymität überwucherten Großstadt, in der jeder auf sich allein gestellt ist. So scheint es wenigstens auf den ersten Blick. Doch King lässt den Leser hinter diese Fassade schauen. Er entdeckt, dass es auch in dieser kleinen Stadt böse Menschen geben kann. Menschen wie Frank Dodd, Ace oder Pop Merrill. Auch Raymond Andrew Joubert verbreitet Angst und Schrecken in der Nähe Castle Rocks.

Die Nachbarschaft - Landschaften, Orte und andere Schauplätze

Ein Beispiel soll zeigen, wie sehr King es liebt Orte und Schauplätze erneut zum Gegenstand seiner Handlungen zu machen. Der Orchesterpavillon in Castle Rock wird erstmals in Das Attentat erwähnt. Es ist einer der Orte, an denen Frank Dodd eines seiner Opfer Alma Frechette umbringt. Im Jahr 1972 benötigt er einen neuen Anstrich, denn die Farbe an den Holzdielen ist dabei abzublättern. Seine zentrale Lage in Castle Rock macht ihn zu einem Ausflugsziel. Nicht nur für Mörder, sondern auch für andere Charaktere in weiteren Geschichten.

So wird der Pavillon, der von etwa zwei Dutzend Bänken umgeben ist, auch in Es wächst einem über den Kopf, Cujo, Stark und In einer kleinen Stadt erwähnt. Und obwohl King offiziell den Zyklus um Castle Rock mit der letzteren Geschichte explosiv beendete, überlebt der Pavillon. Wie wir aus Sara erfahren, treffen sich Mattie Devore, John Storrow und Mike Noonan ganz in der Nähe am 10. Juli 1998 zum Essen.

Die Anzahl der mehrfach beschriebenen Orte und Landschaften ist hoch, so dass sich ein beinahe komplettes Bild von Castle Rock ergibt. Beispiele sind die Stackpole Road, Route 117, die Town Road 3, sowie das Kriegsdenkmal. Viele Weitere lassen sich finden, es empfiehlt sich nur, sehr genau zu schauen.

Es gibt zwei Besonderheiten dieses Ortes, für die sich eine etwas erhöhte Aufmerksamkeit lohnt. Castle Rock hat eine merkwürdig hohe Anzahl an Friedhöfen. Unter anderem lassen sich finden: Der Birches Friedhof (aus Omi), der Grace Friedhof (aus Stark), der Homeland Friedhof (aus Es wächst einem über den Kopf, Stark, Das Spiel und In einer kleinen Stadt), der Stackpole Friedhof (aus Nona und Stark) und der Castle View Friedhof (aus Die Leiche).

Castle Rock ist außerdem ein beinahe idyllischer Ort für Sommerurlauber. Charaktere wie Thad Beaumont haben ihr Sommerdomizil an einem der Seen um den Ort. Dabei gibt es eine recht große Auswahl. Der Dark Score Lake ist nicht weit entfernt. Ein Stück näher sind der Lake Kashwakamak und der Castle Lake. Letzterer bietet die Bühne für den Kampf der Beaumonts gegen George Stark. Die Seen haben meist eine größere Rolle in Werken, die nicht unbedingt dem Castle-Rock-Zyklus zuzuordnen sind. So ist der Kashwakamak Schauplatz in Puls. Auch Sara kann man eher Kings anderer Hauptstadt Derry zuordnen. Dennoch bleibt die Gegend übersichtlich. Die Auflistung der Verknüpfungen wird dadurch allerdings nicht erleichtert. Ganz im Gegenteil.

Die Handlungsträger

Derry als weitere Hochburg

» Es gibt andere Welten als diese «

Obwohl bisher der Fokus auf Dark-Tower-Zyklus, Castle Rock und Derry lag, beschränkt sich King in seinen Arbeiten nicht nur auf diese drei Bereiche. Zu umfangreich ist seine Phantasie, zu groß sein erschaffenes Universum.

So ist es nicht schwer die These zu verteidigen, dass jeder Roman, jede Novelle und jede Kurzgeschichte eine Verknüpfung zu einem anderen belletristischen Werk hat.

Auch die Werke Richard Bachmans kann man mit einschließen. So wissen wir bereits, dass Derry auch in Menschenjagd erwähnt wird. Die Blue Ribbon Wäscherei ist sowohl in Carrie als auch in Sprengstoff und Der Wäschemangler bekannt. Der Fluch kennt die Figur Richard Ginelli ebenso wie tot. (orig. The Waste Lands). Die Lisbon Street in Lewiston wird in Todesmarsch genauso erwähnt, wie in Das Attentat und Achterbahn. Qual, der Roman, der von King in den Sachen Bachmans gefunden wurde, führt den Castle-Rock-Zyklus sogar ein Stück weiter. Auch Amok, das Buch, das zuerst von Bachman veröffentlicht wurde, enthält deutliche Verbindungen zu anderen Werken Kings. Die beiden Städte Harlow und Gates Falls - beides Orte, die häufiger Nebenrollen als Durchgangsorte spielen - sind hier zu finden. Ein wenig überaschend also, dass nicht schon früher das Geheimnis hinter dem Pseudonym Kings gelüftet wurde.

zwei Romane, die gleichen Charaktere - Desperation und Regulator

Regulator, der erste Roman, der nach dem Tod Richard Bachmans erschien ist etwas Besonderes. King veröffentlichte 1996 Desperation und Regulator gleichzeitig. Er habe sich bei Bachman bedient und Desperation an Regulator angelehnt. Ob es wirklich so war, bleibt Spekulation. Was dabei rauskam, kann aber jeder nachlesen. So gut wie jeder Schlüsselcharakter der beiden Romane hat in jedem Werk einen Auftritt. Jedoch kann es durchaus sein, dass Hauptcharaktere wie David Carver in Desperation nur eine Nebenrolle in Regulator haben. Entgegengesetzt kann man Marielle Soderson als Beispiel nennen.

Die Geschichten drehen sich um Tak. Dieser Dämon ist in beiden Werken anfangs in der China-Mine in Desperation (in den Desatoya Mountains, die uns auch aus Die Kleinen Schwestern von Eluria bekannt sind) gefangen. Durch Minenarbeiten kann sich dieser Außenseiter befreien. Während er in Desperation am gleichnamigen Ort zu bleiben beliebt, findet er in Regulator in dem Jungen Seth Garin einen aufnahmefähigen Wirt und lässt sich in die Poplar Street in Wentworth, Ohio bringen um dort Unheil anzurichten. In beiden Werken nutzt er seinen Wirtskörper bis zu dessen möglicher Erschöpfung. Der Unterschied: In Regulator nutzt er Seths kindliche Phantasie, während er in Desperation die physische Kraft der Menschen oder auch Tiere nutzt. So kann man auf etwa 200 Tote in Desperation kommen, während nur 16 Tote in Regulator zu beklagen sind.

Taks Sprache der Toten hat einige Ähnlichkeiten mit der Hohen Sprache aus dem Dark-Tower-Zyklus, Das Schwarze Haus und den Wörtern die man in The Plant finden kann. So sind die Begriffe Abbalah, Can-Tah und Can Toi mehrfach zu lesen.

Zwei Charaktere sind im Gesamtbild der beiden Geschichten etwas besonderes. Neben den weiteren Gemeinsamkeiten spielen Steve Ames und Cynthia Smith eine Sonderrolle. Ames ist in beiden Werken sehr ähnlich beschrieben. In Desperation ein Roadie, in Regulator ein ergrauter Rocker. In beiden Geschichten besitzt er einen Ryder Van und kann - trotz Verletzungen - den Schrecken überleben. Cynthia Smith ist sogar ein kleine Wenigkeit interessanter. Sie spielt eine Nebenrolle in Das Bild als eine der Bewohnerinnen des Frauenhauses Daughters and Sisters. Sie begegnet Rose Daniels Ex-Mann Norman und wird von ihm verletzt. Das erzählt sie Steve Ames auch in Desperation. Das - und ihre schrillen Haare - macht sie zu einem überzeugenden Charakter-Verweis auf die Welt außerhalb der beiden Romane Desperation und Regulator

Polizisten, Lehrer, Schriftsteller, Kinder - wiederkehrende Themen

Die Liste lässt sich beinahe beliebig fortsetzen - ein paar Rosinen aus dem Kuchen

Abschlussbetrachtung

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