Im hohen Gras (Film): Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 14. Oktober 2019, 12:37 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Croaton (3 / 5)
Die Novelle Im hohen Gras von Stephen King und seinem Sohn Joe Hill hinterließ mich ja schon zweispältig – ganz ähnlich ergeht es mir mit der Verfilmung. Gerade einmal in den ersten zwanzig Minuten folgt der Film der Vorlage, dann geht er völlig neue Wege, was der Netflix-Produktion jedoch gut zu Gesicht steht.
Der Film entscheidet sich, den Horror auf andere Weise zu erzielen als die plumpe Novelle, die vor allem auf Abscheu und rituellen Hokuspokus setzt. Die Verfilmung indes punktet mit dem Versuch, die komplette Verwirrung der Protagonisten auf den Zuschauer zu übertragen, der bald auch nicht mehr weiß, wo – oder vor allem wann – er ist. Wir folgen den Figuren ins hohe Gras und sind mit ihnen darin verloren.
Dieses Ziel wird durch eine neue, zentrale Komponente erreicht, die in der Novelle keine Entsprechung findet, nämlich durch die Tatsache, dass im hohen Gras die zeitliche Grundordnung der Welt ausgehebelt ist. Es ist müßig und unmöglich, die Zeitschleifen in irgendeine logische Systematik zu bringen; das ist auch gar nicht Sinn und Zweck des Films, weswegen mir die teils heftigen Diskussionen im Netz ein Rätsel sind. Am Ende wird den Machern meist unterstellt, sie hätten selbst den Durchblick im Dickicht der Zeit verloren – in Wirklichkeit aber haben sie perfekt ihr Ziel umgesetzt, den Zuschauer in ein klaustrophobisches Labyrinth zu schicken, in der vorne, hinten, davor und danach heillos durcheinandergeraten.
Leider aber bleiben wir genauso unzufrieden zurück wie nach der Novelle. Was ist das Gras eigentlich und was will es? Was soll der mystische Stein in der Mitte des Feldes und was bezweckt er? Keine der Fragen, welche die Geschichte aufwirft und offenlässt, wird in der Verfilmung beantwortet, die stattdessen nur noch neue aufwirft. Somit durchleben wir einen Horrortrip ohne großen Sinn und Verstand, der nur auf einer reinen Gefühlsebene funktioniert. Wem das genügt, der ist hier gut aufgehoben.
Fazit: Der Kniff mit den Zeitschleifen ist das große Plus der Verfilmung, ansonsten ist die Geschichte aber genauso krude wie die seltsame Novelle der Kings.
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