Manchmal kommen sie wieder: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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− | ''Manchmal kommen sie wieder'' ist für mich eindeutig eine der besseren Zombie/Geister-Storys von King. Für eine Kurzgeschichte lässt er sich Zeit mit seinen Figuren und führt uns langsam in ihre Welt ein, bevor er sie ins Übernatürliche kippen lässt. Norman funktioniert recht gut als Hauptcharakter, besonders weil man durch seinen früheren Zusammenbruch nie ganz sicher sein kann, was man ihm alles glauben soll. Immerhin könnte er unter dem Stress der neuen Stelle leicht wieder in einen Nervenzusammenbruch abgleiten | + | ''Manchmal kommen sie wieder'' ist für mich eindeutig eine der besseren Zombie/Geister-Storys von King. Für eine Kurzgeschichte lässt er sich Zeit mit seinen Figuren und führt uns langsam in ihre Welt ein, bevor er sie ins Übernatürliche kippen lässt. Norman funktioniert recht gut als Hauptcharakter, besonders weil man durch seinen früheren Zusammenbruch nie ganz sicher sein kann, was man ihm alles glauben soll. Immerhin könnte er unter dem Stress der neuen Stelle leicht wieder in einen Nervenzusammenbruch abgleiten. In diesem Fall habe ich auch kein Problem damit, dass die Story sich so stark auf Träume verlässt, um den Hintergrund darzustellen - immerhin passt das perfekt zur bereits angeknacksten Psyche unseres Protagonisten. Und wieder mal kann man sich nur fragen, wie viele Erfahrungen aus seiner eigenen Zeit als Lehrer unser Autor hier wohl einfließen lässt. |
Leider funktionieren Normans untote Gegenspieler für mich nicht so gut. Hatten die Schlägertypen schon zu Lebzeiten keinen richtigen Charakter, sitzen sie nach dem Tod endgültig als reine Rowdy-Klischees in der Klasse. Die Halbstarken reihen sich damit in die immer länger werdende Reihe von jugendlichen King-Schlägern, die nicht weiter denken, als ihre Fäuste schlagen können. Klar - solche Zeitgenossen gibt es in jeder Schule, als Figuren werden sie aber recht schnell ein bisschen öde. Zumal die drei sich nicht mal untereinander besonders unterscheiden. Zurück bleibt das Gefühl dass unser wackerer Englischlehrer es eher mit einer Zombie-Schwarmintelligenz als echten Charakteren zu tun hat. Immerhin fand ich die Vorstellung dass die Rachegeister mit Grapefruits werfen, wenn sie nicht gerade Leute umbringen ganz witzig. | Leider funktionieren Normans untote Gegenspieler für mich nicht so gut. Hatten die Schlägertypen schon zu Lebzeiten keinen richtigen Charakter, sitzen sie nach dem Tod endgültig als reine Rowdy-Klischees in der Klasse. Die Halbstarken reihen sich damit in die immer länger werdende Reihe von jugendlichen King-Schlägern, die nicht weiter denken, als ihre Fäuste schlagen können. Klar - solche Zeitgenossen gibt es in jeder Schule, als Figuren werden sie aber recht schnell ein bisschen öde. Zumal die drei sich nicht mal untereinander besonders unterscheiden. Zurück bleibt das Gefühl dass unser wackerer Englischlehrer es eher mit einer Zombie-Schwarmintelligenz als echten Charakteren zu tun hat. Immerhin fand ich die Vorstellung dass die Rachegeister mit Grapefruits werfen, wenn sie nicht gerade Leute umbringen ganz witzig. | ||
− | Bei den Morden hält sich King dann netterweise ziemlich zurück. Keine abgedrehten Sterbeszenen, keine zerstückelten Leichen - sondern | + | Bei den Morden selbst hält sich King dann netterweise ziemlich zurück. Keine abgedrehten Sterbeszenen, keine zerstückelten Leichen - sondern scheinbar einfache Unfälle, wie sie jedem jederzeit passieren können. Das hat seinen ganz eigenen Horror und trägt sehr zur Atmosphäre der Story bei. Auch Normans Detektivarbeit fand ich gelungen, auch wenn sie letztendlich nicht viele neue Erkenntnisse bringt. Dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, dürfte jedem Leser klar gewesen sein. Aber wie er seiner Vergangenheit hinterhertelefoniert, Hinweise und Erklärungen sucht ist so eindrücklich beschrieben, dass man sich zwangsläufig fragt, was man selbst unternehmen würde, wenn plötzlich Untote den eigenen Alltag aufmischen. |
− | Natürlich wirft King diesen mühsam aufgebauten Realismus pünktlich zum Ende aus dem Fenster. Und irgendwie funktioniert es trotzdem - gerade weil | + | Natürlich wirft King diesen mühsam aufgebauten Realismus pünktlich zum Ende aus dem Fenster. Und irgendwie funktioniert es trotzdem - gerade weil die Lösung so aus dem nichts kommt. Hatte Norman sich bis eben noch auf ganz bodenständige Telefonnachforschungen verlassen, um mehr über seine Zombie-Schüler herauszufinden, holt er sich jetzt magische Hilfe. Der brave Englischlehrer greift zum Ratgeber ''Wie man Geister beschwört'' (Warum nicht gleich ''Nekromantie für Dummies''?) und hält mal eben schnell ein dämonisches Ritual ab. Als Schluss eines Romans wäre das absoluter Unsinn, in einer Kurzgeschichte ist es für mich genau so ein unerwarteter Twist wie ich ihn mir von King wünsche. Klar - das Ritual selbst ist dann ziemlich albern und es geht etwas unglaubwürdig schnell die Geister-Gang zu bannen. Dafür passt der letzte Absatz perfekt in die düster-paranoide Atmosphäre und lässt das Ende nett offen - bei der Kosten könnte Norman das Ritual immerhin noch ganze 4 mal durchführen. |
− | Fazit: Ein atmosphärisch langsamer Einstieg, ein schaurig realistischer Mittelteil und ein haarsträubend abgedrehtes Finale. Und irgendwie passt das alles perfekt zusammen. | + | Fazit: Ein atmosphärisch langsamer Einstieg, ein schaurig realistischer Mittelteil und ein haarsträubend abgedrehtes Finale. Und irgendwie passt das alles ziemlich perfekt zusammen. Nicht schlecht, Mr. King. |
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Aktuelle Version vom 8. November 2018, 10:56 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Realbaby (5 / 5)
Wenn Tote zurückkehren, sind Schrecken und angst nicht weit. Erst Recht, wenn es die Halbstarken auf einen abgesehen haben; Dich töten wollen, wie einst Deinen kleinen Bruder. Doch wie wird man diese Geister wieder los? Töten? Unmöglich, denn sie sind ja schon tot. Jim Norman bleibt also nur ein altes Ritual, um die Jugendlichen aus seinem Leben zu verbannen. Wie es scheint, ist der Preis hoch. Denn der heraufbeschworene böse Geist gibt ein Versprechen: Auch er kommt wieder. Dabei hat er sicherlich nichts Gutes im Sinn. So, und wie hat mir nun die Geschichte gefallen? Schon die Idee an sich, dass die Jugendlichen, vor denen man in seiner Kindheit Angst hatte, und die den eigenen Bruder ermordeten, wieder auferstehen zu lassen, hat einen Preis verdient. Und die Tatsache, dass die Jungen nun zur eigenen Klasse gehören, Schüler sind, die es zu unterrichten gilt, und man nicht vor ihnen davonlaufen kann, ist wohl das Schlimmste. Dieser Geschichte fehlt es an nichts. 5 von 5 Punkten – und ich bin gespannt auf die Verfilmung, die ich mir demnächst ansehen werde.
Croaton (4 / 5)
Gerade als Lehrer kann ich mich gut in Jim Norman hineinversetzen, denn die Schüler werden für ihn zum Alptraum! Im Ernst, die Geschichte versteht es, einen zu packen und ist lange genug, um die Charaktere auszufeilen und die Spannungsschraube immer fester zu ziehen. Klar, irgendwann weiß man, wie es weitergeht ... mehrere müssen sterben, um Platz zu machen für die Untoten - und trotzdem ist man schockiert und fühlt sich mit Jim hilflos.
Aber dann ... Die Lösung am Ende ist mir bei Weitem zu abgefahren. Jims Ritual finde ich von Anfang bis Ende lächerlich, dass er sich einen Geist zur Hilfe holt, eine enttäuschende Wendung, die mich zu sehr an den (noch schlimmeren) Hokuspokus am Ende von Der Wäschemangler erinnert. Doch wenn man das verdrängen kann (und ich konnte es, denn beim zweiten Lesen wusste ich vom Schluss gar nichts mehr!), bleibt ein positiver Gesamteindruck zurück.
Mr. Dodd (4 / 5)
Es ist schade, an dieser Kurzgeschichte stimmte die ersten Seiten alles: ein sympathischer Hauptcharakter, eine gute Hintergrundstory und eine unheimliche Entwicklung der Dinge. Da Jim sehr sympathisch ist, kann man seine Angst und den Wahnsinn spüren, als Schüler aus seiner Klasse sterben und unheimlicherweise durch genau die Jungen ersetzt werden, die damals seinen Bruder Wayne getötet haben und nie geschnappt worden sind. Alle drei sind tot, suchen aber dennoch Jim heim, um auch ihn zu holen. Am traurigsten ist die Ermordung von Jims Frau.
Danach wird die Kurzgeschichte leider komplett lächerlich, als Jim ein seltsames, satanisches Ritual durchführt und der Geist seines Bruders die Toten holt. Ich habe bis zum Schluss gehofft, es ist nur Einbildung von Jim, aber am Ende musste ich diesen misslungenen Schluss akzeptieren. Der einzige Schwachpunkt der guten Geschichte, weswegen es keine 5 Punkte gibt.
Horaz Klotz (4 / 5)
Manchmal kommen sie wieder ist für mich eindeutig eine der besseren Zombie/Geister-Storys von King. Für eine Kurzgeschichte lässt er sich Zeit mit seinen Figuren und führt uns langsam in ihre Welt ein, bevor er sie ins Übernatürliche kippen lässt. Norman funktioniert recht gut als Hauptcharakter, besonders weil man durch seinen früheren Zusammenbruch nie ganz sicher sein kann, was man ihm alles glauben soll. Immerhin könnte er unter dem Stress der neuen Stelle leicht wieder in einen Nervenzusammenbruch abgleiten. In diesem Fall habe ich auch kein Problem damit, dass die Story sich so stark auf Träume verlässt, um den Hintergrund darzustellen - immerhin passt das perfekt zur bereits angeknacksten Psyche unseres Protagonisten. Und wieder mal kann man sich nur fragen, wie viele Erfahrungen aus seiner eigenen Zeit als Lehrer unser Autor hier wohl einfließen lässt.
Leider funktionieren Normans untote Gegenspieler für mich nicht so gut. Hatten die Schlägertypen schon zu Lebzeiten keinen richtigen Charakter, sitzen sie nach dem Tod endgültig als reine Rowdy-Klischees in der Klasse. Die Halbstarken reihen sich damit in die immer länger werdende Reihe von jugendlichen King-Schlägern, die nicht weiter denken, als ihre Fäuste schlagen können. Klar - solche Zeitgenossen gibt es in jeder Schule, als Figuren werden sie aber recht schnell ein bisschen öde. Zumal die drei sich nicht mal untereinander besonders unterscheiden. Zurück bleibt das Gefühl dass unser wackerer Englischlehrer es eher mit einer Zombie-Schwarmintelligenz als echten Charakteren zu tun hat. Immerhin fand ich die Vorstellung dass die Rachegeister mit Grapefruits werfen, wenn sie nicht gerade Leute umbringen ganz witzig.
Bei den Morden selbst hält sich King dann netterweise ziemlich zurück. Keine abgedrehten Sterbeszenen, keine zerstückelten Leichen - sondern scheinbar einfache Unfälle, wie sie jedem jederzeit passieren können. Das hat seinen ganz eigenen Horror und trägt sehr zur Atmosphäre der Story bei. Auch Normans Detektivarbeit fand ich gelungen, auch wenn sie letztendlich nicht viele neue Erkenntnisse bringt. Dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, dürfte jedem Leser klar gewesen sein. Aber wie er seiner Vergangenheit hinterhertelefoniert, Hinweise und Erklärungen sucht ist so eindrücklich beschrieben, dass man sich zwangsläufig fragt, was man selbst unternehmen würde, wenn plötzlich Untote den eigenen Alltag aufmischen.
Natürlich wirft King diesen mühsam aufgebauten Realismus pünktlich zum Ende aus dem Fenster. Und irgendwie funktioniert es trotzdem - gerade weil die Lösung so aus dem nichts kommt. Hatte Norman sich bis eben noch auf ganz bodenständige Telefonnachforschungen verlassen, um mehr über seine Zombie-Schüler herauszufinden, holt er sich jetzt magische Hilfe. Der brave Englischlehrer greift zum Ratgeber Wie man Geister beschwört (Warum nicht gleich Nekromantie für Dummies?) und hält mal eben schnell ein dämonisches Ritual ab. Als Schluss eines Romans wäre das absoluter Unsinn, in einer Kurzgeschichte ist es für mich genau so ein unerwarteter Twist wie ich ihn mir von King wünsche. Klar - das Ritual selbst ist dann ziemlich albern und es geht etwas unglaubwürdig schnell die Geister-Gang zu bannen. Dafür passt der letzte Absatz perfekt in die düster-paranoide Atmosphäre und lässt das Ende nett offen - bei der Kosten könnte Norman das Ritual immerhin noch ganze 4 mal durchführen.
Fazit: Ein atmosphärisch langsamer Einstieg, ein schaurig realistischer Mittelteil und ein haarsträubend abgedrehtes Finale. Und irgendwie passt das alles ziemlich perfekt zusammen. Nicht schlecht, Mr. King.
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