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Drei: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen

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Alles in allem wird dieser Teil zurecht als bessere Einleitung beschrieben. ''Schwarz'' ist notwendig, um Roland zu verstehen. ''Drei'' ist wichtig, um die Notwendigkeit eines [[Ka-Tet]]s, einer Gemeinschaft, verstehen zu können.
 
Alles in allem wird dieser Teil zurecht als bessere Einleitung beschrieben. ''Schwarz'' ist notwendig, um Roland zu verstehen. ''Drei'' ist wichtig, um die Notwendigkeit eines [[Ka-Tet]]s, einer Gemeinschaft, verstehen zu können.
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Version vom 1. Januar 2010, 17:54 Uhr

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Croaton (5 / 5)

So abgedroschen das Wort klingt; "unglaublich" passt in vielerlei Hinsicht genau zu Stephen Kings Roman Drei: Unglaublich, welch blöden deutschen Titel man hier gewählt hat (Drei für den zweiten Band!). Unglaublich, dass dieses Buch der Nachfolger des doch eher dröge daherkommenden Vorgängers sein soll. Unglaublich schließlich, was für ein Tempo King hier vorlegt.

Was der Film Speed für den Actionfilm ist, ist Drei für King-Fans: schnell, kurzweilig und jederzeit höchstspannend. Zwar erreichen noch viele Passagen aus dem restlichen Dunklen-Turm-Zyklus dieses Niveau, meiner Ansicht nach aber kein einzelner Band mehr so durchgängig wie dieser zweite Teil, der die Spannungsschraube so konsequent zudreht, dass man am Ende einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören kann ... und der dem Leser endlich die Figur des Roland Deschain greifbar und sogar liebenswert macht. War er in Band eins noch einsilbig, eher unsympathisch und einschüchternd als ein Held, mit dem man sich identifizieren will, zeigt er nun seine menschliche Seite. Nicht nur, weil er krank und auf Hilfe angewiesen ist, sondern auch, weil er sich in einer Welt durchschlagen muss, die ihm völlig fremd ist: unsere.

Es darf keineswegs außer Acht gelassen werden, wie lustig dieser Roman ist. Wenn Roland (meist "eingesperrt" in andere Körper, die er lenken kann) durch das befremdliche New York stolpert und sich – entweder mit Hilfe der Mortzyklopädie oder auf sich allein gestellt – durch den Alltag kämpft, kommt es zu ungezählt vielen komischen Momenten, die den Leser vor allem deswegen zum Lachen bringen, weil Roland alles, was er sagt und tut, so todernst meint. Ob er das Wort "Magazin" falsch versteht und sich fragt, wer diese Magda ist, die man da zieht oder ob er sich nach einer gewaltigen Schießerei über einen Polizisten beugt und ihn beschimpft: "Du hast das Angesicht deines Vaters vergessen!" – der Humor trifft ins Schwarze, eben weil man den Revolvermann als so verbissen kennen gelernt hat.

Endlich kommen auch Eddie Dean und Susannah dazu, die man – wenn man die Reihe ein zweites Mal liest – in Band eins so vermisst. Roland zieht sie in seine Welt durch Türen, die – nach dem Dunklen Turm selbst – für mich das einprägsamste Bild der DT-Reihe darstellen. Hier läuft Kings Vorstellungsvermögen auf Hochtouren.

Fazit: Wen Band eins noch nicht packen konnte, der wird spätestens nach Drei zum DT-Junkie; als Einzelband für mich (nach In einer kleinen Stadt) der zweitbeste Roman von Stephen King überhaupt. Besonderer Tipp: Die kongeniale Umsetzung durch Frank Mullers Original-Hörbuch The Drawing of the Three!

Wörterschmied (5 / 5)

60 Jahre lang kannten wir Adolf Hitler, das Monster. Doch erst durch Bruno Ganz lernten wir Adolf Hitler, den Menschen, kennen. Was braucht es, um aus einem Monster einen Mensch zu machen? Einen einschneidenden Eingriff in dessen Lebenslauf!

Ganz benutzt hierfür die Darstellung einer durch Parkinson zerfressenen Hand - Stephen King nutzt in Drei eine ganz ähnliche Methode, uns Roland ans Herz wachsen zu lassen: er beraubt ihn seiner tödlichsten Waffe, seiner rechten Hand.

Roland, der Beserker. Roland, der Mörder. Roland, der Verräter. Alle diese negativen Bilder, die Rolands Gesicht wie durch einen Clint-Eastwood-Bart in Schatten hüllen, fallen in Drei wie ein Kartenhaus zusammen. Was zurück bleibt, ist die erbärmliche Gestalt eines gefallenen Königs, eines Lord Perth, der nach tausenden Schlachten unverwundet heimkehrt und sich auf der Haustürschwelle das Genick bricht. Noch krasser als in Schwarz ist der Einstieg dieses Romans, der mit einer chaotischen Niederlage Rolands gegen Monsterhummer aufwartet, die das Finale einiger anderer Werke in den Schatten stellt, noch ehe die Geschichte wirklich begonnen hat.

Allein dieser Einstieg, der Prolog des Seefahrers, gehört für mich zu den Höhepunkten Kingscher Literatur. Wie wäre J.K.Rowling in einer solchen Situation vorgegangen? Welche überflüssige Randfigur hätte sie geopfert, um das Schicksal des Helden zu erleichtern? Welche Plot-twist-Zaubereien wären (ohne Ankündigungen, aber für alle außer dem Protagonisten natürlich selbstverständlich) ersponnen worden, um diesen drastischen und endgültigen Eingriff in die Handlung zu verhindern? Aber King bleibt konsequent: bereits im zweiten Teil seines als Epos angelegten Werkes verletzt er die Hauptfigur so schwer und tief, dass kaum noch mit einem weiteren Fortsetzungsband zu rechnen ist. Ist er (größen)wahnsinnig oder doch ein Genie? Aber widerspricht das eine dem anderen überhaupt?

Der Rest des Romans ist mehr oder weniger ein typischer King: viel Geballer, tiefgründige Hintergrundgeschichten, verzwickte Pattsituationen der Handlung, das Aufeinandertreffen verschiedenster und sich verneinender Figuren und darüber der Schleier von Liebe, Hass und Schicksal. Schon in diesem Teil erlangen Eddie Dean und Susannah Dean die Dimensionalität, die Roland sich erst durch ein Nah-Tod-Erlebnis verdienen musste.

Frage: King weiß, was er tut und er tut es auf seine Art. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Realbaby (5 / 5)

Nachdem ich mich durch Schwarz regelrecht quälen musste (siehe hier), ging ich schon mit einem mulmigen Gefühl und nicht allzu hohen Erwartungen an den zweiten Band heran.

Doch es dauerte nicht lange, bis ich positiv überrascht wurde. Eine Tür am Strand brachte nicht nur Roland, sondern auch mich in unsere Welt. Durch den beinahe tödlichen Angriff der Hummerwesen war ich Roland plötzlich ganz nah. In der Himmelskutsche gab es dann die ersten Szenen zum Schmunzeln, und ich gestehe: Aus dem Schmunzeln wurde im Laufe der Erzählung des Öfteren ein herzliches Lachen. King schaffte es tatsächlich für einige Zeit, den schwerverletzen Körper von Roland aus unseren Köpfen zu verdrängen – denn auch in unserer Welt haben die Gefährten ihre Probleme; und ein Leben, von dem wir mit vielen Details erfahren. Das wirklich Schöne sind doch die Überraschungen – und auch da trifft King voll ins Schwarze mit der letzten Tür und Jack Mort ...

Fazit: Einfach großartig! Spannung, Humor, Liebe und Hass – was will man mehr?! Sie fragen nach dem Turm? Ob ich nun mehr darüber weiß? Lassen Sich mich ehrlich sein: Nein! Aber wissen Sie was? Der Turm war mir bei diesem Roman total egal!

Tiberius (5/5)

Hmm, die schwierige Frage stellt sich mir: Wie und wo fange ich an? Ein Versuch ist es wert. King beginnt mit Drei erst richtig, den Zyklus von Rolands Suche nach dem Dunklen Turm zu beschreiben. Schwarz entstand noch nicht in dem Hintergrund eines Tages in sechs Romanen, mehreren Kurzgeschichten und zahlreichen Verbindungen aus anderen Romanen heraus zu enden. The Drawing of the Three dagegen ist erst der wirkliche Auftakt und zeigt, was King zu leisten im Stande ist.

Die eigentliche Aufgabe des Buches: Die Einführung neuer, wichtiger Charaktere. Roland Deschains zweites und vielleicht sein wichtigstes Ka-Tet entsteht hier. Hier spielt er die Karten aus, die ihm der Mann in Schwarz am Ende von The Gunslinger gelegt hat. Doch der Reihe nach: Der Roman beginnt genau dort, wo Schwarz (so die deutsche Übersetzung von The Gunslinger) endete, am Westlichen Meer. Doch gleich zu Beginn der Schock: Roland wird von den Monsterhummern schwer verletzt, verliert Finger an seiner rechten Hand. Für den Revolvermann in mehrerer Hinsicht bedrohlich. Wären da nicht die Strandtüren, er würde jämmerlich an Blutvergiftung sterben. Ohne auch nur einmal den Turm gesehen zu haben. So entsteht vor allem zwischen ihm und Edward Cantor Dean eine Zweckgemeinschaft. Beide würden ohneinander ihre Krankheit, ihr Gift im Körper nicht überleben. Eddie Dean wird für mich zu einer der interessantesten Figuren des Zyklus. Auf den ersten Blick ist er nichts anderes als ein Junkie. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, was alles in ihm steckt. Er ist unheimlich belesen, er hat ein unheimliches Gefühl für Menschen. Er hat unheimliche Angst vor Balazar und seinen Männern, tritt aber nackt und nur zusammen mit einer Person, die er erst kurz vorher kennengelernt hat, in Balazars Lager gegen mehrere bewaffnete Männer an. Er fürchtet zwar die gefährliche Detta Walker, liebt aber ihr eigentliches Ich, Odetta Holmes.

Was uns zur nächsten Figur in Rolands Ka-Tet bringt. Wir merken schnell, dass etwas mit Detta/Odetta nicht stimmen kann. Zwei Persönlichkeiten in einem Körper, der zusätzlich noch in einem Rollstuhl sitzen muss. Odetta ist ruhig, besonnen und nach Maßstäben ihrer Zeit, reich. Detta ist eine Aktivistin für Schwarze, hasst vor allem weiße Männer, spricht im Slang und ist unheimlich verschlagen. Das müssen vor allem Eddie und Roland aushalten, denn beide versucht Detta zu zwingen, sie wieder in ihre Welt zurückzubringen. Eine Welt, in der sie in Macy's auf Klautour geht. Eine Welt, die sich kurz nach dem Tod von John F. Kennedy und inmitten der Schwarzenbewegung befindet. Doch auch wenn das Wort Ka ihr noch nicht bekannt ist, so wird sie sich damit abfinden müssen, ebenso wie Eddie Dean bis zum Ende mit Roland gehen zu müssen. Wie dieses Ende aussieht? Eddie Dean ahnt es, als Roland ihnen die Geschichte des Jungen Jake Chambers erzählt.

Doch da wäre noch die dritte Person. Als Roland zum dritten Mal die Seiten wechselt, befindet er sich im Jahr 1977. Dem geneigten Leser dürfte auffallen, dass wir hier bereits mit dem Jungen waren. Und in der Tat, schon hier erfahren wir über die Beschaffenheit von Ka. Dieses Rad, dass sich mehrmals über die gleiche Stelle dreht. Roland verhindert den Tod von Jake, der in tot. (orig. The Waste Lands) der eigentliche Dritte wird, der gezogen wird (und letztlich der Einzige ist, der auch im physischen Sinne gezogen werden muss). Mort hat vorher noch die Aufgabe, Dinge wieder geradezurücken. Mit ihm besorgt sich Roland Munition und noch wichtiger Medizin. Dank ihm gelingt es schließlich, Detta und Odetta in Susannah Dean zu vereinigen. Paradox (oder besser: Ka - Schicksal), war er doch auch durch zwei Aktionen verantwortlich, dass es diese Trennung gibt.

King gibt in seinem zweiten Teil ein unheimliches Tempo vor. Es gibt kaum Zeit um auszuruhen, es gibt kaum Zeit, um die Erlebnisse sacken zu lassen. Er zieht uns mit durch die Angst, den großen, unnahbaren Revolvermann schon jetzt zu verlieren. Er fügt neue, vor allem sehr menschliche Charaktere, dem Schauspiel hinzu, die nicht nur dem Revolvermann gut tun werden. Sie sind auch für die Geschichte überlebensnotwendig. Sie bringen nicht nur den sehr eingeschrumpften Geist Rolands auf Trab. Er hat wieder ein Ka-Tet. Etwas, dass erfahren wir in diesem Zyklus, das dem Revolvermann über kurz oder lang das Überleben sichert. Liest man diesen Teil zum wiederholten Mal, fallen einige Details auf, die schon jetzt auf das Ende deuten. Vor allem Eddie sollte man genauer beobachten und ihm genauer zuhören.

Alles in allem wird dieser Teil zurecht als bessere Einleitung beschrieben. Schwarz ist notwendig, um Roland zu verstehen. Drei ist wichtig, um die Notwendigkeit eines Ka-Tets, einer Gemeinschaft, verstehen zu können.


V E Artikel über Drei
RomanDunkler-Turm-ZyklusOriginal-HörbuchInhaltsangabe (Teil I, Teil II) • KlappentexteRezensionen (Roman, Hörbuch) • Coverpage
Charaktere: Jack AndoliniEnrico BalazarJake ChambersRoland DeschainEddie DeanSusannah DeanOdetta HolmesJack Mort
Orte: Christopher StreetClements Schusswaffen und SportausrüstungGileadKreuzung Fifth und Forty-ThirdMittweltNew York CityZum Schiefen Turm
Sonstiges: Der Dunkle TurmKaKeflexMonsterhummerMortzyklopädieRevolvermannZiehen