Brennen muss Salem: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Erst einmal vorweg sollten wir klären was Schriftstellerei, also gewerbliches Schreiben eigentlich ist. Es ist, um es einfach auszudrücken, ein Handwerk wie das Backen von Brot eben auch. Und was ist denn überhaupt dann ein Handwerk? Ein Handwerk unterliegt verschiedentlichen Regeln, wie etwas grob gemacht werden soll. Aber es ist eine Menge Raum kreativ zu sein vorhanden. Viele kritisieren King dafür, dass er über viele Seiten hinweg nicht zur Handlung kommt. Ja, das ist richtig. Er macht es aber auch richtig, nimmt sich Zeit Figuren einzuführen und das darf er auch ohne, dass der Leser das Recht hätte, ihn hierfür zu tadeln. Denn im Prinzip macht er damit ja nichts anderes als sich sein Werkzeug fein säuberlich bereit zu legen, um damit später zu arbeiten. Dies widerspricht nicht der Regelung der Zunft der Schreiberlinge, ganz im Gegenteil. Es spricht für ein geordnetes, systematisches Arbeiten, kurz: es spricht für Kompetenz und Professionalität. King ist ein Könner. Ein Laie wie der Leser, dem steht es nicht zu, darüber herzuziehen, wie ein Handwerker arbeitet, wenn das Ergebnis stimmt. Es ist völlig egal, wie ein Bäcker sein Brot macht, wenn er konventionell arbeitet und das Ergebnis für sich spricht. Wenn King also seine Zeit braucht, seine Figuren einzuführen, und man diesen Teil des Buches trotzdem gut lesen kann, selbst wenn nicht derart viel geschieht, dann ist das kein Grund in zu kritisieren. Es ist ebenso Unrecht zu sagen, sein Buch sei langweilig. Langweilig ist eine Empfindung und Meinung eines Lesers. Das ist ok. Aber es ist die Meinung eines Lesers, nicht die Eigenheit des Buches. Nur Fehler seines Handwerks dürfen kritisiert werden, und King ist auch bei seinem zweiten veröffentlichten Buch äußerst professionell. Auch das Ende, über das viele Sich anmaßen herziehen zu müssen, ist doch in Ordnung. Es mag einem nicht gefallen, darf aber kein Kritikpunkt lediglich Meinung sein. | ||
+ | Ohne auf den Inhalt einzugehen oder gar den Lesegenuss zu verderben oder zu trüben, sollte gesagt werden, dass King mit "Brennen muss Salem" ein handwerklich ordentliches Werk hervorgebracht hat. Es lässt sich wirklich gut lesen, und zwar von Anfang an. Es hat seine gruseligen Momente, und auch Momente, die mich haben schmunzeln lassen. Klar, es ist schon ein Frühwerk, dass merkt man dem Buch schon an. Eins mal erwähnt: eine Geschichte ist nur so stark, wie die Fantasie des Lesers. Wenn man sich nicht einmal vorstellen kann, wie erschreckend es ist, in den Keller eines unheimlichen Hauses zu gehen oder als Kind nächtlichen durch den Wald zu gehen, dann wird man nie den Genuss von Horror in der Literatur erleben, geschweige denn je eine Geschichte wirklich genießen können. Hiermit möchte ich Herrn King für sein Buch danken. Es hat mir außerordentlich viel Spaß gemacht, und es ist auch unbeanstandbar zu empfehlen. | ||
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− | Diesen [[Roman]] habe ich hauptsächlich | + | Diesen [[Bibliographie|Roman]] habe ich hauptsächlich wegen [[Donald Callahan|Callahan]] gelesen, weil ich wissen wollte, wie es zu der Entwicklung im Dunklen Turm kam. Schon recht bald gefiel mir das Buch aber wesentlich besser. |
− | King getraut sich hier das erste | + | King getraut sich hier das erste Mal an eine Kleinstadt heran, stellt uns die Einwohner vor und löscht den Ort dann nahezu aus. Ein Konzept welches er in ''[[In einer kleinen Stadt|Needful Things]]'' und ''[[Die Arena]]'' anwendet und das auch dort sehr gut funktioniert. Für [[Jerusalem's Lot]] nutzt er eher das altbackene Thema [[Vampire]]. Wie ihm das aber gelingt ist aller Ehren wert. |
− | So dauert es ewig, bevor irgendjemand auf die Spur des ganzen kommt und ehe man sich versieht, ist der ganze Ort ein Vampirnest. Noch dazu gibt es eine Menge spannender Szenen, wie [[Susan Norton|Susan]]s und [[Mark Petrie|Mark]]s Ausflug in das [[Marsten-Haus]] oder die Begegnung zwischen [[Kurt Barlow]] und Mark im Haus seiner Eltern. Und gerade die zum Ende hin aufbauende Vater-Sohn-Beziehung zwischen Mark und [[Benjamin Mears|Ben]] gibt dem ganzen noch eine tolle, traurige Komponente. Alles in allem ein | + | So dauert es ewig, bevor irgendjemand auf die Spur des ganzen kommt und ehe man sich versieht, ist der ganze Ort ein Vampirnest. Noch dazu gibt es eine Menge spannender Szenen, wie [[Susan Norton|Susan]]s und [[Mark Petrie|Mark]]s Ausflug in das [[Marsten-Haus]] oder die Begegnung zwischen [[Kurt Barlow]] und Mark im Haus seiner Eltern. Und gerade die zum Ende hin aufbauende Vater-Sohn-Beziehung zwischen Mark und [[Benjamin Mears|Ben]] gibt dem ganzen noch eine tolle, traurige Komponente. Alles in allem ein wunderbarer Vampir-Roman, der dieses Thema besser behandelt als der ganze moderne Schrott, den es dazu gibt. |
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Aktuelle Version vom 5. Mai 2016, 11:18 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
SonjaLiebscher (5 / 5)
Erst einmal vorweg sollten wir klären was Schriftstellerei, also gewerbliches Schreiben eigentlich ist. Es ist, um es einfach auszudrücken, ein Handwerk wie das Backen von Brot eben auch. Und was ist denn überhaupt dann ein Handwerk? Ein Handwerk unterliegt verschiedentlichen Regeln, wie etwas grob gemacht werden soll. Aber es ist eine Menge Raum kreativ zu sein vorhanden. Viele kritisieren King dafür, dass er über viele Seiten hinweg nicht zur Handlung kommt. Ja, das ist richtig. Er macht es aber auch richtig, nimmt sich Zeit Figuren einzuführen und das darf er auch ohne, dass der Leser das Recht hätte, ihn hierfür zu tadeln. Denn im Prinzip macht er damit ja nichts anderes als sich sein Werkzeug fein säuberlich bereit zu legen, um damit später zu arbeiten. Dies widerspricht nicht der Regelung der Zunft der Schreiberlinge, ganz im Gegenteil. Es spricht für ein geordnetes, systematisches Arbeiten, kurz: es spricht für Kompetenz und Professionalität. King ist ein Könner. Ein Laie wie der Leser, dem steht es nicht zu, darüber herzuziehen, wie ein Handwerker arbeitet, wenn das Ergebnis stimmt. Es ist völlig egal, wie ein Bäcker sein Brot macht, wenn er konventionell arbeitet und das Ergebnis für sich spricht. Wenn King also seine Zeit braucht, seine Figuren einzuführen, und man diesen Teil des Buches trotzdem gut lesen kann, selbst wenn nicht derart viel geschieht, dann ist das kein Grund in zu kritisieren. Es ist ebenso Unrecht zu sagen, sein Buch sei langweilig. Langweilig ist eine Empfindung und Meinung eines Lesers. Das ist ok. Aber es ist die Meinung eines Lesers, nicht die Eigenheit des Buches. Nur Fehler seines Handwerks dürfen kritisiert werden, und King ist auch bei seinem zweiten veröffentlichten Buch äußerst professionell. Auch das Ende, über das viele Sich anmaßen herziehen zu müssen, ist doch in Ordnung. Es mag einem nicht gefallen, darf aber kein Kritikpunkt lediglich Meinung sein. Ohne auf den Inhalt einzugehen oder gar den Lesegenuss zu verderben oder zu trüben, sollte gesagt werden, dass King mit "Brennen muss Salem" ein handwerklich ordentliches Werk hervorgebracht hat. Es lässt sich wirklich gut lesen, und zwar von Anfang an. Es hat seine gruseligen Momente, und auch Momente, die mich haben schmunzeln lassen. Klar, es ist schon ein Frühwerk, dass merkt man dem Buch schon an. Eins mal erwähnt: eine Geschichte ist nur so stark, wie die Fantasie des Lesers. Wenn man sich nicht einmal vorstellen kann, wie erschreckend es ist, in den Keller eines unheimlichen Hauses zu gehen oder als Kind nächtlichen durch den Wald zu gehen, dann wird man nie den Genuss von Horror in der Literatur erleben, geschweige denn je eine Geschichte wirklich genießen können. Hiermit möchte ich Herrn King für sein Buch danken. Es hat mir außerordentlich viel Spaß gemacht, und es ist auch unbeanstandbar zu empfehlen.
Croaton (2 / 5)
Mit diesem Roman bin ich nie wirklich warm geworden. Streckenweise finde ich ihn geradezu einschläfernd langweilig, einige Figuren sind unglaubwürdig. Dr. Jim Cody glaubt sofort an Matthew Burkes Vampir-Geschichten, Susan Norton macht sich gar alleine auf, sich im Marstenhaus umzusehen.
Als der Roman endlich in Schwung kommt (so im letzten Drittel), verebbt die einzig faszinierende Handlung rund um Pater Callahan im nichts (er fährt mit dem Bus davon und das war's - zumindest in diesem Roman!), der Schlusskampf gegen Kurt Barlow versinkt in Unlogik (siehe hier). Und der ersehnte Kampf gegen die Vampirbrut in Jerusalem's Lot findet gar nicht statt: Ben Mears und Mark Petrie legen das (im Deutschen) titelgebende Feuer, um die Monster auszuräuchern und dann zu vernichten - damit aber endet das Buch ...
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich Brennen muss Salem recht spät in meiner King-Karriere las, sonst hätte ich dem Autor möglicherweise keine zweite Chance gegeben ...
Wörterschmied (1 / 5)
Ein Roman so lang und genießbar wie ein verschimmeltes Baguette.
Nichts stimmt an dieser Geschichte, was nur entfernt an Kings vorigen Erfolgsroman Carrie anknüpfen kann. Menschen, die ohne wirkliche Motivation so handeln, dass es für King am einfachsten ist, seine Geschichte zu erzählen. Keine Ecken, keine Kanten - alles passt irgendwie so hin, dass der Held am Ende ein Ende herbei führen kann, auf dass die Geschichte zu Ende geht. Jenes ist so abgebrochen und fingiert, dass man sich wünscht, man hätte bereits auf der Titelseite das Lesen eingestellt. Vielleicht lag gerade darin die Absicht des Übersetzers, das Ende bereits im Titel zu verraten, um dem potenziellen Leser besser auf ein gelungeneres Buch über Vampire umzulenken - an Auswahl soll es hierbei nicht mangeln!
Alles verschwimmt in einem einzigen Sumach: Charaktere sterben so sinnlos und brutal, wie es Carrie White nicht besser hätte herbeiführen können. Scheinbar durch ein telepathisches Geschick gelingt es den Figuren, andere von ihren irrsinnigen Idee zu überzeugen und in offensichtliche Fallen zu laufen, als hätte es keine Absprache der Welt besser vermocht. Ben Mears tötet nach so kurzem Bedenken seine Geliebte, dass Shakespeare sich im Grabe umdrehen würde; Pere Callahan zeigt genügend Verstand so schnell und schmerzlos wie möglich aus der Geschichte zu verschwinden wie ein Soap-Schauspieler mit schlechten Quoten, wobei der Verdacht nahe liegt, dass er bereits ein "quotenfreundlicheres" Projekt am Haken hat.
Zusammenfassend lässt sich die Geschichte als liebloser Versuch betrachten, an die Brutalität und Schnelllebigkeit des erfolgreichen Bestseller Carrie anzuknüpfen und ihn mit neuen Horrorelemente aufleben zu lassen, was leider zu einem einzigen Gewurstel von Figuren und Handlungsfetzen führt.
Realbaby (4 / 5)
Ich liebe Vampire! Nun ja, nicht direkt die Vampire aus Fleisch und "Blut" – sondern all die Geschichten, Romane, Filme und Sagen über Vampire. Zu meinen Lieblingsfilmen gehört Bram Stokers Dracula.
Des Weiteren – und hier bin ich auch schon bei meinen persönlichen Verbindungen verschiedenster King Romane – liebe ich es, zu erfahren, wo welcher Charakter wohnt, wie er lebt, und was für eine Art "Mensch" er ist. Und gerade das hat King meiner Meinung nach grandios gemacht. Wir erfahren, dass die Einwohner von Jerusalem's Lot ein Leben haben. Sie sind nicht nur einfach da und spielen ihre Rolle, sie haben Probleme, Sorgen, Ängste, Wünsche, Hoffnungen. Ähnlich wie bei Regulator bekommen wir einen Einblick, wie die Charaktere wohnen und leben.
Da ist z.B. die verheiratete Bonnie Sawyer, die ein Verhältnis mit dem 22-jährigen Corey Bryant hat. Mabel Werts, eine alte Dame, deren Lieblingsbeschäftigung das Ausspionieren ihrer Nachbarn ist – ein wahres Tratschweib! Charlie Rhodes, ein Busfahrer den die Kinder fürchten. Der bucklige Dud Rogers, der die Müllhalde von The Lot sein Eigen nennt und der von den Kindern der Stadt ausgelacht wird. Eigentlich ganz normale Leute, wie sie überall vorkommen können.
Ich bin selbst in einem kleinen Dorf mit ca. 700 Einwohnern aufgewachsen und kann mir die Einwohner von Jerusalem's Lot nur allzu gut vorstellen. Und auch das Marstenhaus. Ein leerstehendes Gebäude, welches seit dem Selbstmord des Besitzers gemieden wird. Kurz gesagt: Brennen muss Salem verbindet (zum Teil) meine eigene Kindheit mit meiner Leidenschaft für Vampire.
Ich muss gestehen, dass ich Brennen muss Salem erst so richtig für mich entdeckt habe, als ich mir das Hörbuch, gelesen von Jürgen Kluckert, gekauft habe. Ich kann mich vage daran erinnern, vor 2 Jahren Brennen muss Salem gelesen zu haben. Damals war ich enttäuscht vom Ende. Nicht zu wissen und zu erfahren, ob Ben und Mark letztendlich die Stadt von den Vampiren befreien können, war alles andere als befriedigend. Doch nach dem Wiederentdecken dieses Romans ist mir das gar nicht mehr so wichtig. Wichtig ist für mich, wie aus einer kleinen Stadt eine wahre Hölle werden kann ...
Fazit: 4 von 5 Punkten und meine Empfehlung zum deutschen Hörbuch zu greifen.
Mr. Dodd (5 / 5)
Diesen Roman habe ich hauptsächlich wegen Callahan gelesen, weil ich wissen wollte, wie es zu der Entwicklung im Dunklen Turm kam. Schon recht bald gefiel mir das Buch aber wesentlich besser.
King getraut sich hier das erste Mal an eine Kleinstadt heran, stellt uns die Einwohner vor und löscht den Ort dann nahezu aus. Ein Konzept welches er in Needful Things und Die Arena anwendet und das auch dort sehr gut funktioniert. Für Jerusalem's Lot nutzt er eher das altbackene Thema Vampire. Wie ihm das aber gelingt ist aller Ehren wert.
So dauert es ewig, bevor irgendjemand auf die Spur des ganzen kommt und ehe man sich versieht, ist der ganze Ort ein Vampirnest. Noch dazu gibt es eine Menge spannender Szenen, wie Susans und Marks Ausflug in das Marsten-Haus oder die Begegnung zwischen Kurt Barlow und Mark im Haus seiner Eltern. Und gerade die zum Ende hin aufbauende Vater-Sohn-Beziehung zwischen Mark und Ben gibt dem ganzen noch eine tolle, traurige Komponente. Alles in allem ein wunderbarer Vampir-Roman, der dieses Thema besser behandelt als der ganze moderne Schrott, den es dazu gibt.
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