Bösmülligkeiten: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Bösmüll ist eine Mischung aus körperlicher und geistiger Krankheit, denn er sorgt dafür, dass gemeingefährlicher Wahnsinn durch das Blut weitervererbt wird. Immer wieder staut sich dieser Wahnsinn, dieser Bösmüll, im Blut auf und muss freigesetzt werden. Um anderen Menschen nicht gefährlich zu werden, schneidet man sich selbst, um die Bösmülligkeiten in einem sogenannten Blut-[[Bool]] wie einen Aderlass herauszulassen. In diesem Sinne verletzt Scott sich auch absichtlich mit einer Scheibe von Liseys Gewächshaus, um das Bösmüllige nach einem Streit mit ihr rauszulassen, bevor er ihr einen Heiratsantrag macht. Scott drückt es gegenüber seiner Frau [[Lisey Landon|Lisey]] so aus: | Der Bösmüll ist eine Mischung aus körperlicher und geistiger Krankheit, denn er sorgt dafür, dass gemeingefährlicher Wahnsinn durch das Blut weitervererbt wird. Immer wieder staut sich dieser Wahnsinn, dieser Bösmüll, im Blut auf und muss freigesetzt werden. Um anderen Menschen nicht gefährlich zu werden, schneidet man sich selbst, um die Bösmülligkeiten in einem sogenannten Blut-[[Bool]] wie einen Aderlass herauszulassen. In diesem Sinne verletzt Scott sich auch absichtlich mit einer Scheibe von Liseys Gewächshaus, um das Bösmüllige nach einem Streit mit ihr rauszulassen, bevor er ihr einen Heiratsantrag macht. Scott drückt es gegenüber seiner Frau [[Lisey Landon|Lisey]] so aus: | ||
{{cquote|Irrsinn und die Landons gehören zusammen wie Pfirsiche und Sahne (...); ich rede von der in der realen Welt auftretenden gefährlichen Art, die man im Blut hat. (...) Schneiden ''musste'' man, wenn man sein Leben nicht im Irrenhaus oder Gefängnis verbringen wollte. Er [sein Vater] hat gesagt, das wäre die einzige Möglichkeit. ||| ''Love'', Kapitel VIII/7}} | {{cquote|Irrsinn und die Landons gehören zusammen wie Pfirsiche und Sahne (...); ich rede von der in der realen Welt auftretenden gefährlichen Art, die man im Blut hat. (...) Schneiden ''musste'' man, wenn man sein Leben nicht im Irrenhaus oder Gefängnis verbringen wollte. Er [sein Vater] hat gesagt, das wäre die einzige Möglichkeit. ||| ''Love'', Kapitel VIII/7}} | ||
− | Doch dann erwischt es Paul, der den Bösmüll nicht rechtzeitig aus seinem Körper bekommt. Die Krankheit rafft ihn dahin, er muss wie ein Tier im Keller an einen Pfosten gekettet werden, weil er – an einen Werwolf erinnernd – blind jeden attackiert, der sich ihm nähert. Schließlich sieht Andrew keinen Ausweg mehr und erschießt seinen eigenen Sohn mit einer Schrotflinte. Wohl wissend, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Bösmülligkeiten seinen Vater erneut in eine Bestie verwandeln (Scott ist Zeuge, wie er beinahe seinen eigenen Personalchef [[Frank Halsey]] erledigt), tötet der gerade einmal zehnjährige Scott seinen Vater mit einer | + | Doch dann erwischt es Paul, der den Bösmüll nicht rechtzeitig aus seinem Körper bekommt. Die Krankheit rafft ihn dahin, er muss wie ein Tier im Keller an einen Pfosten gekettet werden, weil er – an einen Werwolf erinnernd – blind jeden attackiert, der sich ihm nähert. Schließlich, als es auch Scott nicht gelingt, ihn nach [[Boo'ya Mond]] zu bringen und zu [[Wunderheilung|heilen]] (denn der Bösmüll ist ein [[Anker]]), sieht Andrew keinen Ausweg mehr und erschießt seinen eigenen Sohn mit einer Schrotflinte. Wohl wissend, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Bösmülligkeiten seinen Vater erneut in eine Bestie verwandeln (Scott ist Zeuge, wie er beinahe seinen eigenen Personalchef [[Frank Halsey]] erledigt), tötet der gerade einmal zehnjährige Scott seinen Vater mit einer Spitzhacke - auf dessen Wunsch hin, denn er hatte gebeten, nicht in die Hölle kommen zu müssen, die er in seiner Zukunft sah, sollte er Scott ermorden. |
Der Bösmüll kennt auch noch eine andere Ausprägung als die der Schlitzer, die dem Irrsinn durch Blut-Bools entkommen wollen. Scott etwa ist ein [[Gomer]], also einer, der in der Lage ist, dem Wahnsinn physisch zu entfliehen, indem er in eine andere Welt wechselt, in diesem Falle nach [[Boo'ya Mond]]. | Der Bösmüll kennt auch noch eine andere Ausprägung als die der Schlitzer, die dem Irrsinn durch Blut-Bools entkommen wollen. Scott etwa ist ein [[Gomer]], also einer, der in der Lage ist, dem Wahnsinn physisch zu entfliehen, indem er in eine andere Welt wechselt, in diesem Falle nach [[Boo'ya Mond]]. | ||
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Aktuelle Version vom 24. November 2010, 22:28 Uhr
Bösmülligkeiten oder auch Bösmüll ist das deutsche Wort für den fiktiven Ausdruck bad-gunky (wörtlich: "das böse Schmierige"), den Scott Landon in Stephen Kings Roman Love immer wieder verwendet.Es handelt sich hierbei um eine sehr seltene Krankheit, die sich seit Generationen durch die Familie der Landons zieht und an der auch Scotts Vater Andrew und sein Bruder Paul litten, bevor sie schließlich mehr oder weniger direkt dadurch zu Tode kamen. Möglicherweise starb diese Krankheit mit Scott völlig aus, da dieser darauf bestand, keine Kinder zu bekommen.
Der Bösmüll ist eine Mischung aus körperlicher und geistiger Krankheit, denn er sorgt dafür, dass gemeingefährlicher Wahnsinn durch das Blut weitervererbt wird. Immer wieder staut sich dieser Wahnsinn, dieser Bösmüll, im Blut auf und muss freigesetzt werden. Um anderen Menschen nicht gefährlich zu werden, schneidet man sich selbst, um die Bösmülligkeiten in einem sogenannten Blut-Bool wie einen Aderlass herauszulassen. In diesem Sinne verletzt Scott sich auch absichtlich mit einer Scheibe von Liseys Gewächshaus, um das Bösmüllige nach einem Streit mit ihr rauszulassen, bevor er ihr einen Heiratsantrag macht. Scott drückt es gegenüber seiner Frau Lisey so aus:
Irrsinn und die Landons gehören zusammen wie Pfirsiche und Sahne (...); ich rede von der in der realen Welt auftretenden gefährlichen Art, die man im Blut hat. (...) Schneiden musste man, wenn man sein Leben nicht im Irrenhaus oder Gefängnis verbringen wollte. Er [sein Vater] hat gesagt, das wäre die einzige Möglichkeit. | ||
— Love, Kapitel VIII/7 |
Doch dann erwischt es Paul, der den Bösmüll nicht rechtzeitig aus seinem Körper bekommt. Die Krankheit rafft ihn dahin, er muss wie ein Tier im Keller an einen Pfosten gekettet werden, weil er – an einen Werwolf erinnernd – blind jeden attackiert, der sich ihm nähert. Schließlich, als es auch Scott nicht gelingt, ihn nach Boo'ya Mond zu bringen und zu heilen (denn der Bösmüll ist ein Anker), sieht Andrew keinen Ausweg mehr und erschießt seinen eigenen Sohn mit einer Schrotflinte. Wohl wissend, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Bösmülligkeiten seinen Vater erneut in eine Bestie verwandeln (Scott ist Zeuge, wie er beinahe seinen eigenen Personalchef Frank Halsey erledigt), tötet der gerade einmal zehnjährige Scott seinen Vater mit einer Spitzhacke - auf dessen Wunsch hin, denn er hatte gebeten, nicht in die Hölle kommen zu müssen, die er in seiner Zukunft sah, sollte er Scott ermorden.
Der Bösmüll kennt auch noch eine andere Ausprägung als die der Schlitzer, die dem Irrsinn durch Blut-Bools entkommen wollen. Scott etwa ist ein Gomer, also einer, der in der Lage ist, dem Wahnsinn physisch zu entfliehen, indem er in eine andere Welt wechselt, in diesem Falle nach Boo'ya Mond.
Anmerkung: In seinem Sachbuch Wer fürchtet sich vor Stephen King? findet Uwe Anton deutliche Worte. Ausgehend von dem Wort "Bösmülligkeiten" schimpft er: "Da hätte das Lektorat sorgfältiger arbeiten müssen, eine katastrophale Eindeutschung, wie überhaupt die Wortneuschöpfungen, die zum Reiz des Romans beitragen, in der deutschen Fassung allesamt schlecht übersetzt wurden." (S. 249)
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