Shining: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Manche Momente finde ich sehr gelungen (vor allem alles rund um den Spielplatz und die Heckentiere und den Moment, in dem [[Jack Torrance]] das letzte Mal er selbst ist und versucht, den Dämon in sich mit dem Hammer aus sich heraus zu prügeln) - dann aber wieder Seiten um Seiten gähnender Langeweile. Wenn Jack in Selbstmitleid verfällt oder versucht, [[Danny Torrance|Danny]]s [[zweite Gesicht|übersinnliche Gabe]] rational zu erklären oder wenn Wendy über ihre Eheprobleme nachgrübelt, vergehen ganze Kapitel, die man sofort wieder vergessen kann. Dann kommt jedoch wieder [[Dick Hallorann]] ins Spiel, die Spannung steigt ... unterbrochen von Seiten, die besser wirken als jedes Schlafmittel ... bis [[Zimmer 217]] seinen Auftritt hat … | |
+ | Das alles spräche eigentlich für versöhnliche drei Punkte. Erst die intensive Beschäftigung mit dem Werk zur Erstellung der [[Shining/Charaktere|Charakterliste zum Roman]] hat mir neue Einsichten gewährt. Wie meisterlich King es in diesem Roman versteht, die düstere [[Overlook]]-Atmosphäre aufzubauen (im Prinzip ist das Hotel der Protagonist des Werks) und mit kleinen, im Prinzip im Gesamttext fast untergehenden Passagen Sachverhalte darzulegen, weiß ich erst jetzt zu schätzen. Dannys Angst vor der "Klapsmühle" illustriert die Geschichte um [[Robin Stenger]]; Jacks Erinnerung an die Nonne [[Beatrice]] ist eine gelungene Metapher für sein plötzliches Verständnis für die dunklen Absichten des [[Hotel]]s Overlook; Jacks erschreckend realistisch gezeichneter [[Mark Torrance|Vater]] entpuppt sich als Kern allen Übels in Jacks Leben – und über die grässliche [[Mrs. Massey]] könnte man vielleicht ein eigenes Buch schreiben. Apropos: Die [[Kurzgeschichten|Kurzgeschichte]] ''[[Before the Play]]'' ist auch im Nachhinein ein Schmankerl! | ||
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+ | ''[[Shining]]'' ist zweifelsohne eines der bekanntesten und beliebtesten Werke von King. Es taucht sogar als einziges King-Buch in einer Auflisung der ''1001 Bücher, die man lesen sollte, bevor man stirbt auf'' (eine Liste bei der ich bezweifle auch nur 50 der dort genannten Bücher gelesen zu haben). Tatsächlich dürfte der [[Bibliographie|Roman]] einige von Kings bekanntesten Klischees begründet und im kollektiven Gedächtnis verankert: der [[Alkoholiker]], der [[Schriftsteller]] und das übersinnliche Kind (''[[Carrie]]'' fängt damit zwar schon an, doch meiner Meinung nach erst durch ''Shining'' wurde die übersinnliche Begabung als ein oft genutztes Element von King wahrgenommen). | ||
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+ | Die Handlung ist schnell erzählt: Der erfolglose Schriftsteller [[Jack Torrance]] nimmt einen Hausmeisterjob im [[Overlook Hotel]] an und verbringt deshalb dort den ganzen Winter mit seiner Familie. Schritt für Schritt verfällt er dabei dem Wahnsinn, weil das Hotel von Geistern heimgesucht wird, bis er am Ende seine Familie töten will.</br> | ||
+ | Jacks Abstieg in den Wahnsinn wird dabei sehr gut dargestellt; gleichermaßen wie [[Danny Torrance|Dannys]] Shining, welches für den kleinen Jungen zu einem Fluch wird, da er so die Geister des Hotels erst weckt. Auch fand ich die grusligen Momente sehr gut beschrieben, King wusste es eine spannende und schaurige Atmosphäre aufzubauen.</br> | ||
+ | Und dennoch muss ich einen Punkt abziehen, denn seitenweise passiert zu wenig. Es gibt viel zu viel Dialoge zwischen Jack und [[Wendy Torrance|Wendy]], die sich ab einem gewissen Punkt nur wiederholen und keine neuen Erkenntnisse bringen oder eine Entwicklung erkennen lassen. Zugegeben braucht der Roman sehr lange um in Fahrt kommen. | ||
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Aktuelle Version vom 5. Mai 2016, 11:18 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Croaton (4 / 5)
Das ist so einer der Romane, die mich immer wieder verunsicherten. Sollte ich ihn nun mögen oder doch nicht? Bei meiner Erstbegegnung mit ihm in den 80er Jahren konnte ich so gar nichts damit anfangen, habe King daraufhin sogar eine Zeitlang gemieden. Das Wiedersehen per Hörbuch half durch die schreckliche Fehlbesetzung des Lesers auch nicht (siehe hier) …
Manche Momente finde ich sehr gelungen (vor allem alles rund um den Spielplatz und die Heckentiere und den Moment, in dem Jack Torrance das letzte Mal er selbst ist und versucht, den Dämon in sich mit dem Hammer aus sich heraus zu prügeln) - dann aber wieder Seiten um Seiten gähnender Langeweile. Wenn Jack in Selbstmitleid verfällt oder versucht, Dannys übersinnliche Gabe rational zu erklären oder wenn Wendy über ihre Eheprobleme nachgrübelt, vergehen ganze Kapitel, die man sofort wieder vergessen kann. Dann kommt jedoch wieder Dick Hallorann ins Spiel, die Spannung steigt ... unterbrochen von Seiten, die besser wirken als jedes Schlafmittel ... bis Zimmer 217 seinen Auftritt hat …
Das alles spräche eigentlich für versöhnliche drei Punkte. Erst die intensive Beschäftigung mit dem Werk zur Erstellung der Charakterliste zum Roman hat mir neue Einsichten gewährt. Wie meisterlich King es in diesem Roman versteht, die düstere Overlook-Atmosphäre aufzubauen (im Prinzip ist das Hotel der Protagonist des Werks) und mit kleinen, im Prinzip im Gesamttext fast untergehenden Passagen Sachverhalte darzulegen, weiß ich erst jetzt zu schätzen. Dannys Angst vor der "Klapsmühle" illustriert die Geschichte um Robin Stenger; Jacks Erinnerung an die Nonne Beatrice ist eine gelungene Metapher für sein plötzliches Verständnis für die dunklen Absichten des Hotels Overlook; Jacks erschreckend realistisch gezeichneter Vater entpuppt sich als Kern allen Übels in Jacks Leben – und über die grässliche Mrs. Massey könnte man vielleicht ein eigenes Buch schreiben. Apropos: Die Kurzgeschichte Before the Play ist auch im Nachhinein ein Schmankerl!
Fazit: Man muss sich schon viel Zeit nehmen und darf nicht nur auf die vordergründigen Gruselmomente warten, um den Roman würdigen zu können. Erst wenn man sich auf den Tiefgang des Buchs einlässt, kann man daran Gefallen finden.
Mr. Dodd (4 / 5)
Shining ist zweifelsohne eines der bekanntesten und beliebtesten Werke von King. Es taucht sogar als einziges King-Buch in einer Auflisung der 1001 Bücher, die man lesen sollte, bevor man stirbt auf (eine Liste bei der ich bezweifle auch nur 50 der dort genannten Bücher gelesen zu haben). Tatsächlich dürfte der Roman einige von Kings bekanntesten Klischees begründet und im kollektiven Gedächtnis verankert: der Alkoholiker, der Schriftsteller und das übersinnliche Kind (Carrie fängt damit zwar schon an, doch meiner Meinung nach erst durch Shining wurde die übersinnliche Begabung als ein oft genutztes Element von King wahrgenommen).
Die Handlung ist schnell erzählt: Der erfolglose Schriftsteller Jack Torrance nimmt einen Hausmeisterjob im Overlook Hotel an und verbringt deshalb dort den ganzen Winter mit seiner Familie. Schritt für Schritt verfällt er dabei dem Wahnsinn, weil das Hotel von Geistern heimgesucht wird, bis er am Ende seine Familie töten will. Jacks Abstieg in den Wahnsinn wird dabei sehr gut dargestellt; gleichermaßen wie Dannys Shining, welches für den kleinen Jungen zu einem Fluch wird, da er so die Geister des Hotels erst weckt. Auch fand ich die grusligen Momente sehr gut beschrieben, King wusste es eine spannende und schaurige Atmosphäre aufzubauen. Und dennoch muss ich einen Punkt abziehen, denn seitenweise passiert zu wenig. Es gibt viel zu viel Dialoge zwischen Jack und Wendy, die sich ab einem gewissen Punkt nur wiederholen und keine neuen Erkenntnisse bringen oder eine Entwicklung erkennen lassen. Zugegeben braucht der Roman sehr lange um in Fahrt kommen.
Fazit: Tolle Geschichte mit einigen unnötigen Längen.
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