Stark: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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Wenn man die tatsächlichen Hintergründe um Kings eigenes [[Richard Bachman|Pseudonym]] kennt und sieht, wie sich Realität und fiktive Werke Kings (etwa unvollendete Romane, die in ''Stark'' einfließen) im Buch selbst wiederfinden, weiß man den Roman doppelt zu schätzen. Ein toller Roman, der mit [[Norris Ridgewick]] einen weiteren, häufiger vorkommenden Charakter präsentiert und den Weg ebnet für Alan Pangborns Kampf gegen [[Leland Gaunt]]. Im Doppelpack mit ''In einer kleinen Stadt'' ein absoluter Höhepunkt in Kings Werk. | Wenn man die tatsächlichen Hintergründe um Kings eigenes [[Richard Bachman|Pseudonym]] kennt und sieht, wie sich Realität und fiktive Werke Kings (etwa unvollendete Romane, die in ''Stark'' einfließen) im Buch selbst wiederfinden, weiß man den Roman doppelt zu schätzen. Ein toller Roman, der mit [[Norris Ridgewick]] einen weiteren, häufiger vorkommenden Charakter präsentiert und den Weg ebnet für Alan Pangborns Kampf gegen [[Leland Gaunt]]. Im Doppelpack mit ''In einer kleinen Stadt'' ein absoluter Höhepunkt in Kings Werk. | ||
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+ | Gottlob ist Stephen King kein Krimi-Autor, auch wenn er sich vor allem auch in seinen jüngeren Werken immer wieder darin versucht. Während der Polizist [[Alan Pangborn]] nämlich nachvollziehbarerweise Zweifel an der Theorie eines aus dem Nichts zum Leben erwachten Pseudonyms hegt, darf der geneigte Leser bereits den Morden ebendieser Schreckgestalt beiwohnen. Es wäre schön gewesen, wenn man als Leser zumindest eine Zeit lang im Dunkeln geblieben wäre und spekulieren hätte können, ob es nicht doch der schizophrene [[Thad Beaumont]] selbst ist, der eine Art Doppelleben führt und in Wahrheit irgendwie für diese Morde verantwortlich ist. | ||
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+ | Die Stärken des vorliegenden Romans liegen also wie erwartet weniger im Kriminalaspekt der Geschichte, sondern in Kings Domäne, dem Horror. Auch wenn ''[[Stark]]'' weit entfernt von seinem unheimlichsten Roman ist, so ist er doch außerordentlich brutal. Am besten gefiel mit der erste von drei Teilen des Romans. Zwar tauchen gerade am Anfang sehr viele Charaktere auf, davon manche nur für ein einziges Kapitel, was mich ansonsten wenig begeistert. Hier aber nützt King die Perspektive verschiedenster Personen, um von [[George Stark]]s ersten Taten zu berichten. Nahezu genial sind die ersten beiden Aufeinandertreffen der Beaumonts und Pangborn geschildert; an diesen Stellen war ich voll im Sog des Romans. Ebenfalls sehr stark ist das Kapitel 14 mit den Titel ''Metzgerfüllsel'', das von Starks skurrilen Morden berichtet. Insbesondere der Mord an Michael Donaldson entbehrt nicht einer gewissen Komik, so drastisch diese Szene auch ist. Die Leichtigkeit, mit der Stark trotz des hohen Polizeiaufgebots seine Morde durchführt, ist gerade in ihrer Unwahrscheinlichkeit beängstigend wie übernatürlich. | ||
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+ | Nun ist George Stark aber auch ein durch und durch übernatürliches Wesen. Wie genau er nun entstanden ist bleibt zwar etwas schleierhaft, ist letztlich aber auch nicht so wichtig. Logisch ist an diesem Roman ohnehin nicht alles. Man bedauert Stark fast, als er bei seinen Versuchen, selbst eine Geschichte aufs Papier zu bringen, kläglich scheitert und nur seinen Namen schreiben kann. Auf die simple Idee, einfach jemandem seine Geschichte zu diktieren, wie er es später ungefragt gegenüber [[Liz Beaumont]] macht, kommt er offenbar nicht. Nein, er braucht unbedingt Thad dazu. Nun gut. | ||
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+ | ''Stark'' ist ein über weite Strecken spannender Roman mit der eigentlich lächerlichen Ausgangsidee eines zum Leben erwachten Pseudonyms, die nur ein Stephen King halbwegs würdig weiterspinnen kann. Wie so oft bei King verlor mich die Geschichte gegen Ende des Romans mehr und mehr, und nein, Vögel sind nicht unheimlich. Die Sperlinge waren zwar ein nettes Motiv, aber beängstigend fand ich sie nicht. | ||
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Aktuelle Version vom 2. August 2022, 18:17 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Croaton (5 / 5)
Natürlich schätze ich den Roman Stark vor allen Dingen deshalb sehr, weil in ihm mein Lieblingscharakter Alan Pangborn eingeführt wird - doch auch sonst ist das Buch ein wahres Feuerwerk an Ideen.
George Stark ist kein Geist, kein Zombie, kein Vampir ... Er ist etwas Eigenes, von King Geschaffenes: ein zum Leben erwecktes Pseudonym, das nie existierte und dennoch nicht sterben will. So brutal Stark auch ist, so nachvollziehbar sind doch seine Motive, und als er am Ende beinahe verzweifelt, weil es ihm nicht gelingen will, selbst geeignete Worte zu Papier zu bringen, kann er einem fast schon leid tun.
Thad Beaumonts über mehrere Werke (In einer kleinen Stadt und Sara) hinweg erzählte Geschichte ist spannend, die Momente, in denen er die Sperlinge hört und schließlich auch sieht, unvergesslich. Zudem ist die Erzählstruktur ein Clou: Am Anfang erschließt sich der Grund für das inszenierte Begräbnis nur langsam, zwischendurch gibt es durch Thads automatisiertes Schreiben immer wieder Hinweise auf die weitere Handlung, die sich dem Leser und Thad aber erst nach und nach enthüllen.
Stark gehört zu den brutaleren Romanen von King, lebt aber gerade deshalb von der Intensität des Bösewichts, vor dem Thad nichts verheimlichen kann. Die (im Film noch deutlicher ausgebaute) Idee, Starks Entstehung auf einen physischen Defekt zurückzuführen, finde ich zwar unnötig, sorgt aber immerhin für eine packende Anfangsszene - das Auge im Hirn ist wie ein Startschuss für das kommende Spektakel.
Wenn man die tatsächlichen Hintergründe um Kings eigenes Pseudonym kennt und sieht, wie sich Realität und fiktive Werke Kings (etwa unvollendete Romane, die in Stark einfließen) im Buch selbst wiederfinden, weiß man den Roman doppelt zu schätzen. Ein toller Roman, der mit Norris Ridgewick einen weiteren, häufiger vorkommenden Charakter präsentiert und den Weg ebnet für Alan Pangborns Kampf gegen Leland Gaunt. Im Doppelpack mit In einer kleinen Stadt ein absoluter Höhepunkt in Kings Werk.
Jimla (3 / 5)
Gottlob ist Stephen King kein Krimi-Autor, auch wenn er sich vor allem auch in seinen jüngeren Werken immer wieder darin versucht. Während der Polizist Alan Pangborn nämlich nachvollziehbarerweise Zweifel an der Theorie eines aus dem Nichts zum Leben erwachten Pseudonyms hegt, darf der geneigte Leser bereits den Morden ebendieser Schreckgestalt beiwohnen. Es wäre schön gewesen, wenn man als Leser zumindest eine Zeit lang im Dunkeln geblieben wäre und spekulieren hätte können, ob es nicht doch der schizophrene Thad Beaumont selbst ist, der eine Art Doppelleben führt und in Wahrheit irgendwie für diese Morde verantwortlich ist.
Die Stärken des vorliegenden Romans liegen also wie erwartet weniger im Kriminalaspekt der Geschichte, sondern in Kings Domäne, dem Horror. Auch wenn Stark weit entfernt von seinem unheimlichsten Roman ist, so ist er doch außerordentlich brutal. Am besten gefiel mit der erste von drei Teilen des Romans. Zwar tauchen gerade am Anfang sehr viele Charaktere auf, davon manche nur für ein einziges Kapitel, was mich ansonsten wenig begeistert. Hier aber nützt King die Perspektive verschiedenster Personen, um von George Starks ersten Taten zu berichten. Nahezu genial sind die ersten beiden Aufeinandertreffen der Beaumonts und Pangborn geschildert; an diesen Stellen war ich voll im Sog des Romans. Ebenfalls sehr stark ist das Kapitel 14 mit den Titel Metzgerfüllsel, das von Starks skurrilen Morden berichtet. Insbesondere der Mord an Michael Donaldson entbehrt nicht einer gewissen Komik, so drastisch diese Szene auch ist. Die Leichtigkeit, mit der Stark trotz des hohen Polizeiaufgebots seine Morde durchführt, ist gerade in ihrer Unwahrscheinlichkeit beängstigend wie übernatürlich.
Nun ist George Stark aber auch ein durch und durch übernatürliches Wesen. Wie genau er nun entstanden ist bleibt zwar etwas schleierhaft, ist letztlich aber auch nicht so wichtig. Logisch ist an diesem Roman ohnehin nicht alles. Man bedauert Stark fast, als er bei seinen Versuchen, selbst eine Geschichte aufs Papier zu bringen, kläglich scheitert und nur seinen Namen schreiben kann. Auf die simple Idee, einfach jemandem seine Geschichte zu diktieren, wie er es später ungefragt gegenüber Liz Beaumont macht, kommt er offenbar nicht. Nein, er braucht unbedingt Thad dazu. Nun gut.
Stark ist ein über weite Strecken spannender Roman mit der eigentlich lächerlichen Ausgangsidee eines zum Leben erwachten Pseudonyms, die nur ein Stephen King halbwegs würdig weiterspinnen kann. Wie so oft bei King verlor mich die Geschichte gegen Ende des Romans mehr und mehr, und nein, Vögel sind nicht unheimlich. Die Sperlinge waren zwar ein nettes Motiv, aber beängstigend fand ich sie nicht.
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